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Nacht heraus und trat zwischen zwei hohe Felswände, welche gleichsam auf eine Menschenseele harrten, um sie sogleich zu zermalmen. So dicht standen sie einander gegenüber.

Sie und vielleicht noch so eine wie sie konnten da nebeneinander gehen, aber sonst niemand. Und wie es da kalt war und frostig wehte … und warum nicht? Das Wasser war kalt, über dem Wasser herrschte Kühle, die Sonne wagte sich bis hierher auch nicht herein … und es kam, wie es kommen mußte.

Und warum kam dieses Unglück? …

Und war sie auch irre gegangen? Hatte sie einen falschen Weg eingeschlagen oder führte sie etwas Böses?

Er sagte, daß der Weg schlecht sei, sagte aber, daß er später weit besser werde, sie möge nur tüchtig vorwärts gehen, und in der Mühle würde sie schon ausruhen und übernachten …

Sie mußte also gehen. Ein beschwerlicher Weg war noch kein Unglück; vor einem schlechten Wege hatte sie auch keine Furcht, nur empfand sie Angst vor … vor … so etwas, was man nicht sieht

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/154&oldid=- (Version vom 13.9.2022)