Meyers Blitz-Lexikon/T

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S.t. bis Szyila Meyers Blitz-Lexikon (1932) des Bibliographischen Institutes
Taaffe bis Tyrtäus
U bis Užhorod
Verzeichnis der Tafeln, Karten und Übersichten · Verzeichnis der häufigsten Abkürzungen
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[639–640]
T

Taaffe, Eduard, Graf, 1833–95; 1868–70 u. 1879–93 österr. Min.-Präs., erstrebte die Versöhnung der Nationalitäten.

Tabakpflanzungen, mit hellen Gazeschleiern geschützt, in Porto Rico.

Tabak (Nicotiana), Nachtschattengewächs aus Südamerika, in Westindien, Brasilien, Mexiko, Nordamerika, Sumatra, Kleinasien, Balkan, untern Donauländern, Rußland, auch in Deutschland in vielen Abarten angebaut. Virginischer T., bis 1,50 m, Blüten trichterförmig, rot. Bauern-T. (↑ Taf. Sp. 209), 1,50 m, Blüten gelbgrün.

Tabakmonopol (Tabakregal) gibt dem Staat das alleinige Recht auf Herst. sowie Groß- u. Kleinvertrieb (Tabak-Regie) v. Tabakwaren; Preisfestsetzung erfolgt nach dem Willen des Staats. T. besteht u. a. in Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Frankreich, Italien, Rumänien, Spanien, Portugal, Türkei, Japan.

Tabakskollegium, Abendgesellschaft Friedrich Wilhelms I. v. Preußen.

Tabaksteuer, Aufwandsteuer auf Tabak, durchführbar als Tabakverbrauchssteuer, Tabakzoll od. ↑ Tabakmonopol. In Deutschland in Form der Banderolensteuer, deshalb Verpackungszwang mit Angabe v. Inhalt u. Kleinhandelspreis.

Tabellen, in Rubriken geordnete Zusammenstellungen, z.B. Geschichts-T., statist. Übersichten.

Tabernakel (kath.), Gefäß od. Altaraufbau für das Allerheiligste; bei manchen relig. Sekten d. Bethaus.

Taberne, Weinschänke, Wirtshaus; Kaufbude.

Tabes, Schwindsucht, bes. T. dorsalis (Rückenmarksschwindsucht), Erkrankung d. Rückenmarks u. der Rückenmarksnerven infolge v. Syphilis.

Tableau, Gemälde; Tableaux vivants, lebende Bilder.

Table d’hôte, gemeinschaftl. Gasthaustafel mit Einheitspreis.

Tablett, Auftragebrett.

Tablette, „Täfelchen“ (bes. zum Einnehmen); Deckplatte.

Tabor, Berg in Palästina, bei Nazareth, 562 m.

Tabor, südböhm. St., 12 000 E.

Täbris = Tebris.

Tabu, in Kult, Aberglaube, Sitte, Brauch primitiver Völker (bes. Südsee) vorgeschriebenes Vermeiden bestimmter Handlungen, Orte, Personen usw.

Tabula rasa, unbeschriebenes Blatt; „reiner Tisch“; nichts mehr vorhanden.

Tabularersitzung, Ersitzung des Eigentums an einem Grundstück durch 30jähr. unrechtmäßiges Eingetragensein im Grundbuch; in der Schweiz 10 Jahre.

TabulaturMeistergesang.

Tachometer (Geschwindigkeitsmesser), Apparat zum Anzeigen von Umdrehungs-, Fahr- u. Windgeschwindigkeiten.

Tachygraphie, altgrch. Kurzschrift.

Tachykardie, abnorm beschleunigte Herztätigkeit (bis 200 Schläge in 1 min).

Tachymetrie („Schnellmessung“), Schnellmeßverfahren mittels Tachymeters für Geländeaufnahmen.

Tacitus, P. Cornelius, röm. Historiker, * um 55, † 120 n. Chr., 97 Konsul; „Germania“ (wichtig für die Kenntnis der german. Kultur).

Tacna, bis 1929 nördlichste Prov. Chiles, 24 000 qkm, 44 379 E; seit 1883 mit Arica zu Chile gehörig; die Tacna-Arica-Frage wurde durch Schiedsspruch des Präs. der USA (Hoover) 1929 so gelöst, daß Peru den N mit der Stadt T., Chile den S mit Arica erhielt.

Tacoma, bed. Hafenst., Washington (USA), 111 100 E; Stahlind.

Tadschik, mit Ariern vermischte Urbevölkerung in Tadschikistan u. Usbekistan (1 Mill.).

Tadschikistan, sowjetruss. Rätestaat in Mittelasien, 191 357 qkm, 1 031 000 E; nomadisierende Viehzucht im O, Reis-, Getreide- u. Baumwollbau im W; Hptst. Stalinabad.

Tael, Münze u. Gewicht, ↑ Übers. Sp. 416.

Tafelmalerei, Malerei auf Holztafeln, später auf Leinwand; Gegensatz: Fresko- u. Miniaturmalerei.

Tafelrunde, Kreis der Helden des Königs Artus.

Täfelwerk (Täfelung), Holzverkleidung v. Decken u. Wänden.

Taft, leinwandbindiges (↑ Bindungen) Seidengewebe.

Taft, William Howard, 1857–1930; 1909–13 Präs. (Republikaner) der USA, seit 1921 Oberster Richter.

Tag,

1) Dauer der Erdrotation; Sterntag, Zeit zw. 2 Kulminationen desselben Fixsterns, fast 4 min kürzer als der mittlere Sonnentag;
2) bergmänn.: Erdoberfläche; z. B. Tagebau (Gegens.: Grubenbau); „unter Tage“ (in die Grube) fahren;
3) (Tagung) im voraus best. Versammlung, z.B. Land-, Reichs-, Anwalts-, Ärztetag.

Tagebuch, Buch für tägl. Eintragungen; kaufmänn.: Journal. Gesetzl. müssen Makler, Schiffer, Altmetallhändler T. führen.

Tagegelder (Diäten), tageweise zugebilligte Vergütung, für Beamte im Vorbereitungsdienst, für Abg.

Tagesordnung, Verzeichnis u. Reihenfolge der zu beratenden Gegenstände einer Versammlung.

Tagfahrt (Tagsatzung), in Österreich: gerichtl. Termin.

Tagliamento, Fl. in NO-Italien zum Adriat. Meer, 165 km. Niederlage der Italiener in der 12. Isonzo⚔ 1917.

Tägliches Geld, Gelddarlehen mit tägl. Kündigung.

Tagore, Sir Rabindranath, ind. Dichter, *1861.

Tagsatzung = Tagfahrt.

Tag- u. Nachtgleiche, Zeitpunkt, in dem der Mittelpunkt der Sonne bei ihrem scheinbaren Umlauf um die Erde in den Äquator tritt.

Tahiti, größte der Gesellschaftsinseln (Frz.-Ozeanien), 1042 qkm, 8600 E.

Tai, siamo-chines. Volk, = Schan.

Taifun, gefährl. Wirbelsturm der ostasiat. Meere.

Flußlauf in der sibirischen Taiga.

Taiga, sumpfiger Waldgürtel in N-Asien.

Taihoku, Hptst. der jap. Insel Formosa, 220 000 E; Kampferausfuhr.

Taille, Teil zw. Hüften u. Brust; das entsprechende Stück der Frauenkleidung.

Taimyr, nördlichste Halbinsel Asiens, im sowjetruss. Gau O-Sibirien.

Tainan, St., auf der jap. Insel Formosa, am Südchines. Meer, 92 000 E.

Taine, Hippolyte, frz. Historiker, Philosoph (Positivist), 1828–93; der Mensch ist bedingt durch race (Abstammung), milieu (Umgebung) u. moment (Entwicklungsstufe), zu denen beim Genie noch eine faculté maîtresse (überragende Befähigung) kommt.

Tajo, größter Fl. der Pyrenäischen Halbinsel, vom östl. Spanien zum Atlant. Ozean, 1010 km.

Taiwan = Formosa.

Takelung (Takelage), Segelausrüstung eines Schiffes: Segel, Rundhölzer, Tauwerk, Beschläge.

Segel: Rahsegel, an Rahen angeschlagen, stehen mit diesen quer zum Mast; Gaffelsegel (Großsegel), längs am Mast angeschlagen, werden oben von der Gaffel, unten vom Großbaum geführt; Schratsegel, dreieckige Vorsegel, die an Stag, Bugspriet bzw. Klüverbaum gefahren werden; Leesegel, an der Luvseite gesetzt, werden an Spieren befestigt, durch die die [641–642] Rahen verlängert werden.

Rundhölzer: Masten, Rahen, Stengen, Gaffeln, Klüver, Großbäume. Die Masten sind die Träger des Tauwerks, früher aus Holz, jetzt meist als Hohlmasten aus Eisen; hohe Masten dreiteilig. Am Mast sind Rahen u. Gaffeln befestigt.

Tauwerk: stehendes Gut (sämtliches nicht bewegl. Tauwerk: Stage, Pardunen, Wanten) u. laufendes Gut (bewegl., zum Bedienen der Segel erfordert. Taue: Falle, Schoten, Dirken).

Beschläge: Metall- u. Eisenteile an Deck u. an den Rundhölzern, die bei der Segelbedienung notwendig sind.

Takla-Makan, Sandwüste in Chines.-Turkestan.

Takt,

1) Musik: Regelung der Tonbewegung durch Wechsel schwerer u. leichter Zeiteinheiten (Zählzeiten, T.teile), die in kleinere Einheiten gespalten od. zu größern zusammengezogen werden können. Je nachdem Achtel, Viertel, Halbe od. Ganze als Zählzeiten genommen werden, ergeben sich die verschiedenen T.arten. Die T. sind in der Notenschrift durch T.striche abgegrenzt. ↑ Taf. Sp. 424.
2) Feingefühl.

Taktik, der Gebrauch militär. Streitkräfte im Gefecht. In Sport u. Spiel: wohlüberlegte Anwendung körperl. Könnens u. richtiges Handeln in schwierigen Lagen.

Taku, chines. D. mit Forts an der Mündung des Peiho. Forts im Boxerkrieg 1900 bombardiert und von europ. Truppen genommen.

Talar, faltiger, langer Rock; Amtskleid der Geistlichen u. Gerichtspersonen.

Talcahuano, bester chilen. Hafen, 25 000 E.

Talent,

1) altgrch. Gewicht u. Geldsumme, = 6000 Drachmen;
2) bes. (geistige) Befähigung.

Taler, Silbermünze, nach Joachimsthal (Böhmen) benannt; Münzfuß v. 1857 (Vereins-T.): 30 T. = 1 Pfd. Feinsilber.

Talg (Unschlitt), starres Rinder- und Hammelfett.

Talje, seemänn. = Flaschenzug.

Talisman, Gegenstand, der gegen Schäden u. Bezauberung schützen u. Glück bringen soll.

Talk, Mineral, Magnesiumsilikat, als Talkum in Papier-, Textil-, Leder-, Bau-, Farbenind., Kosmetik, Elektrotechnik; dichter T.: Speckstein, zu Schnitzereien, als Schneiderkreide verwendet.

Talleyrand-Périgord, Charles Maurice, Prinz v., 1754–1838; 1788 Bischof von Autun, 1789 in der franz. Nationalversammlung (Reformpartei), 1797 Außenmin., 1815 Vertreter auf d. Wiener Kongreß, auf dem er zugunsten Frankreichs die Großmächte gegeneinander ausspielte; 1830–34 Botschafter in London.

Tallinn, estn. Name f. Reval.

Talma, François Joseph, frz. Schauspieler, 1763–1826.

Talmigold, vergoldete Legierung, hauptsächl. Kupferzink.

Talmud, Hauptquelle des rabbin. Judentums, um 500 v. Chr. in Babylonien abgeschlossen, gibt den Juden Anhaltspunkte für religiöse Lebensführung, ist aber kein Gesetzbuch.

Talon, Erneuerungsschein, berechtigt zur Erneuerung der Zins- und Dividendenbogen (Couponbogen) bei Effekten. Im Kartenspiel die nach dem Geben übriggebliebenen Karten; bei Glücksspielen der Kartenstamm, den der Bankier abzieht.

Talonsteuer, Wertpapiersteuer, wird bei Erneuerung der Couponbogen erhoben.

Talsperren, durch Sperrmauern od. Dämme in Staubecken angestaute Wassermassen zur Ausgleichung unregelmäßiger Zuflüsse, zum Hochwasserschutz, zur Trink- u. Nutzwasserversorgung, für Bewässerungs- u. Wasserkraftanlagen, zur Speisung v. Schifffahrtskanälen u. Flußwasserstraßen.

Tambour, Trommelschläger; Trommel zum Einspannen des Stickgrundes; zylindr. Unterbau der Kuppel.

Tamburin, Handtrommel mit Schellen im Rahmen; auch provenzal. Tanzstück.

Tamburinball (Trommelball), Ballspiel, bei dem ein kl. Gummiball mittels Trommel (Tamburin) über eine Leine ins feindl. Spielfeld geschlagen werden soll.

Tamilen, höchststehender Zweig der Drawida, etwa 16 Mill., im südl. Vorderindien und Ceylon.

Tammany Society, einflußreicher, 1789 errichteter, polit. Klub (demokrat.) in New York.

Tammerfors, südwestfinn. St., 53 000 E.

Tammuz (Dumuzi), babylonisch-assyr. Vegetationsgott, Geliebter der Istar.

Tampa, Hafenst., Florida (USA), 113 000 E.

Tampon, Watte-, Mullbausch zum Ausstopfen (T.ade) v. Körperhöhlen, Wunden (bei Blutung, Eiterung); hiernach tamponieren.

Tananarivo, Hptst. der frz. Kolonie Madagaskar, 88 000 E.

Tanasee, See im nördl. Abessinien, 3630 qkm.

Tandem, leichter Wagen mit 2 hintereinander gespannten Pferden; Fahrrad mit 2 Sitzen hintereinander. T.maschine, mehrzylindr. Kraftmaschine mit hintereinander liegenden Zylindern.

Tanga, St., im nordö. Tanganjika, am Ind. Ozean, 6000 E; 3.–5. 11. 1914 Sieg Lettow-Vorbecks über die Engländer. Abb. ↑ Deutsch-Ostafrika.

Tanganjika, brit. Völkerbundsmandat, O-Afrika (bis 1919 dt.: Dt.-O-Afrika), 941 552 qkm, 4 319 000 E; Hptst. Daressalam. An der Küste u. im N Kautschuk-, Sisalhanf-, Baumwolle-, Kaffee-, Kokospflanzungen; im Innern Eingebornenwirtschaft (Ackerbau; nomadisierende Viehzucht, Jagd).

Tange, bandförmige u. verzweigte Meeresalgen: Braunalgen, die bis 5 m, u. Rotalgen, die bis 150 m tief ins Wasser gehen. Blasentang, gr. Braunalge, im Atlant. Ozean, dient als Dünger, liefert Kalisalze u. Jod.

Tangente („Berührende“), Gerade durch einen Kurvenpunkt (↑ Kreis).

Tangential, auf die Berührung bezüglich.

Tanger, internat. Gebiet im nordw. Marokko, unter Herrschaft des Sultans von Marokko, 373 qkm, 70 000 E; Hptst. T., 46 000 E. Internat. Zone von T. 1923 durch „T.statut“ errichtet (1928 durch neues internat. Abkommen ersetzt).

Tangermünde, pr. St., Altmark, 13 000 E.

Tangieren, berühren.

Tango, langsamer moderner, urspr. argent. Gesellschaftstanz seit 1910.

Tanit, Hauptgöttin der Karthager; Menschenopfer.

Tank, Behälter für Flüssigkeiten; gepanzerter, als Raupenfahrzeug gebauter Kraftwagen (Kampfwagen).

Tanken, Versorgen v. Kraftfahrzeugen mit Betriebsstoff an der Tankstelle.

Tankschlachten, die engl. Siege infolge Masseneinsatz von Tanks bei Cambrai (20. 11. 1917) u. zw. Ancre u. Avre (8. 8. 1918).

Tanne (Abies), Nadelhölzer mit aufrechten, zerfallenden Zapfen. Weiß-T. (Edel-T., A. alba; ↑ Taf. Sp. 428), 65 m, Mittel- u. Hochgeb.

Schlacht bei Tannenberg
26.–31. August 1914.

Tannenberg, ostpr. D., südw. Allenstein, 700 E. 15. 7. 1410 schlugen die Polen u. Litauer den Dt. Orden, 23.–31. 8. 1914 die Deutschen unter Hindenburg die Russen unter Samsonow. Die Russen verloren 150 000 Tote, 93 000 Gefangene, 300 Geschütze. T.-Denkmal 1928 bei Hohenstein.

Tannhäuser, Minnesänger des 13. Jh., mit der Sage v. Venusberg in Verbindung gebracht.

TanninGerbsäure.

Tann-Rathsamhausen, Ludwig, Frh. v. u. zu der, bayr. General, 1815–81; eroberte 1870 Orléans.

Tannu-Tuwa, Rätestaat in Zentralasien, 165 000 qkm, 62 000 E; Hptst. Kisyl.

Tantal, Schwermetall (↑ Elemente), silberweiß, elastisch wie Stahl, spez. Gewicht 16,5, schmilzt bei 2800°; zu Glühfäden (T.lampen) u. Werkzeugen.

Tantalos, im grch. Mythos König v. Sipylos, Vater v. Pelops u. Niobe, mußte in der Unterwelt durstend bis am Hals im Wasser stehen, über ihm, unerreichbar, schöne Früchte.

Tant de bruit pour une Omelette, „so viel Lärm um einen Eierkuchen“, d. h. um eine Kleinigkeit.

Tantième, Vergütung (an Aufsichtsrat, Angestellte) nach der Höhe des Geschäftsgewinns.

Tant mieux, desto besser.

TanzkreiseVolkstanzbewegung.

TanzschriftChoreographie.

Tao („Weg“), in der Lehre des Laotse das Grundprinzip alles Seienden.

Tapajoz, Nbfl. des untern Amazonas, 2000 km.

Tapeten, Wandbekleidung aus Papier od. Stoff (Seide, Baumwolle, Jute), auch Linkrusta.

Tapioka, sagoähnl. Stärke aus Wurzeln der Cassave, einem strauchigen Wolfsmilchgewächs des trop. W-Afrikas u. Amerikas.

Tapire, Unpaarhufer, mit kurzem Rüssel, Waldbewohner. Amerik. Tapir, 2 m l., Südamerika. Schabraken-Tapir, 21/2 m l., Sumatra, Hinterindien.

Tapisserie, teppichartige Erzeugnisse, Kanevasstickerei; Verkaufsstelle für weibl. Handarbeiten.

Tapp (württ. Tarock), Kartenspiel unter dreien mit 36 Blättern.

Tara, die Verpackung und deren Gewicht.

TarantelSpinnen.

Tarantella, neapolitan. (Heil-) Tanz (der die Folgen d. Tarantelbisses beseitigen sollte).

Tarantschen, Turktataren, zw. Innerasien und Turan, Mohammedaner.

Tarascon, südfranzös. Stadt, 8000 E; gegenüber die früher berühmte Messestadt Beaucaire.

Tarbes, südwestfranz. St., 29 800 E.

Tardieu, André, *1876; mehrfach französ. Min. (1918–20, 1926, 1929), November 1929 bis Dezember 1930 Min.-Präsid., seit Januar 1931 Ackerbauminister.

Tarent (Taranto), südostital. St., 121 000 E; Kriegshafen.

Targa Florio („Florioschild“), berühmtes internation. Automobilrennen in Sizilien.

Tarieren, das Gewicht eines Gefäßes od. einer Verpackung bestimmen.

Tarif, öff., bes. amtlich festgestelltes Preisverzeichnis für Waren, Leistungen, Gebühren, Zölle.

Tarifa, span. St., an der Straße v. Gibraltar, 13 000 E.

Tarifamt, im Tarifvertrag best. schiedsrichterl. Stelle zur bindenden Auslegung streitiger Tarifvertragsbestimmungen.

Tarifsteuern (indirekte Steuern) werden ohne Berücksichtigung individueller Merkmale des Steuerzahlers nach Tarif erhoben; Gegensatz: Katastersteuern.

Tarifvertrag (Kollektivarbeitsvertrag, Gesamtvereinbarung), Abkommen zw. Vereinigungen v. Arbeitgebern u. Arbeitnehmern über arbeitsrechtl. Verhältnisse (Gesamtstreitigkeiten). Er begründet teils Rechte u. Pflichten der vertragschließenden Teile (sog. schuldrechtl. od. obligator. Teil), z. B. Friedenspflicht, teils [643–644] gibt er Bestimmungen (Normen) für das Arbeitsverhältnis zw. den beteiligten Arbeitgebern u. ihren Arbeitnehmern (sog. normativer Teil), z. B. über Lohn, Arbeitszeit, Kündigung-, Urlaub, Angestelltenerfindungen, Konkurrenzklausel usw. Häufig stehen neben einem Mantel- od. Rahmen-T., der die allg. Bestimmungen enthält, ein od. mehrere Bezirks-, Lohn- usw. T.e. Die im T. festgesetzten Lohn- usw. Bestimmungen sind unabdingbar, d. h. abweichende Abreden zw. Arbeitgeber u. -nehmer sind nichtig, wenn sie den Arbeitnehmer schlechter stellen als der T. Der Reichsarbeitsmin. kann T. für allgemeinverbindlich erklären u. ins Tarifregister eintragen; diese T. gelten dann auch für Unorganisierte.

Tarim, Fl. in Chines.-Turkestan, zum Sumpfsee Lob-nor, 2000 km, durchfließt in östl. Richtung das T.becken (ungefähr l Mill. qkm gr. Hochebene, 800–1500 m h.).

Tarnkappe (Tarnhaut, Nebelkappe), in Mythologie u. Sage: unsichtbar machender Mantel mit Kapuze.

Tarnopol, poln. St., O-Galizien, 32 000 E.

Tarnow, westgaliz. St., 35 000  E. Durchbruchs⚔ v. Gorlice-T. 1.–3. 5. 1915.

Tarnowitz, poln.-oberschles. St., 14 000 E (3/4 Dt.).

Tarnung, das Anpassen v. Truppenstellungen u. Befestigungsanlagen an die Umgebung, sodaß sie möglichst nicht bemerkt werden können.

Tarock, Kartenspiel unter dreien mit 78 Blättern.

Tarpejischer Fels, Südspitze des Kapitols im alten Rom, von der man Verbrecher hinabstürzte.

Tarquinius, 2 röm. Könige:

1) L. T. Priscus, 616–578 v. Chr.;
2) L. T. Superbus, † 495, herrschte 534–510 (vertrieben).

Tarragona, nordspan. St., am Mittelmeer, 26 000 E; Weingewinnung.

Tarrasch, Siegbert, Schachmeister, *1862.

Tartakower, Savelij, poln. Schachmeister, *1887.

Tartaros, im grch. Mythos mit ehernen Pforten verschlossener Abgrund; Gefängnis der Titanen; dann die Unterwelt.

Tartarus = Tartaros.

Tartini, Giuseppe, ital. Violinvirtuos, Komp., 1692–1770.

Tartrate, Weinsäuresalze.

Tartsche, ovaler od. herzförmiger Schild.

Tartüff, Scheinheiliger.

