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des natürlichen Tages auseinandergesetzt haben. Ebenso finden wir auch, wenn wir die Berechnung auf die Mondbahn, von der Ptolomäus gelehrt hat, dass sie gegen die Ekliptik geneigt sei, übertragen: dass der Unterschied der Länge für jene Oerter in Bezug auf die Ekliptik 7′ beträgt, welcher Unterschied verdoppelt zu 14 Minuten wird, und so in entsprechendem Wachsen und Abnehmen auftritt. Stehen also Sonne und Mond um einen Viertelkreis auseinander, und befindet sich die nördliche und südliche Grenze der Breite in der Mitte zwischen denselben: so ist der eingeschlossene Bogen der Ekliptik um 14 Minuten grösser als der Quadrant der Mondbahn, und die Kreise durch die Pole der Ekliptik schliessen in den übrigen Quadranten, welche durch die Knoten halbirt werden, ebenso viel weniger als der Quadrant ein; und so auch hier. Da der Mond etwa in der Mitte zwischen der südlichen Grenze und dem aufsteigenden Knoten, welchen die Neueren den Drachenkopf nennen, stand; und die Sonne schon an dem andern, absteigenden Knoten, welchen Jene den Schwanz nennen, vorüber war: so kann es nicht befremden, wenn jene Monddistanz von 47° 57′ in seiner schiefen Bahn, auf die Ekliptik reducirt, sich vergrösserte um wenigstens 7′; abgesehen davon, dass auch die Sonne bei ihrem Untergange die Erscheinung etwas verkleinerte, worüber bei der Entwickelung der Parallaxen deutlicher gehandelt werden soll. So stimmt jene Monddistanz, welche Hipparch durch sein Instrument auf 48° 6′ bestimmt hat, in bewunderungswürdiger Weise, wie nach einer Verabredung, mit unserer Berechnung überein.

Capitel 11.
Ableitung des Verzeichnisses der Prosthaphäresen oder der Mondgleichungen.

An diesem Beispiele, glaube ich, kann die Methode, die Mondbewegungen zu berechnen, im Allgemeinen eingesehen werden. Die beiden Seiten und des Dreiecks bleiben immer dieselben; nach dem Winkel , welcher sich fortwährend ändert, aber doch immer gegeben ist, berechnen wir die dritte Seite nebst dem Winkel , welcher die Prosthaphärese zur Ausgleichung der Anomalie liefert. Wenn ferner in dem Dreiecke die beiden Seiten und nebst dem Winkel in Zahlen gegeben sind: so ergiebt sich in derselben Weise der Winkel zwischen der gleichmässigen und der wahren Bewegung am Mittelpunkt der Erde. Um dies noch zu erleichtern, wollen wir ein Verzeichniss dieser Prosthaphäresen aufstellen, welches sechs Spalten enthält. Auf die beiden gemeinsamen Zahlenangaben des Kreises folgen in dritter Reihe die Prosthaphäresen, welche von dem kleinen Epicykel herrührend, in zweimonatlicher Bewegung, die Gleichmässigkeit der ersten Anomalie ändern. Die darauf folgende Spalte bleibt noch leer und künftigen Zahlen vorbehalten. Die fünfte Spalte nehmen wir zu den Prosthaphäresen des ersten und grösseren Epicykels, welche in den