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Meyers Blitz-Lexikon/Sch

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S bis Scarron Meyers Blitz-Lexikon (1932) des Bibliographischen Institutes
Schabbes bis Scylla
S. Dak. bis Sgraffito
Verzeichnis der Tafeln, Karten und Übersichten · Verzeichnis der häufigsten Abkürzungen
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[553–554] Schabbes = Sabbat.

Schaben, Insekten, abgeplattet, Dämmerungstiere, z. T. flügellos. Große od. Oriental. Küchen-S., schwärzlich, ca. 25 mm, Weibchen mit verkümmerten Flügeln. Deutsche S., ca. 13 mm, hellbraun. Beide Arten sind lästiges Ungeziefer (Schwaben, Russen, Preußen).

Schabkunst (Schwarzkunst), Abart des ↑ Kupferstichs. Platte wird aufgerauht und mit Schaber behandelt.

Schablone, ausgeschnittenes Musterstück; Herkommen.

Schabracke, verzierte Decke über (oder unter) dem Sattel.

Schabzieger, Schweizer Kräuterkäse.

Schachern, Hausierhandel treiben.

Schach(spiel), ältest. Brettspiel, auf Schach- (Damen-) Brett unter 2 Spielern mit je 8 Figuren (König, Dame [Königin], 2 Türme, 2 Läufer, [555–556] 2 Springer) und 8 Bauern. Ziel: Mattsetzen des feindl. Königs.

Schacht,

1) im Bergwesen lotrechter od. schräger Bau zur Förderung, Fahrkunst od. Wetterführung usw. ↑ Taf. Sp. 9.
2) Bei ÖfenSchachtöfen.


Hjalmar Schacht.

Schacht, Hjalmar, Bankfachmann, *1877, 1923–30 Reichsbankpräs., 1929 Führer der dt. Delegation auf der Pariser Sachverständigenkonferenz zur Regelung des Reparationsproblems.

Schachtelhalme, Sporenpflanzen, Stengel hohl, geglied., Glieder ineinandergeschachtelt.

Schachtelprivileg, steuerl. Begünstigung inländ. Gesellschaften, die als Muttergesellschaften am Vermögen einer gleichartigen inländ. Tochtergesellschaft mindestens zu 1/4 beteiligt sind.

Schächten, rituelles Schlachten durch Halsschnitt mit sofortigem Blutaussturz aus dem Gehirn. In Bayern u. der Schweiz verboten.

Schachtöfen, industrielle Öfen, bei denen sich die zu erhitzenden Körper u. Brennstoffe in dem gleichen Raum befinden u. deren Hauptdimensionen in senkrechter Richtung liegen. ↑ Hochöfen.

Schack, Adolf, Graf v., Mäzen u. Dichter, 1815–94.

Schädel, Kopfskelett der Wirbeltiere. S. des Menschen (↑ Taf. Sp. 396): Stirnbein mit Stirnhöhlen, 2 Scheitel-, 2 Schläfenbeine mit dem im Felsenbein liegenden innern Gehörgang, Hinterhauptsbein mit Hinterhauptsloch (Rückenmarkdurchtritt), Siebbein (Riechbein) mit Nasenmuscheln u. Keilbein, beide an der S.basis durch Nähte verbunden (Pfeilnaht). Gesichtsknochen: je 2 Oberkieferbeine, Gaumen-, Tränen-, Muschel-, Nasen-, Jochbeine, Unterkiefer (Kinnbacken, -lade), Pflugscharbein.

Schadenersatz kann zu leisten sein wegen Verletzung v. Vertragspflichten, unerlaubter Handlungen od. kraft bes. rechtl. Bestimmungen (z. B. von Tier-, Autobesitzer).

Schädlinge, Tierarten, die der menschl. Wirtschaft merkbaren Schaden zufügen, meist Insekten. Einige schädliche Schmetterlingsarten ↑ Taf. Sp. 697.