Tarvis, St., in Kärnten (seit 1920 ital.), 5700 dt. E.

Täschelkraut = Hirtentäschel.

Taschenkrebs, Krabbenart, 30 cm, bis 7 kg, braun, wohlschmeckend.

Taschilumpo, lamaist. Kloster in Schigatse (Südtibet).

Taschkent, seit 1930 Hauptst. v. Usbekistan, 334 000 E, größter Handels- u. Industrieplatz Sowjetmittelasiens.

Tasman, Abel, holl. Seefahrer, 1602–59; umfuhr Australien.

Tasmanien, austral. Insel, 67 894 qkm, 214 000 E; Hptst. Hobart.

Tassilo, bayr. Herzöge: T. III., † 794, seit 757 unter fränk. Oberhoheit, 788 abgesetzt.

Torquato Tasso.

Tasso, ital. Dichter:

1) Bernardo, 1493–1569; Epos „L'Amadigi“.
2) Torquato, 1544–95, 1579–86 im Irrenhaus, Epos „Das befreite Jerusalem“; Schäferspiel „Aminta“, Tragödie „Torrismondo“.

Taster (Dick-, Greifzirkel), Gerät für Dickenmessungen.

Befestigtes Tatarendorf an einem Bergabhang der Krim.

Tataren, Sammelbez. für verschiedene Turkvölker (3 Mill.).

Tatarien, auton. Rätestaat an der mittlern Wolga, 68 824 qkm, 2 594 000 E.

Tatarische Sprachen = Uralaltaische Sprachen.

Tatbestand, im Zivilprozeß der Teil des Urteils, der, regelmäßig auch äußerlich v. der Urteilsformel (Tenor) u. den Entscheidungsgründen getrennt, das v. den Parteien dem Gericht Vorgetragene gedrängt zusammenfaßt.

Täterschaft, im Strafrecht. im weitern Sinn jede begonnene od. beendete Begehung einer Straftat; im engern Sinn die auf Begehung einer eignen Straftat gerichtete Tätigkeit im Gegensatz zur Teilnahme (Anstiftung, Beihilfe) eines andern.

Tätowieren, Zeichnen des Körpers durch gefärbte Stichwunden. ↑ Taf. I Sp. 702.[WS 1]

Tatra, Gebirgskette der ↑ Karpaten.

Tattenbach, Franz, Graf v., *1886; Protokollchef im Ausw. Amt.

Tattersall, geschäftl. Unternehmen für Reitsport; Reitbahn mit Pferdeställen.

Tat tvam asi (sanskr.), „das bist du“: „Ich“ und „Außenwelt“ sind dasselbe.

Tau, starkes Seil.

Taub, v. Gesteinen: keine nutzbaren Mineralien enthaltend.

Flugbild einer Haustaube.

Tauben, Familie der Regenpfeifervögel; die Jungen anfangs mit milchartiger Kropfabsonderung gefüttert. Ringel-T., mit weißem, oft ringförmigem Halsfleck, in Waldungen Europas, ebenso die ähnl. Hohl-T. Felsen-T., in Felsen- u. Mauerlöchern in Europa, Asien, N-Afrika, ist Stammform der Haus-T. Turtel-T., in Nadelwäldern. Lach-T., in Steppengegenden Afrikas u. Asiens. Wander-T., N-Amerika, unternimmt weite Wanderungen, war früher sehr häufig. Zuchtrassen: Feld- u. Farben-T. (Luchs-T., Koburger Lerche, Feldflüchter, Staren-T., Trommel-T., Tümmler od. Flug-T., Perücken- od. Mähnen-T.), Möwchen, Pfau-T., Kropf-T., Oriental. od. Warzen-T. (Brief-T., Karrier), Riesen-T. (Römer), Huhn-T. (Strasser, Malteser, Florentiner). ↑ Taf. Sp. 312.

Taubenschießen, in England, Frankreich, Belgien u. Monaco Schießen auf geblendete lebende Tauben; in Deutschland sportl. Schießen nach maschinell geschleuderten Tonscheiben (Ton-, Wurftauben).

Tauber, Nbfl, des Mains, aus Württemberg, 120 km.

Tauber, Richard, Tenor u. Filmdarsteller, *1892.

Tauberbischofsheim, bad. St., 3700 E.

Täublinge (Russula), Blätterpilze mit meist lebhafter Färbung, viele Arten; guter Speisepilz ist der Speise-T.; giftig sind ↑ Speiteufel und Grüner (Gabelblättriger) T. (↑ Taf. Sp. 520).

Taubnessel, Lippenblütler, gelbweiß od. purpurn.

Taubstumme, Personen ohne Hör- u. Sprechfähigkeit, angeboren od. erworben (infolge v. Scharlach, Masern usw.). Sie sind nur strafbar u. für den v. ihnen angerichteten Schaden haftbar, wenn sie die zur Erkenntnis ihrer Verantwortlichkeit erforderl. Einsicht besaßen. Schulpflicht besteht v. 9. Jahr an.

Tauchboot,Unterseeboot.

Tauchen, im Sport:

1) Strecken-T., ein Schwimmen in Brustlage unter Wasser;
2) Tief-T., sportlich nach Tellern (Teller-T.).

Tauchenten, Unterfamilie der Gänse, sehr tauchfähig, meist Meeresbewohner, z. B. Eiderente, 60 cm, oben weiß, unten schwarz, im N, der Dunen wegen verfolgt.

Taucherapparate, Vorrichtungen, die Arbeiten unter Wasser bei künstl. Zuführung der Atemluft für den Taucher ermöglichen.

Tauchnitz, Christian Bernhard, Frh. v., Buchhändler, 1816–95.

Tauerei, Ketten- od. Seilschleppschiffahrt auf Flüssen mit Ketten- (Seil-) Dampfern.

Tauern, Gruppe der Ostalpen:

1) Hohe T., im Großglockner 3793 m.
2) Niedere T., in Salzburg u. Steiermark, nordö. Fortsetzung der Hohen T., im Hochgolling 2863 m.

Taufe, christl. Sakrament; bei Lebensgefahr Not-T. durch Laien; in täufer. Sekten Erwachsenen-T.

Taufliege (Essigfliege), 5 mm, auf gärenden Früchten, Essig.

Tauler, Johannes, Mystiker, * um 1300, † 1361; Dominikaner.

Taumelkäfer, kreisen auf Wasseroberfläche, gesellig, 7 mm, schwärzlich, metallisch schillernd.

Hochfläche des Taunus mit dem Feldberg im Hintergund.

Taunus, südö. Teil des Rhein. Schiefergebirges (Großer Feldberg 880 m).

Taupo, größter See Neuseelands, 616 qkm.

Taurische Halbinsel = Krim.

Taurisches Gebirge = Jailagebirge.

Taurisker, kelt. Volk in den Tauern, unterlag 13 v. Chr. den Römern.

Tauroggen, St. in Litauen, [645–646] 5400 E. 30. 12. 1812 Konvention v. T. zw. Russen und Yorck, nach der dieser mit seinen Truppen zu den Russen übertrat (Beginn d. dt. Befreiungskriege).

Taurus, südl. Randgebirge Kleinasiens, bis 3960 m h.

Tauschwirtschaft (Verkehrswirtschaft), die gegenwärtige Wirtschaftsordnung der meisten Kulturstaaten; die Güter werden durch Tausch (Kauf und Verkauf) erlangt. Gegensatz: Verteilung durch den Staat nach einem v. Staat bestimmten Verteilungsschlüssel; wird v. Kommunismus gefordert.

Tausendblatt (Myriophyllum), Wasserpflanze, Blütenähren über dem Wasser, bis 2 m l., Blätter quirlig, in stehenden Gewässern; Aquariumspflanze.

Tausendfüßer, Gliederfüßer, Landbewohner, ungeflügelt, mit vielen Beinen, unter Steinen, Baumrinde, in der Erde, an dunklen, feuchten Orten. Gefürchtet sind die Skolopender, 25 cm l., räuberisch.

Tausendgüldenkraut, Enziangewächs, 30 cm, rosa; gibt magenstärkenden Tee.

Tausendjähriges ReichChiliasmus.

Tausendschön, gefüllte Gartenformen des Gänseblümchens, mit weißen, roten bis dunkelroten Blüten.

Tausendundeine Nacht, arab. Rahmenerzählung mit Märchen (in heut. Form etwa 15. Jh.).

Taut, Bruno, moderner Architekt, *1880; Großwohnsiedlungen in Berlin, farbenfrohe Flachbauten.

Tautologie, Wortschwall; Bestimmung, die nur wiederholt, was im zu Bestimmenden schon enthalten ist: weißer Schimmel.

Tauwerk, die Gesamtheit der Taue eines Schiffes.

Tavaststjerna, Karl Aug., finn.-schwed. Dichter, 1860–98.

Taverne, Schenke.

TawastenFinnland.

Taxameter, Fahrpreisanzeiger an öff. Fuhrwerken; auch diese selbst.

Taxation, Wertermittlung. Taxatoren, Personen, z. T. v. Behörden vereidigt, die Taxen aufstellen. T.slehre, Schätzungslehre, bes. in der Landw.

Taxe, Würdigung, Wertschätzung einer Sache, sachkund. Angabe eines angemessenen Preises für nicht marktgängige Objekte; öffentlich festgesetzter Preis für Waren u. Leistungen, daher auch Bez. für Gebühren u. Verkehrssteuern.

Taxi, volksmundl. Abk. für Taxameter (Mietkraftdroschke).

Taxodium = Sumpfzypresse.

Taxus = Eibe.

Tay, größter schott. Fl., zum Firth of T. (Nordsee), 200 km.

Taygetos, grch. Gebirge, im Peloponnes, 2410 m.

Taylor,

1) Bayard, amer. Schriftsteller, 1825–78; übersetzte 1870–71 Goethes „Faust“.
2) Frederik Winslow, amer. Ingenieur, 1856–1915 (↑ T.system).

Taylorsystem, v. F. W. Taylor eingeführtes Verfahren zur erhöhten Verwertung der Leistungsfähigkeit des Arbeiters: Unterweisung, wie die Arbeit mit geringstem Aufwand an Kraft erledigt werden kann; planmäßige Ruhepausen, Unterstützung der nichtbewegten Körperteile zur Herabdrückung der Ermüdung, reibungsloses Ineinandergreifen aller Einzelarbeiten. Die zur Ausführung jeder Arbeit nötige Zeit wird auf Grund vorausgegangener Zeitstudien vorgeschrieben. Mehrlohn und Prämiensysteme sollen zum Überschreiten dieses Pensums ermutigen.

Tazetten, Narzissenarten, bei denen der Schaft mehrere weiße od. blaßgelbe, wohlriechende Blüten treibt.

Team, (Sport-) Mannschaft.

Tebris, nordpers. St., 180 000 E; bed. Handelsplatz.

Technik, Sammelbegriff aller Verfahren zum Hervorbringen eines Kunst- od. techn. Produkts. Techniker, ein der T. Kundiger, auf entspr. Schulen vorgebildet.

Technikum, techn. Fachschule.

Technische HochschulenHochschulen.

Technische Nothilfe, 1919 mit Unterstützung der Behörden geschaffene Einrichtung zur Inganghaltung „lebenswichtiger Betriebe“ (öff. Verkehrseinrichtungen, Wasser-, Gas-, Elektrizitätswerke) bei Streiks oder Störungen durch höhere Gewalt.

Technologie (Lehre von der Technik), Lehre v. der Gewinnung u. Verarbeitung der Roh- und Werkstoffe.

Teda = Tibbu.

Tedesco (ital.), deutsch, der Deutsche.

Tedeum, altkirchl. Hymnus; Anfangsworte: „Te deum laudamus“ („Dich, Gott, loben wir“), auch Ambrosian. Lobgesang genannt.

Teeplantage in Assam (Indien).

Tee (T.strauch;Taf. Sp. 209), bis 2 m hoher Strauch, in verschiedenen Abarten in China, Japan, Indien, Ceylon, Java.

Teepilz, Pilzgemeinschaft aus Bacterium xylinum u. verschiedenen Hefepilzarten, gallertartige Masse, gedeiht auf gezuckertem Teeaufguß, der durch Gärung weißbierähnl. Geschmack annimmt („Teekwaß“).

Teer, Produkt der trocknen Destillation organ. Körper (bes. der Steinkohle), tiefbraun bis schwarz, dickflüssig, wirkt fäulniswidrig. Alle T.e geben bei Destillation Leicht-, dann Schweröle, als Rückstand pech- od. asphaltart. Massen. T.farben (T.farbstoffe), alle künstlich aus Steinkohlen-T. hergestellten Farbstoffe: Anilin-, Anthrazenfarbstoffe, künstl. Indigo usw.

Teerseife enthält Teerdestillationsprodukte; Waschmittel bei Hautkrankheiten.

Teerstraßen, Schotterstraßen mit Überzug v. Steinkohlenteer, auch Teermakadam, Gemisch v. Teer mit Feinschlag.

Tefillin, Gebetriemen der Juden.

Tegernsee, oberbayr. See, 9 qkm; am Ufer Dorf T., Luftkurort, 1800 E.

Tegetthoff, Wilhelm, Frh. v., österr. Admiral, 1827–71; besiegte 1864 die Dänen bei Helgoland, 1866 die Italiener bei Lissa.

Esaias Tegnér.

Tegnér, Esaias, schwed. Dichter, ev. Bischof, 1782–1846; „Abendmahlskinder“, romant. Epos „Frithjofs Saga“.

Tegucigalpa, Hptst. v. Honduras (Mittelamerika),39 000 E.

Teheran, Hptst. Persiens, 210 000 E; Leder- und Metallgewerbe.

Tehuántepec, Isthmus von, 210 km breite Landenge zw. Golf v. Mexiko u. Gr. Ozean.

Teja, letzt. Ostgotenkönig, fiel 552 im Kampf gegen Narses.

TeichhuhnRallen.

TeichroseSeerosen.

Teifun = Taifun.

Teilbau (Teil-, Halbpacht, Mezzadria), landw. Unternehmungsform, bei der der Grundbesitzer gegen Anteil am Rohertrag einem Dritten ein Grundstück zur Bewirtschaftung überläßt, sich selbst aber Oberleitung vorbehält (in Italien, Frankreich, Griechenland, Türkei usw.).

Teilungsklage, Klage auf Aufhebung einer Miteigentumsgemeinschaft.

Teint, Gesichts-, Hautfarbe; Haut.

Tejo = Tajo.

Teiresias, blinder Seher in Theben.

Tektonik, Bau der Gebirge u. der Erdkruste.

Tektonisch sind in der Baukunst Stile, in denen die tragenden u. lastenden Teile v. Bauwerken, die eig. Konstruktion, dem Dekorativen u. Ornamentalen übergeordnet sind.

Tektur, Deckstreifen, Ersatzblatt zum Aufkleben auf eine zu berichtigende Textstelle; Aktenumschlag.

Tel Awiw, größter jüd. Kolonieort Brit-Palästinas, 34 000 E.

Telegonie, bei Tieren angebl. Einfluß der ersten Begattung auf die Eigenschaften der später gezeugten Nachkommen.

Telegramm, telegraphisch beförderte Nachricht.

Telegrammadresse, auf Vereinbarung mit der Post festgelegte Kurzanschrift an Stelle der vollen Adresse; darf bei telegraph. Postanweisungen nicht benutzt werden.

Telegraph, Einrichtung zur Nachrichtenbeförderung dch. elektr. od. opt. Signale (↑ Semaphor). Bedeutung haben bes. elektr. T.en, die man nach Art der Zeichengebung unterscheidet:

1) T.en mit Morsezeichen, wobei durch kurze od. lange Stromstöße die Buchstaben des Morse-Alphabets übertragen und am Empfänger durch elektromagnetisch angetriebene Schreibvorr. (älteste Form: Morseschreiber oder Morseapparat; jetzt moderne Schreiber) niedergeschrieben oder durch Telephone oder Klopfsysteme abgehört werden.
2) Am Empfänger werden gedruckte Buchstaben wiedergegeben; hauptsächlichste Ausführungen: T. v. Hughes, Siemens-Masch.-T. (T. höchster telegraph. Geschwindigkeit) und die Springschreiber (Morkrum-Kleinschmidt od. Siemens; Börsendrucker), wovon letztere den Vorzug haben, daß sie von Laien bedient werden können.
3) Bild-T.en, bei denen ein getreues Abbild der am Sender vorliegenden Vorlage, gleichgültig ob Schrift od. Zeichnung, telegraphisch übertragen wird (↑ Funktechnik). Die Übertragung der elektr. Signale geschieht durch Freileitung, dch. Kabel od. drahtlos (↑ Funktechnik). Rechtliches: Nach dem Ges. über Fernmeldeanlagen v. 14. 1. 1928 steht dem Reich das T.enregal zu, d. h. das ausschließl. Recht, T.en-, Fernsprech- u. Funkanlagen zu errichten u. zu betreiben. Öff. T.enanstalten sind zur Beförderung ordnungsmäßiger Telegramme gegen die festgesetzten Gebühren verpflichtet u. haben das T.engeheimnis zu wahren; ebenso in Österreich u. der Schweiz. Bestraft wird, wer den Betrieb einer öff. Fernmeldeanlage verhindert od. gefährdet.

Telegraphenbüros (Telegraphen-Agenturen), geschäftl. Unternehmungen zur telegraph. Verbreitung v. Nachrichten an die Presse od. an sonstige Interessenten, z. B. Wolffs Telegraphisches Büro (WTB.), Telegraphen-Union.

[647–648] Telekinese, Bewegung von außer Reichweite befindl. Gegenständen, von spiritistischen Medien ausgeführt.

Telemachos, Sohn des Odysseus.

Telemann, Georg Philipp, Komponist, 1681–1767; Opern, Oratorien.

Telemarkschwung, scharfer, kurzer Bogen beim Schneeschuhlaufen.

Telemeter, Entfernungsmesser.

Teleologie, Lehre vom Zweck u. von der Zweckmäßigkeit. Teleologisch, der Zweckbestimmung gemäß, zwecksetzend, zielstrebig.

Telepathie, Fähigkeit, auf große Entfernungen hin Wirkungen zu verursachen od. Fernes wahrzunehmen.

TelephonFernsprecher.

Teleplasma, Stoffe, die v. Medien im Trancezustand hervorgebracht werden.

Teleskop, großes Fernrohr.

Teleskopfisch, Goldfisch mit weit hervorquellenden Augen.

Telinga, Volk der Drawida bei Madras, mit bed. Literatur. Sprache ist das Telugu (v. 23 Mill, gesprochen).

Tell, das, fruchtbares Hügelland an der Küste Algeriens.

Tell, Wilhelm, von Uri, der durch Schillers Drama verherrlichte Held der Schweizersage; Erz. v. Apfelschuß ist altgerman. Mythenmotiv.

Tell Awiw = Tel Awiw.

Tell el-Amarna = El-Amarna.

Tellereisen, Falle zum Raubwildfang, schlägt durch Berühren des Trittbretts zu.

Tellur, chem. ↑ Element, silberweiß, spez. Gew. 6,2, schmilzt bei 455°. T.verbindungen dienen zum Färben v. Glas, Porzellan u. zu Tonbädern in der Photographie.

Tellurisch, auf die Erde bezüglich, v. ihr herrührend.

Tellurium, Apparat zur Darstellung der Bewegung der Erde um die Sonne.

Tellus (T. Mater, Terra Mater, „Mutter Erde“), altitalische Göttin des Saatfelds u. der Toten.

Telugu, die Sprache der Telinga.

Tembe, flache, viereckige Lehmhütte (O-Afrika).

Temesvár, rum. St. (Banat), 90 000 E (1/3 Dt.).

Tempe, schönes Tal des Peneios zw. Ossa u. Olympos.

Tempel, hl. Bezirk; einer Gottheit geweihtes Gebäude, bes. ausgebildet in der grch. u. röm. Kunst. Dem Grundriß nach unterscheidet man nach der Säulenanordnung die folgenden Hauptarten des griech. Tempels: Abb. 1–5 (Grundrisse). Bei den Römern trat der offene Rundtempel (Monopteros) hinzu.

Tempelgesellschaft, ev. Sondergemeinschaft, gegr. 1854.

Tempelherren, geistl. Ritterorden, 1119 zum Schutz der Jerusalempilger gestiftet, 1312 aufgehoben.

Tempelhof, südl. Teil Berlins, Flughafen.

TempelnPharo.

Temperamalerei benutzt als Bindemittel für die Farben Eigelb, Eiweiß, Lehmwasser oder Feigenmilch; bis Ende 15. Jh. bes. gebräuchl.; im 19. Jh. z. T. wieder aufgenommen.

Temperament, körperl, u. geist. Eigenart eines Menschen: Sanguiniker: leicht beweglich; Phlegmatiker: schwerfällig; Choleriker: leidenschaftlich; Melancholiker: schwermütig. ↑ Konstitutionstypen.

Temperatur, der Wärmezustand eines Körpers, ↑ Wärme; absolute T., die v. absoluten Nullpunkt (–273°) aus gezählte T. T.messungThermometer.

Temperänzler (Temperenzler), Mäßigkeitsfreund.

Temperieren, mäßigen; Temperatur regeln.

Tempern, Glühen v. Gußstücken aus weißem Roheisen, um es zäh u. leicht bearbeitbar zu machen; Temperguß, schmiedbarer Guß. ↑ Eisen.

Tempi passati! Vergangene Zeiten!

Templer = Tempelherren.

Tempo, Mus.: Zeitmaß, das die absolute Dauer der einzelnen Notenwerte bestimmt.

Temporal, zeitlich, weltlich.

Temporalien, weltliche Rechte, bes. Einkünfte eines Kirchenamts.

Tempora mutantur, et nos mutamur in illis, „die Zeiten ändern sich u. wir wandeln uns in ihnen“.

Temporär, zeitweilig, vorübergehend.

Tempus (Mz. Tempora), Zeit; Form des Tätigkeitswortes, die die Zeit des Vorgangs bestimmt: ich gebe (jetzt), gab (früher) usw., im Gegensatz zum Infinitiv, der nur die Eigenart des Vorgangs [geben] bezeichnet, ohne zeitl. Bestimmung.

TemudschinDschengis-Chan.

Tenakel, „Halter“; bes. Manuskripthalter für den Schriftsetzer.

Tendenz, Streben nach bestimmtem Zweck; Gesamtstimmung an der Börse; t.iös, parteilich zurechtgemacht, etwas bezweckend.

Tender, Vorratswagen f. Kohle u. Wasser bei Lokomotiven; Begleitschiff andrer Fahrzeuge.

Tendieren, neigen zu …

Tène, La,Vorgeschichte.

Teneriffa mit dem 3711 m hohen Pico de Teyde.

Teneriffa, größte Kanarische Insel, 177 000 E.

Teneriffaarbeit, Nadelspitzen, aus Sonnen- (Solspitz.) od. Sternenmustern zusammengesetzt (↑ Taf. Sp. 264).

Teniers, holl. Maler:

1) David d. Ä., 1582–1649; Landschaften, ländl. Genre, phantast. Bilder.
2) David d. J., 1610–1690; Wirtshausszenen, Bauern, genrehafte bibl., mytholog. Bilder.

Tenn. = Tennessee (Staat).

Tennengebirge, verkarsteter Gebirgsstock Salzburg, 2428 m.

