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doch nein – nur mein Herz lachte, laut lachte ich nicht. Hej, hej, dachte ich bloß … ich bin nicht blind, und meine Füße treten die Erde erst neunzehn Jahre. Werd’ ich keine Lust zum Bleiben haben, find’ ich mich mit geschlossenen Augen zurück! Dann merkte ich mir genau den Weg, den wir gingen, und es war ein dunkler, räuberischer Weg.

Abends kamen wir in die Stadt und bei einer Hütte an. Hier verabschiedete sich der Kamerad von uns und ging seiner Wege. Jurij öffnete die Thüre.

‚Wir gehen also nicht zum Herrn Kuba?‘ fragte ich.

‚Warum sollen wir zu ihm?‘ antwortete er. ‚Glaubst du, ich habe dich für ihn gebracht? Ich weiß, daß er das gewollt, aber ich will es nicht! Er wird schon eine andere Magd finden; kümmere dich nicht darum!‘

‚Was hat mich das zu kümmern?‘ sagt’ ich und dabei dachte ich an die Pfeife. Er hätte mir eine gegeben!

Dann sprach Jurij: ‚Jetzt sind wir schon zu Hause; wirtschafte gesund; koche etwas zum Nachtessen …‘, und gab Eier, Milch und Butter heraus.

Du wirst nicht erleben, daß ich dir koche, dacht’

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/144&oldid=- (Version vom 13.9.2022)