Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/74

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Wenn es weiter nichts wäre, sagte die Alte, so dürfte er sich noch lange nicht fürchten, er solle beim Probestück nur tun, wie sie ihn hieße. Zuerst, sagte sie, gibst du dem Teufel eine Handvoll von deinen krausen Haaren, die soll er gerade schmieden. Zweitens mußt du ihm ein Ding vorschmieden, das sich zu zweierlei verwenden läßt, z. B. wo man eine Feuerschüppe oder eine Krauthacke daraus machen kann. Hierauf fragst du den Teufel, was das geben solle; was er auch antworte, du lässest ihn falsch raten. Drittens lässest du deine Ehefrau sich nackend erst im Backtroge, dann aber in einem Federbett herumwälzen. So muß sie sich auf einen Baum setzen, und der Teufel soll raten, was das für ein Vogel sei.

So geschah es denn auch. Je länger der Teufel die Haare auf dem Ambosse hämmerte, desto krauser wurden sie. Und wie der Teufel bei der zweiten Probe auf eine Schüppe riet, schlug der Schmied das Eisen mit zwei Hieben krumm, und die Krauthacke war fertig. Den seltsamen Vogel aber hat der dumme Teufel gar nicht erraten und ist zur Hölle abgefahren.[1]

Das in England allgemein bekannte Märchen vom Teufel und dem Steuerempfänger, das sich auch in Chaucers „Canterbury-Geschichten“ befindet, wird in Irland, wo es sich besonderer Beliebtheit erfreut, erzählt wie folgt:[2]

Der Teufel und der Steuerempfänger gingen eines Morgens aus, um eine Wette zu entscheiden, die sie am Abende vorher beim Punsche gemacht hatten. Sie wollten nämlich ausfinden, wer bis gegen Abend das wertvollste Geschenk erhalten habe; doch war es keinem erlaubt, etwas anzunehmen, was ihm der Eigentümer nicht gutwillig gab.

Zuerst kamen sie an ein Haus, in dem eine Frau ihre faule Tochter ausschimpfte und unter anderem zu ihr sagte, daß, wenn sie nicht bald das Bett verlasse, der Teufel kommen und sie holen möge.

„Greif zu!“ sprach der Steuerempfänger zum Teufel.


  1. H. v. Pfister, Sagen und Aberglaube aus Hessen und Nassau. Marburg 1885.
  2. Knortz, Irländische Märchen. Zürich 1886.