Tennessee,

1) Nbfl. des Ohio (USA), 1600 km;
2) südl. USA-Staat, 108 833 qkm, 2,6 Mill. E (22% Neger); Hptst. Nashville; Agrarstaat, bes. Baumwolle, Tabak u. Mais.


Tennis (Abk. für Lawn-T.), Netzballspiel, mit Schlägern (Raketts), bei dem ein Gummihohlball über ein Netz in das gegnerische Spielfeld zu schlagen ist. Zählung u. Wertung; Fehler rechnen für die Gegenpartei: 1 Ball = 15; 2 Bälle = 30; 3 Bälle = 40; 4 Bälle = Spiel. Haben beide Spieler 3 Bälle, steht das Spiel auf Einstand (Ausgleich), der nächste Ball bedeutet Vorteil, ein zweiter Ball für die gleiche Seite: Spiel. Es gehört ein Mehr v. 2 Bällen zu einem gewonnenen Spiel, ein Mehr v. 2 Spielen zu einem gewonnenen Satz, bei dem eine Seite mindestens 6 Spiele gewonnen haben muß. Zu einem Wettspiel gehören 3 od. 5 Sätze. ↑ Taf. III Sp. 696.

Tennyson, Alfred, Lord, engl. Dichter, 1809–92; epische Dichtungen: „Maud“, „Idylls of the King“, „Enoch Arden“; „In memoriam“; Dramen, Balladen.

Tenor, Haltung; Inhalt (eines Gesetzes usw.); entscheidender Teil eines Gerichtserkenntnisses, inhaltlich wie formal getrennt v. Tatbestand u. den Entscheidungsgründen.

Tenor, hohe männl. Singstimme (↑ Taf. Sp. 424).

Tension, Spannung der Gase u. Dämpfe. Lösungs-T., der durch das Lösungsbestreben in die Flüssigkeit hinein ausgeübte Druck.

Tentamen, Prüfung; T. physicum, ärztl. Vorprüfung.

Tenuto (Abk. ten.), Musik: „ausgehalten“.

Teplitz, nordwestböhm. St. u. Kurort (Thermen), 29 000 E.

Teppiche. Einfache Gewebe (Haargarn-T.) od. nach Art der Gobelins (Kelim-T.) od. als Florgewebe (Flor-T.) wie Samt. Brüsseler-T. u. Tapestry-T. haben unaufgeschnittene, Tournay-Velours-T. u. Tapestry-Velours-T. aufgeschnittene Noppen. Knüpf-T. (Smyrna- u. Perser-T.) mit eingeknüpften Flornoppen in einem Grundgewebe. Axminster-T. sind Gewebe aus Hanfkette mit Chenilleschuß. ↑ Gobelin, ↑ Taf. Sp. 345.

Teratologie, Lehre v. den Mißbildungen der Pflanzen u. der Tiere.

Teratom, angeborne Mischgeschwulst, in der Abkömmlinge aller 3 Keimblätter enthalten sind.

G. Terborch: Dame, sich die Hände waschend.

Terborch, Gerard, holl. Maler, 1617–81.

Terek, Fluß in N-Kaukasien, [649–650] zum Kaspisee, 616 km.

Terenz (Terentius), Publius T. Afer, röm. Lustspieldichter, * um 195, † 159 v. Chr.

Teresia (Teresa de Jesus), christl. Heilige, Patronin von Spanien, 1515–82.

Termin, Frist; im Zivilprozeß die für die Verhandlung festgesetzte Zeit.

Termingeschäft, Lieferungsgeschäft an der Börse, mit Erfüllung an best. Termin, meist am Ultimo.

Terminologie, Kunst-, Fachsprache.

Terminus, im altröm. Kult der Grenzstein, dem Jupiter heilig; Jupiter auch als Grenzgott verehrt. Ausdruck für ein Wort, das einen bestimmten wissenschaftl. Begriff meint. T. technicus, Kunst-, Fachausdruck.

Terminverlust, Verfallklausel beim Ratengeschäft, nach der beim Ausbleiben von Ratenzahlungen Restschuld fällig sein soll, gültig nur, wenn zwei Raten hintereinander ausbleiben.

Termiten: a junge Königin, geflügelt,
b alte Königin, c König, d und e Soldaten, f Arbeiter, g Nasuti.

Termiten, staatenbildende Insekten, wegen ihrer Färbung weiße Ameisen genannt, vorwiegend in heißen Gegenden, auch in S-Europa. Im T.staat ist neben der „Königin“ (Abb., a, b) auch ein „König“ (c) vorhanden, ferner fortpflanzungsunfähige Männchen u. Weibchen: „Arbeiter“ (f), „Soldaten“ (d, e) u. „Nasuti“ (g, Wächter). Errichten z. T. hohe Nester, leben in Erde, Holz usw. Der Schaden durch Zerstören von Gebäuden, Möbeln usw. ist sehr groß.

Tern(e), beim Lotto Zusammenstellung v. 3 Nummern.

Terni, mittelital. St., 71 000 E.

Terpentin, halbfester Balsam, aus Kiefern, Fichten, Tannen, Lärchen; zu Lacken, Kitten, Salben; Destillation ergibt T.öl, Rückstand dabei Kolophonium.

TerpsichoreMusen.

Terra, Erde, Land; T.incognita, unbekanntes Land, Neuland.

Terrain, Gelände.

Terrakotta, „gebrannte Erde“, Gegenstände (bes. Figuren, Tanagrafiguren) aus gebranntem Ton. ↑ Taf. Sp. 376.

Terramaren, vorgeschichtl. Siedlungen (Bronzezeit) in der Po-Ebene (Pfahlbauten im Sumpfgebiet).

Terra-Aquarium.

Terrarium dient zum Halten u. Züchten v. Lurchen u. Kriechtieren u. wird je nach den Bewohnern ohne od. mit größerem Wasserbecken (Terra-Aquarium) eingerichtet: in einem großen Glasaquarium „Land“ aus Steinen (Abb., a) darauf Bodenbelag (b) mit Pflanzenwuchs; Boden (c) des Wasserbeckens (d) am besten aus Sand. Lit.: H. Geyer, Katechismus der Terrarienkunde (19253).

Terra rossa, Roterde der Karstländer.

Terra sigillata, rotglänzende röm. Tonware.

Terrasse, Austritt am Erdgeschoß eines Gebäudes; auch d. Aufschüttungen v. Flüssen, Seen usw.

Terrestrisch, auf die Erde bezügl., irdisch.

Terrine, Suppenschüssel.

Territorial, ein Territorium betreffend. T.itätsprinzip, Grundsatz, daß Gesetze nur in dem sie erlassenden Staat (für In- u. Ausländer) gelten; Gegensatz: Personalitätsprinzip.

Territorium, Grund, Bezirk; Gebiet, bes. der seit dem Westfäl. Frieden souverän gewordenen Landesherren im Gegensatz zum Reichsgebiet im alten dt. Reich bis 1806.

Terror, „Schrecken“; Zwangs-, Schreckensherrschaft. Terrorisieren, T. ausüben.

Tersteegen, Gerhard, geistl. Liederdichter, 1697–1769, Mystiker; „Geistl. Blumengärtlein inniger Seelen“.

Tertia, Schulklasse einer 9klass. Höhern Schule. T.ner, Schüler der T.

TertiärGeologische Formation.

TertiarierOrden (Geistliche).

Tertium, das Dritte; T.comparationis, Vergleichungspunkt. T. non datur, ein Drittes gibt es nicht.

Tertius gaudens, der Dritte, der sich freut (wenn zwei sich streiten).

Tertullian(us), Quintus Septimius Florens, nordafrik. Kirchenschriftsteller, * um 160, † nach 220, asket. Ethiker; Schöpfer des kirchl. Lateins.

Terz, Musik: die 3. Stufe in diatonischer Folge (↑ Taf. Sp. 424). Fechtkunst: Hieb v. links nach rechts seitwärts.

Terzeronen, Mischlinge v. Weißen mit Farbigen dritter Generation.

Terzett, Gesangsstück für drei Stimmen.

Terzine, Strophe aus 3 Versen.

Teschen, St. im frühern Österr.-Schlesien, seit 1920 2 Städte:

1) Polnisch-T., 15 000 E;
2) Tschechisch-T., 8000 E.

Tesching, Handfeuerwaffe kleinen Kalibers.

Nikola Tesla.

Tesla, Nikola, serb. Physiker, *1857; Wechselströme.

Tessenow, Heinrich, Architekt, *1876; Siedlungen und Berliner Reichsehrenmal (Neue Wache).

Tessin,

1) Nebenfluß des Po, 259 km;
2) südschweiz. Kanton, 2813 qkm, 153 000 E; Hptst. Bellinzona.

Test, psycholog. Prüfungsexperiment in Pädagogik, Psychiatrie, Berufs- u. Wirtschaftspsychologie.
Testament, einseitig getroffene Verfügung auf den Todesfall, letzter Wille, kann von jedem über 16 (in Österreich über 14, Schweiz über 18) Jahre alten, geschäftsfähigen und nicht wegen Geistesschwäche, Verschwendung od. Trunksucht Entmündigten errichtet werden, als öffentliches T. (vor Richter oder Notar und 2 Zeugen) oder als Privat-T. Dieses muß Ort und Tag der Errichtung angeben und in allen Teilen (auch z. B. Ort u. Datum) eigenhändig geschrieben und unterschrieben sein. T. sind grundsätzlich frei widerruflich (durch entgegenstehendes T. od. Vernichtung der T.surkunde), anders bei gemeinschaftl. T. (zulässig nur für Ehegatten), wenn nach dem Tod des einen der Hinterbliebene die ihm gemachte Zuwendung angenommen hat. Inhalt des T. kann sein: Bestimmung eines Erben, Ausschließung eines gesetzl. Erben (Enterbung), Aussetzung v. Vermächtnissen (Legaten), Anordnung v. Auflagen, Benennung eines T.svollstreckers, eines Vormunds für hinterbleibende minderjähr. Kinder, Bestimmung über die Auseinandersetzung unter mehreren Miterben usw.

Testament, Altes u. Neues,Bibel.

Testamentsvollstrecker, im Testament od. v. Nachlaßgericht bestimmte Person, die die Verfügungen des Erblassers zur Ausführung zu bringen hat.

Testat, Zeugnis; T.or, Testament errichtende Person; testieren, bezeugen; Testament errichten.

Testikel = Hoden.

Testimonium, Zeugnis; T. paupertatis, Armutszeugnis.

Testudo.

Testudo, röm. Kriegsmaschine b. Belagerungen.

Tetanus, krampfhafte Verkürzung v. Muskeln; auch = Starrkrampf.

Tête, Kopf, Spitze (bes. einer marschierenden Truppe).

Tête-à-tête, vertraul. Zusammenkunft, Gespräch unter vier Augen.

Tethys, grch. Meeresgöttin, Schwester u. Gemahlin des Okeanos.

Tetrachlorkohlenstoff, Lösungsmittel für Fette u. Harze.

Tetraeder, v. 4 Dreiecken begrenzter Körper. Abb. ↑ Kristall.

Tetragonales PrismaKristall.

Tetralin, Naphthalinverbindung, terpentinölartig riechende Flüssigkeit; Lösungsmittel, Treibstoff für Motore.

Tetschen, nordböhm. St., an d. Elbe, 11 000 E.

Tetuan, Hptst. v. Span.-Marokko, 43 000 E.

Tetzel (Tezel), Joh., kath. Theolog, * um 1465, † 1519; veranlaßte durch Ablaßpredigten Luthers Thesenanschlag.

Teuerdank, allegor. Gedicht Maximilians I. über sein Leben.

TeufeTeufen.

Teufel, personifiziertes Prinzip des Bösen.

Teufen (abteufen, absinken), bergmänn. Bez. für die Herstellung eines Schachtes durch allmähl. Vertiefen nach der Teufe (Tiefe) zu.

Teukros,

1) ältester König v. Troas (Teukrer = Trojaner);
2) Bruder v. Ajax.

Teutoburger Wald, Teil des Weserberglandes in Westfalen; Abb. Sp. 652. Varus ⚔ 9. n. Chr., bei Detmold od. Osnabrück.

Teutonen, german. Volk, kamen 110 v. Chr. nach Gallien, unterlagen mit den Kimbern 102 bei Aquae Sextiae den Römern (Marius).

Texas, südl. USA-Staat, 688 644 qkm, 5,8 Mill. E (15% Farbige); Hptst. Austin. Früher hauptsächlich Viehzuchtgebiet, jetzt bes. wichtig als Baumwolland.

Texasfieber, Rinderkrankheit.

Text („Gewebe“), Wortlaut; einer Predigt zugrunde gelegte Bibelstelle.

Textilindustrie, Gesamtheit aller d. Faserstoffe verarbeitenden Betriebe außer Papierind.

Textilschulen, v. Staat, St. od. Berufsorganisationen unterhaltene Fachschulen.

Textur, Gefüge, Zusammenfügung.

[651–652]

William Makepeace Thackeray.

Thackeray, William Makepeace, engl. Humorist u. Realist, 1811–63; Rom.: „Jahrmarkt der Eitelkeit“, „Pendennis“, „Henry Esmond“, „The Newcomes“.

Thale, Luftkurort am Harz, an der Bode, 14 000 E.

Thal(e)ia, Lustspielmuse.

Thales, grch. Philosoph, * um 624, † etwa 544 v. Chr. einer der „Sieben Weisen“: Urgrund aller Dinge ist das Wasser.

Thallium, Schwermetall (↑ Elemente), weiß, weich, spez. Gew. 11,8, schmilzt bei etwa 300°, liefert stark lichtbrechend. (opt.) Glas.

ThalluspflanzenPflanzenreich.

Thälmann, Ernst, *1886; Transportarb., 1919 Kommunist, seit 1924 M. d. R. (Fraktionsführer).

Thalysia, Erstlingsopfer v. Feldfrüchten; Erntefest.

Thanatos, grch. Todesgott, Bruder des Hypnos.

Albrecht Thaer.

Thaer, Albrecht, 1752–1828; Begründer d. rationellen Landwirtschaft.

Thaya, südmähr. Fl., mündet i. d. March, 285 km.

Die Kette des Teutoburger Waldes.

Theater, im weiteren Sinn die Gesamtheit aller zur Wiedergabe eines dramatischen Werkes erforderlichen Räumlichkeiten, Einrichtungen und Personen. Im engeren Sinn das der Wiedergabe (auch von Lichtspielen) dienende Gebäude. ↑ Bühne, ↑ Drama, ↑ Oper, ↑ Operette, ↑ Regie.

Théâtre-français (Comédie française), staatl. frz. Bühne, v. Ludwig XIV. gegr.

Theben,

1) altägypt. St.; Ruinen bei Karnak u. Luxor;
2) antike grch. St., mit 7 Toren u. Burg. T. siegte unter Epaminondas über Sparta bei Leuktra 371; 335 v. Alexander d. Gr. zerstört.

Thefillin = Tefillin.

Thein = Kaffein.

Theismus, Glaube an einen persönl. Gott.

Theiß, größter Nbfl. der Donau in Ungarn, aus den Waldkarpaten, 1350 km.

Thema (Mz. Themata u. Themen), Aufgabe, Grundgedanke; der Hauptgedanke eines Musikstücks, der nach Regeln der musikal. Komposition verarbeitet wird.

Themis, in der grch. Mythologie das Gesetz, Titanin, Mutter der Horen.

Themistokles, athen. Staatsmann, * um 527, † 460 v. Chr.; schuf die athen. Flotte, siegte 480 bei Salamis u. ging (471 verbannt) nach Persien.

Themse, Hauptfl. Englands, z. Nordsee, 336 km.

Thénard, Louis Jacques, frz. Chemiker, 1777–1857; entdeckte Wasserstoffsuperoxyd u. T.sblau (Kobaltfarbe).

Theobromin, Alkaloid in Kakaobohnen; zu harntreibenden Arzneimitteln.

Grabmal Theoderichs d. Gr. in Ravenna.

Theoderich der Große (Dietrich von Bern der Sage), Ostgotenkönig (475), 454–526; besiegte 489–490 Odoaker u. gründete das ostgot. Reich in Italien.

Theodizee, Rechtfertigung Gottes wegen des in der Welt vorhandenen Übels.

Theodolit, geodät. Instrument zum Messen v. Höhenwinkeln.

Theodora,

1) Gemahlin des byzant. Kaisers Justinian I., den sie beherrschte, * um 508, † 548;
2) Gemahlin des byzant. Kaisers Theophilus, 842 Regentin für ihren Sohn Michael III.

Theodosius I., d. Gr., röm. Kaiser (seit 383), 346–395; teilte das röm. Reich unter Arcadius u. Honorius.

Theognis, grch. Elegiker d. 6. Jh. v. Chr.; Feind der Demokratie.

Theokratie („Gottesherrschaft“), Staat, dessen Herrscher Vertreter der göttl. Macht od. aber durch göttl. Macht beschränkt (z. B. im israelit. Staat) sind.

Theokrit(os), grch. Dichter aus Syrakus, um 270 v. Chr., der Schöpfer d. Hirtenpoesie.

Theolog, Gottesgelehrter.

Theologie, Versuch, die relig. Offenbarung gedanklich zu erfassen; heute z. Unterschied v. ↑ Religionsphilosophie die einer best, geschichtl. Relig. geltende Wissenschaft.

Theophrast(os), grch. Philosoph, 390–288/87 v. Chr., Leiter der peripatet. Schule.

Theorbe, Baßlaute, mit doppeltem Wirbelkasten, 16 Saiten; bis Ende des 18. Jh.

Theorem, math. Lehrsatz.

Theorie, wissenschaftl. Betrachtung, Lehre; Versuch, viele Tatsachen gemeinsam zu begründen.
Theosophie, Erkenntnis göttl. Dinge u. des ewigen Urgrunds selbst durch unmittelbare Anschauung. Theosoph. Gesellschaft, gegr. 1875 von ↑ Blavatsky u. Olcott († 1907). Jetzige Führerin Annie Besant. ↑ Antroposophie.

Thera = Santorin.

Therapie, Krankenbehandlung. Therapeutik, Lehre v. der T. Therapeutisch, die Behandlung betreffend.

Theresia,

1) = Teresia;
2) T. v. Kinde Jesus, Heilige (seit 1925), 1873–97, frz. Karmelitin; bedeutend ist ihre eigene Lebensbeschreibung.

Thermen, warme Quellen; auch gr. Badeanstalten mit heißen u. kalten Bädern im alten Rom.

Thermisilid, Gußeisen m. hoh. Siliziumgeh.; widerständsfäh. geg. Säuren, Laugen, Salzlösung.

Thermit, Gemische v. Metalloxyden m. Metallpulv., brennen n. Entzündg. weiter; zum Schweißen u. zur Herstellung v. Metallen; ↑ Aluminothermie.

Thermochemie, Lehre d. Wärmebilanz bei chem. Vorgängen.

Thermodynamik, Teil der Wärmelehre; ↑ Wärme.

Thermoelektrizität, Auftreten von elektr. Strömen (Thermoströmen) bei Temperaturunterschieden zw. den Verbindungsstellen zweier zum Stromkreis vereinigten verschied. Metalle. Umkehrung: Peltiereffekt.

Thermoelement, Element auf Grund der Thermoelektrizität.

Thermograph, selbst aufzeichnendes Thermometer.

Thermokauter, in d. Chirurgie: glühender Platinstift zum Brennen v. Gewebeteilen.

Thermometer, Instr, zur Temp.messung, beruht auf Wärmeausdehnung v. Gasen (Gas-T.) od. Flüssigkeiten (Weingeist-, Quecksilber-T.) od. auf versch. Ausdehnung zweier Metalle (Metall-T.). Gebräuchl. Skalen: Fahrenheit (F), Réaumur (R), Celsius (C). Die Temp. schmelzend. Eises (Eis-, Nullpunkt) ist 32° F = 0° R = 0 °C, die siedend. Wassers (Siedepunkt) 212° F = 80° R = 100° C. Widerstands- T, beruhen darauf, daß sich der elektr. Widerstand eines sehr dünnen Metalldrahtes mit der Temp. ändert.

Thermopylae, Engpaß zwischen Thessalien und Mittelgriechenland.

Thermosflasche, doppelwandiges, mit Schutzgehäuse umgeb. Glasgefäß zum Warm- (Kühl-) Halten v. Getränken.

Thermostat, elektr. od. mechan. Schaltvorricht. zur Einschaltung einer best. Temperatur, dadurch, daß ein Temperaturmeßgerät (Thermoelement, Kontaktthermometer usw.) die Energiezufuhr der Heizvorrichtung regelt.

Thermotherapie, Anwendg. v. Wärme u. Kälte (Bäder, heiße od. kalte Luft, Glühlichtbad) zu Heilzwecken.

Thersites, häßl. u. schmähsüchtiger Grieche vor Troja.

Thesaurierung, Schatzbildung, Ansammlung v. Geldmitteln, die dem Verkehr entzogen werden.

Thesaurus, „Schatz“; Wörterbuch, Sammelwerk.

These, Leit-, Lehr-, Streitsatz; Satz, der bewiesen werden soll.

Theseus, ionischer Heros, Sohn des Poseidon od. des Ägeus v. Athen, töt. Unholde (z. B. Sinis, Skiron, Kerkyon, Prokrustes), Untiere (z. B. den Minotauros), läßt Ariadne auf Naxos zurück, wird König v. Athen, kämpft (mit Herakles) gegen die Amazonen, gegen die Kentauren, wird in Skyros ermordet.

Thesis, „Senkung“: die freier behandelte Stelle antiker Verse zw. 2 Hebungen (↑ Arsis).

Thespis, um 534 v. Chr., ältester bekannter Leiter dramat. Aufführungen in Alt-Griechenland. T.karren, Wanderbühne.

Thessalien, fruchtbare, ebene Landschaft in NO-Griechenland.

Thessalonike = Saloniki.

Thetis, eine Nereide, Gemahlin des Peleus, Mutter des Achilleus.

Theuriet, André, frz. Schriftsteller, 1833–1907.

Thiaumont, frz. Fort nördl. Verdun, 1916 hart umkämpft.

Thibaudet, Albert, frz. Schriftsteller u. Kritiker, *1874.

Thibaut, Anton Friedrich Justus, dt. Rechtslehrer u. Musikschriftsteller, 1774–1840.

Thibaut IV., Graf v. d. Champagne, seit 1234 König v. Navarra, 1201–53; bed. altfrz. Minnesänger.

Thiers, Adolphe, 1797–1877; 1836 u. 1840 [653–654] frz. Min.-Präs. (liberal); 18. 2. 1871 Haupt der vollziehenden Gewalt, bekämpfte die Kommune, 1871–1873 Präs. d. Republik.

Thieß, Frank, dt.-balt. Schriftsteller, *1890; Roman: „Die Verdammten“; Aufsätze: „Das Gesicht des Jahrhunderts“, „Erziehung zur Freiheit“.

Thilenius, Georg, Ethnolog u. Anthropolog, *1868.

Thimig, Schauspielerfamilie; Hugo, *1854, Wiener Burgtheater; Kinder: Hermann, Helene, Hans.

Thimme, Friedr., *1868; Haupthrsg. der Akten des Auswärtigen Amtes 1871–1914 („Die große Politik“).

ThingDing.

Thionville = Diedenhofen.

