Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Quadersteine von der Bekleidung zum Sitze gewählt.
Die völlige Erschöpfung der mainzischen Staatsfinanzen, die schon seit vieler Jahre nicht geheilt werden konnte, verursachten die Besuche des jetzigen Kaisers und des Königs von Preussen gleich nach der Krönung zu Frankfurt. Hier war es, wo von den deutschen Fürsten auf Inspirirung der französischen Prinzen der Plan zur Wiederherstellung des Königthums gemacht ward, und das berüchtigte Manifest sein Dasein erhielt.
Die Anstalten zur Bewirthung der allerhöchsten und hohen Gäste, die aus allen Winkeln Deutschlands zusammen strömten, waren ausserordentlich. Verschwendung, Pracht, Kunst und Geschmack wurden vereinigt und tausende verschwendet, während man sich hier in der Nähe mit dem Hafersacke schleppte.
Nichts gleicht diesen Festen, wobei man sich in eine Zauberwelt versetzt glaubte. Die Favorite war in ein Feenschloss umgeschaffen. Man denke sich in einer herrlichen Sommernacht die Beleuchtung dieses göttlichen Gartens in seiner Lage an den Ufern des Rheins, und die flammenden Berge rund um in der Fern, wo man unter einem Gedränge von Menschen, wie am hellen Tage umher
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/57&oldid=- (Version vom 7.7.2023)