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die sie fuhren, und nahmen von ihr Abschied …

Rechts und links erhoben sich Berge; die waren noch mit Nadelholz bekleidet. – Das waren Genossen, Jahrzehnte lang, und von diesen schied man für immer.

Niemals mehr sollten sie ihr eigenes Rauschen vernehmen … Und sie suchten zu erraten, wohin sie geführt würden.

Daß es hinunterging in ein weites Thal, wo die Berge zurücktreten mußten, wo anstatt eines Baches schon ein Fluß wogen mochte – wußten sie. Die Bahn jagte rasend dahin und wand sich durch die Engen wie eine Schlange; ob es aber zu den Menschen ging?

Sie dachten an die Zeit der Stille, wo sie stolz gestanden, und ihre Kronen nur stolze Adler berührt.

Jetzt lagen diese Kronen tief unten.

Und dann … wie alles über sie hereingebrochen, und sie auch ohne Kronen fielen … … …

Ging es also zu denen, die ihr Schicksal beschlossen und sie zu stürzen sich das Recht erkauft? – Oder zu Menschen, welche weder Sonntag noch Feiertag kannten und von Schönheit nie etwas gewußt? Aber nein; außer diesen mußte es auch noch andere Menschen geben, vielleicht ihnen selber ähnliche …

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/215&oldid=- (Version vom 13.9.2022)