Thode, Henry, Kunsthistoriker, 1857–1920; Schwiegersohn u. Anhänger Rich. Wagners.

Thoiry, südostfranz. Dorf, 1000 E; hier 17. 9. 1926 diplomat. Unterhaltung zw. Stresemann u. Briand über dt.-frz. Verständigung.

Tholuck, Friedr. Aug., prot. Theolog, 1799–1877; Universitätsprediger u. Hallescher „Studentenvater“.

Thoma,

1) Hans, Maler, Frankf. a. M. u. Karlsruhe, 1839–1924; ↑ Tafel Sp. 376.
2) Ludwig (Pseud. Peter Schlemihl), derb-satir. bayr. Schriftst., 1867 bis 1921; „Lausbubengeschichten“ (Forts.: „Tante Frieda“); Romane: „Andreas Vöst“, „Der Wittiber“; Komödie: „Die Lokalbahn“.
3) Richard, Staats- u. Völkerrechtslehrer, *1874.

Thomas, Apostel Jesu, wegen seines Unglaubens an die Auferstehung sprichwörtlich.

Thomas,

1) Albert, *1878; Historiker, 1916/17 frz. Munitionsmin. (Sozialist), seit 1921 Leiter des Internat. Arbeitsamtes in Genf.
2) Ambroise, frz. Komponist, 1811–96; Oper: „Mignon“.
3) James Henry, *1875; 1924 engl. Kolonialmin. (Arbeiterpartei), 1929 Siegelbewahrer, 1930 Kolonialmin.
4) Kurt, Komponist, *1904; Chorpassion, Sonaten, Lieder.
5) Sidney Gilchrist, engl. Hütteningenieur, 1850–85; erfand ein Verfahren zum Verhütten phosphorreicher Eisenerze (T.-Verfahren).

Thomas a Kempis = Thomas von Kempen.

Thomas von Aquin(o) (Thomas Aquinas, der Aquinate), Heiliger, Dominikanertheolog („Doctor Angelicus“), größter Philosoph der Scholastik, Universallehrer der röm.-kath. Kirche, 1225–74; „Summa contra gentiles“ (philos.-apologet. Darlegung d. Kirchenlehre), „Summa theologiae“ (unvollend. gr. System der Theologie u. Ethik). Als Staats- u. Gesellschaftsphilosoph heute wieder auch außerhalb der Kirche einflußreich (↑ Neuthomismus).

Thomas von Celano, geistl. Dichter, † nach 1255; wohl Verfasser des Hymnus „Dies irae“.

Thomas von Kempen (Th. Hamerken), Theolog, 1380–1471; gilt als Verfasser der „Vier Bücher von der Nachfolge Christi“ („De imitatione Christi“).

Thomasius, Christian, Naturrechtslehrer, 1655–1728; hielt als erster in dt. Sprache Vorlesungen.

Thomasschlacke entsteht bei d. Thomasverfahren (↑ Taf. Sp. 145); feingemahlene T. (Thomasmehl) wird wegen ihres Phosphorsäuregehalts als Düngemittel verwendet.

Thomismus, die auf ↑ Thomas v. Aquino zurückgehende Philosophie u. Theologie; Thomisten, deren Anhänger.

Thompson, Silvanus, engl. Physiker, 1851–1916.

Thomsensche Krankheit, Nervenleiden, bei jeder gewollten Bewegung Muskelsteifigkeit.

Thomson,

1) James, engl.-schott. Dichter, 1700–48; sentimentale Naturdichtung „The Seasons“, Nationallied „Rule Britannia“.
2) Joseph John, engl. Physiker, *1857.
3) William, Lord Kelvin, engl. Physiker, 1824–1907; Wärmetheorie, Elektrizitätslehre.

Thor = Thorium.

Thor (Donar), german. Gott des Gewitters u. der Fruchtbarkeit, Sohn des Odin u. der Erdgöttin Jörd, Bekämpfer der Riesen u. Ungeheuer.

Thora (hebr.) = Tora.

Thorakoplastik, operative Entfernung v. Rippen, um die starre knöcherne Brustwand beweglich zu machen u. dadurch Eiterhöhlen im Brustfell od. tuberkulöse Lungenherde zur Heilung zu bringen.

Thorax, Brustkorb.

Thorild, Thomas, schwed. Dichter u. Philosoph, 1759–1808.

Thorium, seltenes Erdmetall (↑ Elemente); das Oxyd, Thorerde, dient zu Gasglühkörpern.

Thorn, nordwestpoln. St., 39 000 E; Honigkuchen.

Thorndike, Edward Lee, amer. Experimentalpsycholog, *1874.

Bertel Thorwaldsen: Adonis.

Thorwaldsen, Bertel, dän. klassizist. Bildhauer, Rom, 1770–1844.

Thot, ägypt. Mondgott.

Thrasolt, Ernst (J. M. Tressel), kath. Dichter, *1878; „Witterungen der Seele“.

Thrazien, Landschaft im östl. Mazedonien, größtenteils grch.; ethnographisch sehr bunt, bes. von Griechenland u. Bulgarien beansprucht.

Thrombose, durch Entzündung der Blutgefäße od. durch verlangsamte Blutströmung bewirkte Verstopfung durch Blutgerinnsel (Thrombus) in Blutadern. Der Thrombus kann vernarben od. erweichen u. zu Eiterung od. allg. Blutvergiftung führen od. infolge Loslösung in den Kreislauf verschleppt werden (↑ Embolie).

Thron, kostbarer Sitz für Götter, später für fürstl. Personen.

Thronrede, programmat. Kundgebung des Monarchen bei Eröffnung einer Parlamentssession.

Thuja = Lebensbaum.

Thukydides, grch. Historiker, * um 460, † nach 403 v. Chr., beschrieb den Peloponnes. Krieg bis 411.

Thule, sagenhaftes Land im hohen N.

Thünen, Johann Heinrich v., Nat.-Ök., 1783–1850, Lohn- u. Standortstheoretiker; „Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft u. Nationalökonomie“.

Thunfisch, Makrelenfisch, 3 m, 300 kg, im Mittelmeer.

Thurgau, nordostschweiz. Kanton, 1006 qkm, 141 000 E. Hptst. Frauenfeld.
Thüringen, Freistaat in Mitteldeutschl., 11 731 qkm, 1 607 400 E; industrielle Betätigung (bes. im Thüringer Wald), überwiegend Landwirtschaft (bes. in Beckenlandschaft nördl. vom Thüringer Wald). Bergbau auf Braunkohlen, Kali.

Die Thüringer gründeten ein Reich, dessen König Irminfried 530 den Franken erlag. Seit 725 christlich. Heinrich VII. belehnte 1310 die Wettiner mit T., das mehrmals geteilt wurde; 1485 kam es an die Ernestin. Linie. Der Gesamtthüring. Staat, seit 1915 geplant, kam durch Staatsverträge zw. den ehem. sächs. Herzogtümern u. den Fürstentümern Schwarzburg u. Reuß u. Reichsgesetz vom 30. 4. 1920 zustande, nur Koburg fiel durch Volksabstimmung an Bayern. 10. 11. 1920 wurde die 1. Regierung Paulsen (Demokrat) gebildet. 6. 11. 1923 rückte das Reichsheer in T. ein, die Regierung trat 8. 12. zurück. 23. 1. 1930 Regierung Baum–Frick–Kästner. Konflikt mit dem Reich (Sperrung d. Polizeikostenzuschüsse des Reiches durch Severing, Vorgehen Wirths gegen die Frickschen Schulgebete); Rücktritt Fricks; seit 23. 4. 1931 Kabinett Baum–Kästner.

Thüringer Wald, dt. Mittelgebirge, von der Werra bei Eisenach bis zum Frankenwald, im Großen Beerberg 983 m.

Thurn und Taxis, Adelsgeschlecht ital. Ursprungs. Seit Franz v. Taxis († 1517) unterhielt das Haus T. als Privileg die Postlinien im dt. Reich; Verlust der letzten Postgerechtsame 1867.

Thurnwald, Richard, Ethnograph, *1869.

Thursen, die Riesen der germanischen Mythologie.

Thusnelda, Gattin des Arminius. ↑ Taf. Sp. 585.

Thutmosis, 4 ägypt. Könige der 18. Dynastie: T. I., 1545–1501; T. III., 1501–1447.

Thymian, Lippenblütler, purpurrot, rosa od. weiß.

Thymol, im Thymianöl, antiseptisch wirksam.

Thymusdrüse, endokrine Drüse des Kindesalters, an der Brust, liefert Hormone für die Entwicklung; verwandelt sich vom 15. Jahre ab in Fettgewebe.

Thyreoidea = Schilddrüse.

Tiara, 3fache Papstkrone.

Tibbu, Stamm der Sudanneger der östl. Sahara.

Tiber, Hauptfluß Mittelitaliens, 403 km, zum Tyrrhen. Meer.

Tiberius Claudius Nero, röm. Kaiser, 14–37 n. Chr., *42 v. Chr., † 37 n. Chr.

Tibesti, Gebirgslandschaft (3400 m) der östl. Sahara.

Tibet, chines. Nebenland, größtes Hochplateau der Erde in Innerasien zw. Himalaja u. Kwen-lun, durchschnittl. 4000 m. Meist Steppe u. Wüste, 1 150 000 qkm, etwa 1,5 Mill. E. Bevölkerung: meist nomadisierende Viehzüchter; Lamaisten mit zahlreichen Klöstern.

1720 chines. Oberhoheit; 1913 Unabhängigkeit von China proklamiert.

Tibia, Schienbein. Auch röm. flötenartiges Blasinstrument.

Tibull(us), Albius, röm. Dichter, um 55–19 v. Chr.; Elegien.

Tic, krampfartiges Verziehen der Muskeln, bes. des Gesichts.

Ticket, (Stimm-) Zettel; Einlaß-, Fahrkarte.

Tiden (Gezeiten) ↑ Ebbe u. Flut.

Tidenhub, Höhe der Gezeitenwelle.

Ludwig Tieck.

Tieck, Ludwig, romant. Dichter, 1773–1853; Leiter von Schlegel-T.s Shakespeare-Übersetzung; Kunstmärchen „Der blonde Eckbert“, „Phantasus“; Roman „Vittoria Accorombona“.

Tief. Barometr. T. (Tiefdruckgebiet) ↑ Meteorologie.

Tiefbau umfaßt Erd- u. Grundbauten, den Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- u. Wasserbau.

Tiefbohrung, Herstellung tiefer Bohrlöcher zur Feststellung der Beschaffenheit des Baugrundes, zur Gewinnung v. Wasser, Salz, Erdöl u. Schwefel u. zur Aufsuchung von Lagerstätten nutzbarer Mineralien.

Tiefdruck, Sammelname für die Druckverfahren, bei denen alle Bildteile vertieft in der Druckform liegen (z. B. bei Kupferstich, Radierung, Heliogravüre).

Tiefgang, Tauchung eines Schiffes bis zur Wasserlinie.

Tiefschlag, im Boxkampf Stoß od. Schlag, der unterhalb des Gurtes trifft; mit Disqualifikation bestraft.

Tiefsee, das Meer unterhalb von 200 m Tiefe.

Tiefseefische, Bewohner größerer Meerestiefen, über 1000 Arten, oft v. absonderl. Form, an räuber. Lebensweise angepaßt durch riesige Mäuler, mächtige Gebisse, vielfach mit röhrenartig verlängerten Augen (Teleskopaugen) u. verschiedenfarb. Leuchtorganen versehen, meist kl. Tiere, z. B. Silberbeil, 6 cm (Abb. Sp. 655).

[655–656] Tiegel, Gefäß zum Schmelzen von Substanzen; ↑ Taf. Sp. 88.

Tiegeldruckpresse, kleine Buchdruckpresse, bei der der Druck durch Eisenplatte, den Tiegel, ausgeübt wird.

Tiegelgußstahl (Tiegelstahl), ein im Tiegel erschmolzener Stahl (↑ Taf. Sp. 145).[WS 2]

Tiefseefische: Silberbeil.

Tienschan, Gebirgssystem Innerasiens, in der Sowjetunion u. Chines.-Turkestan, im Chan-Tengri 7330 m.

Tientsin, nordchines. Vertragsstadt, 34 km vom Gelben Meer, 800 000 E; wichtige Handelsstadt.

G. B. Tiepolo: Martyrium der heiligen Agathe.

Tiepolo, Giovanni Battista, ital. Maler, 1696–1770; Venedig, Würzburg, Madrid.

Tier, ein meist frei u. willkürlich bewegl. Wesen mit Empfindung, das organ. Nahrung u. des Sauerstoffs bedarf, Kohlendioxyd u. stickstoffhaltige Stoffwechselprodukte ausscheidet; Zellen meist nackt; meist mit Nerven- u. Muskelsystem. ↑ Tierreich.

Tiergärten = Zoologische Gärten.

Tiergeographie gibt Verbreitung d. Tiere auf d. Erde an. Auf dem Festland 4 Reiche:

I. Notogäa, die Austral. Region (Australien, Neuguinea, Polynesien, Neuseeland) umfassend.

II. Neogäa, die aus S- u. Mittelamerika bestehende Neotropische Region umfassend.

III. Arktogäa mit 4 Regionen:

Nearktische Region (N-Amerika, Mexiko);
Paläarktische Region, umfaßt ganz Europa, den überwiegenden Teil Asiens und N-Afrika (östl. gemäßigte Region). Bes. auffallende Tiere sind selten. Leitformen der Europäischen Unterregion sind Maulwurf und Bisamspitzmaus; bemerkenswert sind Eichhörnchen, Biber, Hamster, Brauner Bär, Gemse u. Finken.
Oriental. Region umfaßt S- u. SO-Asien,
die Äthiopische Region Afrika südl. v. d. Sahara.

IV. Polargebiete, in Arktische und Antarktische Region gegliedert.

Tierhalter haftet auch ohne eignes Verschulden für den durch sein Tier angerichteten Schaden (Tierschaden); ist von Haftung befreit, wenn es sich um Haustier handelt, das seinem Beruf, seiner Erwerbstätigkeit od. seinem Unterhalt dient u. wenn er es ordnungsgemäß beaufsichtigt hat.

Tierische Elektrizität, elektr. Vorgänge im Tierkörper: Muskel-, Nervenelektrizität, Elektrizität der Zitterfische.

Tierkohle, durch Verkohlung tier. Substanzen erhaltene Kohle: Blut-, Fleisch-, Knochenkohle. Knochenkohle zum Entfärben v. Zuckersäften, zum Klären v. Likören, Fruchtsäften, Speisefetten benutzt; Blutkohle gegen Ruhr, Typhus, Cholera, Brechdurchfall.

TierkreisEkliptik.

Tierkreislicht = Zodiakallicht.

Tierkunde = Zoologie.

Tiermedizin, die Anwendung der Medizin auf die Haustiere durch Tierärzte; umfaßt dieselben Fächer wie die Medizin, mit Ausnahme der Psychiatrie, aber unter Zutritt der Nahrungsmittelkunde (Reichsfleischbeschaugesetz 1900).

Tieröl, stinkendes, durch Destillation aus Knochen gewonnenes schwarzbraunes Öl; gegen Fliegen, Wanzen, Kaninchen.

Tierpsychologie, Lehre v. Verhalten der Tiere u. dessen ursächl. Zusammenhang; von einer Beschäftigung mit dem Bewußtsein od. der Seele der Tiere sieht die moderne, wissenschaftl. T. ab, weil Bewußtsein objektiv nicht erforschbar ist. Lit.: Hempelmann, T. (1926).

Tierquälerei wird n. § 360 StGB, als Übertretung bestraft.

Tierra caliente, Gebiet trop. Klimas in Küstengebieten Mittelamerikas, durchschnittlich bis 1000 m; T. templada, Gebiet gemäßigten Klimas bis etwa 2000 m Höhe; T. fria, darüberliegendes Gebiet mit gelegentl. Frosterscheinungen.

Tierreich, Gesamtheit der Tiere, deren Einteilung nach einem wissenschaftlichen System erfolgt. Hauptgruppen:

I. Einzellige (Protozoen);
II. Vielzellige (Metazoen), diese weiter in
A) Wirbellose (Invertebraten):
1) Schwämme,
2) Zölenteraten,
3) Würmer,
4) Muschellinge,
5) Stachelhäuter,
6) Weichtiere,
7) Gliedertiere,
8) Manteltiere u. Lanzettfischchen;
B) Wirbeltiere (Vertebraten).

Die Zahl der bekannten Tierarten beträgt, außer den Einzellern, fast 1 Mill., darunter über 750 000 Insektenarten, 20 000 Fisch-, 28 000 Vogel- u. 13 000 Säugetierarten.

Tierschutz,

1) polizeil. u. strafrechtl. Maßnahmen gegen ↑ Tierquälerei;
2) auch Maßnahmen zum Schutz aussterbender Tiere (Naturschutz).

Tiers-état, der 3. Stand (Bürger- u. Bauern) in Frankreich (1789).

Tiersoziologie, die Lehre von der Vergesellschaftung der Tiere, beschäftigt sich mit den verschiedenen Gesellschaftsformen wie Herde, Ehe, Familie usw. (allgem. T.) u. den bei ihnen auftretenden Allgemeinerscheinungen wie gegenseitige Hilfe, Verständigung, Rangordnung usw. (spezielle T.). Lit.: Alverdes, T. (1925).

Tierstock, Vereinigung von Individuen einer Tierart, meist durch Knospung entstanden; vorwiegend bei festsitzenden Tieren, z. B. Schwämme, Korallen.

Tierwohnungen sind Schlaf- u. Obdachräume, ferner Brutkammern, auch Vorratsspeicher, Gesellschaftswohnungen, Fangräume und Schutzfutterale; am verbreitetsten sind T. bei Vögeln (Vogelnester), die sie in d. verschiedensten Formen als offene od. als geschlossene, z. T. als Höhlenbauten errichten. Säugetiere bauen vielfach Nester (Affen, Eichhörnchen, Zwergmaus); unterird. Gänge u. Wohnungen haben z. B. Fuchs, Kaninchen, Maulwurf; Biber errichten über Wasser aus Zweigen sog. „Burgen“. Unter den Fischen bauen z. B. Stichlinge Nester, unter den Lurchen der Flugfrosch. Sehr kompliziert sind die Bauten der staatenbildenden Insekten; räuberische Tiere lauern in ihren Wohnungen auf Beute, wie die Spinnen in ihren Netzen, der Ameisenlöwe am Grund seines Trichters. Manche Spinnen umgeben ihre Eier mit einer Schutzhülle; eine Art Taucherglocke ist die Wohnung der Wasserspinne. Viele Tiere schleppen ihre aus Fremdkörpern aufgebaute Wohnung mit sich, wie die Larven der Köcherfliegen. Lit.: Hesse-Doflein, Tierbau und Tierleben, Bd. 2 (1914).

Tierzucht = Viehzucht.

Tierzuchtinspektor sorgt für Erzielung eines gesunden u. leistungsfähigen Tierbestands; überwacht alle tierzüchter. Maßnahmen (z. B. Fütterung u. Pflege).

Tietze, Hans, Kunsthistoriker, *1880. Prof. Wien.

Tiflis, Hptst. des russ. Rätestaates Georgien, 294 000 E.

Tiger, gr. Katzenarten Asiens; Insel-T. 3 m, Sumatra, Java, Bau; Königs-T., etwas größer, Vorderindien, gefährlich.

TigerschlangeRiesenschlangen.

Tiglat(h)pileser III., König v. Assyrien, 745–727 v. Chr.

Tigris, Strom in Vorderasien, 1950 km.

Tilbury, zweirädriger, zweisitziger offener Wagen.

Tilgung, Zahlung einer Schuld durch allmähliche planmäßige Abtragung. T.sfonds, Kapitalfonds zur T. öff. Anleihen.

Tilia = Linde.

Tille, Armin, Historiker, *1870.

Tillich, Paul, prot. Theolog u. Philosoph, *1886; Führer in der relig.-sozialen Bewegung.

Tillier, Claude, frz. Schriftsteller, 1801–44; Kleinstadtroman „Mon oncle Benjamin“.

Joh. Graf v. Tilly.

Tilly, Johann Tserclaes, Graf v., 1559–1632; 1618 im Dreißigjähr. Krieg Oberbefehlshaber des kaiserl. Heers, stürmte 1631 Magdeburg, 1631 bei Breitenfeld geschlagen, 1632 am Lech tödl. verwundet.

Tilsit, ostpr. St., 51 000 E. T.er Friede 1807 machte Preußen zum Kleinstaat.

Timbuktu, Ort in Frz.-Sudan, nahe dem Niger, 5000 E.

Time is money, Zeit ist Geld.

Timmermans, Felix, holl. Dichter, *1886; Rom.: „Pallieter“.

Timokratie, republikan. Staatsform, bei der Rechte und Pflichten nach Vermögen bestimmt werden (Vermögensherrschaft).

Timon, aus Athen, bissiger Zeitgenosse des Sokrates, Menschenhasser.

Timor, größte der Kl. Sundainseln, 700 000 E (Papua, Malaien); liefert Sandelholz, Wachs, Schildpatt; der S holl., der N port.

Timotheus, Halbjude, Reisebegleiter des Apostels Paulus.

Timur (Tamerlan), 1336–1405, Nachkomme Dschengis-Chans, gründete in Asien ein großes Reich, kam 1394 bis Moskau.

Tinktur, alkohol. od. äther. Auszug v. Pflanzen; zu Arzneien, Likören, Parfümen. ↑ Heraldik.

Tinos, grch. Kyklade, 12 500 E.

Tinte, Flüssigkeit zum Schreiben, meist Eisengallus-T.; Kopier-T., mit viel Gummi u. Glyzerin; Rote T., meist Eosinlösung; Sympathet. T. liefert unsichtbare Schrift, die durch Erwärmen od. chem. Behandlung sichtbar wird. T.nstifte u. Kopierstifte meist aus Ton mit Erdfarben u. Teerfarbenstoffen.

Tinten, in der Malerei die Abtönungen einer Farbe.

Gemeiner Tintenfisch (Sepie).

Tintenfische, höchststehende Weichtiere, Mund v. Armen mit Saugnäpfen umgeben, meist mit Tintenbeutel. Sepie (Abb.), 45 cm, eßbar; Tintenbeutel liefert Malerfarbe. [657–658] Pulp, 11/2 m, in S-Europa gegessen. Riesenarten („Kraken“) in Tiefsee, bis 15 m lang. ↑ Taf. „Zoologie“.

Tintlinge, Blätterpilze, mit schwarzen oder braunschwarzen Sporen, die die Blätter allmählich gleichmäßig schwarz färben, zerfließen oft zu tintenähnl. Brühe.

Tinto (Vino tinto), dunkler span. Wein.

Tintoretto: Ausschnitt aus dem „Paradies“.

Tintoretto, eig. Jacopo Robusti, ital. Maler, 1518–94, Venedig, Schüler Tizians; Vertreter des Manierismus.

Tip, Wink, Andeutung, Vorhersage, bes. des Siegers b. Rennen.

Tippen (Dreiblatt), Kartenglücksspiel.

Tiraboschi, Girolamo, ital. Lit.-Hist, 1731–94; „Gesch. der ital. Lit“.

Tirade, hohler Worterguß.

Tirailleurs, in aufgelöster Ordnung kämpfende Infanteristen.