Schädlingsbekämpfung erfolgt

I. technisch, u. zwar
1) mechanisch: Anlegen v. Insektenfanggürteln u. Leimringen bes. gegen Raupen, Absammeln v. Maikäfern usw., Fanggräben u. Fangkloben gegen Rüsselkäfer, Verbrennen v. Raupennestern, Abfangen v. Wanderheuschrecken;
2) chemisch: durch Gifte (Kontakt- u. Atemgifte bzw. Fraß- od. Magengifte). Vorherrschend sind Arsenverb. (Blei-, Kalziumarsenat), als Spritzbrühen mit Bekämpfungsspritzen aufgetragen, als Streumittel od. Köder verwendet, ferner Schwefelpräparate, Nikotin, Giftgase (Schwefelkohlenstoff, Blausäure). Streumittel auch v. Flugzeug aus verbreitet.
II. Biologisch durch „Mischkulturen“, die eine gefährl. Massenentwicklung der an bestimmte Pflanzen gebundenen Schädlinge weitgehend verhindert; durch Schutz (Vogelschutz!), Zucht u. Einbürgerung v. Feinden der Schädlinge; ferner durch Seuchenerregung (bakterielle Mäuse- u. Rattenbekämpfung, Züchtung insektentötender Pilze): auch die Kultur gegen Schädlinge widerstandsfähiger Pflanzenrassen gehört hierher.

Schadow, Gottfr., klassizist. Bildhauer, 1764–1850; Quadriga auf dem Brandenburger Tor, Zieten, Königin Luise u. Schwester. ↑ Taf. I Sp. 376.

Schäfchen, Wolkenart; zahllosen, aneinandergereihten Schafsrücken ähnlich.

Schafdärme, Rohmaterial für Darmsaiten.

Schafe, Horntiere, Böcke mit spiralig gedrehten Hörnern; wild der Mufflon, Sardinien, Korsika, vielerorts eingebürgert; ferner Argali, in asiat. Hochgebirgen. Das Hausschaf stammt v. verschiednen Wildformen ab (↑ Taf. Sp. 312).

Schäfer,

1) Dietrich, Historiker, 1845–1929.
2) Wilh., Erz., *1868; „Anekdoten“, „Die 13 Bücher der dt. Seele“.

Schaff, Holzgefäß für Flüssigkeiten.

Schaeffer, Albr., Dichter klass. Bildungsgehalte, *1885; Ged., Romane.

Der Rheinfall bei Schaffhausen.

Schaffhausen, nordschweiz. Kanton, 298 qkm, 53 500 E; Hptst. S., 22 000 E; nahebei der Rheinfall (24 m).

Schäffle, Albert, Nat.-Ök. u. Soziolog, 1831–1903.

Schäffler = Böttcher[WS 1].

Schaffner, Jakob, volkstüml. Erz. im Geist reiner Menschenliebe, *1875; „Konrad Pilater“.

Schafgarbe, Korbblütler, 50 cm, weiß od. rötlich, Teepflanze.

Schafhaut = Amnion.

Schafkopf, dt. Kartenspiel unter 3, 4, 6 od. 8 Personen; S. mit 2 Kartenspielen heißt Doppelkopf.

Schafott, Blutgerüst, erhöhte Stätte für Hinrichtungen.

Schafquese, Bandwurmfinne, erzeugt ↑ Drehkrankheit.

Schâh (Schach), pers. König.

Schakal, Hundeart, wolfshundähnl., 80 cm, Schwanz 30 cm, S-Europa, N-Afrika, S-Asien.

Schäkel, Verbindungsglied für Kettenstücke.

Schal, Umschlagtuch.

Schalen, Hufe des 2hufigen Wildes.

Schalenkreuz = Anemometer.

Fedor Schaljapin.

Schaljapin, Fedor, russ. Bassist, *1873.

Schalk, Franz, Dirigent, 1863–1931; verdient um die Wiener Oper.

Schälknötchen, harmloser nesselähnl. Hautausschlag.

