Seite:Kurze Darstellung des Ablaßwesens, wie es noch jetzt im katholischen Franken im Gange ist.pdf/23

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Musik in ihren Kirchen haben, viel zu kurz gekommen: aber um auf eine andere Art sich zu entschädigen, was erdachten sie für einen Streich? Sie ließen sich von Rom einen Ablaß auf ihre Kirchen ausschlüßlich aller andern geben; welcher auf einem Tage nicht nur einmahl, sondern, (quotiescunque) so oft als man des Tags (es ist der zweyte August) die Klosterkirche besucht,[1] gewonnen werden kann: und dieses steht zum Unterschiede der übrigen Ablässe auf den Ablaßzetteln[2]. Wenn sich der Prediger[3]


  1. 10) [Diese haben aber auch ein solches elendes Gewerbe nicht nöthig. Sie haben ja sonst genug zu leben, und überlassen es daher den Bettelmönchen gar gerne. Letztere wissen auch schon einen Ersatz für die abgehende Musik zu erringen. Sie sorgen dafür, daß ihre andächtigen Gutthäter die Altäre ihrer Kirchen niedlich aufputzen, und recht reichlich mit Wachskerzen beleuchten. Da findet immer ein Sinn gegen den andern Entschädigung.]
  2. h) Dieses sind gedruckte oder geschriebene Einladungsschreiben, welche an die benachbarten Pfarrer geschickt, und durch diese öffentlich von den Kanzeln verkündigt werden. In Städten hängt man sie an die Kirch-Thüren. Siehe Beylage 3.
  3. 11) [Der wohlbelebte Pfarrer in Unsleben Meurer verkündigte dieses quotiescunque auf das nachdrücklichste in all’ seinen Predigten, bey dem h. Feste Portiuncula (und vielleicht ist in der ganzen Wirzb. Dioeces keine Capuciner oder Franciscaner-Kirche, wo er nicht geprediget,) indem er sagte: es wäre zu