Tirana, seit 1920 Hptst. v. Albanien, 12 000 E.

Tirnowo, nordbulg. St., 13 000 E; Krönungsstadt (ehem. Hptst.) Bulgariens.

Tiro, Marcus Tullius, † 4 v. Chr., Erfinder der röm. Kurzschrift („T.nische Noten“).
Tirol, Alpenland, durch den Frieden von Saint-Germain 1919 geteilt in österr. Bundesland Nord-T. u. ital. Süd-T.;

Nord-T., 10 486 qkm, 314 800 E; Hptst. Innsbruck. Meist Gebirgsland. Bedeutende Viehzucht, Milchwirtschaft. Etwas Braunkohlen (Kufstein), Salz (Hall).
Süd-T., etwa 14 000 qkm, 640 000 E. Obst-u. Weinbau (Bozen, Meran), Öl, Tabak und Maulbeerblätter (Seidenraupenzucht).

1363 an Österreich; 1805–14 bayrisch (1809 Volkserhebung unter Andreas Hofer), 1920 kam ganz Süd-T. an Italien.

Tiroler Weine, vorwiegend Rotweine aus d. Etschtal, auch Weißweine aus der Gegend v. Trient u. Rovereto.

Tirolienne = Tyrolienne.

Alfred v. Tirpitz.

Tirpitz, Alfr. v., 1849–1929; schuf als Staatssekr. des Reichsmarineamts (1897–1916) die dt. Kriegsflotte; Rücktritt während d. Weltkriegs wegen Konflikts mit Bethmann Hollweg über den uneingeschränkten U-Boot-Krieg; 1917–18 Vors. der Vaterlandspartei; 1924–28 deutschnationales M. d. R.

Tirso de Molina, spanischer Dramatiker, * um 1571, † 1648.

Tiryns, eine der ältesten vorgeschichtlichen Städte Griechenlands in Argolis.

Tischbein, Maler:

1) Johann Heinrich d. Ä., 1722–89, Kassel; histor. und mytholog. Gemälde, Bildnisse.
2) Johann Heinr. Wilh., 1751–1829, Eutin; m. Goethe in Italien.
3) Joh. Friedr. Aug., 1750–1812, Prof. Leipzig; bes. Bildnisse.

Tischendorf, Konstantin v., prot. Theolog, 1815–74.

Tischrücken spiritist. Experiment, bei dem um einen Tisch Sitzende mit Geistern in Verbindung zu treten glauben.

Tischtennis (Ping-Pong), Abart des ↑ Tennis, auf e. Tischfläche v. 1,53 x 2,75 mit Zelluloidbällen gespielt.

TisiphoneErinnyen.

Tisza, Stephan, Graf, 1861–1918 (ermordet); 1903–05, 1913–17 ung. Min.-Präs., Hauptstütze des Dreibunds.

Tit. (Tit. deb.) = titulo debito, „mit gebührendem Titel“.

Titan, Metall (↑ Elemente), weiß, spez. Gew. 4,5, schmilzt bei etwa 1800°. T.verbindungen dienen in der Eisenind., Färberei, zu Email.

Titanen, in der grch. Mythol.: 6 Söhne (Okeanos, Köos, Kreios, Hyperion, Iapetos, Kronos) und 6 Töchter (Theia, Rhea, Themis, Mnemosyne, Phöbe, Thetis) v. Uranus u. Gäa, stürzten Uranus u. übergaben Kronos die Herrschaft, die dann Zeus an sich riß, der die widerspenstigen T. in den Tartaros stürzte.

Titania, Elfenkönigin, Gattin des Oberon.

Titel,

1) Unterabschnitt in Gesetzbüchern;
2) Rechtsgrund (Rechts-T.), aus dem jemand ein Recht herleitet, z. B. Kauf, Verleihung;
3) Bez. eines Amtes od. einer best. Würde (z. B. Doktor). Nach Art. 109 RV. können T. nur noch als Amts- od. Berufsbezeichnung verliehen werden (akademische Grade sind hierdurch nicht betroffen). Fortführung früher erworbener T. ist gestattet.

Titicacasee, Gebirgssee in Peru und Bolivia (S-Amerika), 3854 m üM, 6900 qkm.

Titisee, See im Schwarzwald, östl. vom Feldberg, 1,1 qkm.

Titre, Urkunde, Schein; Feingehalt der Münze.

Tittoni, Tommaso, *1855; 1903–09 und 1919 ital. Außenmin., 1910–16 Botschafter in Paris.

Titular …, nur dem Titel nach; Titulatur, Betitelung.

Titulescu, Nicola, *1883; 1917 und 1920–22 rumän. Finanzmin., 1927 Außenmin., 1922–26 u. seit 1928 Gesandter in London.

Titus Flavius Vespasianus, röm. Kaiser. 79–81, zerstörte 70 Jerusalem.

Tiu, german. Gott, ↑ Týr.

Tivoli, St., unweit Rom, 16 000 E. berühmt dch. schöne Lage.

Tizian (eig. Tiziano Vecellio), ital. Maler, 1477–1576; Hauptvertr. d. venezian. Malerschule; Fresken, relig., allegor. und mytholog. Bilder, Bildnisse. ↑ Taf. II Sp. 584. Lit.: Fischel, T. (19245).

Toast, „geröstete“ Weißbrotschnitte; auch Trinkspruch.

Tobago, brit. (seit 1803) westind. Insel, 23 000 E.

Tobol, Fluß im russ. Uralgebiet, 1680 km.

Tobolsk, St., im russ. Uralgebiet, 18 300 E.

Tobsucht, hochgrad. Erregungszustand, oft in Sach- u. Selbstbeschädigung u. tätl. Angriffe auf andre ausartend; Symptom vieler Geisteskrankheiten; Anstaltsbehandlung erforderl.

Tocantins, brasil. Fl., mündet als Rio Para in den Atlant. Ozean, 3670 km.

Toccata, Phantasiestück für Orgel od. Klavier, mit Läuferpassagen und fugierten Zwischenteilen; bes. v. J. S. Bach.

Toch, Ernst, Komp., *1887; Oper „Die Prinzessin auf der Erbse“, Orchester-, Kammermusik.

Tocharisch, ausgestorbene indogerman. Sprache, Chines.-O-Turkestan.

Tochtergesellschaft, Gesellschaft, die unter maßgebendem Einfluß (durch Kapitalbeteiligung, vertragl. Bindung, persönl. Einflußnahme) der Muttergesellschaft steht.

Toddy, in Indien aus gegorenem Palmsaft bereitetes, berauschendes Getränk. Auch grogartiges Getränk, meist kalt, in Schottland, England, Schweden.

Todesstrafe (Hinrichtung), im StGB. ausschl. für Mord, d. h. die mit Überlegung ausgeführte Tötung, im MStGB. für Kriegsverrat und Gefährdung der Kriegsmacht im Feld vorgesehene Strafe; wird durch Enthauptung (Schwert, Fallschwert), gegen Militärpersonen durch Erschießen vollstreckt. In Österreich ist die Todesstrafe seit 1920 im Verfahren vor den ordentlichen Gerichten abgeschafft und nur im standrechtlichen Verfahren in einigen Fällen beibehalten. In der Schweiz ist sie seit 9. 6. 1931 in allen Kantonen abgeschafft. Verurteilungen im Deutschen Reich 1912: 40, davon vollstreckt 20; 1919: 88 (10); 1920: 177 (33); 1923: 77 (15); 1925: 95 (22).

Todsünde, vorsätzliche Übertretung eines wichtigen kirchlichen Gebots.

Toga, altrömische Nationaltracht: langes, breites Stück Zeug, das man um den Körper drapierte.

Togo, Mandatsgebiet des Völkerbundes (bis 1919 deutsch) in W-Afrika, geteilt in ↑ Französisch-Togo und ↑ Britisch-Togo.

Tohuwabohu, Durcheinander, Chaos.

Toise, Maß, ↑ Übers. Sp. 416.

Tokadille = Tokkadille.

Tokaj, nordung. St., am Bodrog, 5100 E; starker Weinbau (Tokajer).

Tokelau-Inseln (Union-Inseln), Inselgruppe in der Südsee, nördl. v. Samoa, 13 qkm, 1000 E; Außenbesitzung v. Neuseeland; Kopraausfuhr.

Tokio, Hptst. v. Japan, auf Hondo, 1 996 000 E.

Tok(k)adille, ital. Brettspiel für 2 Personen auf Puffbrett.

Tokkata = Toccata.

Toldy, Franz (Schedel), ung. Lit.-Hist., 1805–75; „Hb. d. ung. Poesie“.

Toledo am Tajo.

Toledo,

1) mittelspan. St., 26 000 E; Waffen;
2) St., Ohio (USA), am Eriesee, 313 000 E; bed. Agrarhandel.

Toleranz, Duldung, bes. relig. Duldsamkeit, früher oft durch T.edikte geordnet. Technik: zuläss. Maßabweichung bei Herstellung eines Werkstücks. ↑ Münze.

Toleranzlehre = Grenzlehre.

Tolerieren, dulden.

Tolima, Vulkan in Kolumbien (S-Amerika), 5616 m.

[659–660] Toller, Ernst, revolut. Dramatiker, *1893; „Die Wandlung“, „Hinkemann“.

Tollkirsche (Atropa belladonna), Nachtschattengewächs, sehr giftige Staude, bis 1,50 m, in schattigen Bergwäldern, liefert Atropin. ↑ Taf. Sp. 73.

Tollwut, anscheinend für alle Säugetiere, selbst für Vögel, bes. auch für den Menschen gefährl., v. Hund ausgehende Infektionskrankheit. Übertragung dch. Hundebiß. Ausbruch meist 3–6 Wochen nach dem Biß, aber bis zu 5 Monaten verzögert. Der Hund wird scheu, (nicht immer) wasserscheu; Stimmveränderung (Bellgeheul), Umherschweifen, Beißsucht, schließlich Lähmung u. Tod. Beim Menschen sofort Anwendung der Pasteurschen Schutzimpfung (in Deutschl.: in Berlin u. Breslau).

Tolmein, Ort in Görz und Gradisca, 4600 E. Der Durchbruch der dt. 14. Armee 24. 10. 1917 leitete die 12. Isonzo⚔ ein.

Leo Tolstoj.

Tolstoj, Leo, Graf, russ. Dichter, 1828–1910; Offiz. (Krimkrieg); seit 1861 suchte er auf seinem Gut Jasnaja Poljana (Tula) einen „besten Staat“ im kleinen zu verwirklichen, wandte sich später relig. Problemen zu; Romane: „Krieg u. Frieden“ (Rußl. in der Zeit Napoleons) u. „Anna Karenina“ (strenge Gesellschaftskritik). Bauerntragödie „Die Macht der Finsternis“, realist. Novelle „Der Tod des Iwan Iljitsch“ u. zahllose kl. Volkserz.; Roman: „Auferstehung“; Dramen: „Der leb. Leichnam“, „Und das Licht leuchtet in der Finsternis“; Traktate: „Was sollen wir denn tun?“, „Das Reich Gottes ist in uns“, „Die Sklaverei unserer Zeit“. In der tät. Nächstenliebe sah er die Erlösung; er predigte Kampf gegen das Böse ohne Gewalt, Abkehr v. allen Errungenschaften der Zivilisation. Einer der größten Psychologen der Weltliteratur, noch bedeutungsvoller als relig. Mahner. Lit.: K. Nötzel, T. (1915–18).

Tolteken, sagenhaftes Kulturvolk Altmexikos.

Toluol, aus Steinkohlenteer gewonnene Benzolverb., entzündl. Flüssigkeit, siedet b. 110°, zu Färb-, Sprengstoffen, Sacharin.

Tomahawk, sichelförmige Kriegskeule der nordamer. Indianer, später mit europ. Beilklinge; z. T. zur Tabakspfeife ausgestaltet.

Toman, Münze, ↑ Übers. Sp. 416.

Tomate, Nachtschattengewächs aus Peru, gelbe Blüten, rote Früchte, in zahlreichen Sorten angebaut.

Tombak, Kupfer-Zink-Legierungen, goldgelb, rötlich bis rotbraun.

Tombigbee, Fl. in Alabama (USA), 730 km.

Tombola, Lottospiel mit Losziehung aus einer Trommel, beliebt für Wohltätigkeitsveranstaltungen.

Tommy (Atkins), volkstüml. Name des engl. Soldaten.

Tomsk, westsibir. St., 92 000 E; Zündholzind.

Tom-tom, Jazz-Schlag-Instr.:

1) Holz-T., ausgehöhlter Holzblock, durchdringend heller Klang;
2) chines. Fell-T., dumpf u. melancholisch. Abb. ↑ Schlagzeug.

Ton dient in d. Mus. zur Bez. jedes Klanges, dessen Höhen- u. Tiefenverhältnis bestimmt ist. Die Höhe u. Tiefe eines T. in der Mus. (T.höhe) wird v. einem genau fixierten Stimm- od. Normal-T. aus errechnet. Der gesamte in der Mus. gebräuchl. T.umfang (↑ Taf. Sp. 424) umfaßt 8 Oktaven. T.-art. Bestimmung des T.geschlechts (Dur u. Moll) u. der T.-stufe. Für eine Dur-T.art ist wesentlich der über dem Grund-T. errichtete konsonante Dreiklang mit großer Terz, z. B. für C-Dur: c e g; die Moll-T.art hat kleine Terz, z.B. A-Moll: a c e. Sämtl. andern Dur- u. Moll-T.arten (↑ Taf., 5, Sp. 424) sind nur Transpositionen v. C-Dur bzw. A-Moll, haben # Vorzeichen (Kreuz-T.art) bzw. Vorzeichen (Be-T.-art) u. stehen untereinander in Quint- oder Dominantbeziehung. Jede Moll-T.art hat gleiche Vorzeichen wie die um kl. Terz höhere Dur-T.art (A-Moll notiert wie C-Dur).

Ton, tonerdereiches, plast. Gestein, vorwiegend Aluminiumsilikat; fetter T., wenn wenig, magerer T., wenn viel Sand beigemischt. ↑ Mergel.

Tonalität, Bezogenheit einer Klangfolge auf einen „logischen Mittelpunkt“ (Tonika).

Tonätzung = Autotypie.

Tondern, (seit 1920) dän. St., in N-Schleswig, 6000 E.

TonerdeAluminium.

TonfilmKino.

Tongainseln, brit. Inselgruppe, südl. der Samoa-Inseln, 27 000 E.

Tongking, franz. Schutzstaat, im nordö. Hinterindien, 105 000 qkm, 7,4 Mill. E; Hptst. Hanoi.

Tonika, der Ton, nach dem die Tonart heißt; sodann Hauptakkord dieser Tonart.

Tonika-Do-Methode, musikpädagog. System, das Gehörbildung, musikal. Elementarlehre u. bes. Erziehung zum Tondenken mit Hilfe einer Buchstabenschrift betreibt.

Tonleiter, stufenweise Folge v. Tönen innerhalb einer Oktave. Man unterscheidet:

1) Diatonische T., bestehend aus 5 Ganz- u. 2 Halbtönen;
2) Chromatische T., eine Vermischung der diaton. T. mit Halbtönen.

Tonnage, Raumgehalt eines Schiffes.

Tonne, Handelsgewicht, in Deutschland = 1000 kg, in Großbritannien (Ton) = 1016,06 kg. Auch (T., Tönde) skandinav. Flächen- sowie Körpermaß. ↑ Registertonne; ↑ Seezeichen.

Tonnengehalt = Tonnage.

Tonnengeld, nach dem Tonnengehalt (Tragkraft) bemessene, v. Seeschiffen beim Einlaufen in Häfen erhobene Abgabe.

Ferdinand Tönnies.

Tönnies, Ferdinand, Soziolog, *1855, Prof. Kiel; neben Simmel u. Max Weber bahnbrechend für Entwicklung der neuern Soziologie in Deutschland.

Tonschiefer, festes, geschiefertes Tongestein.

Tonsillen, die (Gaumen- u. Rachen-) Mandeln.

Tonsur, kahlgeschorene Stelle auf dem Kopf der kath. Kleriker.

TontaubenTaubenschießen.

Tontine, auf neapol. Arzt Tonti (* um 1630) zurückgehende Art der Rentenanleihe. Mehrere, meist gleichaltrige Kapitalisten gewähren dem Staat Kredit; dieser zahlt der T.ngesellschaft eine Rente, die schließlich dem letzten Überlebenden allein zufällt.

Tonus, ständiger, schwacher, v. Nervensystem abhängiger Kontraktionszustand der Muskeln.

Tonwaren: Am Porzellanbrennofen. Das Gut wird in Schamottekapseln in den Ofen eingesetzt.

Tonwaren, aus ↑ Ton geformte u. gebrannte, oft glasierte Gegenstände. ↑ Keramik. Ton ist bildsam (plastisch), brennbar u. wasserbindend u. deshalb geeignet zur T.herstellung; am reinsten als ↑ Kaolin; unter Beimengung v. Eisen, Kalk u. a. als sog. Töpferton. Das Formen erfolgt aus freier Hand, mittels Form, durch Gießen od. mittels Töpferscheibe: Die untere Scheibe (c) wird mit den Füßen od. maschinell bewegt, dient der obern (d) als Antrieb; auf diese setzt der Töpfer ein Stück Ton u. formt es mit Hand oder Schablone. Es folgen Trocknen, Brennen, Glasieren und Verzieren.

Topas, Mineral, fluorhalt. Aluminiumsilikat, Edelstein, meist gelb, auch blau, selten rot.

Topelius, Zacharias, finn.-schwed. Dichter, 1818–98.

Tonwaren: Töpferscheibe.

TöpferscheibeTonwaren.

Töpfervögel, Sperlingsvögel, S-Amerika, drosselartig, bauen auf waagrechten Zweigen backofenförmige Lehmnester.

Topinambur, Sonnenrosenart aus N-Amerika, 31/2 m hoch, Viehfutter.

Topographie, Ortsbeschreibung.

Topographische Aufnahme, die Anfertigung eines schemat. Bildes v. einem verhältnismäßig eng begrenzten Teil der Erdoberfläche.

Topp, oberstes Ende eines Mastes od. einer Stenge.

Tora (Thora, „Lehre“), das im Pentateuch enthaltene mosaische Gesetz, in der Synagoge vorgelesen.

Toreador, Stierkämpfer zu Pferd.

Tordieren, eine ↑ Torsion ausüben.

Torelli, Giuseppe, ital. Violinist u. Komponist, * um 1660, † 1708.

Torero, Stierkämpfer zu Fuß.

Torf, verfilzte kohlenstoffreiche Pflanzenreste; Heizmaterial, liefert auch T.streu, T.mull, T.gas.

Torfmoos (Sphagnum), Moosgattung, weißl., bräunl., od. rötl., schwammige Polster bildende Moose; Stengel sterben unten ab u. wachsen oben dauernd weiter; besonders in Mooren, bilden Torf.

Torgau, St., an der mittlern Elbe, 13 000 E.

Torii, Tore vor japan. Tempeln; Abb. ↑ Japanische Kunst.

Tornado, verheerender Wirbelsturm (N-Amerika).

Torneelf, finn. Hafenst., am Nordende des Bottn. Meerbusens, 2300 E.

Tornister, Fell- od. Segeltuchranzen des Soldaten, auf dem Rücken getragen.

[661–662] Toronto, Haupt- u. Hafenstadt der kanad. Prov. Ontario, 522 000 E, lebhafte Industrie.

Torpedo: Unterwasser-Breitseit-Torpedorohr, fertig zum Vorschieben. P Preßluftzylinder.

Torpedo, Unterwassergeschoß mit eigner Triebkraft und Sprengladung zum Zerstören v. Schiffswänden. Der T. wird mit Preßluft od. Pulver abgefeuert aus T.rohren (Lancierrohren) über od. unter Wasser (Abb.), auf T.booten in Lafettengestell. Laufstrecke bis 12 km.

Torpedofahrzeuge, schnelle, kl. Kriegsschiffe, deren Hauptwaffe der Torpedo ist: Torpedobootszerstörer (Torpedojäger, Divisionsboote), Hochsee-Torpedoboote unter 1000 t, Küsten-Torpedoboote.

Torquemada, Thomas de, kath. Geistlicher, 1420–98, getaufter Jude, Dominikaner; 1484 Großinquisitor für Spanien.

Torrenssee, gr. Salzsumpf in S-Australien.

Torreón, innermexik. St., 50 000 E, Zentrum des Baumwollbaus.

Torresstraße, Meerenge zw. Australien u. Neuguinea.

Torricelli, Evangelista, ital. Physiker, 1608–47, erfand Barometer.

Torsion (Verdrehung), Änderung der Lage der Teilchen eines prismat. Körpers durch entgegengesetzte Drehung d. Endflächen.

Torso, der (allein erhalt.) Rumpf einer Statue; Bruchstück.

Torstensson, Lennart, Graf, 1603–1651; 1641–46 schwed. Oberbefehlshaber in Deutschland.

Torsteuern (Torakzisen), früher an d. Stadttoren erhobene Binnenzölle bzw. Verbrauchssteuern.

Tort, absichtlich zugefügte Beleidigung, Unbill.

Tortur = Folter.[WS 3]

Tory (Mz. Tories), eine der beiden im 17.–19. Jh. abwechselnd regierenden engl. Parteien, die im Gegensatz zu den die Überlegenheit des Parlaments verfechtenden Whigs die Kronrechte stärker betonte; Vorläufer der seit 1832 Konservative (Tories) u. Liberale (Whigs) genannten Parteien.

Arturo Toscanini.

Toscanini, Arturo, it. Dirigent, *1867; bis 1929 Operndirektor d. Mailänd. Scala; Amerika, Bayreuth.

Toselli, Enrico, ital. Pianist und Komponist, 1883–1926.

Toskana, mittelit. Landschaft.

Total, ganz, vollständig, Gesamt …

TotalisatorPferderennen, ↑ Rennwetten.

Totalreflexion. Tritt e. Lichtstrahl aus einem optisch dichteren Mittel in ein optisch dünneres, so wirkt, wenn der Einfallswinkel größer als der Grenzwinkel (z. B. Wasser–Luft 49°) ist, die Grenzschicht als Spiegel.

Tote Hand, Bez. für Vermögensinhaber, die nicht natürl. Personen sind; seit dem MA bes. Kirchen u. Klöster. Das geltende Reichsrecht kennt keine Erwerbsbeschränkungen für die T., doch können Landesgesetze den Erwerb v. Gegenständen im Wert v. mehr als 5000 ℛℳ durch jurist. Personen v. staatl. Genehmigung abhängig machen.

Totemismus, Ableitung der Abstammung einer Sippe v. best. Totem (Tier, Gestirn, Pflanze u. a.).

Totenbestattung, in Europa meist Erdbestattung (Begräbnis), daneben auch Feuerbestattung. Bestattung gewöhnlich erst 3X24 st nach dem Tod, frühestens nach 24 st. Bei Verdacht eines unnatürl. Todes Genehmigung der Staatsanwaltschaft erforderlich. Heimliche u. vorzeitige Beerdigung sind strafbar. Größe des Erdgrabes für Erwachsene 260 x 100 cm, Tiefe 120–180 cm. Wiederbelegung frühestens nach 10 Jahren. Zum Leichentransport ist Leichenpaß (ärztl. Bescheinigung über Todesursache u. Ungefährlichkeit) erforderlich. T. der Naturvölker: Verbrennung sehr verbreitet; vielfach begräbt man den Toten im Haus u. verläßt den Wohnplatz; Mitgabe von Wegzehrung, Waffen, Kleidung usw.

