geschlossen, erwiderte er, daß er sich niemals mit ihm gezankt habe.
Am 6. Mai 1862 starb er und wurde auf dem Kirchhof zu Concord begraben. Emerson hielt ihm die Leichenrede. Seine Ruhestätte ziert ein einfacher Stein mit Namen und Todestag. Die Stelle am Waldensee, an der seine Hütte stand, ist jetzt durch einen Steinhaufen bezeichnet, der dadurch entstanden ist, daß jeder Besucher dieses Ortes dort einen Stein niedergelegt hat. Auch Whitman hat seiner Zeit diesem Gebrauche gehuldigt.
Trotzdem Goethe in einem seiner Gedichte ernstlich davor warnt, sich nicht der Einsamkeit zu ergeben, da ihn alsdann die Welt in seiner Pein lasse und Jeder weiter lebe und liebe, so war er doch in seinem Leben öfters genöthigt, sich zur geistigen Sammlung vom Tagesgetriebe, besonders von den aufreibenden Festlichkeiten des Weimarer Hofes abzusondern, um ungehindert seiner Muse leben zu können. Einsam war er in diesem Falle natürlich nicht, da er ja die Welt nicht aus misanthropischen Gründen floh, sondern lediglich zu dem Zwecke, längst gefaßte und Jahre lang mit sich herumgetragene poetische Pläne endlich einmal zur Ausführung zu bringen.
Goethe ist also in dieser Hinsicht durchaus nicht mit Dr. Zimmermann, dem klassischen Befürworter der Einsamkeit, zu vergleichen, der, ein geborener Hypochonder, schon in der Kindheit seine Hauptfreude darin sah, in düsteren Wäldern, zerfallenen Burgen und öden Gebirgsgegenden herumzuschweifen, um so, wie er glaubte, die einzige, dem Menschen beschiedene Freiheit zu genießen.
Eine solche Freiheit sollte sich nach seiner Ansicht ein Jeder zuweilen genehmigen; denn nur sie bildet die wahren
Karl Knortz: Ein amerikanischer Diogenes (Henry D. Thoreau). Verlagsanstalt und Druckerei A.-G., Hamburg 1899, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Knortz-Ein_amerikanischer_Diogenes_(Henry_D.Thoreau).djvu/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)