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ich mir; dann stand ich von der Bank auf, entledigte mich der schweren Kleidungsstücke und kochte etwas zum Nachtessen. Beim Nachtessen saßen nur wir zwei; weiter keine lebende Seele; weder Hund, noch Katze, noch eine Henne. Die Bissen blieben mir im Halse stecken … ich erstickte vor Scham.

Ich aß, halb abgewandt von ihm. Beim Nachtessen erzählte er mir, daß Gott das Paar erdacht habe.

Ich schwieg. Mochte es auch so sein, was kümmerte das mich? Dann gingen wir schlafen.

Er sagte, daß er müde sei … und ich … nun, was eben wahr ist … aber schwer war diese Nacht für mich und lang!

Ich träumte von der Gawrissanin. Immerfort zürnte sie mir und fragte: Weshalb gehst du eigentlich? Und auch vom Schafhirten träumte ich. Er stand allein unterm Walde zwischen weißen und schwarzen Schafen und blies in die Schalmei; und späterhin träumte ich, daß er sich bemüht habe, mir die Faust zu öffnen und mich zu Boden drückte … In der Frühe stand ich gleichsam als eine andere auf …

In der Frühe kamen sein Bruder, seine Familie

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/145&oldid=- (Version vom 13.9.2022)