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Sonntag-Nachmittag; dies ist der beste Tag; auch am Abend, wenn ich Zeit habe …“

„Wer lehrte euch, aus den Karten wahrsagen?“

„Ich kann es von selbst. Wenn ich allein sitze, denke ich über Verschiedenes nach. Manches sagen mir die Träume … manches Gott … manches errate ich von selbst … und es ist mir wohl dabei. Wenn nicht das Holz wäre, das mir so schwer zu erlangen ist, würde ich nicht wissen, was Not ist. Nur das Holz zu bekommen ist schwer. Es fällt mir schwer, es zu schleppen.“

Sie hatte etwas am Fuße und hinkte.

„Warum hinkt ihr, Paraska?“ fragte die Frau, die durch das Erzählen der Huzulin immer neugieriger geworden war.

Sie zog für einen Augenblick die Stirn in Falten.

„Daran ist dieser Verfluchte schuld,“ sprach sie, ohne den umdüsterten Blick zu erheben.

„Wer?“

„Der Sohn der alten Malwine und meine Schwester.“

„Wieso, Paraska?“

„So wie ihr’s seht!“

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/149&oldid=- (Version vom 13.9.2022)