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285 Italienisch – Judith 286

Neapel besetzte. 14. 3. 1860 Viktor Emanuel „König von I.“. Im Krieg 1866 gegen Österr. erhielt I. Venetien. 1870 besetzte I. d. übrig. Kirchenstaat; Rom 1871 Hptst. Humbert demokratisierte 1882 das Wahlrecht. 1887 Dreibund mit Österr. u. Dt. Reich. Unter Viktor Emanuel III. Annäherung an Frankreich. 1911 entriß I. der Türkei Tripolitanien, blieb 1914 neutral, kündigte 4. 5. 1915 den Dreibund u. erklärte 23. 5. 1915 Österreich, 27. 8. 1916 dem Dt. Reich den Krieg. I. erhielt 1919 Istrien, Küstenland und S-Tirol, 1924 Fiume durch Vertrag mit Südslawien. Die Regierungen Giolitti (1920) u. Facta-Schanzer (1922) wurden der wachsenden Erregung zw. Bolschewisierung u. Faschismus nicht Herr. Nach dem faschist. Marsch auf Rom übertrug der König 31. 10. 1922 die Regierung Mussolini, der mit unerhörter Energie die nationale Diktatur errichtete. Außenpolit. erstrebt Mussolini Herrschaft über Mittelmeer. 1926 Militärkonvention mit Albanien gegen Südslawien. 1929 Wiedererrichtung d. Kirchenstaats, 1930 Freundschaftsvertrag mit Österr.

Italienisch, roman. Sprache, stark voneinander abweichende Mundarten; Toskanisch Schriftsprache.

Italienische Kunst Italien bis zum MARömische Kunst, ↑ Frühchristl. Kunst.

Roman. Stil: geglied. Schauseiten der Kirchen, getrennte Glockentürme.

Gotik wird mehr äußerl. übernommen. In d. Plastik Anknüpfung an antike Vorbilder durch Nicolò u. Giovanni Pisano. Die Malerei vertreten durch Giotto, die sienes. Schule (Simone Martini, Lorenzetti) u. den Florentiner Orcagna. Großer Aufschwung in der Renaissance.

Die Frührenaissance (15. Jh.) bringt Paläste und Kirchen von Bruneleschi, Michelozzo, Alberti, in der Plastik treten hervor Ghiberti, Donatello, Verocchio, Luca della Robbia und Quercia, in der Malerei Masaccio, Ucello, Piero della Francesca, Filippo Lippi, Botticelli und Ghirlandajo, in Umbrien Pinturicchio, Perugino, Signorelli und in Oberitalien Mantegna.

In der Hochrenaissance (16. Jh., Schwerpunkt im päpstl. Rom) stehen nebeneinander Bramante, Leonardo da Vinci, Raffael, Michelangelo u. Correggio.

In der venezian. Spätrenaissance herrscht seit den Bellinis eine malerische Überlieferung, die, von Giorgione weitergeführt, in Tizian ihre Krönung, in Veronese, Palma, Bordone u. Tintoretto ihre Schlußphase findet. In Plastik u. Baukunst führen Sansovino u. Palladio.

Im Barock wirken in Rom della Porta, Maderna, Bernini, Borromini; Venedig u. Oberitalien treten in d. Malerei v. Magnasco, Canaletto, Guardi u. Tiepolo noch einmal hervor.

Höhepunkt des Klassizismus um 1800 ist der Bildhauer Canova.

Der Futurismus um 1900 ist ohne Bedeutung f. europ. Kunst.

Italienische Literatur 1. Blüte (14. Jh., Trecento). Dante Alighieri schloß das MA ab. Humanisten: Boccaccio („Decamerone“) u. Petrarca (Sonette). Reiche relig.-didakt. Lit.

2. Blüte u. Niedergang (15.–16. Jh., Renaissance u. 17. Jh., Secento). Durch Fall Konstantinopels (1453) u. damit Einwanderung grch. Gelehrter Wiederbelebung d. klass. Altertums. Erste Tragöd. nach klass. Muster v. Trissino; es folgten Aretino, Tasso; die ersten klass. Kom. v. Bibbiena, Ariosto, Machiavelli u. a. Schäferspiel v. Tasso u. Guarini; die Oper entstand, Volksdrama, Commedia dell’arte. Episch-romant. Ritterdichtg.: Bojardo („Orlando innamorato“, 1495), Ariosto („Orlando furioso“, 1532), Tasso („Gerusalemme liberata“, 1575). Lyrik: Vittoria Colonna u. a.; eigenartig Michelangelo Buonarroti. 1582 Gründung der Accademia della Crusca. Nach 1660 Stil schwülstig (Marino). Drama verfiel. Die neue Wissenschaft brach dem Risorgimento (Aufklärung) Bahn.

