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Er stand auf und schrie, manchmal wachend, manchmal im Schlafe; legte sich wieder nieder … stand wieder auf … ach Gott!

Er lag im Bette, und ich lag bei der Thüre auf der Bank. Lag zusammengekauert und schlief ganze Nächte nicht. Und Gott gab mir immerfort diesen Traum: er wird dich noch ermorden! Was war da zu thun?

Und ich dachte mir: ein Unglück hat mich aufgefunden und macht sich bei mir breit; mög’ es doch ersticken!

Ich grämte mich, schlief nicht, er aber trieb immerfort sein Unwesen. Und es war nicht genug daran; nein; er … begann mir den Kopf mit Dummheiten zu drillen. Darauf ward ich wild, wie er mich niemals gesehen – sagte ihm, aus welchem Stamme ich sei, und warf ihn aus dem Hause hinaus. Er kam dann noch während einer ganzen Woche jeden Abend und versuchte hereinzudringen; pochte und hämmerte an der Thüre – aber ich gab keine Antwort. Mög’ es dir im Kopfe herumpochen! dacht’ ich mir und rührte mich nicht vom Ofen. Was hab’ ich für eine Ursache, dich im Hause zu halten, wenn du mir nicht gefällst? Giebt es denn

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/175&oldid=- (Version vom 13.9.2022)