Schall, Empfindung des Gehörorgans, entsteht durch Schwingung elast. Körper, die als S.welle fortgepflanzt wird (nicht durch den luftleeren Raum). S.geschwindigkeit in Luft: 340 m, im Wasser 1435 m in 1 sek, größer in festen Körpern. Regelmäß. Schwingungen empfinden wir als Ton (Klang), e. einzelne Erschütterung als Knall, unregelmäßige Folge v. solchen als Geräusch. Schwingungszahl bestimmt Tonhöhe; 16–32 000 Schwingungen in 1 sek: Hörgrenzen. Lehre v. S.: Akustik; akustisch, S. wiedergebend, S. fördernd.

Schalldämpfer, Vorrichtungen zum Abschwächen (Dämpfen) starker Geräusche. ↑ Taf. I Sp. 9.

Schalldämpfung wird bewirkt durch Zwischenschalten v. unelast. Stoffen.

Schallplatten, runde Scheiben aus einem Gemisch v. Schellack, Harz, Schiefermehl, feingefaserter Baumwolle, schwarzem Farbstoff u. Ruß für Schallaufzeichnungen, die durch Sprechmaschinen hörbar gemacht werden können.

Schalmei, veraltetes Holzblasinstr.

Schalotte, beste Zwiebelart (↑ Lauch).

Schaltelemente elektr. Anlagen ↑ Funktechnik, Abb 5.

SchaltjahrKalender.

Schaltiere, Muscheln u. Schnecken.

Schalung, Bretterverkleidung für Decken, Wände usw.

Schaluppe, Beiboot e. Handelsschiffes.

Schälwald, Eichenniederwald z. Lohrindegewinnung.

Scham, äußere weibl. Geschlechtsteile.

Schamanismus, Religionssystem, bei dem Priester (Schamanen in Asien, Angekok der Eskimo, Medizinmänner der Indianer u. a.) durch Opfer, ekstat. Tänze mit Gottheiten u. Dämonen in Verkehr treten.

Schamfilen, seemänn.: durchscheuern.

Schammar, nordarab. Landschaft, zum Staat Nedschd gehörig.

Schamotte, scharf gebrannter, feuerfester Ton.

Schan (chines.), Berg, Gebirge.

Schan, siamo-chines. Völkergruppe (1 Mill.) in Hinterindien.

Schandau, Bad, St. in der Sächs. Schweiz, an der Elbe, 3200 E.

SchändungSittlichkeitsverbrechen.

Schanghai, Vertragshafen, unweit der Jangtsemündung, größte St. Chinas, 1 500 000–1 700 000 (mit Vorstädten 4 500 000) E; Seiden-, Baumwoll-, Papierind.; Handelszentrum (bes. Seidenhandel).

SchankerGeschlechtskrankheiten.

Schankgewerbe = Schankwirtschaft.

Schanksteuer, auf jede Getränkeausgabe in Schankwirtschaft oder als Lizenz für Schankbetrieb erhoben.

Schankwirtschaft, gewerbsmäßige Verabreichung von Getränken (auch alkoholfreien) zum Genuß auf der Stelle; nur mit polizeil. Erlaubnis (Konzession), an Person und Räume gebunden.

Schanstaaten, von den ↑ Schan bewohnte Staaten im nördlichen Hinterindien.

Schanz,

1) Frida, Schriftstellerin[WS 2], *1859;
2) Georg v., Nat.-Ök., *1853, Prof. Würzburg.

Schaper, Fritz, Bildhauer, 1841–1919, Denkmäler.

Scharade, Silbenrätsel.

Scharbock = Skorbut.

Scharbockskraut, Hahnenfußgewächs, 15 cm, goldgelb; Frühblüher.

Schar Dhag, Gebirgsstock d. Balkanhalbinsel (N-Albanien, im Ljuboten 2350 m).

Scharen, geolog.: das Zusammenlaufen zweier Gänge unter spitzem Winkel; auch von Faltenketten und -gebirgen.

Schären, Felseninselchen der skandinav. Küsten; Abb. Sp. 557.

Scharff, Edwin, expressionist. Bildhauer u. Radierer, *1887.

