Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/140

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Fällt an die Erde, draus er stammt, zurück.
Genießet denn und nehmt mein Wort dazu:
Vor euren Erben hab’ ich Ruh.“

Als Adam am nächsten Morgen aus schwerem Traume erwachte und sich schlaftrunken nach Lilith umsah, trat Eva lächelnd mit einer reifen Goldfrucht auf ihn zu, zu der ihr, wie sie erzählte, ihre alte Freundin, die süßlich lispelnde Schlange des Paradieses den Weg gezeigt hatte. Nachdem Adam mit den bekannten Folgen die Frucht des Erkenntnisbaumes genossen hatte und er zum Bewußtsein seiner traurigen Lage, für die er den Schöpfer verantwortlich[WS 1] hielt, gekommen war, sprach sie zu ihm:

„Dir standen alle Wege offen,
Du hast die Wahl des schlechtesten getroffen,
Die Liebe wollt ich dir zum Gefieder,
Dich aber zog sie zum Staube nieder.
Wer von der ersten Liebe ließ
Und Liliths Gaben von sich stieß,
Damit er Evas Gunst erwerbe,
Verdient, daß sein Geschlecht verderbe,
Doch Lilith hat für dich gebeten,
Drum will ich dich nicht ganz zertreten.
Dich rettend schafft dir mein Gebot
Eine neue Treiberin: die Not.
Verwüstet hast du Edens Garten
Und kannst nicht länger seiner warten,
Ich geb’ dir Sitz auf rauhrer Stätte,
Nicht wandelst du fürder auf Rasenglätte,
Am Pfluge schaff’ den Deinen Brot.
Den Fluch leg’ ich auf deine Plage,
Daß dein Acker dir Dornen und Disteln trage!
Um dich, als Erbe deiner Mühn,
Soll rauhe Kindersaat erblühn,
Denn Evas Schoß, mit Fluch geschlagen,
Wird einen Brudermörder tragen,
In dieser Frevelnacht gezeugt,
Der Blut der Mittgeschöpfe zeugt,
Der wird der Menschheit Vater werden,
Aus ihm verbreitet sich auf Erden

  1. Vorlage: verantworlich