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rüstung über die Behandlung des Königs wie auch die Sorge um sich selbst die Römer zur nachdrücklicheren Belagerung an, 16 da sie als Auswärtige und Feinde alle mögliche Grausamkeit von Seite solcher Leute gewärtigen mussten, welche schon gegen einen Landsmann und wohlwollenden Rathgeber einen so wilden Zorn bekundeten.

17 (4.) Schneller, als man denken sollte, waren alle Dämme unter den vielen, an solche Bauten gewohnten, Händen ihrer Vollendung entgegengeführt, worauf man die Widdermaschinen an die Mauern heranrückte. 18 Unterdessen stellten die Unteranführer des Chares und des Josephus, zweier der mächtigsten Persönlichkeiten der Stadt, ihre Bewaffneten zum Kampfe auf, obschon letztere sich sehr niedergeschlagen zeigten, da sie aus Mangel an Wasser und anderen Lebensmitteln die Belagerung nicht mehr lange aushalten zu können glaubten. 19 Doch ließ sich die Mannschaft, von den Officieren aufgemuntert, auf die Mauer hinausführen. Von dort aus wehrten sie auch einige Zeit den Versuchen, die Maschinen an die Mauern zu setzen, bis sie vor den Geschossen der Katapulten und Ballisten in die Stadt zurückweichen mussten. 20 Jetzt setzten die Römer an drei Punkten zugleich ihre Widder an und machten eine Bresche in die Mauer, über deren Trümmer sie sich sodann unter dem Schmettern der Kriegsfanfaren und Waffengeklirre und unter einem brausenden Schlachtgeschrei in die Stadt ergossen, wo es nun zum Zusammenstoß mit der Besatzung kam. 21 Eine ganze Weile gelang es derselben, durch ihre Gegenwehr an den untersten Zugängen die Römer am weiteren Vordringen zu hindern und sogar kräftig zurückzuweisen. 22 Endlich werden die Juden, von der Uebermacht erdrückt und auf allen Seiten gefasst, gegen die oberen Stadttheile hinaufgetrieben. Hier aber machten sie Kehrt, warfen sich wieder auf die nachrückenden Feinde, stießen sie in Massen den steilen Abhang hinunter und richteten unter den Römern, die sich auf dem engen und abschüssigen Raume nicht zu helfen wussten, ein förmliches Blutbad an. 23 Da sich die Soldaten weder gegen die Feinde ober ihren Köpfen vertheidigen noch auch sich aus dem Kampffeld schlagen konnten, indem die Ihrigen mit aller Gewalt vorwärts drängten, flohen sie schließlich auf die dort zufällig sehr niedrigen Häuser der Feinde. 24 Schnell waren indes dieselben überfüllt und wurden, da sie der Last nicht gewachsen waren, dadurch zum Einsturz gebracht, wobei aber ein einziges in seinem Sturze viele andere, die unter ihm waren, und diese hinwiederum andere unter ihnen stehende mit sich hinabrissen. 25 Das brachte sehr vielen Römern den Untergang. Denn in ihrer Rathlosigkeit sprangen sie immer wieder auf die Dächer, selbst wenn sie dieselben vor ihren eigenen

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/299&oldid=- (Version vom 1.8.2018)