Totenfest, prot. = Totensonntag; kath. = Allerseelen.

Totenflecke, bläulichrote Flecke an der Leichenhaut, durch Senkung des Bluts aus höher gelegenen Teilen.

Totengräber, Aaskäferarten, legen Eier an kl. Tierkadavern ab u. scharren diese ein.

Totenkopf, Schwärmerschmetterling mit menschenschädelähnlich. Zeichnungen auf Mittelleib, 12 cm spannend, S-Europa, verfliegt sich oft nach Deutschland. Raupe auf Kartoffelkraut.

Totenlade, bei Eiterungsprozessen des Knochens, die zum Absterben von Knochenteilen führen, die um den toten Knochen herum neugebildete ladenartig gestaltete Knochenmasse.

Totenmaske, Gipsabdruck der Gesichtszüge eines Toten.

Totenschau, behördlich angeordnete Feststellung des Todes.

Totensonntag, in den prot. Kirchen Deutschlands letzt. Sonntag im Kirchenjahr (Sonntag vor dem 1. Advent.).

Totentanz. Holzschnitt von H. Holbein d. J.

Totentanz, bildl. Darstellung (seit 14. Jh.) der Gewalt des Todes in allegor. Reigen.

Totentrompete, trompetenförm. Pilz, schwärzlich, 12 cm, besonders im Buchenwald, eßbar.

Totes Gebirge, verkarstetes Hochplateau der Salzburger Kalkalpen, 2514 m.

Totes Kapital, ungenutzte Vermögensteile (Bargeld, stillgelegte Fabriken).

Totes Meer, See in Palästina, 394 m unter dem Meer, abflußlos, 21,7% Salz, 920 qkm, bis 399 m tief.

Totes Rennen, Rennen, bei dem mehrere Teilnehmer gleichzeitig durchs Ziel gehen.

Totila (Badvila), Ostgotenkönig 541–552, nahm 546 Rom, fiel im Kampf gegen Narses bei Taginä.

Totonaken, Kulturvolk Altmexikos im Staat Veracruz.

Totpflügen eines Ackers, Heraufpflügen bakterienarmen „toten“ Bodens durch zu rasche Steigerung der Pflugtiefe. Die Folge sind Ertragsrückgänge.

Totpunkt, Stellung eines Kurbelgetriebes, bei der Kurbel und Pleuelstange in einer Linie liegen u. daher keine drehende Kraft auf Kurbel wirkt.

Tötung eines Menschen (T.sverbrechen), strafbar:

1) als vorsätzliche: Mord (mit Überlegung ausgeführt) od. Totschlag (ohne Überlegung);
2) fahrlässige T. Auf Mord ist ausschließlich ↑ Todesstrafe angedroht; mildernde Umstände nur bei Totschlag. T. auf ausdrückl. u. ernstl. Verlangen wird mit Gefängnis nicht unter 3 Jahren bestraft. Todeshilfe (Euthanasie) ist v. Strafrecht nicht anerkannt.

Toul, ostfrz. St., 12 000 E, Festung; Weinbau.

Toula, Franz v., Geolog, 1845–1920.

Toulon, frz. Kriegshafen u. Festung, 115 000 E.

Toulouse, südfrz. St., 181 000 E.

Toulouse-Lautrec, Henri de, frz. Maler, 1864–1901; geistreiche, oft zyn. Zeichnungen u. Lithographien.

Tour, Umlauf, Drehung; Wendung, Runde; Ausflug, Reise.

Touraine, mittelfrz. Landschaft, der „Garten Frankreichs“; Hptst. Tours.

Tourcoing, nordfrz. St., 81 000 E; Textilindustrie.

Touristik, Wandern, Bergsteigen.

Tournai, südwestbelg. St., 36 000 E.

Tourné, aufgedecktes Trumpfblatt bei Kartenspielen; das Spiel selbst.

Tournee, Rundgang, Rundreise; bes. Gastspielreise von Schauspielern.

Tours, mittelfrz. St., 77 000 E. Nahe bei T. schlug Karl Martell 732 die Araber; er rettete mit diesem Sieg Europa vor dem Islam.

Toussaint-l’Ouverture, Negergeneral, 1743–1803; 1797–1801 Herrscher v. Haiti.

Tout comme chez nous, „alles wie bei uns“.

Tower, die Burg Londons (11. Jh. gebaut), später Staatsgefängnis, jetzt Museum u. Arsenal.

Townshend, Charles, engl. General, 1861–1924; kapitulierte 29. 4. 1916 in Kut el-Amara.

Toxalbumine, v. Bakterien erzeugte giftige Eiweißkörper.

Toxikologie, Lehre v. den Giften.

Toxine, im Blut kreisende, v. Bakterien gebildete Giftstoffe.

Trab, Gangart des Pferdes mit 2 hörbaren Doppelhufschlägen, bei der je 2 diagonal liegende Beine gleichzeitig bewegt werden.

Trabanten, Leibwächter. Astronomisch: = Monde.

Trabrennen: Sulky.

Trabrennen bezweckt Prüfung der Schnelligkeit des Pferdes im Trabe; das Pferd läuft vor einem leichten zweirädrigen Wagen (Sulky).

Trachea, d. Luftröhre.

Trachealrasseln, Atemgeräusch infolge der Unfähigkeit, d. Schleim aus Luftröhre und Bronchien auszuhusten, bei schwerster Herzschwäche, gewöhnl. Zeichen des Sterbens.

Tracheen, lufthalt. Röhrensystem d. Insekten, umspinnt alle Organe, vermittelt Atmung.

Tracheotomie, Luftröhrenschnitt.

Trachom, epidem. Bindehautentzündung (ägypt. Augenentzündung), führt zu Hornhautgeschwüren u. -trübungen; mitunter Erblindg.
Trächtigkeit, Schwangersch. b. Tieren; b. Stute 331–350, Kuh 240–320, Schaf u. Ziege 152, Sau 115, Hündin 58–62, Katze über 50, Kaninchen 28–30 Tage, [663–664] Kamel 12, Elefant 21 Monate. Die Sau trägt 6–12, Hündin u. Katze 3–6, Kaninchen (6mal im Jahr) 4–12 Junge.

Trachyt, jungvulkan. Ergußgestein mit poröser Grundmasse u. Einsprenglingen.

Trade, Handel, Gewerbe. T. Unions, die engl. Gewerkvereine.

Tradeskantie (Tradescantia), kriechende od. aufrechte, genügsame, krautige Pfl., Blätter eiförmig bis schmallineal, Blüten weiß, violett, rosa, aus Amerika.

Tradition, Überlieferung, Herkommen. Rechtl.: Übergabe; T.spapier, über best. Ware ausgestellte Urkunde, deren Übergabe dieselbe Rechtswirkung hat wie Übergabe der Ware selbst, z. B. Konnossement, Lade-, Lagerschein.

Traditionell, altherkömmlich.

Traditionstruppenteile, Kompanien, Batterien, Eskadrons des Reichsheers zur Wahrung der Traditionen v. Regimentern usw. des alten Heeres.

Trafalgar, span. Vorgeb. bei Gibraltar. Hier vernichtete Nelson 20. 10. 1805 die span.-frz. Flotte und fiel.

Trafik, Handlung, bes. österr. Tabakverkaufsstelle.

Tragant (Astragalus), Schmetterlingsblütler, niedr. Sträucher u. Stauden, manche Arten Charakterpflanzen der armen., kurd., u. pers. Geb., liefern T., ein Gummiharz, das aus verwundeten Wurzeln ausläuft u. erhärtet (Klebmittel, zu Pillenmassen u. zum Stärken v. Stoffen u. a.).

Träger, freiliegende Balken: für große Spannweiten verzahnte, verdübelte Holz-T., Gitter- od. Fachwerks-T. aus Holz od. Stahl, od. Eisenbeton-T.

Trägheitsmoment eines materiellen Punktes ist seine Masse multipliziert mit dem Quadrat seiner Entfernung v. Drehpunkt.

Tragik, Erscheinungsform des Tragischen.

Tragisch, auf das Trauerspiel bezügl., (wie dieses) erschütternd.

Tragödie, Trauerspiel.

Trajanssäule, Säule auf dem Trajansforum Rom, m. Reliefs der Dazierfeldzüge des Kaisers Trajan.

Trajan(us), M. Ulpius, röm. Kaiser 98–117.

Trajektschiff.

Trajektschiff, Fährschiff z. Überführen v. Eisenbahnzügen über groß. Gewässer.

Train, Fuhrwesen der Heere, Troß.

Trainieren, sich od. andre üben. Training, planmäß. Vorbereitung durch Üben und geregelte Lebensweise zu körperl. Höchstleistung in Leibesübung, meist unter Aufsicht eines Trainers.

Trakl, Georg, frommer expressionist. Lyriker, 1887–1914.

Traktabel, fügsam, umgänglich.

Traktament, Behandlung, Bewirtung; früher Sold, Löhnung.

Traktat, Abhandlung, bes. relig. Flugschrift, Zeitschrift, Predigt.

Traktathäfen (Vertragshäfen)Vertragsstädte.

Traktieren, behandeln, bewirten; unterhandeln.

Traktor = Zugmaschine.

Trälleborg, südschwed. Hafenst, 13 000 E.

TramseideSeide; auch als Stickseide.

Trambahn = Straßenbahn.

TrampeltierKamele.

Trampolin, federndes Sprungbrett.

Trampschiffahrt (freie Schiffahrt), Seeschiffahrt nach Bedarf, ohne best. Fahrplan (im Gegens. zur Linienschiffahrt).

Tran, flüssiges Fett von Walen, Delphinen, Haifischen, Robben sowie aus der Leber des Kabeljaus (Leber-T.); zur Gerberei, zu Dégras, Wichsen, Schmiermitteln; Leber-T., arzneilich.

Trance, Verzückung, Entrückung, schlafähnl. Zustand der Medien des Spiritismus.

Tranchieren, zerschneiden.

Tränenapparat dient zur Absonderung u. Wegleitung der Tränen, besteht aus Tränendrüsen u. Tränenleitung. Erstere, unterhalb des obern Augenlids im äußern Augenwinkel gelegen, sondern die Tränenflüssigkeit auf die Hornhaut ab, benetzen diese und die Innenfläche des Lides; die Flüssigkeit fließt im innern Augenwinkel durch die Tränenpunkte in die Tränenkanälchen, von da in den Tränensack u. durch den Tränen(nasen)gang in die Nasenhöhle.

TränendrüsenTränenapparat.

Tränenfistel, Fistelgang v. Tränensack bzw. Tränen(nasen)gang (↑ Tränenapparat) nach außen.

Trans, über, jenseits.

Transaktion, Geschäft(sverfahren); Übereinkunft.

Transbaikalien, Landsch. östl. v. Baikalsee.

Transfer nennt man die Übertragung einer Geldsumme aus einer Währung in eine andre. Der T. großer Summen (z. B. der dt. Reparationsverpflichtungen) kann die Währung gefährden, da durch den notwendigen Ankauf v. Devisen auf dem internat. Markt die Devisenkurse der eignen Währung fallen, die der fremden steigen. T. ist nur dann ohne Einfluß auf die Kurse durchführbar, wenn das zahlungspflichtige Land durch eigne Ausfuhr oder Dienstleistungen fremdes Geld (Devisen) erwerben kann.

Transferieren, übersetzen; übertragen, -weisen, bes. Geld, Wertpapiere.

Transfiguration, Verklärung und Himmelfahrt Christi (Matth. 17).

Transformator: a Primärspule, b Eisenkern, c Sekundärspule.

Transformatoren, Einrichtungen zur Umwandlung von Wechselstrom in solchen andrer Spannung, übertragen durch magnet. Verkettung elektr. Energie von einer Primär- auf eine Sekundärspule (↑ Elektrizitätslehre 6). Die Spannungen verhalten sich wie die Windungszahlen, die Ströme umgekehrt. ↑ Starkstromtechnik, ↑ Funktechnik.

Transfusion, operative Überführung von Blut eines Gesunden in das Gefäßsystem eines Kranken, bei starken Blutverlusten, Kohlenoxydvergiftung usw.

Transgression, Übertretung, Überschreitung. Geolog.: Übergreifen von Meer auf Festland, Überflutung. ↑ Taf. Sp. 200.

Transhimalaja, Fortsetzung des Karakorumgeb., parallel zum Himalaja (7300 m).

Transjordanien, brit. Völkerbundsmandat (Emirat) in Vorderasien, 42 000 qkm, 260 000 E; Hptst. Amman.

Transitverkehr, Durchfuhr fremd. Waren durch ein Land, ist zollfrei u. verkehrspolitisch erwünscht.

Transitiv, übergehend, zielend.

Transitorisch, vorübergehend.

TransitzölleZölle.

Transkaspien, Landschaft östl. v. Kaspischen Meer.

Transkaspische Bahn, von Krasnowodsk nach Samarkand-Taschkent.

Transkaukasien,

1) Landschaft zw. Schwarzem und Kaspischem Meer, südl. v. Kaukasusgebirge.
2) Transkaukasischer Rätestaatenbund, 184 492 qkm, 5,85 Mill. E; Hptst. Tiflis. Umfaßt Aserbeidschan, Georgien, Armenien.

Transkribieren, „umschreiben“; Mus.: für eine andre Besetzung arrangieren; Transkription = Paraphrase, Fantasie.

TransleithanienZisleithanien.

Translozieren, versetzen, (Schiff) verholen; Hptw. Translokation.

Transmission, Vorrichtung zur Energieübertragung von Kraftmaschinen auf Arbeitsmaschinen.

Transparent, halbdurchsichtig; durchscheinendes Bild, auf durchsichtiges Papier od. auf mit Öl getränktes feines weißes Baumwollzeug gemalt.

Transpiration (Transpirieren), Schwitzen. Bei Pflanzen Abgabe des durch die Wurzeln aufgenommenen u. durch den Pflanzenkörper hindurchgeleiteten Wassers durch die oberirdischen Pflanzenteile in Form v. Wasserdampf.

Transplantation, Überpflanzung v. Organen od. Gewebsteilen auf andre Körperstelle od. andern Organismus. Bei Pflanzen: = Pfropfen, Kopulieren, Okulieren.

Transponieren, versetzen, vertauschen. Mus.: eine Komposition in eine andre Tonart versetzen.

Transport, Fortschaffung, Beförderung. Buchhaltung: Übertrag einer Summe auf die nächste Seite.

Transporteur.

Transporteur, Winkelmeßinstrument.

Transportgefährdung im Sinne des StGB. liegt vor, wenn durch Beschädigung v. Eisenbahnanlagen od. Bereitung v. Hindernissen auf der Fahrbahn mittels falscher Signale u. dgl. der Eisenbahntransport in Gefahr gesetzt wird. Die vorsätzl. T. (Eisenbahnattentat) ist als gemeingefährl. Verbrechen mit Zuchthausstrafe bedroht: bei Verursachung einer schweren Körperverletzung nicht unter 5 Jahren, bei Verursachung des Todes nicht unter 10 Jahren od. lebenslänglich. Fahrlässige T. wird milder bestraft.

Transportgewerbe = Verkehrsgewerbe.

TransportpapiereWarenpapiere.

Transportversicherung bezweckt Ersatz der Schäden, die an Gütern od. Beförderungsmitteln während der Beförderung zur See, auf Binnengewässern, dem Land od. in der Luft entstehen.

Transradio, A.-G. für drahtlosen Überseeverkehr (üb. Stationen Nauen u. Beelitz).

Transsilvanische Alpen, südl. Teil d. Karpaten (2544 m).

Transsubstantiation, Umwandlung v. Brot u. Wein beim Abendmahl in Leib u. Blut Christi.

Transvaal, nordöstl. Provinz der Südafrikanischen Union, 286 053 qkm, [665–666] 2 Mill. E; Hptst. Pretoria. Im östl. Stufenland u. im N trop. Savannen und Wälder, in den südl. Hochflächen meist Grassteppen. Liefert Gold, Diamanten, Kohlen. GeschichteSüdafrikanische Union.

Transversal, quer zu einer Hauptrichtung verlaufend.

Transversale, geometr. Gerade, die ein Dreieck schneidet.

Transvestiten, Menschen mit erot. Trieb, Kleidung des andern Geschlechts anzulegen.

Transzendent, „überschreitend“; über Bewußtsein od. über Erfahrung hinausgehend, T.e Funktionen sind nichtalgebraische Funktionen, z. B. ex, log x, sin x.

Transzendental heißen die apriorischen Bedingungen der Möglichkeit v. Erfahrung, die selbst unabhängig v. Erfahrung sind. Sie sind entweder Formen der Anschauung od. Formen des Verstandes.

Trapani, nordwestsizil. St., 84 000 E.

Trapez,

1) in der Geometrie ebenes Viereck mit zwei parallelen, aber ungleichen Seiten.
2) Als Turngerät: Schaukelreck.

Trapezunt, nordosttürk. St., 60 000 E.

Trapp, deckenförmig auftretende Ergußgesteine (bes. Basalt od. Diabas).

Großtrappe.

Trappen, Kranichvögel, in Steppen und Feldern. Großtrappe, 1 m, Europa, Asien, im Getreide. Zwergtrappe, 50 cm, Europa, Thüringen, Schlesien.

Trapper, nordamer. Pelzjäger.

Trappisten, kath. Orden, 1662 entstanden dch. Reform des Zisterzienserklosters La Trappe (Normandie); üben strenges Stillschweigen, Fleischenthaltung.

Trasimenischer See, abflußloser See in Mittelitalien, 128 qkm. 217 v. Chr. Hannibals Sieg über Römer.

Traß = Tuff.

Trassant, Aussteller eines gezogenen Wechsels.

Trasse, Linienführung einer Straße od. Eisenbahn.

Tratte, der gezogene Wechsel.

Traub, Gottfried, *1869; 1912 als Pfarrer abgesetzt, 1913 pr. Abg. (Fortschrittl. Volksp.), 1919 in d. Nationalversammlung (Dtschnat.), 1920 am Kapp-Putsch beteiligt.

Traube, Blütenstand, ↑ Taf. Sp. 73.

Traubenpomade, aus Walrat, weißem Wachs u. Mandelöl, gegen aufgesprung. Lippen.

Traubenzucker, in vielen süßen Früchten, Honig, hergestellt aus Stärke mit verdünnter Schwefelsäure.

Trauerjahr, Wartezeit Verwitweter für Wiederverheiratung, entspricht d. Sitte, für Frauen auch dem Gesetz.

Trauermücken, Mückengattung, Larven im Waldboden, die sich bei den Heerwurm-T. gelegentlich zu riesigen Wanderscharen („Heerwurm“) vereinigen, um Verpuppungsstätte aufzusuchen.

Traufe, untere Kante des Dachs.

Trauma, Wunde, Verletzung, Unfall. Seelisches T.: seel. Erschütterung (↑ Abreaktion).

Traumatische Hysterie, Unfallsneurose.

Traumwandeln = Somnambulismus.

Traun, Nbfl. d. Donau, in Oberösterreich, 150 km.

Traunstein, oberbayr. Luftkurort, 8500 E.

Trautenau, ostböhm. St., 15 000 E; 1866 Sieg der Österreicher über die Preußen.

Trautmann, Reinhold, Slawist, *1883.

Trauung, kirchl. Segnung (kath. Sakrament) ↑ nach Ziviltrauung; mit letzterer ist Ehe bereits rechtl. geschlossen.

Trave, Küstenfluß der Ostsee, 112 km, zur Lübecker Bucht.

Traverse, militär. = Schulterwehr; Querbauten in einem Fluß zur Regulierung der Laufrichtung.

Traversieren, überschreiten. Einen Hang in horizontaler Richtung überschreiten od. Besteigen eines Berges v. der einen u. Herabsteigen auf der andern Seite.

Travertin, tuffartige Ablagerung an Quellen.

Travestie, scherzhafte „Umkleidung“ einer ernsten Dichtung m. Beibehaltung des Stoffes.

Trawl, Grundschleppnetz der Seefischerei.

Treasure, Schatz; Treasury, Schatzkammer, -amt; Treasury Bills, Schatzanweisungen.

Trebbia, Nbfl. des Po, 115 km.

Treber, Malzrückstände d. Brauereien (Bier-T.), durch Trocknen haltbar gemacht (Trocken- T.); auch ausgepreßte Weintrauben (Wein-T.).

Trebitsch-Lincoln, Ignaz Timotheus, internat. polit. Abenteurer, *1875; ung. Jude, dann prot. Geistlicher in Kanada, engl. Unterhausmitgl., 1920 Pressechef der Kapp-Regierung, polit. Agent in China, später in einem Buddhistenkloster.

Trebnitz, niederschles. St., 8000 E.

Trecento, die ital. Kunst des 14. Jh.

Tree, Sir Herbert Beerbohm, engl. Schauspieler u. Theaterdir., 1853–1917.

Treff (Trèfle), Farbe d. französischen (Eicheln der deutschen) Spielkarte.

Treibarbeit (Treiben), Ausarbeiten v. dehnbarem Metallblech zu Gefäßen, Zieraten (Getriebene Arbeit).

TreibmittelSchießpulver.

Treibriemen, aus Leder, Stahl od. Kamelhaar gefertigtes Band zur Kraftübertragung durch ↑ Riementrieb.

Treideln, ein Wasserfahrzeug v. Ufer aus ziehen.

Treidelweg = Leinpfad.

Treife, das nach jüd. Gesetz Unreine.

Heinrich v. Treitschke.

Treitschke, Heinrich v., Historiker, 1834–96, Prof. Berlin; 1871–84 im Reichstag (nationalliberal), Hrsg. 1866–89 d. „Preuß. Jahrbücher“; „Dt. Gesch. im 19. Jh.“.

Trekken, ziehen; (aus)wandern, bes. von den Buren (Trek-Buren).

Trelleborg = Trälleborg.

Tremolo, „Beben“ des Tons beim musikal. Vortrag.

Trench-coat, Wettermantel; eigentl. „Grabenmantel“ des engl. Heeres im Weltkrieg.

Trenck, Friedrich, Frh. v. der, *1726, Ordonnanzoffizier Friedrichs d. Gr., 1744–46 u. 1754–63 wegen angebl. Liebesintrigen mit Friedrichs Schwester Amalie gefangen, als Spion 1794 in Paris enthauptet.

Trend, in der Konjunkturforschung Gesamtrichtung der Entwicklung.

Trendelenburg,

1) Ernst, *1882; seit 1923 Staatssekr. im Reichswirtschaftsmin.
2) Friedrich Adolf, Philosoph, 1802–72; Gegner Hegels.

TrenseZäumung.

Trent, Fl. in NO-England, 274 km.

Trente-et-quarante, Kartenglücksspiel.

Trente-un, Kartenglücksspiel.

Trentino (von Trento = Trient), das ital. Sprachgebiet Südtirols vor 1919.

Trenton, Hptst. von New Jersey (USA), 137 000 E.

Trepanation, Aussägen eines Knochenstücks aus d. Schädel mit d. Knochenbohrer (Trepan).

Trepang, gekochte, getrocknete od. geräuch. Seegurken, in China gegessen.

Tresor, Geldschrank.