Scharfmacher, Verfechter sozialreaktionärer Gesinnung.

Scharfrichter, Vollstrecker der Todesstrafe.

Schari, Strom in Frz.-Äquatorialafrika, zum Tschadsee, 1200 km.

Scharlach, lebhaftes Rot.

Scharlach, ansteckende, oft epidem. Kinderkrankheit; 4–7 Tage nach Ansteckung Fieber, Erbrechen, starke Entzündung u. Belag der Rachenschleimhaut; 1–2 Tage später roter Hautausschlag auf ganzem Körper (nicht Gesicht); meist dunkelrot geschwollene Geschmackswärzchen (Himbeerzunge); nach 4–5 Tagen blaßt Ausschlag ab, in 2–3 Wochen schuppt sich die Haut.

Scharlatan, Marktschreier, Schaumschläger.

Scharm, Zauber, Anmut; s.ant, reizend, entzückend.

[557–558]

Gerh. v. Scharnhorst.

Scharnhorst, Gerhard v., 1755–1813, Dir. d. preuß. Kriegsakademie, 1807 des Kriegsdepartements, 1810 Chef des Generalstabs, gestaltete das Heer neu; bei Großgörschen 1813 tödl. verwundet.

Scharnhorst, Bund deutscher Jungmannen, Jugendorganisation (13–17 Jahre) des Stahlhelms.

Scharnier, Drehgelenk für Türen usw.

Scharte, tiefer Einschnitt eines Gebirgskammes.

Scharwache, veraltet für patrouillierende Nachtwache.

Scharwenka, Xaver, Klaviervirtuos u. Musikpädagog, 1850 bis 1924.

Scharwerk, Fronarbeit, kl. Nebenarbeit; Ztw.: scharwerken. {{Absatz}

Nordschwedische Schärenlandschaft.

Schäßburg, rumän. St. (Siebenbürgen), 18 000 E.

Schassieren, mit kurzen Gleitschritten gerade forttanzen.

Schatt el-Arab, die vereinigten Euphrat u. Tigris.

Schatten.

Schatten, dunkler Raum hinter von Lichtquelle A einseitig beleuchtetem, undurchsichtigem Körper B. Kern-S. (Abb.), Halb-S.

Schattenrisse = Silhouetten.

Schatulle, Geld-, Schmuckkästchen; Privatkasse eines Fürsten.

Schatzanweisungen (Schatzscheine, -wechsel), Form kurzfristiger schwebender Staatsschuld zur Befriedigung vorübergehenden Geldbedarfs, bei längerer Verfallsdauer verzinslich.

Schätzung = Taxation.

Schatzungen, auf Grund amtl. Schätzungen erhobene Steuern.

Schaudinn, Fritz, Zoolog, 1871–1906; entdeckte den Syphiliserreger.

Schäufelein, Hans Leonhard, Maler, * vor 1490, † 1540.

Schaukal, Rich. v., österr. Dichter, *1874.

Schaulen, St., Litauen, 22 000 E. 23. 7. 1915 Sieg Otto v. Belows.

Schaumann, Ruth, Dichterin u. Bildhauerin, *1899.

Schaumburg-Lippe, nordwestdt. Freistaat, 340 qkm, 48 046 E; Hptst. Bückeburg. 47,7% Ackerland, 16,2% Wiesen u. Weiden, 20,7% Wald (meist Eiche u. Buche). Landesfarben: weiß, rot, blau.

Graf Philipp zur Lippe erbte 1640 einen Teil d. Grfschft. Schaumburg u. nannte sein Geschlecht S. Graf Georg Wilhelm wurde 1807 gefürstet. Fürst Adolf Georg (1860–93) stand 1866 zu Österr., trat aber dem Norddt. Bund bei. Fürst Adolf (seit 1911) entsagte 1918 d. Thron. Anschluß an Preußen durch Volksabstimmung 1926 abgelehnt.

Schaumwein, durch Kohlensäure schäumender Wein, in Frankr. (Champagner) u. Deutschl. aus gemischtem Wein (Cuvée) unter Zuckerzusatz hergestellt.