Neuzeit: 18. Jh. Noch etwas spielerisch mühte sich die „Arcadia“ um Natürlichkeit. Goldonis Komödie packte das wirkl. Leben, Gozzi putzte es phantastisch auf. Alfieri schuf Trag.

19. Jh. (Romantik). Für das „Junge Italien“ (Mazzini [1805–72], Cantù [1804–95] u. a.) wurde Dichtung polit. Kampfmittel für nationale Einigung. Romantiker: Manzoni, der schwermüt. Leopardi u. a.

Gegenwart. Nach 1850 Verismus: Carducci, Fogazzaro, A. Graf, de Amicis; Heimatdichtung: die Serao u. Deledda; proletarisch die Negri, modern S. da Verona. D’Annunzio affektierter Symbolist, Papini Gottsucher, Neera (1846–1916) Pessimistin, naturfromm Pascoli, Gelehrte, Ferrero u. Croce. Dramatiker: Benelli, Bracco (*1861), Rocca, Pirandello.

Italienisch-Somaliland, ital. Kol. in O-Afrika, 490 000 qkm, 900 000 E; Hptst. Mogadischu.

Italische Sprachen: Latein u. Umbrisch-Oskisch.

Item (Abk. it.), desgleichen; ferner: kurzum.

Ithaka, felsige ion. Insel, Heimat des Odysseus.

Itinerar(ium), „Reisebuch“ der Forschungsreisenden.

Itzehoe, St. in Schleswig, an der Stör, 20 000 E.

Jugendbewegung: Abzeichen deutscher Jugendverbände.
1 Deutsche Freischar, 2 Freischar junger Nation, 3 Quickborn, 4 Evangelische Jungmännerbünde, 5 Evangelischer Verband für die weibliche Jugend, 6 Katholische Jugend- und Jungmännervereine, 7 Katholische Jungfrauenvereinigungen, 8 Jüdische Jugendvereine, 9 Freie Gewerkschafts-Jugend, 10 Sozialistische Arbeiter-Jugend, 11 Jungstahlhelm, 12 Jungbanner im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.

Juan (Yüan), Münze, ↑ Übers. Sp. 416.

Juan d’Austria, Don (Johann v. Österreich), unehel. Sohn Karls V., 1547–78, siegte 1571 bei Lepanto über d. türk. Flotte.

Jubal, in der hebr. Ursage Erfinder d. Musik.

Jubaland, Teil des Somalilands, 92 000 qkm, 180 000 E; 1924 ital.

Jubilate, 3. Sonntag nach Ostern.

Jubiläum, Jubelfest.

Juchten, lohgares Leder, als Schuhoberleder, in Sattlerei, Täschnerei, Buchbinderei.

Jucker, leichte Wagenpferde, aus Ungarn, Galizien.

Juda, Sohn Jakobs.

Judäa, der S Palästinas, später dieses selbst.

Judas, Verräter; Helfer d. Falschspielers.

Judas Ischariot, Jünger und Verräter Jesu (Judaskuß).

Judas Makkabäus, jüd. Aufständischenführer, 165 bis 161 v. Chr.

Juden (Israeliten), die aus dem Stamm Juda hervorgegangenen Nachkommen des israelit. Volkes (1930: 15 Mill.; im Dt. Reich 580 000), zur semit. Völkerfamilie gehörig.

Judenbart, Steinbrechgewächs, rankende Ampelpfl., aus China, Japan.

Judenchristen, die jüd. Christen der ersten Zeit, bes. in Jerusalem.

Judenkirsche, Nachtschattengewächs, Beere von aufgeblas., mennigrotem Kelch umgeben.

Judentum, Glaube, relig. Bewußtsein u. sittl. Lebensrichtung d. Juden; heilige Schrift: ↑ Tora (Gesetz Mosis).

Judica, 5. Fastensonntag.

Judicium, Urteil, Rechtspflege; Gerichtshof.

Judikat, Urteil; Rechtsprechung.

Judith, jüd. Legendenheldin,

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 285–286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0175.jpg&oldid=- (Version vom 14.6.2022)