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Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine mit Beiträgen hervorragender Fachschriftsteller und unter Mitwirkung der Vereine selbst

ein hartes federloses Kopfkissen erbitten. In die Gaststube zurückgekehrt bestelle ich mir ein reichliches und tüchtiges Abendessen. Bis zu dessen Herstellung schlendere ich, vielleicht zur Besichtigung des Ortes, vielleicht in dem Hausgarten, gemächlich umher. Nach völliger Abkühlung kleide ich mich gänzlich um, das gebrauchte Hemd wird ins geöffnete Fenster gehängt, wo es die ganze Nacht durch verbleibt; dann wasche ich mich, ziehe die Hausschuhe an und begebe mich, schon bedeutend erfrischt und erquickt, an das inzwischen womöglich im Freien aufgetragene Mahl.

Was hat aber der Vegetarier in unsern Gasthäusern für Auswahl? Doch bei einiger Findigkeit mehr, als man erwartet. Eine Menge von Milch- und Wasser-, von Obst- und Kräutersuppen, auch Kalteschalen, ferner alle Gemüse, Kompots und mancherlei Salate, viele Milch-, Mehl- und Eierspeisen und dazu das ganze Heer der Früchte gestalten mir auch in den einfachsten Häusern die Abendmahlzeit abwechselungs- und genussreich. Auf dem Lande, wo ja nicht immer frisches Fleisch zur Hand ist, sind die Wirthsleute oft sogar recht froh, wenn der verwöhnte Stadtherr so anspruchslos ist auf ein Fleischgericht zu verzichten. Meine Speisefolge ist also z. B. folgende: eine Schale dicke oder saure Milch mit Brot, sonst eine Suppe oder Kalteschale; darauf etwa Bratkartoffeln mit Rührei und Kopfsalat, oder Reis mit Apfelmus, Eierkuchen mit Kompott, auch wohl einfach Pellkartoffeln mit frischer Butter und Quark; zum Schlusse Blaubeeren oder Erdbeeren in Milch oder was sonst an frischen Früchten aufzutreiben ist. Gemüse wird man der umständlichen Zubereitung wegen nur ausnahmsweise fordern, es sei denn dass man mit Büchsengemüse zufrieden ist. Junge Erbsen, grüne Bohnen und Spargel in Dosen findet man jetzt auch schon oft auf dem Lande. Wer der guten Wirthin die Arbeit erleichtern und doch nicht auf eine gute Suppe verzichten will, der liefert aus seiner Rahmentasche eine Hohenlohesche vegetarische Suppentafel in die Küche.

Getränke nehme ich während dieser Mahlzeit nicht zu mir. Einige Zeit nachher, wenn ich mich, wie ich es liebe, der Unterhaltung


Rost entfernt „Blitzblank“ — Rost verhütet „Solin“.


Empfohlene Zitierweise:
: Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine mit Beiträgen hervorragender Fachschriftsteller und unter Mitwirkung der Vereine selbst. Verlag von Hugo & Herman Zeidler, Berlin 1897, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrbuch_der_deutschen_Radfahrer-Vereine_1897.pdf/58&oldid=- (Version vom 17.8.2017)