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Als sie nach stundenlanger Fahrt durch Urwälder in das Thal herauskamen, sahen sie hie und da einzelne Hütten. Zuerst auf den Bergen und dann an der Dorfstraße, welche sich an den Bahnweg schloß und mit ihm parallel lief. Die Hütten waren klein, bedeckt mit Brettern, über denen Steine lagen; und einzelne hatten auch Schindeln.

An einem Schankhause, das zum Vorschein kam, hielt die Bahn still. Sie hatte Fremde und Arbeiter mitzunehmen, die da ihrer harrten. Hier sah man auch die Bewohner jener Hütten. „Huzulen“ nannten sich die. Groß und kräftig, mit slavischen Zügen, in malerischer Tracht, so lagen und saßen sie dort.

Dort ein junges Weib mit etwas abgespannten, aber schönen und fast kindlichen Zügen, gekleidet nach der Sitte ihres Volkes, buntfarbig und reich. Sie rauchte aus einer Pfeife und blickte gleichgültig vor sich hin, unbekümmert darum, daß ein Haufen fremder Menschen sie mit Blicken schier verschlang.

Ihre Genossen – prächtige Männer, schlank wie Tannen und elastisch wie Rohre – saßen umher in der Stube, in der bequemsten Haltung von der Welt.

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/216&oldid=- (Version vom 13.9.2022)