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„Ueber das Verhältniss des Copernicus zum Alterthume“ pag. 40 übersetzt diese Stelle so: „Nach seiner (Aristarch’s) Hypothese haben weder die Fixsterne, noch die Sonne irgend eine Bewegung, sondern die Erde durchläuft einen Kreis, dessen Mitte die Sonne einnimmt. Die mit dieser concentrische Fixsternsphäre aber ist seiner Meinung nach so gross, dass der Umfang der Erdbahn sich zur Entfernung der Fixsterne verhält, wie der Mittelpunkt der Kugel zu ihrer Oberfläche.“


14) Dieser letzte Satz ist in der Thorner Säcular-Ausgabe aus der Original-Handschrift hinzugefügt.


15) Almagest. I. 7.


16) De coelo I. 2. Diese hier zu Grunde liegende Stelle lautet in der deutschen Uebersetzung, welche C. Prantl, Leipzig 1857, herausgegeben hat, folgendermassen: „Jede Bewegung, welche örtlich ist, ist entweder gradlinig, oder kreislinig, oder aus diesen gemischt, einfach nämlich sind nur jene beiden; die Ursache hiervon aber ist, dass auch nur diese beiden Grössen einfach sind, nämlich die grade Linie und die Kreislinie. Kreislinig nun ist jene Bewegung, welche um den Mittelpunkt geht, grade aber jene, welche nach Oben und nach Unten; ich nenne aber nach Oben die Bewegung von dem Mittelpunkte hinweg, nach Unten hingegen die zu dem Mittelpunkte hin. (Phys. ausc, II. 1 und V. 2.) Demnach muss nothwendig von aller Raumbewegung die eine vom Mittelpunkte weg, die andere zum Mittelpunkte hin, die andere endlich um den Mittelpunkt herum stattfinden. — — — Wenn die Bewegung eines Körpers nach Oben ist, so muss er Feuer oder Luft sein, wenn sie aber nach Unten ist, so muss er Wasser oder Erde sein. — — — Die ursprünglichere Bewegung kommt aber einem von Natur aus ursprünglicheren Körper zu, die kreislinige ist aber ursprünglicher, als die gradlinige, die gradlinige kommt nun den einfachen Körpern zu, folglich muss nothwendig die kreislinige Bewegung einem ursprünglicheren Körper, als jene einfachen Körper sind, zukommen.“ Copernicus setzt im Texte für diese „ursprünglicheren“ Körper, Himmelskörper.


17) Aristoteles. Phys. ausc. III. 4. Πρῶτον οὖν διοριστέον, ποσαχῶς λέγεται τὸ ἄπειρον . ἕνα μὲν οὖν τρόπον, τὸ ἀδύνατον διελϑεῖν. d. h. Zuerst ist zu unterscheiden, in wie vielen Bedeutungen das Unbegrenzte gebraucht wird. Die erste Bedeutung ist nun Dasjenige, was nicht durchschritten werden kann. — Ebenso De coelo I. 5. τὸ μὲν ἄπειρον μὴ ἔστι διελϑεῖν, d. h. das Unbegrenzte kann nicht durchwandert werden.


18) Aristoteles. Phys. ausc. IV. 4. τοῦ περιέχοντος πέρας ἀχίνμτον, d. h. das jenseits des Umfassenden Liegende ist unbeweglich. — Ebenso De coelo I. 7. Ἀλλὰ μὴν οὐδ' ὅλως γε τὸ ἄπειρον ἐνδέχεται ϰτνεῖσϑαι. d. h. Aber nun ist es ja überhaupt gar nicht statthaft, dass das Unbegrenzte bewegt werde. Und weiter unten in demselben Capitel: Αογιχώτερον δ'ἔστιν ἐπιϰειρεῖν ϰαὶ ὧδε · οὔτε γὰρ ϰύϰλψ οἶόν τε ϰινεῖσϑαι τὸ ἄπειρον ὁμοιομερὲς ὄν · μέσον μὲν γὰρ τοῦ ἀπείρου οὐϰ ἔστι, τὸ δὲ ϰύϰλψ περὶ τὸ μέσον ϰινεῖται · ἀλλὰ μὴν οὐδ᾿ ἐπ᾿ εὐϑείας οἶόν τε φέρεσϑαι τὸ ἄπειρον · δεήσει γὰρ ἕτερον εἶναι τοσοῦτον τόπον ἄπειρον εἰς ὂν οἰσϑήσεται ϰατὰ φύστν, ϰαὶ ἄλλον τοσοῦτον εἰς ὂν παρὰ φύσιν · ἔτι εἴτε φύσει ἔχει ϰίνησιν τοῦ εἰς εὐϑὺ εἴτε βίᾳ ϰινεῖται, ἀμφοτέρως δεήσει ἄπειρον εἶναι τὴν ϰινοῦσαν ἰσχύν · ἥ τε γὰρ ἄπειρος ἀπείρου ϰαὶ τοῦ ἀπείρου ἄπειρος ἡ ἰσχύς. confr. Phys. ausc. VIII. 10. — d. h. Mehr aus dem Begriffe kann man die Entwicklung folgendermassen machen: Das Unbegrenzte, wenn es gleichtheilig ist, kann weder im Kreise bewegt werden, weil es einen Mittelpunkt des Unbegrenzten nicht giebt; und weil das im Kreise Bewegte sich um einen Mittelpunkt bewegen muss; noch kann das Unbegrenzte gradlinig im Raume bewegt werden, weil es dann nöthig ist, dass es einen andern ebenso grossen unbegrenzten Ort giebt, in welchen hinein es naturgemäss, und wieder einen andern ebenso grossen, in welchen es naturwidrig bewegt würde. Ferner mag es von Natur aus, oder durch Gewalt eine gradlinige Bewegung haben, so wird es in beiden Fällen nothwendig sein, dass die bewegende Kraft unbegrenzt sei, denn sowohl ist die unbegrenzte Kraft diejenige eines Unbegrenzten, als auch ist die Kraft des Unbegrenzten selbst unbegrenzt u. s. w.


19) Aristoteles: De coelo I. 9. Nachdem Aristoteles im Eingange dieses Kapitels umständlich entwickelt hat, dass das Himmelsgebäude alles Körperliche enthalte, und es deshalb ausserhalb des Himmels weder einen Körper gäbe, noch auch je ein solcher entstehen könne, fährt er fort: ἅμα δὲ δῆλον ὅτι οὐδὲ τόπος οὐδὲ ϰενὸν οὐδὲ χρὸνος ἰστὶν ἔξω τοῦ οὐρανοῦ d. h. zugleich ist aber klar, dass es ausserhalb des Himmels weder einen Ort, noch