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auch die beiden Gefangenen, nachdem man festgestellt hatte, daß das Wasser im Innern des Kutters bereits ein Meter hoch stand, mit zugreifen. Beilhiebe folgten in raschen Schlägen, die nicht nur die Holzteile des Kajütendaches, sondern auch sonst alles an Planken und Brettern lostrennten, was sich zum Bau eines Flosses eignete. Dieses konnte natürlich nur ziemlich klein ausfallen, da zu wenig Material vorhanden war. Immerhin mußte es aber zwei Menschen gut tragen. Und das genügte, wenigstens für den Rettungsplan, den der Marineoffizier auf Grund seiner Beobachtungen den Wirkungen des Strudels entworfen hatte. Dieser brachte nämlich Gegenstände, die er in die Tiefe gezogen, nach etwa einer Minute an einer entfernteren Stelle wieder an die Oberfläche. Dort nun, wo der Wasserwirbel eine aufwärts treibende Kraft entwickelte, wurden die wiederauftauchenden Gegenstände von der den Hauptkanal zwischen den Inseln nach Westen zu durcheilenden Strömung erfaßt und gegen eine weitvorspringende schmale Halbinsel des größten der Eilande geworfen. So war es dem Lukendeckel ergangen und auch ein paar leeren Holzkistchen, die Reuter als Versuchsobjekte hinterher ins Wasser geschleudert hatte.

Nachdem man das fertige Floß, an das ein sehr langes, aus sämtlichen vorhandenen Leinen zusammengebundenes Tau befestigt worden war, ins Wasser gebracht hatte, mußte der dicke Tschi-Mao zusammen mit Gnuffke die erste Fahrt nach der etwa hundert Meter entfernten Halbinsel wagen. Die beiden Gelben hatte die Todesangst vollständig gefügig gemacht, und sie waren offenbar sehr froh, daß die Deutschen sie nicht einfach ihrem Schicksal überließen, sondern mit an ihre Rettung dachten.

Gnuffke und der Chinese banden sich mit Stricken an dem primitiven Fahrzeuge fest, welches dann, führend Reuter und Kiato das Tau durch die Hände gleiten ließen, dem Strudel zuschoß, hier sofort in wildem Wirbel herumgerissen und für kurze Zeit auch hinabgezogen wurde, um

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W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)