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„Bar Geld lacht!
Bar Geld lacht!“

Antwortete das Edelfräulein mit lauter Stimme:

„Purr, Rappe, steh!
Purr, Rappe, steh!“

Die Worte fuhren dem jungen Grafen wie ein Dolch ins Herz, er kehrte sogleich um, ritt auf sein Schloß zurück, legte sich ins Bett und war todsterbens krank, so sehr hatte ihn die List des Edelfräuleins gekränkt.

Da lag er eine ganze Zeit, bis endlich einmal ein altes Mütterchen vor sein Bett trat und ihn fragte, wie es ihm ginge und was ihm fehlte.

„Gehe sie nur in die Küche, Mütterchen,“ sagte der Graf, „dort wird man ihr zu essen geben.“

„Ich habe dort schon zu essen bekommen,“ antwortete das alte Weib mitleidig, „mir liegt nur schwer auf dem Herzen, daß der junge Herr Graf so krank darnieder liegt.“

„Was geht sie das an,“ erwiderte der Graf kurz.

„Nicht doch, gnädiger Herr,“ versetzte die Alte, „wie würde es mir gehen, wenn ein anderer auf das Gut käme, der die armen Leute mit Hunden vom Hofe hetzt! Erzählt mir doch, was Euch fehlt.“

Sprach der Graf: „Meinetwegen, aber helfen kann sie mir doch nicht!“ Und dann erzählte er dem Mütterchen alles haarklein, wie es gekommen war.

„Wenn es weiter nichts ist,“ lachte die Alte, „dann sollt Ihr morgen schon gesund sein. Thut nur, was ich Euch sage!“

„Mütterchen,“ rief der Graf, „wenn sie das wahr

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Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)