Schaumweinsteuer, Verbrauchssteuer auf Schaumwein (je Flasche 1 ).

Schauri = Palaver.

Schauspiel, Untergattung des ↑ Dramas.

Schautaler, Silbermünzen auf Zeitereignisse usw.

Scheck, schriftl. Anweisung an Bank, an den im S. als Empfänger Bezeichneten aus dem Guthaben des Ausstellers eine best. Summe zu zahlen. S. ist bei Sicht zahlbar u. muß binnen 10 Tagen nach Ausstellung der Bank zur Einlösung vorgelegt werden.

Scheel, Otto, prot. Theolog u. Historiker, *1876; „Martin Luther“, „Die schlesw.-holstein. Erhebung u. wir“.

Scheele, Karl, schwed. Chemiker, 1742–86, entdeckte Sauerstoff, Chlor, Glyzerin.

Scheelit, Wolframerz.

Reinhard Scheer.

Scheer, Reinhard, 1863–1928, 1913 Geschwaderchef, 1916 Admiral u. Flottenchef, schlug die See⚔ am Skagerrak, 1918 Chef der Obersten Seekriegsleitung.

Scheerbart, Paul, Schriftsteller, 1863–1915; grotesk-phantast. Romane.

Scheffel, Maß, ↑ Übersicht Sp. 416.

Scheffel, Jos. Viktor v., romant.-humorist. Dichter, 1826–86; „Trompeter von Säckingen“, „Ekkehard“, Ged.

Scheffler, Karl, Kunstschriftst., *1869; „Geist der Gotik“.

Scheheresade, Erzählerin der pers. Märch. in. „1001 Nacht“.

Scheich, Haupt eines Beduinen-Stammes.

Scheide, Teil des weibl. Geschlechtsorgans (↑ Taf. Sp. 396).

Scheidegg, Pässe im Berner Oberl.: Große S. (1961 m), von Grindelwald nach Meiringen; Kleine S. (2066 m), von Grindelwald über Wengernalp nach Lauterbrunnen.
Scheidemann, Philipp, *1863, seit 1903 M. d. R. (soz.-dem.), Okt. 1918 Staatssekretär, rief am 9. 11. 1918 die „Dt. Republik“ aus, 1919 Reichskanzler, trat bei Annahme des Versailler Vertrags zurück, Dez. 1919–25 Oberbürgermeister von Kassel.

Scheidemantel, Karl, Opernbariton, 1859–1923.

Scheidemünzen (Scheidegeld)Geld, ↑ Münze.

Scheidewasser = Salpetersäure.

ScheidungEherecht.

Scheikh = Scheich.

Schein, Joh. Hermann, Komponist, 1586–1630, Thomaskantor in Leipzig.

Scheiner,

1) Christoph, Astron., 1573–1650, Mitentdecker der Sonnenflecke.
2) Julius, Astrophysik., 1858–1913.

Scheinfrucht, Frucht, an deren Aufbau auch fleischig gewordene Blütenteile teilnehmen, z. B. Erdbeere.

Scheinpflug, Paul, Komponist u. Dirigent, *1875.

Scheinwerfer (Projektor), eine Lampe, die sich im Brennpunkt eines Hohlspiegels befindet. Militär.: im Luftschutz, Festungs-, Stellungskrieg verwendet.

Scheitel, höchster Punkt einer Wölbung; Schnittpunkt zweier einen Winkel bildenden Geraden.

Scheitelauge, bei fossil. Tieren augenähnl. Organ am Scheitel, bei Neunaugen, Fröschen, Eidechsen noch deutlich.

Scheitelhaltung, höchste Strecke von Kanälen.

Scheithauer, Karl, Stenogr.-Erfinder, *1873.

Schelde, Fluß, im belg. Tiefland, zur Nordsee (Ooster-S. u. Wester-S., De Honte), 430 km. S.zoll (bis 1863) an der S.-mündung von fremden Schiffen erhoben.

