Seite:Kreisbewegungen-Coppernicus-0.djvu/277

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ziehen sie aber ab, wenn der Mund der Sonne folgt: und so erhalten wir die Zeit der wahren Conjunction oder Opposition. Obgleich wir zugestehen müssen, dass die Ungleichmässigkeit der Sonne hierin noch etwas ändert, so ist dies doch mit Recht zu vernachlässigen, da dies in dem ganzen Verlaufe, und zwar bei der grössten Entfernung, welche sich über sieben Grad erstreckt, nicht eine Minute betragen kann. Es ist daher diese Methode, die Lunationen zu bestimmen, sicherer als eine andere. Gründet man dieselbe nämlich nur auf die stündliche Bewegung des Mondes, welche man den stündlichen Ueberschuss nennt: so täuscht man sich zuweilen, und ist öfter genöthigt, die Rechnung zu wiederholen; denn die stündliche Bewegung des Mondes ist veränderlich und bleibt sich nicht gleich. Für die Zeit der wahren Conjunction oder Opposition berechnen wir auch die wahre Bewegung der Breite, um die Breite des Mondes zu erfahren; und auch den wahren Ort der Sonne vom Frühlingsnachtgleichenpunkte in der Ekliptik, um daraus zu erkennen, ob der Mond in Conjunction oder Opposition steht: und da die so gefundene Zeit mittlere und gleichmässige Krakauer Zeit ist: so reduciren wir dieselbe in der früher angegebenen Weise auf wahre Zeit. Wenn wir dies dann auf andere Orte als Krakau übertragen wollen, so berücksichtigen wir deren Länge, nehmen für jeden Grad dieser Länge 4 Minuten Zeit, für jede Minute der Länge 4 Secunden Zeit, und addiren dies zu der Krakauer Zeit, wenn der Ort östlich, ziehen es aber davon ab, wenn der Ort westlich liegt; und diese Summe oder Differenz ist dann die Zeit der Conjunction oder Opposition der Sonne und des Mondes.

Capitel 30.
Wie man die Conjunctionen oder Oppositionen der Sonne und des Mondes, welche von Finsternissen begleitet sind, von den anderen unterscheidet.

Ob aber Conjunctionen oder Oppositionen mit Verfinsterungen verknüpft sind oder nicht, wird beim Monde leicht erkannt. Wenn nämlich seine Breite kleiner ist, als die Summe der Halbmesser des Mondes und des Schattens, so tritt eine Mondfinsterniss ein; ist sie grösser: so tritt eine solche nicht ein. Aber bei der Sonne hat dies mehr Schwierigkeit, indem dabei die beiderseitigen Parallaxen von Einfluss sind, wodurch sich eine sichtbare Conjunction meistentheils von einer wahren unterscheidet. Wenn wir daher für die Zeit der wahren Conjunction selbst, und für den Zeitraum von einer Stunde vor der wahren Conjunction im östlichen, und nach derselben im westlichen Quadranten der Ekliptik, die Längenparallaxe zwischen Sonne und Mond berechnet haben: so suchen wir die scheinbare Länge des Mondes von der Sonne, um zu erfahren, um wie viel sich der Mond in der Erscheinung von der Sonne in einer Stunde entfernt. Wenn wir mit dieser stündlichen Bewegung in jene Längenparallaxe dividiren: so erhalten wir die Zeitdifferenz