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Gras. Manche legten kleine Schober, manche bauten große. Hier legte ich derartige Schober zusammen, daß Gawrissan den Mund aufriß! Bei anderen arbeiteten sie zu zwei Menschen, bei meinem Schober arbeitete ich allein. Ei, wie war ich doch hurtig! Die Sonne brannte, wollte die Erde auflösen; kaum, daß es möglich war, die Augen gegen den Himmel aufzuschlagen, derart entströmte ihm blendende Hitze … aber meine Hände welkten nicht. Es war, als müßte mir das Blut jeden Augenblick aus den Wangen hervorspritzen, als hätte sich in ihnen Feuer verfangen und züngelte mir nach dem Gehirn … allein, ich ließ von der Arbeit nicht ab, bis ich mit allem fertig geworden …

Herr Kuba suchte uns auf. Jung war er und schön und kräftig wie ein Baum. Er kam stets zu Pferde. Er ließ es weiden, und selber warf er sich im Waldesrande ins Gras oder er legte sich auf die Erde unter einen Heuschober in den Schatten, schleuderte den Hut weit von sich und sah mich an!

Bei niemandem hielt er sich so lange auf, wie bei mir! Glaubt ihr’s oder nicht? …

Zuletzt zog er seinen Tabaksbeutel hervor und reichte ihn mir: ‚Rauche dir eins, Paraska!‘

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/124&oldid=- (Version vom 13.9.2022)