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nur erreichen konnte, und brannte die Dörfer im Umkreise nieder, um sich dann wieder nach Ptolemais zurückzuziehen. 506 Während aber die Syrer und zwar größtentheils Leute von Berytus noch immer am Plündern waren, hatten sich die Juden, die den Cestius schon in weiter Ferne wussten, von ihrem Schrecken wieder erholt und stürzten sich nun ganz unvermuthet auf die Zurückgebliebenen, von denen bei 2000 unter ihren Händen fielen.

507 (10.) Cestius marschierte hierauf von Ptolemais wieder ab, um sein Hauptquartier in Cäsarea aufzuschlagen, einen Theil des Heeres aber sandte er nach Joppe mit der Weisung voraus, diese Stadt, wenn sie sich durch einen Handstreich nehmen ließe, zu besetzen, sonst aber, wenn man sich gegen ihren Anmarsch vorsehen würde, auf ihn und die Hauptarmee zu warten. 508 Eine Abtheilung suchte nun auf dem Seewege, eine zweite zu Lande in aller Eile Joppe zu erreichen, und es glückte ihnen wirklich, durch einen Doppelangriff von der See- und Landseite aus die Stadt mit leichter Mühe zu nehmen. Die Römer drangen so rasch ein, dass die Einwohner nicht einmal Zeit zur Flucht fanden, geschweige denn, dass sie sich hätten in Vertheidigungszustand setzen können, und so wurden sie allesammt mit Weib und Kind niedergestoßen, die Stadt selbst geplündert und angezündet. 509 Die Zahl der Getödteten belief sich auf 8400! In gleicher Absicht schickte der Statthalter auch in den an Cäsarea angrenzenden Bezirk von Narbata eine beträchtliche Reiterschar, die das Land verheerte, eine große Zahl seiner Bewohner hinmordete, deren Hab und Gut plünderte und schließlich ihre Dörfer niederbrannte.

510 (11.) Nach Galiläa entsendete Cestius den Commandanten der zwölften Legion, namens Cäsennius Gallus, und stellte ihm soviel Truppen zur Verfügung, als nach seiner Voraussetzung der Widerstand der dortigen Bevölkerung erheischte. 511 Gallus ward aber gerade von der stärksten Stadt Galiläas, von Sepphoris, mit freudigem Willkomm empfangen, und die Wirkung dieses wohlberathenen Schrittes war, dass auch die übrigen Städte sich ruhig verhielten, während alle Rebellen- und Räuberbanden sich auf das Gebirge flüchteten, das genau die Mitte Galiläas einnimmt und Sepphoris gegenüber liegt, genannt das Asamongebirge. Auf diese warf sich nun Gallus mit seinen Truppen. 512 Solange die Banden den Vortheil des höheren Terrains besaßen, konnten sie sonder Mühe die anrückenden Römer mit Erfolg beschießen und bei 200 aus ihnen niederstrecken; wie aber einmal die Soldaten den Berg umgangen hatten und auf den höher gelegenen Punkten erschienen, da erlagen sie beim Mangel jeder Deckung in kurzer Zeit und vermochten sich weder gegen die Schwerbewaffneten im

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/215&oldid=- (Version vom 17.2.2020)