haben wollte.“ Da sprach er wieder er wollte gar keinen Lohn, aber alle Jahre wollte er ihm drei Streiche geben, die müßte er aushalten. Das war der Amtmann zufrieden, denn er war auch so ein Geizhals. Am andern Morgen, da sollten die Knechte ins Holz fahren, und die andern waren schon auf, er aber lag noch im Bett. Da rief ihn einer an „nun steh auf, es ist Zeit, wir wollen ins Holz, du mußt mit.“ „Ach,“ sagte er ganz grob und trotzig, „geht ihr nur hin, ich komme doch eher wieder, als ihr alle mit einander.“ Da giengen die andern zum Amtmann, und erzählten ihm der Großknecht läge noch im Bett, und wollte nicht mit ins Holz fahren. Der Amtmann sagte sie sollten ihn noch einmal wecken, und ihn heißen die Pferde vorspannen. Der Großknecht sprach aber wie vorher „geht ihr nur hin, ich komme doch eher wieder, als ihr alle mit einander.“ Darauf blieb er noch zwei Stunden liegen, da stieg er endlich aus den Federn, holte sich aber erst zwei Scheffel voll Erbsen vom Boden, kochte sie, und aß sie in guter Ruhe, und wie das alles geschehen war, gieng er hin, spannte die Pferde vor, und fuhr ins Holz. Bald vor dem Holz war ein Hohlweg, wo er durch mußte, da fuhr er den Wagen erst vorwärts, dann mußten die Pferde stille halten, und er gieng hinter den Wagen, und nahm Bäume und Reisig, und machte da eine große Hucke (Verhack), so daß kein Pferd durchkommen konnte. Wie er nun vors Holz kam, fuhren die andern eben mit ihren beladenen Wagen heraus und wollten heim, da sprach er zu ihnen „fahrt nur hin, ich komme doch eher als ihr nach Haus.“ Er fuhr aber gar
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)