ursprünglich zu halten. Ein jedes der beiden Märchen kann nur mit Hülfe des andern völlig verstanden werden. Aus dem ersteren ersieht man, wessen Gedärme die im letzteren vorkommenden unter dem Leibe versteckten Vorräte sind, der Fuchs hat sie nämlich beim Verspeisen des Hasen und des Wolfes von seinem eigenen Anteil aufgespart. In dem letzteren (Märchen) wird berichtet, wie es den im ersten allein Uebrig gebliebenen, dem Bären und dem Fuchse, schliesslich gegangen ist. Dabei ist zu bemerken, dass in Russland, nach dem ersteren zu schliessen dem Heimatlande des letzteren, gerade in den Varianten, in welchen diese ursprüngliche Verbindung sich vollständig erhalten hat, der Bär oder an seiner Stelle das Schwein (Ha 4) als das betrogene, sich selbst auffressende Tier erscheint. Mit dem Wolfe ist der Bär erst später vertauscht worden, als das Märchen unter den Einfluss anderer, in dieser Beziehung früher entwickelter, Fuchsmärchen geriet (Ha 1 hat sich der Bär doch noch beibehalten) und mit diesen zusammen sich weiter verbreitete. Das vorliegende Tiermärchen, als eine in Russland entstandene, vom Bären und Fuchse handelnde Erzählung ist daher die beste Stütze für die Behauptung, dass in den vorher besprochenen allgemein europäischen und ursprünglich nordischen Fuchsmärchen auch in Russland anfänglich der Bär das verleitete Tier gewesen ist.
Aber wenn gleich die Märchenkette, welche vom Einander Auffressen (III) und vom Hervorziehen der Gedärme (II) anfänglich gebildet wird, ihrer Entstehung nach als russisch zu bezeichnen ist, so ist doch ihre eigentliche epische Entwicklung hauptsächlich den Finnen zum Verdienst anzurechnen. Am nächsten steht der russischen Urform die südostfinnische Form (IIIa + II), welche in Ingermanland und Finnisch-Karelen sich findet (Al ‘Sievi’ ist nach Österbotten auf schriftlichem oder mündlichem Wege gelangt). In diese ist als Fortsetzung des ursprünglichen Doppelmärchens eine aus einem zwischen Kranich und Fuchs sich abspielenden Märchen (Ic) entlehnte Erzählung aufgenommen, welche schildert, wie sich der Fuchs beim Erscheinen des Menschen,
Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)