Tresse, Borte, meist mit Gold- od. Silberfäden.

Treuga Die = Gottesfrieden.

Treuhänder (Fiduziar), Vertrauensmann, Verwalter; Person, der vom Treugeber ein Recht mit voller Wirkung nach außen „zu treuen Händen“ übertragen wird, d. h. mit der Verpflichtung, davon nur in bestimmter Weise Gebrauch zu machen.

Treuhandwesen, Übernahme v.

1) Vermögensverwaltung,
2) Buch- u. Bilanzrevision,
3) Wirtschafts-, Organisations- u. Steuerberatung u.
4) Geschäften zur Wahrnehmung der Rechte Dritter (bei Konkurs, Liquidation, Mündelangelegenheiten); gegen Entgelt betrieben von qualifizierten (etwa: vereidigten) Einzelpersonen (Bücherrevisoren) od. v. Treuhandgesellschaften (Revisionsgesellschaften) in Form von Akt.-G. od. G. m. b. H.

Treupflicht, Pflicht einer Vertragspartei, die übernommenen Verbindlichkeiten zu erfüllen u., was den Vertragszweck gefährdet, zu unterlassen.

Treviranus, Gottfried Reinhold, *1891; Kapitänleutnant, seit 1924 M. d. R. (Deutschnat.), 1929 Mitgründer der Volkskonservativen Vereinigung, seit 1930 Reichsmin. für die besetzten Gebiete bzw. ohne Portefeuille, 1931 Reichsverkehrsmin.

Triade, „Dreiheit“, Zusammenfassung dreier gleichartiger Dinge.

Trialismus, „Dreiteilung“ der Donaumonarchie (Österreich, Ungarn, Südslaw. Gebiet), Programm Erzherzog Franz Ferdinands.

Triangel, Musikinstrument: zum Dreieck gebogener Stahlstab, geschlagen mit einem andern Stahlstab; hoher, heller Klang.

Triangulation, Festlegung eines Netzes v. Dreiecken in einem Gelände zu dessen Vermessung.

Trianon, zwei Schlösser Ludwigs XIV. in Versailles. ↑ Friedensverträge 1919–22.

Triarier, das 3. Treffen der röm. Legion, Veteranen.

Trias = Triade.

TriasformationGeologische Formation.

Triasidee, Gedanke zw. 1850 u. 1866, Deutschland in drei Teile (Preußen, Österreich, Mittel- u. Kleinstaaten) zu zerlegen, bes. von Beust vertreten.

Triberg, bad. Luftkurort, 4000 E.

Tribun, röm. Beamtentitel. Militär-T.en, 6 Führer der röm. Legionen. Volks-T.en, röm. Staatsbeamte, 494 v. Chr. zum Schutz der Plebejer eingesetzt, konnten Staatsakte durch Veto verhindern. T.at, Amt eines T.en.

Tribunal, bei den Römern der erhöhte Platz, wo der Prätor Recht sprach; Ober-T., höherer Gerichtshof.

Tribut, röm. Steuerumlage; Abgabe (bezwungener Völker).

TriceratopsDinosaurier.

Trichine, im Darm v. Säugetieren (bes. Ratten) u. des Menschen lebender Fadenwurm (Darm-T.), Weibchen 3 mm, Männchen 11/2 mm. Brut in der Darmwandung abgesetzt; d. Jungen wandern in Muskeln ein (Muskel-T.), werden eingekapselt, können 20–30 Jahre so ruhen, entwickeln sich nur im Darm eines andern Tieres bzw. des Menschen weiter. Muskel-T.n, bes. im Schwein, erzeugen beim Menschen Trichinose.

Trichinenschau, die vorgeschriebene Untersuchung aller geschlachteten Schweine auf Trichinen u. Finnen.

Trick, Kunstgriff, Kniff.

Tridentinum (Tridentin. Konzil), kath. Kirchenversammlung in Trient 1545–63 zur Beseitigung der durch die Reformation entstandenen kirchl. Wirren.

Triebsand = Flugsand.

Triebwagen (Motorwagen), Eisenbahn-Personenwagen m. eingebautem Antriebsmotor.

Triefauge, chron. Lidrandentzündung die zur dauernden Tränenabsonderung führt.

Triel, vom Hals herabhängende Hautfalte des Rindes, bes. der Bullen. Auch ein Vogel.

Triennium, Zeit von 3 Jahren; 3jähr. Hochschulbesuch.

Trient, nordital. (seit 1918) St., 62 000 E; Seidenind. 1545–63 Tridentinisch. Konzil.

Triepel, Heinrich, [667–668] Staatsrechtslehrer, *1868, Prof. Berlin. {Absatz}}

Trier: Die Porta Nigra.

Trier, südwestrheinl. St., a. d. Mosel, 58 000 E; Weinbau u. -handel, Römerdenkmäler (Porta Nigra).

Triere = Trireme.

Der Hafen von Triest.

Triest, nordostital. (seit 1919) Hafenst., an d. Adria, 250 000 E; lebhafte Ind.

Trieur trennt Unkrautsamen v. Getreide dadurch, daß in seinem sich drehenden Zylinder erstere in Vertiefungen (Taschen) der Innern Zylinderwand länger liegen bleiben als die Getreidekörner.

Trifolium = Klee.

Triftgerechtigkeit (Triftrecht), Grunddienstbarkeit, wonach der Eigentümer das Treiben fremden Viehes über sein Grundstück dulden muß.

Triglyph, dreigeteiltes Feld am Fries des grch. Tempels.

Trigo, Felipe, span.-naturalist. Romanschriftsteller, 1865–1915.

Trigonometrie.

Trigonometrie (Dreiecksmessung) lehrt 3 Stücke eines Dreiecks aus den 3 übrigen berechnen. Die trigonometr. (goniometr.) Funktionen drücken den Zusammenhang zw. Seiten u. Winkeln eines rechtwinkligen Dreiecks (O P Q) aus. Darin heißt der Sinus (Abk. sin), der Kosinus (Abk. cos), der Tangens (Abk. tang od. tg), der Kotangens (Abk. cotg) des Winkels P O Q = α.

Trigonometrischer Punkt, Endpunkt der als Ausgangslinie (Basis) gewählten Dreiecksseite bei der ↑ Triangulation.

Triklines SystemKristall.

Triklinium, altröm. Eßtisch, auf 3 Seiten m. Polstern zum Liegen.

Trikolore, „dreifarbige“ Kokarde u. Fahne, bes. die der Frz. Republik.

Trikotagen, Kleider aus gewirkten Stoffen.

Trilithen, vorgeschichtl. Denkmäler aus zwei aufrechten u. einem quer darübergelegten Stein od. ähnlich.

Triller, in der Instrumentalmusik u. im Gesang schneller Wechsel v. Haupt- u. Nachbarnote.

Trillion, die 3. Potenz der Million = 1018 (1 mit 18 Nullen).

Trilobiten, ausgestorbene Krebse, Körper aus vielen Ringeln; Kambrium bis Perm.

Trilogie, Folge v. drei Dichtwerken.

Trimester, Zeit von 3 Monaten.

Trimmer (Kohlenzieher), Arbeiter, die auf Schiffen die Kohlen aus den Bunkern vor die Kesselfeuer schaffen.

Trinidad, brit. Insel, vor d. NO-Küste S-Amerikas, 342 500 E (meist Neger u. ind. Kulis); Hptst. Port of Spain.

Trinität, Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit; christl. Kirchenlehre: Gott-Vater, Gott-Sohn u. Heil. Geist in einem göttl. Wesen. Trinitatisfest, Sonntag nach Pfingsten.

Trinkerliste, von der Polizei geführte Liste von Trunkenbolden, an die keine geistigen Getränke zum sofortigen Genuß abgegeben werden dürfen.

Trinkler, Emil, Geograph (Innerasien), 1896 bis 1931.

Trio,

1) Musikstück für 3 Instrumente;
2) der Mittelsatz in Menuett, Scherzo, Märschen, auch Symphonien.

Triole, i. d. Mus.: Figur von 3 gleichen Noten, die für 2 derselben Zähleinheit eintreten.

Tripelallianz = Dreibund.

Triple-Entente = Entente.

Tripolis, Hptst. der ital. Kolonie Tripolitanien, 65 000 E.

Tripolitanien, seit 1912 ital. Kolonie in N-Afrika, 900 000 qkm, 550 000 E; Hpt.stadt Tripolis; nur die Küste etwas erschlossen, sonst Wüste.

TripperGeschlechtskrankheiten.

Triptychon, dreiteil. Altaraufsatz, im MA übl. Form des gemalten Altars.

Triptyk, Vormerkschein für zollfreie Behandlung v. Kraftfahrzeugen bei Grenzübertritt mit Absicht demnächstiger Rückkehr, auf Grund einer Bürgschaft od. Hinterlegung der evt. Zollgebühren.

Trireme (Triere, Dreiruderer), antikes Kriegsschiff mit 3 Ruderreihen.

Trissino, Giovanni Giorgio, ital. Dichter, 1478–1550; älteste klass. Tragödie „Sofonisba“.

Tristán da Cunha, 3 brit. vulkan. Inseln, im südl. Atlant. Ozean, 160 E; Hauptort Edinburg.

Tristan u. Isolde, (urspr. kelt.) Sage v. der trag. Liebe eines Helden zu der Braut eines alten Königs.

Triton, grch. Meerdämonen.

Tritonie (Montbretie), Schwertliliengewächs, Zierpflanzen aus S-Afrika, orange-, scharlach-, feuerrot.

Tritonshörner, Schnecken mit ei- oder spindelförmiger Schale, fressen Stachelhäuter, deren Kalkpanzer von ihrem schwefelsäurehaltigen Speichel aufgelöst wird.

Triumphbogen, ein- oder dreitorige Bogen als öffentl. Denkmäler (meist für siegr. Feldzüge), v. den Römern in nachchristl. Zeit aufgestellt. ↑ Taf. Sp. 585.

Triumvirat, Vereinigung von 3 Männern (Triumviri) zur gemeinsamen Führung der Staatsgewalt:

1. T.: Cäsar, Pompejus, Crassus (60 v. Chr., 56 erneuert),
2. T.: Antonius, Octavianus, Lepidus (43 v. Chr., auf 5 Jahre).

Trivial, alitäglich, platt.

TriviumFreie Künste.

Troas, kleinasiat. Landschaft am Hellespont.

Trochäus, antikes Versmaß: lang, kurz (—◡).

Trocken, beim Wein: vollständig vergoren, ohne rückständigen Zuckergehalt.

TrockendockDock.

TrockenelementeGalvanisches Element.

Trockenfäule, Kartoffel- und Rübenkrankheit, Fäulnis, bei der der Zellsaft eintrocknet und das Gewebe pulverig erscheint.

Trockenfütterung, ausschließl. Verabreichung v. Trockenfuttermitteln (Heu, Stroh, Ölkuchen, Schrot usw.) neben Tränkwasser.

Trockenschnitzel, entzuckerte u. getrocknete Rübenschnitzel der Zuckerfabrikation; Futtermittel.

TroddelQuaste.

Trödelhandel, Handel mit gebrauchten Kleidern, Betten, Wäsche; Kleinhandel mit altem Metallgerät usw.

Trödelvertrag, in Österr.: Kauf unter d. Bedingung, daß der Weiterverkauf gelingt.

Troer (Trojaner), Bewohner v. Troja.

Troglodyten, Höhlenbewohner.

Troja (Ilion), alte Hptst. v. Troas, am Hellespont. Ausgrabungen Schliemanns u. Dörpfelds 1870–94.

Trojan, Johannes, Schriftst., 1837–1915; Schriftleiter d. „Kladderadatsch“.

Trojanischer Krieg, sagenumwobener Krieg, angebl. 1193–1184 v. Chr. Ursache: Helena, die Gattin d. Menelaos, wird v. Paris, dem Sohn d. Königs Priamos von Troja, entführt. Agamemnon, Menelaos’ Bruder, führte die Griechen (unter ihnen Achilleus, Aias, Diomedes, Nestor und Odysseus) gegen Troja, das zerstört wurde, nachdem 30 Griechen in einem hölzernen Pferd in die Stadt gelangt waren.

Troika, Dreigespann vor Wagen oder Schlitten.

Trokar, dreikantiges spitzes Stilett in einem Röhrchen, zur Entleerung von Flüssigkeiten aus Körperhöhlen.

Trollblume, Hahnenfußgewächs, 50 cm, hellgelb, bes. auf Wiesen in Gebirgen.

Trollhättanfälle, Wasserfalle des Götaelf.

Troeltsch, Ernst, prot. Theolog und Religionssoziolog, 1865 bis 1923.

Tromba = Trompete.

Trombe = Wasser-, Sand-, Windhose.

Trommel,

1) musikal. Schlaginstr.: Holz- od. Blechzylinder (Sarg), dessen Öffnungen mit stärker od. loser zu spannendem Kalbfell bezogen sind;
2) Technik: Hohlzylinder zum Aufwickeln v. Seilen u. Ketten, zum Absieben, Waschen u. Abschleudern.

TrommelfellOhr; ↑ Taf. Sp. 396.

Trommelfeuer, überwältigendes Artilleriefeuer aller Kaliber auf e. bestimmten Raum.

Trommelsprache, Nachrichtenübermittlung durch Trommeltöne bei d. Naturvölkern W-Afrikas u. Brasiliens.

Trommelsucht bei Wiederkäuern, ↑ Tympanitis.

Trompe.

Trompe, die den Übergang v. einer Grundrißform in eine andre bildende Ecknische.

Trompete, gestreckt [669–670] und ziemlich eng gebautes Blechblasinstrument mit schmetterndem Klang.

Tromsö, nordnorw. St., 11 000 E; Hptort der Wal- u. Robbenfängerei im Polarmeer.

Trondhjem, westnorw. St., 55 000 E; Ausfuhr v. Fischen u. Holz.

Tropaeolum = Kapuzinerkresse.

TropenzoneKlima.

Tropenfieber = Malaria.

Tropenkoller, gesteigerte nervöse Erregbarkeit durch Einwirkung des trop. Klimas.

Tröpfcheninfektion erfolgt beim Husten, wenn die v. Kranken ausgehusteten Schleim- und Flüssigkeitsteilchen von andern aufgenommen werden.

Tropfstein, in Höhlen Verdunstungsrückstände des aus den Kalksteinklüften tropfenden Wassers.

Trophäe, Siegesmal aus Waffenbeute.

Trophoneurosen, Ernährungsstörungen infolge Erkrankung d. Teile des Nervensystems, die die Ernährung u. Gesundhaltung d. verschiedenen Körperteile und Organe aufrechtzuerhalten haben.

Troposphäre, unterste Zone der Lufthülle, bis 12 km hoch.

Troppau, tschechoslowak. (seit 1920) St. in Schlesien, an der Oppa, 33 000 E (75% Dt.).

Trosse, starkes Tau.

Adolf v. Trotha.

Trotha, Adolf v., *1868; 1916 Chef des Stabes der dt. Hochseeflotte, 1918 der Obersten Seekriegsleitung, März 1919 der Admiralität; Führer des Großdt. Jugendbundes.

Trottoir, Fußweg, Bürgersteig.

Leo Trotzkij.

Trotzkij, Leo (Bronstein), *1880; nach der Februarrevolution 1917 einer der Hauptführer der bolschewist. Revolution; Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, 1918–25 f. Kriegswesen. 1927 aus d. Partei ausgeschlossen; Verbannung nach Turkestan, 1929 Ausweisung; ging nach der Türkei. „Mein Leben“.

Troubadour (Trouvère, Trobador), afrz. Kunst-, bes. lyr. Dichter, Minnesänger; auch episch. Dichter. ↑ Französisch.

Trousseau, Schlüsselbund; (vornehme) Aussteuer.

TroygewichtÜbers. Sp. 416.

Troyon, Constant, frz. Landschaftsmaler, 1810–65.

Truber, Primus, Reformator in Krain u. slowen. Schriftsteller, 1508–86; Bibelübersetzung (seitdem slowenischer Schriftsprache).

Trubetzkoj, Paul, Fürst, russ. Bildhauer, *1866; impressionist. Bildnisbüsten.

Wilhelm Trübner: Schloß Hemsbach.

Trübner, Wilhelm, Maler, Karlsruhe, 1851–1917; mythologische u. Geschichtsbilder, Bildnisse, Stilleben, Landschaften.

Truchseß, der Hausbeamte, der für die Küche u. die Tafel sorgte; kgl. Hausamt.

Trucksystem, Lohnzahlung in Waren, Naturalien; in Deutschl. für gewerbl. Arbeiter verboten.

Trüffel, Knollenpilze. Sommer-T., Fruchtkörper schwarz, großwarzig, haselnuß- bis faustgroß, in W- u. Mitteleuropa; Winter-T., Fruchtkörper schwärzlich, kleinwarzig, 8 cm; Périgord-T., Fruchtkörper schwarzviolett, kleinwarzig, 9 cm, in S-Frankreich, bes. geschätzte Speise- u. Würzpilze. ↑ Taf. Sp. 520.

Trugschluß, auf Denkfehler od. sophist. Kniff beruhender falscher ↑ Schluß.

Truhe (Lade), hölzerner Kasten mit Deckel z. Aufbewahrung v. Kleidungsstücken, Kostbarkeiten usw., zugleich Sitzmöbel. ↑ Taf. „Volkskunst“.

Trumeau („Fensterpfeiler“), Pfeilerspiegel.

Trümmerlagerstätten = Seifen.

Trumscheit, altertüml. Streichinstr. mit einer Saite über langem, schmalem Resonanzboden zur Erzielung von Flageolettönen.

Trunkenheit. Eine in T. abgegebene Willenserklärung ist nichtig, wenn durch die T. die freie Willensbestimmung ausgeschlossen war. Im Strafrecht bildet T. Schuldausschließungsgrund nur, wenn Täter sich z. Z. der Tat infolge T. in einem Zustand v. Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistestätigkeit befunden hat, durch den seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen war; im übrigen bei Strafbemessung häufig strafmildernd.

Trust (in USA) Zus.fassung von Unternehmungen durch Konzentrierung der Aktien bei einem Trustee (Vermögensverwalter).

Truthühner, Hühnervögel, m. nacktem, warzigem Kopf, beim Männchen radförm. aufrichtbarer Schwanz. Truthuhn (Puter), 1 m l., wild in Waldungen N-Amerikas, Stammform der Hauspute.

Trypanosoma, Blutschmarotzer bei Wirbeltieren, durch Insekten, Blutegel usw. übertragen; viele Arten sind Krankheitserreger.

Trypsin, das Enzym der Bauchspeicheldrüse, dient zum Eiweißabbau.

Tschachar, Sondergebiet in Nordchina; Hptst. Kalgan.

Tschad, See an der Grenze von Nigeria, Frz.-Äquatorial-und Frz.-W-Afrika; sehr flach, mit großen Wasserspiegelschwankungen: 15 000–50 000 qkm; Hauptzufluß Schari.

Tschad, frz. Kolonie, Teil v. Frz.-Äquatorialafrika, 1 248 000 qkm, 973 600 E; Hptort Fort Lamy.

Tschagos-Inseln, brit. Inselgruppe, im Ind. Ozean, 445 E.

Tschaikowsky, Peter, nationalruss. Komponist, 1840–93; Opern: „Eugen Onegin“, „Piquedame“; 7 Symphonien, Suiten, „Ital. Capriccio“, Klavierkonzerte.

Tschaitya, ind. Tempel, ↑ Indische Kunst.

Tschako, militär. Kopfbedeckung aus Leder od. Filz.

Tschang-scha, südchines. St, 500 000 E; Holzindustrie.

Tschang-tschou, südostchines. St., 500 000 E.

Tschang-Tsolin, chines. General, 1873–1928 (ermordet), seit 1916 Beherrscher der Mandschurei.

Tschapka, (urspr. poln.) Kopfbedeckung der Ulanen; Abb. ↑ Ulan.

Tschataldscha, St., in der europ. Türkei, 3000 E; mit den Verteidigungswerken v. Konstantinopel.

Tschechen, westslaw. Volk, in Böhmen u. Mähren (8 Mill.), wanderten im 5. Jh. aus NO ein.

Tschechisch gehört zum westl. Zweig der slaw. Sprachenfamilie, umfaßt das eigtl. T., das Slowakische u. das Mährische.

Tschechische Legionen ↑ LA2-Blitz-0394 ulan.jpgT#Tschechoslowakei|Tschechoslowakei]].

Tschechische (kath.-tschech.-slowak.) Nationalkirche, 1920 staatl. anerkannte u. mit der röm.-kath. Kirche gleichgestellte Neubildung; romfrei, national (Landessprache im Gottesdienst).

Tschechoslowakei, Republik, umfaßt die wirtschaftl. wichtigsten Teile der ehem. Österr.-ung. Monarchie (Böhmen, Mähren, Österr.-Schles.), das früher reichsdt. Hultschiner Ländchen u. d. bisher nordung. Gebiet: 140 394 qkm, 13 613 000 E (1/2 Tschechen, über 1/4 Dt., 1/6 Slowaken, ferner Ungarn, Ruthenen, Polen). Landw. (Überschüsse an Zucker und Obst) u. Ind. (bes. Textilien, Eisen) blühen; rege Waldwirtschaft. Hptst. Prag.

Der Hauptteil der Tschechen stand im Weltkrieg m. s. Sympathien auf seiten der Alliierten. Ein großer Teil d. im österr. Heer eingezogenen Tschech. desertierte. Tschech. Legionen kämpften für die Alliierten in Frankr., Italien u. Rußl.; hier gegen Kriegsende tschech. Legionen (100 000 Mann); diese griffen i. gegenrevolution. Absicht in den russ. Bürgerkrieg ein u. bildeten später den Kern des tschechoslowak. Heeres. 18. 10. 1918 in Paris Unabhängigkeitserklärung. Ausrufung der Rep. 14. 11. 1918; Masaryk Staatspräs., Min.-Präs. Kramař. Die Deutschen in Böhmen u. Mähren hatten sich am 29. 10. für Dt.-Österr. erklärt. Die Tschechen rückten in Dt.-Böhmen ein u. brachen den Widerstand blutig. Schon bald nach Gründung des Staates Zwist zwischen Tschechen u. Slowaken, denen Masaryk im Vertrag vom 30. 5. 1918 in Pittsburg eigne Verwaltung, Gerichte und eignen Landtag versprochen hatte. 1920 Masaryk auf 7 Jahre Präs.; 27. 5. 1927 wiedergewählt. 3. 1. 1929 Verhaftung des Slowakenführers Tuka (5. 10. 1929: 15 Jahre Zuchthaus wegen Hochverrats). 27. 8. 1929 wurde die 1920 gegründete Kleine Entente verlängert.

Tschechow, Anton, russ. Schriftsteller, 1860–1904; schildert die Verkommenheit aller russ. Gesellschaftsklassen in Skizzen, Novellen, Dramen („Onkel Wanja“).

Tscheka, russ. Kommission (seit 1917) zur Bekämpfung d. Gegenrevolution u. Spekulation; 1922 umgewandelt in die G. P. U.

Tscheljuskin, Kap, Vorgebirge am Nördl. Eismeer, nördlichster Punkt des asiat. Festlandes (77° 37’ nBr).

Tschemulpo, Vertragsst. im jap. Nebenland Korea, 54 000 E.

