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Bruno Bauer: Kritik der Evangelien und Geschichte ihres Ursprungs 4. Band

glücklichen Erfolge, die er über Strauß davongetragen, scheiterte, so geschah es, weil ihm seine positive Philosophie, die er im Gegensatz zur Hegelschen ausgebildet hatte, nur einzelne Lichtblicke bieten, aber den gesammten Stoff noch nicht durchglühen, noch nicht erhellen konnte.

In beider Unglück kam der Bankerott der Metaphysik überhaupt zu Tage.




Strauß.

Den Schülern Hegels muß es vollkommen zugestanden werden, daß die Philosophie ihres Meisters die vollendetste, die letzte, die absolute ist. Die Welt des Einzelnen und Wirklichen kann nicht gründlicher und umfassender, als es von Hegel geschehen ist, einer idealen, d. h. chimärischen Allgemeinheit unterworfen – der Orientalismus, der vor der göttlichen Herrlichkeit die Wirklichkeit zergehen läßt, ja, der Fetischismus, der in jedem einzelnen Dinge das Göttliche und immer nur dasselbe Göttliche anschaut, können nicht vollständiger und kräftiger wiederhergestellt werden.

Als rechtgläubiger Schüler seines Meisters kennt Strauß in der Geschichte nur Eine Macht, Eine Wirklichkeit, Eine thätige Kraft – die Idee, die Reproduction der orientalischen Substanz.

Was ist die Ueberlieferung, der die Evangelisten den Inhalt ihrer Schriften entnahmen, was ist die Sage, in der sich ein großer Theil der evangelischen Geschichte bildete und die elementarisch über den Weltkreis dahinfuhr, anders als die Substanz

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Bruno Bauer: Kritik der Evangelien und Geschichte ihres Ursprungs 4. Band. Gustav Hempel, Berlin 1852, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kritik_der_Evangelien_und_Geschichte_ihres_Ursprungs,_Vierter_Band%E2%80%93Claremont.djvu/13&oldid=- (Version vom 3.5.2023)