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des Rubens in dessen Werkstatt eintrat. Thätig war er, abgesehen von Antwerpen, mehrere Jahre in Italien, vornehmlich in Genua, seit 1632 hauptsächlich in London als Hofmaler Karl’s I.

Der trunkene Silen. 1017. (1065.) J 4.

Kniestück. Ein bekränzter, grauhaariger, vornüber taumelnder Silen wird an seiner linken Seite von einem jungen Manne in rotem Mantel, an seiner rechten Seite von einer blassen, langhaarigen jungen Bacchantin im blauen Mantel gehalten und nach links entführt. Die Bacchantin blickt sich nach dem Neger-Satyr um, der dem Alten folgt, seine Zunge ausstreckt und seine Rechte auf ihre Schulter legt. Zwischen beiden führt ein dritter, bärtiger Zechgenosse den erhobenen Trinkkrug zum Munde. Hintergrund freie Natur. Bezeichnet oben in der Mitte am Krug:

Leinwand; h. 1.07; br. 0,91½. – Inv. 1722, A 79 (nicht durch Pesne, wie H. angab). – Das van Dyck in seiner Frühzeit (vor 1621) den Gegenstand gemalt hat, wird ausdrücklich bezeugt. Vergleiche F. J. v. d. Branden p. 699. Die belgischen Forscher nehmen an, dass dieses Bild im Brüsseler Museum erhalten sei. Dieses zeigt eine von der unseren wesentlich verschiedene Composition auf schwarzem Grunde. Da das unsere aber entschiedener den erst halb entwickelten Stil van Dyck’s zeigt, da nur das unsere das Monogramm des Meisters und zwar in einer Form trägt, die, da er sie später nicht mehr anwandte, auf seine Jugendzeit hinweist, vor allem aber, da nur unser Exemplar, abgesehen von dem verkleinerten Hintergrunde, genau mit dem Stiche von Bolswert übereinstimmt, so halten wir es für wahrscheinlicher, dass unser Dresdener Bild jenes besprochene Jugendwerk des Meisters ist. – Gestochen von S. a Bolswert und Fr. Van den Steen. – Phot. Braun XI, 14 und Phot. Ges.

Der Apostel Bartholomäus. 1018. (950.) 20 a.

Halbfigur nach rechts auf dunkelgrauem Grunde. Graues Haar, kurzer Bart. Ein gelber Mantel um die linke Schulter, ein Messer in der rechten Hand.

Eichenholz; h. 0,62½; br. 0,46. – Inv. 1722, A 312, als „Franck.“ In den Katalogen von 1812–1833 richtig als „van Dyck.“ Später als „Joh. B. Francken“; doch von H. einfach in die Schule des Rubens gesetzt. Sicher jedoch, wie die folgenden drei, seine Gegenstücke, echte Jugendbilder von van Dyck. So auch Bode und Scheibler. Bestätigt wird diese Ansicht durch die Folge von Apostelköpfen, welche im Verlage des Corn. Galle zu Antwerpen von Corn. van Caukercken (geb. 1625) als Werk van Dyck’s gestochen ist. Gerade unser Kopf kommt in dieser Folge vor; ebenso der folgende, als Matthias; die anderen beiden allerdings nur ähnlich. Dass van Dyck in seiner frühesten Jugend die Apostel gemalt hat, wird ausserdem ausdrücklich bezeugt (vergl. v. den Branden p. 698–699); ja vielleicht hat er sie sogar zweimal in etwas verschiedener Auffassung gemalt (vergl. M. Rooses, Geschiedenis,

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Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/363&oldid=- (Version vom 15.9.2023)