Tschenstochau = LA2-Blitz-0394 ulan.jpgC#Czenstochau|Czenstochau]].

Tscherkassy, mittelukrain. St., 40 000 E.

Tscherkessen, kaukas. Volksstamm, zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus und in der Türkei. T.-Gebiet, autonomes Gebiet im russischen Gau N-Kaukasien, 1552 qkm, 37 000 E; Hptst. Batalpaschinsk.

Tschernosem, fruchtbarer Schwarzerdeboden.

Tscherwone(t)z (Mehrzahl Tscherwonzy), Münze, ↑ Übers. Sp. 416.

Tschetschenen, kaukasisches Volk, 393 000 Köpfe; Tschetschenengebiet, autonomes Gebiet im russischen Gau N-Kaukasien, 9200 qkm, 407 000 E; Hptst. Grosnyj.

[671–672] Tschiang Kaischek = Tsiang Kaischek.

Tschibtscha, altamer. Indianerstamm in Kolumbien.

Tschifu, chines. Vertragsst., am Gelben Meer, 100 000 E.

Tschikosch, ung. Pferdehirt.

Tschin-kiang, chines. Vertragshafen, am Jangtse, 115 000 E.

Tschirch, Wilh., Komponist, Dirigent, 1818–92; Oper „Meister Martin u. seine Gesellen“, Männerquartette.

Tschirnhaus(en), Ehrenfried Walter, Graf v., Naturforscher, 1651–1708; Miterfinder des „Meißner Porzellans“; ↑ Böttger.

Tschita, St., im russ. Fernöstl. Gau, 62 000 E. {{Absatz}

Georgij Tschitscherin.

Tschitscherin, Georgij, *1872; 1918–29 russ. Volkskommissar des Auswärtigen.

Tschomolungma = Mount Everest.

Tschöng-tu, westchines. St., etwa 800 000 E; Reisbau, Seidenraupenzucht.

Tschosen, jap. Name für Korea.

Tschuan Tse = Dschuang Dsi.

Tschudi, Hugo v., österr. Kunstgelehrter, 1851–1911; früher Dir. der Berliner Nationalgalerie.

Tschu-Hui an (Tschu-Hsi), chines. Philosoph, 1131–1200.

Tschuktschen, Stamm der Paläasiaten auf der T.-Halbinsel im nordö. Sibirien.

Tschuwaschen, finn.-tatar. Mischvölker zw. Kasan u. Orenburg (1 Mill.).

Tschuwaschien, russ. auton. Rätestaat an der mittlern Wolga, 18 309 qkm, 895 000 E; Hptst. Tschebokssary.

Tsetsefliege, rötlichgrau, 10 mm, in engbegrenzten Gebieten im trop. Afrika, überträgt Trypanosomenkrankheiten (↑ Trypanosoma) auf Haustiere.

Tsiang Kaischek.

Tsiang Kaischek, chines. General, *1887; seit 1928 Haupt der Regierung in Nanking.

Tsi-nan, ostchines. St., 400 000 E.

Tsingtau, chines. St., am Gelben Meer, 44 000 E; Kriegs- u. Handelshafen. 1898 dt., 7. 11. 1914 v. den Japanern erobert, 1922 an China zurück.

Tsin-ling-schan, Scheidegeb. zw. N- u. S-China, bis 3350 m.

Tsushima, jap. Doppelinsel in der Koreastraße. 27. u. 28. 5. 1905 Vernichtung der russ. Flotte durch die Japaner.

T. U. = Telegraphen-Union (Telegraphenbüro).

Tuaillon, Louis, dt. Bildhauer, 1862–1919; ↑ Taf. II Sp. 376.[WS 4]

Tuareg, hamit. Volk, in der westl. Sahara (250 000).

Tua res agitur, „es handelt sich um deine Sache“.

Tuat, Oasengruppe in der alger. Sahara, 37 000 qkm, etwa 15 000 E.

Tuba, tiefes Blechblasinstr., gerade od. gewunden (Helikon), im Militär- u. Opernorchester (Tenor- u. Baß-T.). Bei den Römern eine gerade Trompete.

Tuberkulin, Präparat zur Schutzimpfung gegen Tuberkulose.

Tuberkulinprobe, Einspritzung v. Tuberkulin zum Nachweis der Tuberkulose.

Tuberkulose, chron. Infektionskrankheit, kann alle Organe befallen, erzeugt durch Tuberkelbazillus. Kennzeichnend ist Bildung kleiner Knötchen (Tuberkeln) im erkrankten Gewebe. Durch ihre Erweichung kommt es zur Bildung von Geschwüren u. Höhlen (Kavernen). Man unterscheidet offene u. geschlossene T., je nachdem der Herd mit der Außenwelt in Verbindung steht u. daher Bazillen nach außen absondert oder nicht. Am häufigsten befallen sind Lunge, Kehlkopf, Darm, Lymphdrüsen, Knochen, Gelenke, Hirnhaut, Nieren, Haut (Lupus). Eine akute Form ist die Miliar-T., bei der durch Einbruch der Bazillen ins Blut die Krankheit sich im ganzen Körper ausbreitet. ↑ Lunge (Lungen-T.).

T. bei Tieren. Rinder-T., meist nur Lungen-T., chronisch m. Husten, ferner Brust- u. Bauchfell (kl. Knötchen, Perlsucht), seltener Darm, Geschlechtsorgane, Euter (Milch für Menschen gefährlich), Fleisch (mit den sog. Fleischlymphdrüsen) u. Knochen. Schweine-T. entsteht sehr häufig durch Verfütterung von bazillenhaltigen Milchrückständen. Hühner-T. (meist Darm) ist eine Varietät, T. der Papageien aber mit menschl. T. identisch.

T. bei Pflanzen nennt man manche durch Bakterien hervorgerufene Anschwellungen an Zweigen (bes. Ölbaum, Kiefern).

Tuberose, knollige Staude aus Mexiko, 1 m, weiß oder rötlich, betäubend wohlriechend, Zimmerpflanze.

Tübingen, württ. St., am Neckar, 20 000 E; Universität.

Tubus, Röhre, bes. Fernrohr.

Tuch, Wollgewebe, meist aus Streichgarn. Halbwolltuche haben Baumwollkette.

Tucumán, nordwestargentin. St., 109 000 E.

Tudor, engl. Dynastie 1485–1603.

TudorblattTudorstil.

Tudorstil (nach der Tudor-Dynastie), Spätstufe der engl. Gotik; in der Elisabethanischen Zeit; kennzeichnend Tudorblatt (Abb.) und Tudorbogen (Abb.).

Tuff, poröses, lückiges Gestein; vulkan. oder Kalkabscheidungen.

Tu Fu, chines. Dichter, 712–770.

Tugendbund, 1808 gegr. in Preußen zur Erneuerung Preußens u. Abschüttelung der frz. Fremdherrschaft.

Tuilerien, ehem. Residenzschloß der frz. Könige, im 16.–17. Jh. erbaut, 1871 Brand, 1883 größtenteils abgetragen; in 2 übrigen Flügeln Mus. und Kolonialministerium.

Tuisto (Tuisko), südgerman. Gott, durch 3 Söhne seines Sohnes Mannus Stammvater der 3 Stämme: Ingävonen, Herminonen u. Istävonen.

Tula, St., im russ. Moskauer Gebiet, 153 000 E; Metallind. (früher dch. Silberwaren bekannt).

Tulaarbeiten = Nielloarbeiten.

Tüll, spitzenartiges Gewebe.

Tulln, niederösterr. St., an der Donau, 15 000 E.

Tullus Hostilius, sagenhafter 3. röm. König 672–640 v. Chr.

Tulpe, Liliengewächse, Zwiebelpflanzen. Wild- od. Wald-T., bis 50 cm, gelb, auf Wald- u. Grasplätzen an Flußufern.

Tulsa, St., Oklahoma (USA), 191 000 E.

Tumba, sargartiges Grabdenkmal.

TümmlerWale.

Tumor, Geschwulst.

Tumult, Lärm, Auflauf, Aufruhr. Tumultuarisch, lärmend, unordentlich.

Tumultschädengesetz (Aufruhr-, Revolutionsschädengesetz), bestimmt, daß private Sachschäden, die bei innern Unruhen durch offene Gewalt oder deren Abwehr unmittelbar verursacht sind, zu 75% ersetzt werden, wenn das wirtschaftliche Bestehen des Geschädigten gefährdet ist. Zahlungspflichtig ist das betr. Land, doch hat ihm die beteiligte Gem. 1/3 zu ersetzen.

Tumulus, Erdhügel über vorgeschichtl. Gräbern.

Tundra, baumlose Landschaft in nördl. Ländern, mit Grundeis in geringer Tiefe, Moosen u. Flechten als vorwiegender Vegetation. Belebt v. Lemming, Eisfuchs, Renntier, Schneehaase, Moschusochs, Hermelin u. a.

Tunesien = Tunis.

Tunganen, turktatar. Stamm, in NW-China u. der Dsungarei (3–4 Mill).

Tungtingsee, See in Mittelchina, 4800 qkm.

Tung-tschang, chines. St., am Kaiserkanal, 100 000 E.

Tunguragua, tätiger Vulkan Ecuadors, 5087 m.

Tungusen, mongol. Völkergruppe, gegliedert in Mandschu (O-Asien) u. eig. T. (östl. v. Jenissei).

Tunguska, 3 Nebenflüsse des Jenissei: Obere T. (Angara), 2850 km; Untere T. (Nischnjaja), 2700 km; Steinige T. (Podkamennaja), 1300 km.

Tunika, Untergewand der Römer.

Tunis: Altstadt mit echt orientalischem Gepräge.

Tunis ( Tunesien), frz. Schutzstaat in N-Afrika, 125 130 qkm, 2 159 700 E (173 300 Europ.); Südfrüchte, Oliven, Datteln; Wollweberei; Phosphatgewinnung u. -ausfuhr. Hptst. T., 186 000 E.

Tunnel, Bauwerk zur Durchführung v. Eisenbahnen, Straßen, Wasserläufen unter der Erde. Kehr-T., ansteigender T. mit Krümmungen (Kehren). Größere T.: Simplon-T. 19,73 km, St. Gotthard-T. 14,9 km, Lötschberg-T. 14,5 km.

Tupí, indian. Sprachfamilie in Südamerika zw. Amazonas u. La Plata, Atlant. Küste (Ursitz) u. Anden.


[673–674] Tura, Fl. im russ. Uralgebiet, 1003 km.

Turan, im Gegensatz zu Iran das Land im N v. Persien.

Turanisch (Uralaltaisch),Uralaltaische Sprachen.

Turati, Augusto, *1888; 1926–1930 Generalsekr. der ital. Faschist. Partei.

Turban, Kopfbedeckung der Mohammedaner.

TurbineDampfkraftmaschinen, ↑ Verbrennungskraftmaschinen, ↑ Wasserkraftmaschinen. ↑ Taf. Sp. 152.

Turbogenerator, mit Dampfturbine gekuppelter elektr. Stromerzeuger.

Turbulent, stürmisch, ungestüm.

Turenne, Henri de Latour d’Auvergne, Vicomte de, 1611–75; 1643 frz. Marschall; ließ 1674 die Pfalz verwüsten.

Turf, Rennbahn.

Iwan Turgenjew.

Turgenjew, Iwan, russ. Dichter, 1818–83; Romane: „Väter u. Söhne“, „Rauch“, „Neuland“; Novellen; „Gedichte in Prosa“.

Turgor, der durch den Druck der Gewebsflüssigkeit bewirkte natürlich strotzende Zustand der Körpergewebe.

Turgot, Anne Robert Jacques, Baron de l’Aulne, frz. Staatsmann u. Physiokrat, 1727–81.

Turin, nordwestital. St., am Po, 585 000 E; Seide-, Woll-, Metallwaren.
Türkei, Rep. in Vorderasien u. SO-Europa, 762 736 qkm, 13 660 000 E; Hptst. Angora (Ankara). Haupterwerb: Ackerbau (durch künstl. Bewässerung) auf der innern Hochfläche Kleinasiens, bes. Getreide, Mohn; an den Küsten Oliven, Südfrüchte, Tabak; Landverkehr unentwickelt, bedeutende Küstenschiffahrt.

Suleimân († 1358) setzte sich in Europa fest. Murâd I. (1359–89) verlegte seine Residenz nach Adrianopel; das Byzantin. Reich wurde auf Konstantinopel beschränkt; Serben, Albaner u. Walachen unterlagen 1389 auf dem Amselfeld. Bajesíd I. (1389–1402) unterwarf den größten Teil des Balkans. Mohammed II. (1451–81) eroberte Konstantinopel (29. 5. 1453: Ende des Byzantin. Reiches), gewann den Peloponnes, Serbien, Albanien, Bosnien; nahm 1473 Titel Sultan an (vorher Emir). Selím I. (1512–20) eroberte Bagdad, Täbris, Ägypten, Syrien, Mekka u. Medina; 1517 Kalif. Suleimân II. (1520–66) nahm 1521 Belgrad, belagerte 1529 Wien. Kara Mustafa erlag 1683 vor Wien. 1687 endete die türk. Herrschaft in Ungarn (bei Mohács). Die wirkl. Macht im Staate hatten im 17. u. 18. Jh. die Janitscharen, die Mahmûd II. (1808–39) 1826 vernichtete. Griechenland (1829) u. Serbien (1830) rissen sich los. Im Krimkrieg 1853 war die T. mit den Westmächten gegen Rußland verbündet. Abd ul-Hamid II. (1876–1909) erließ 1876 e. Verfassung. Der russ.-türk. Krieg 1877–78 endete m. Frieden v. San Stefano, den d. Berl. Kongreß (1878) revidierte. Abd ul-Hamîd wurde 1909 v. den Jungtürken abgesetzt. Mohammed V. (1909–18) verlor nach Krieg mit Italien (1911–12) Tripolitanien, im Balkankrieg (1912–13) Mazedonien u. e. Teil Thraziens (ohne Adrianopel). Im Weltkrieg behauptete sich die T. mit dt. Hilfe bis Herbst 1918.

1919/20 Volkskrieg in Kleinasien unter Kemal Pascha gegen die Alliierten. Der Friede zu Sèvres (↑ Friedensverträge 1919–22) wurde v. der Nationalversammlung in Angora nicht ratifiziert. Nach erfolgreichem Krieg gegen Griechenland in Kleinasien (1921–22) u. Absetzung des Sultans Mohammed VI. (1918–22) 1923 im Frieden v. Lausanne unabhängig. Kemal Pascha wurde 1923 erster Präsident der Republik und führte durch: Abschaffung der Vielweiberei, Säkularisierung des geistl. Besitzes, Gregorianischen Kalender, Sonntagsheiligung.

Türken, turktatar. Volk in Kleinasien, Teilen Thraziens, in NO-Bulgarien, in der Dobrudscha, an der Küste des Ägäischen Meeres (10–15 Mill.). Fez u. Gesichtsschleier im Verschwinden. ↑ Taf. I Sp. 440.

Türkenbund (Lilium martagon), Liliengewächs, 60 cm, Blüten nickend, purpurn, Blütenhüllblätter zurückgerollt, in Wäldern.

Turkestan, die Länder des Tarimbeckens sowie des Amu Darja und Syr Darja, in Mittelasien, durch Pamir in Ost-T. (Chines.-T.) und West-T. (Sowjet-T.) getrennt.

Türkis, Mineral, Aluminiumphosphat, durch Kupfergehalt himmelblau, auch grün, undurchsichtig, Schmuckstein.

Türkisch, zum uralaltaischen Sprachstamm gehörig, stark mit arab. u. pers. Bestandteilen durchsetzt; seit 1929 in lat. Lettern (vorher in pers.-arab.).

Türkischrot, feuriges Rot auf Baumwolle, mit Alizarin erzeugt.

Turkmenen, Volk der Turktataren, zw. Amu Darja u. Kaspisee (1,2 Mill.).

Turkmenistan, Rätestaat in Mittelasien, 491 216 qkm, 1 030 000 E; Hptst. Aschabad. Im S Baumwoll-, Reis- u. Getreidebau, sonst Wüste.

Turkolog, Kenner des Türkischen.

Turkos, Fußtruppe des frz. Heeres (in Algerien).

Turks- und Caicos-Inseln, zu den ↑ Bahamainseln gehörig.

Turktataren, Tataren und Turkvölker in N- und W-Asien.

Turktatarische SprachenUralaltaische Sprachen.

Turmalin, borhaltiges Mineral, als Edelstein in verschiedenen Farben, auch farblos.

Turmschädel (Akrozephalus), Schädelform mit spitz zugehendem Schädelgewölbe; angeborne, wohl auf Störung endokriner Drüsen beruhende Mißbildung (Akrozephalie).

Turmschwalbe (Mauersegler)Segler.

Turnen (Turnkunst), planmäßige Pflege v. Leibesübungen, in Deutschland v. Basedow, Salzmann, Guts Muths u. bes. Jahn begründet, öfters angefeindet, dann in Schulen u. beim Militär eingeführt, seit 1880er Jahren dch. Jugendspiele u. nach 1900 dch. sportl. Übungen erweitert. Im bes. = Geräte-T. (↑ Gerätübungen).

Turner, Joseph Mallord William, engl. Landschaftsmaler, 1775–1851.

Turnerschaft, Deutsche, Berlin, gegr. 1860, größter dt. Verband für Leibesübungen.

TurngeräteGerätübungen.

Turnier, ritterliches Kampfspiel mit stumpfen Waffen, seit 11. Jh.; Abteilungskämpfe gegeneinander: Buhurt, Sportkämpfe mit scharfen Waffen: Scharfstechen od. Tjost.

Turn-Severin = Turnu-Severin.

Turn- und SportlehrerSport- u. Turnlehrer.

Turnus, wiederkehrende Reihenfolge.

Turnu-Severin, rumän. Donauhafen, 25 000 E.

TuronGeologische Formation.

Tusch, ehrende Begrüßung dch. kurz. signalähnl. Spielen d. Musikkapelle.

Tusch, Student.: Beleidigung, Herausforderung.

Tusche, aus Ruß mit Bindemitteln bereitete Farbe.

Tuschen, Eintragen der Schatten in Umrißzeichnung.

Tusculum, antike St. im Albanergebirge mit zahlreichen Villen; allg.: behagl. Wohnsitz.

Tuskegee, St., Alabama (USA), 3000 E; Negerbildungsanstalt.

TussahseideSeide.

Tutanchamon, ägypt. König, um 1358–52 v. Chr.; Grab 1922 gefunden.

Tutel = Vormundschaft.

Tutor = Vormund.

Tutti (Mz. v. tutto), Mus.: „alle“ Stimmen, im Gegensatz zu Solo.

Tutti frutti, Gericht aus „allerlei Früchten“ mit feiner Crême.

Tuttlingen, württ. St., an d. Donau, 16 000 E.

Twain, Mark = Mark Twain.

Tweed, fein gemusterter Woll- od. Halbwollstoff, bes. f. Sportkleidung; ↑ Taf. Sp. 184.

Tweed, Grenzfluß zw. England u. Schottland, zur Nordsee, 165 km.

Twer, innerruss. St., an der Wolga, 106 000 E; Textilind.

Twist, Baumwollgarn.

Twostep, lebhafter moderner Gesellschaftstanz.

Tyche, grch. Göttin des glückl. Zufalls.

Tympanitis, Aufblähen durch Gasansammlung im Wiederkäuermagen infolge Futterfehlers (nasses od. welkes Grünfutter) od. Behinderung des Aufstoßens; lebensgefährlich.

Tympanon, altgrch. Handpauke; auch trommelartiges Schöpfrad. Baukunst: zur Aufnahme v. Reliefs dienendes Giebelfeld über Fenstern od. Türen. ↑ Taf. Sp. 584.

Tyndall, John, irischer Physiker, 1820–93.

Tyndalleffekt (Tyndallphänomen), an trüben Flüssigkeiten (Emulsionen) auftretende Lichterscheinung: auffallendes Licht geht nur z. T. hindurch, z. T. wird es an den kleinen, in der Flüssigkeit suspendierten Teilchen nach der Seite hin abgebeugt. Wenn die Sonne sehr niedrig steht (morgens u. abends), muß das Licht durch eine viel dickere Luftschicht als bei hohem Stand d. Sonne; deshalb wird morgens u. abends fast nur rotes Licht durchgelassen (Morgenrot, Abendrot), während das v. hohen Luftschichten zurückgestrahlte Licht blau aussieht (Himmelsblau).

Tyne, Fl. in NO-England, 129 km.

Typen, im Buchdruck = Lettern.

Typhon, grch. hundertköpfiger Dämon, v. Zeus in den Tartaros geworfen; haucht durch die Vulkane Schwefeldunst aus.

Typhus, schwere fieberhafte Infektionskrankheit.

1) Fleck-T. (Fleckfieber), oft epidemisch, mit Schüttelfrost, Fieberdelirien, Schwindel, am 3.–5. Tage mit linsengroßem, fleckenartigem Hautausschlag; häufig in überfüllten Krankenhäusern, im Krieg usw. (Lazarett-, Kriegs-, Hunger-T.); durch Kleiderläuse übertragen.
2) Rückfall-T, (-fieber), bes. bei Unreinlichkeit u. Armut, epidemisch, typhusähnl. Erkrankung mit Fieberanfall (5–8 Tage); nach 6 Tagen fieberloser Zeit ein od. mehrere gleiche Anfälle, selten tödlich; durch blutsaugende Zecke übertragen.
3) Unterleibs- od. Darm-T., hervorger. dch. T.bazillus (Abb. ↑ Bakterien); übertrag. durch Nahrung, direkte Berührung od. Bazillenträger. Sitz des T. ist bes. der Dünndarm. T.ähnliche, leichtere Erkrankungen (Fleischvergiftungen; Para-T.) erzeugen d. Para-T.bazillen.

Typisch, gattungsmäßig; bezeichnend; vorbildlich.

Typisierung, Bestrebungen, nicht nur Einzelteile (Normung), sondern auch zusammengesetzte Erzeugnisse (z. B. Photographenapparate) auf möglichst wenige „Typen“ zu reduzieren, um diese durch Massenherstellung zu verbilligen.

Typograph, Buchdrucker. ↑ Setzmaschine.

Typographie, Buchdruckerkunst.

Typographisches SystemSchriftgrade.

Typus, „Prägstock“; häufig wiederkehrende Form, Grundform; Urbild; das repräsentative bzw. durchschnittl. Bild v. Gegenständen, Personen.

Týr (ahd. Tiu, Ziu, Zio, altsächs. Saxnot), altgerman. Kriegsgott.

Tyrann, (brutaler) Willkürherrscher. Tyrannei (Tyrannis), Zwingherrschaft.

Tyrolienne, dem Ländler nahesteh. Rundtanz.

Tyrrhenisches Meer, bis 3730 m tiefer Teil des Mittelmeers zwischen Italien, Sizilien u. Sardinien.

Tyrtäus (Tyrtaios), grch. Dichter, 7 Jh. v. Chr.; Elegien; begeisterte die Spartaner zum Krieg.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Spaltenzahl im Original „704“ ist aber laut Liste „702“.
  2. Laut Verzeichnis ist es Spalte 140.
  3. Stichwort „Tortur“ existiert nicht.
  4. Laut Verzeichnis ist es die Tafel I.
S.t. bis Szyila Nach oben U bis Užhorod
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