Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/186

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Aehre in der Jungfrau von derselben Nachtgleiche zu finden. Es ist nun klar, dass in den 1524 römischen Jahren und 106 Tagen von dem Beginne der Jahre Christi an bis zu dieser Zeit 381 Tage eingeschaltet sind; dies ergiebt in ägyptischen Jahren 1525 Jahre 122 Tage, und das sind 25 mal sechzig und 25 Jahre, nebst 2 mal sechzig und 2 Tage. Den 25 mal sechzig Jahren entspricht aber in der Tafel der mittleren Bewegung 20° 55′ 2″, den 25 Jahren 20′ 55″, den 2 mal sechzig Tagen 16″, für die übrigen beiden Tage liegt sie in den Tertien. Dies Alles zu der Wurzel, welche 5° 32′[1] betrug, addirt, giebt als mittlere Präcession der Frühlingsnachtgleiche 26° 48′[2]. Ebenso beträgt die Bewegung der einfachen Anomalie für 25 mal sechzig Jahre, 2 mal sechzig Grad und 37° 15′ 3″; für 25 Jahre 2° 37′ 15″; für 2 mal sechzig Tage 2′ 4″ und für ebensoviel Tage 2″. Dies zu der Wurzel, welche 6° 45′ [1] betrug, addirt, giebt als einfache Anomalie 2 mal sechzig Grad und 46° 40′[3]. Nach der Letzteren notirt man sich, behufs der Untersuchung der Schiefe, aus der Tafel der Prosthaphäresen[4] die in der letzten Rubrik enthaltenen Proportional-Minuten, und findet da eine einzige. Hierauf findet man mitteltst der verdoppelten Anomalie, welche 5 mal sechzig Grad und 33° 20′ [5] beträgt, die Prosthaphärese 32′ [6], welche zu addiren ist, weil die Anomalie grösser als der Halbkreis ist; wird diese nun zu der mittleren Bewegung addirt: so kommt als wahre und erscheinende Präcession der Frühlingsnachtgleiche heraus 27° 21′[7]. Wenn man endlich hierzu 170° addirt, um welche die Aehre der Jungfrau vom ersten Sterne des Widders absteht: so erhält man ihren Abstand von der Frühlingsnachtgleiche [8], und in Folge davon 17° 21′ von der Wage, wo sie ungefähr zur Zeit unserer Beobachtung [9] stand.

Die Schiefe der Ekliptik aber und die Declinationen werden so berechnet, dass für den Fall, wo die Proportional-Minuten 60 betragen, die in dem Verzeichnisse der Declinationen[10] beigesetzten Ueberschüsse, nämlich die Differenzen zwischen der grössten und kleinsten Schiefe, ihrem ganzen Werthe nach, zu den Declinationen addirt werden. Hier aber fügt die Einheit jener Proportional-Minuten nur 24″[11] der Schiefe hinzu. Deshalb bleiben die Declinationen der Theile der Ekliptik, wie sie in dem Verzeichnisse stehen, in dieser Zeit unverändert, wegen der uns schon nahen kleinsten Schiefe, während sie sich sonst merklicher ändern. Wie z. B. wenn die einfache Anomalie 90° beträgt, wie dies 880 ägyptische Jahre nach Christus der Fall war, dieser Anomalie entsprechend 25 Proportional-Minuten sich ergeben. Es verhält sich aber 60′ : 24′, der Differenz zwischen der grössten und kleinsten Schiefe, wie 25′ : 10′, welche letzteren zu 28′ addirt, die wirkliche Schiefe für jene Zeit zu 23° 38′ ergeben. Wenn man dann auch die Declination für irgend einen Punkt der Ekliptik, z. B. für 3° ♉︎, welcher um 33° von der Nachtgleiche absteht, wissen will: so findet man in dem Verzeichnisse [10] 12° 32′, mit einer Differenz von 12′. Es verhält sich aber 60 : 25 = 12′ : 5′, welche letzteren, zu der Declination addirt, 12° 37′ für 33° der Ekliptik ergeben. In derselben Weise, wie bei den Schnittwinkeln

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. a b [28] 147) Buch III. Cap. 11 und Anm. 144)
  2. [28] 148) Genauer 026° 48′ 41″ 34‴
  3. [28] 149) Genauer 166° 30′ 26″ 47‴
  4. [28] 146) Buch III. Cap. 8.
  5. [28] 150) Genauer 333° 18′ 53″ 34‴
  6. [28] 151) Genauer 000° 31′ 48″ 09‴
  7. [28] 152) Genauer 027° 20′ 29″ 43‴
  8. [28] 153) Nämlich 197° 20′ 29″ 43‴ und davon 180° abgezogen, giebt 17° 20′ 29″ 43‴ als Abstand der Spica von der Wage.
  9. [28] 154) Buch III. Cap. 2.
  10. a b [28] 155) Buch II. Cap. 3.
  11. [28] 156) Man hat nämlich 60 : 24′ = 1′ : , woraus = 24″.