Seite:Johann Paul Kolbeck – Abhandlung über Taubenzucht, 1821.pdf/49

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verwenden sollten. Den leidenschaftlichen Tauben-Narren ist kein Weg zu lange, kein Wetter zu wild, kein Platz zum Taubenhandel zu heilig, selbst in der Kirche unter dem Gottesdienste handelt er und spricht von Tauben, wenn er einen Taubenjackel seines gleichen findet. Früh und spat sind seine Augen auf seine Tauben gerichtet, mit den Tauben im Kopfe steht er auf und legt sich damit nieder, sein Lieblingsgespräch ist das über Tauben und ihre Eigenschaften, solch ein Mensch hört fast auf für die übrige Welt zu leben, weil er ganz für Tauben lebt. Soweit soll es niemand kommen laßen, der Gegenstand verdient es nicht, und der vernünftige Mensch lacht über die Verblendheit eines Menschen, der so großen Werth auf etwas setzet, das in der Hauptsache keinen Werth hat; denn was können Tauben, besonders schönere und oft sehr theuere Gattungen Tauben für einen Werth haben, da sie wenigere Junge ziehen, als unansehliche Tauben, indem man des Nutzens wegen in der Regel gar kein Geflügel halten kann, und sogar Haushühner, Gänse und Enten sich zehnmal verfressen und kostspielig werden, wenn nicht besondere Umstände der Gelegenheit des Ortes und eine ausserordentliche Wohlfeile des Getreides eintreten? Doch wollte ich mir noch eher einen Hühner-,