Nahkampf zu behaupten, noch auch, einmal geschlagen, den feindlichen Reitern zu entkommen. Nur wenige konnten infolge dessen vor den Verfolgern in schwer zugänglichen Orten ein Versteck erreichen, über 2000 blieben todt am Platze.
513 (1.) Da Gallus jede aufrührerische Regung in Galiläa erstickt sah, kehrte er mit seiner Abtheilung nach Cäsarea zurück. Jetzt brach Cestius selbst mit seiner gesammten Heeresmacht auf und drang bis Antipatris vor. Hier hörte er von einem nicht unbedeutenden jüdischen Rebellenhaufen, der sich in einem festen Schloss, namens Aphek, zusammengefunden haben sollte, und wollte ihn durch ein eigens vorausgesandtes Detachement zum Treffen zwingen. 514 Doch hatte die Furcht, welche vor den Römern hergieng, die Juden schon früher auseinandergejagt, bevor es noch zum Handgemenge kam, so dass die Römer bei ihrer Ankunft nur das verlassene Lager und die Dörfer in der Runde in Asche legen konnten. 515 Von Antipatris rückte Cestius gegen die Stadt Lydda vor, die er ebenfalls ohne Einwohner antraf, da alles Volk wegen des Laubhüttenfestes nach Jerusalem hinaufgepilgert war. 516 Nur fünfzig waren zu Hause geblieben, die im Augenblick, wo sie sich blicken ließen, in Stücke gehauen wurden. Die Stadt ward eingeäschert. Im weiteren Vormarsche erklomm Cestius die Höhen von Bethhoron, um dann bei einer Ortschaft, namens Gabao, fünfzig Stadien von Jerusalem entfernt, ein festes Lager zu beziehen.
517 (2.) Als nun jetzt die Juden das Kriegsgewitter sich immer mehr der Hauptstadt nähern sahen, da ließen sie das Fest beiseite, eilten zu den Waffen und stürmten in kühnem Vertrauen auf ihre Massen ohne Ordnung und unter wildem Geschrei zum Kampfe hinaus, ohne auch nur auf die Arbeitsruhe des siebenten Tages, die gerade einfiel, und die bei den Juden sonst sehr strenge gehalten wird, im geringsten Bedacht zu nehmen. 518 Aber gerade dieser Ingrimm, der sie sogar aus dem gewohnten Geleise ihrer Frömmigkeit hinauswarf, gab ihnen auch im Kampfe das Uebergewicht, da sie mit einer solchen Wucht auf die Römer prallten, dass sie ihre Schlachtreihen durchbrachen und in ihrer Mitte Tod und Verderben verbreiteten. 519 Würde nicht in diesem Augenblick der erschütterten Heeressäule die Reiterei durch eine Umgehung des Feindes, wie auch der weniger bedrängte Theil des Fußvolkes zu Hilfe gekommen sein, so wäre Cestius mit seiner ganzen Armee in eine äußerst kritische Lage gerathen. Von den Römern fielen dabei
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/216&oldid=- (Version vom 18.2.2020)