Max Scheler.

Scheler, Max, Philosoph, 1874–1928; vielseitiger Denker.

Schelf, das den Festlandsaum begleitende Flachmeer (bis 200 m tief).

Scheliff, größter Fl. Algeriens, 700 km.

Schell, Herm., kath. Theolog (Reformkatholizismus), 1850 bis 1906.

Schellack, durch Gummilackschildlaus gebildetes Harz; zur Lackbereitung (Spritlacke), in der Feuerwerkerei, zu Siegellack.

Schellen, Farbe der dt. Spielkarte (in der frz.: Karo).

Schellenbaum (Halbmond), von den Türken übernommenes Klingelinstrument der Militärkapellen.

SchellfischDorsche.

Schelling, Friedr. Wilh. Jos. v., Philosoph, 1775–1854, geistiger Führer des romantischen Kreises; „Ideen zur Philosophie der Natur“, „Weltseele“, „System des transzendentalen Idealismus“, „Darstellung m. Systems der Philosophie“. Lit: K. Fischer, S.s Leben, Werke u. Lehre (19023). Seine Frau (seit 1803) Karoline, geb. Michaelis, verh. mit Böhmer und A. W. Schlegel (1763–1809), Mittelpunkt der Romantiker in Jena.

Schelmuffsky, satirischer Lügenroman von Chr. Reuter (gegen 1700).

Schema, Muster, Aufriß; S.tismus, gedankenlose Nachahmung eines S.s.

Schemen, Schatten, Gespenst.

Schemnitz, slowak. St., 13 000 E.

Schenk, Joh., Komponist, 1753–1836, Lehrer Beethovens.

Schenkendorf, Max v., Dichter der Befreiungskriege, 1783 bis 1817.

Schenker, Heinr., Musikforscher, *1868.

Schenkung, rechtlich jede Zuwendung, die in beiderseitigem Einverständnis unentgeltlich geschieht. S.sversprechen bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung, kann bei grobem Undank widerrufen werden. S.steuer trifft Zuwendung unter Lebenden; ist meist Ergänzung zur Erbschaftssteuer, um Erbschaftssteuerumgehungen zu verhindern.

Scherchen, Hermann, Dirigent, *1891.

Schere, Werkzeug zum Zerschneiden v. Stoffen u. Metallen.

Scheren, im [559–560] Seewesen: seitlich ab- od. ausweichen; Tauwerk durchziehen.

Scherenfernrohr.

Scherenfernrohr, Standfernrohr für gedecktes Beobachten.

Scherengebiß entsteht beim Pferd durch abnorme Abnutzung der Backenzähne, die nicht mehr mahlen können.

Scherenschnitte = Silhouetten.

Scherer, Wilh., Germanist, 1841–86; „Gesch. der dt. Lit.“.

Scherflein, altdt. meist silberne Scheidemünze, = 1/2 Pf.

Scherîf, Nachkomme Mohammeds durch Fatima.

Schering, Arnold, Musikforscher, *1877.

Scherl, Aug., Zeitungs- u. Buchverleger, 1849–1921.

Schermann, Lucian, Indolog u. Ethnolog, *1864.

Scherr, Johs., Kulturhistor., 1817–86, Demokrat.

Schertlin v. Burtenbach, Sebastian, 1496–1577; Landsknechthauptmann.

Scherzo, heiterer, lebhafter Mittelsatz in Sonaten u. Symphonien.

Scheuchzer, Johann Jakob, schweiz. Naturforscher, 1672–1733; „Kupferbibel“.

Scheveningen, holl. Seebad, 35 000 E; jetzt Stadtteil von Haag.

Schewtschenko, Taras, ukrain. Dichter, 1814–61.

Schiaparelli, Giovanni, ital. Astron., 1835–1910, entdeckte die „Kanäle“ des Mars.

Schibbike = Holunder.

Schicht, tägl. Arbeitszeit eines Berg- od. Hüttenmanns, auch Fabrikarbeiters. S.machen, die Arbeit beendigen.

Schickele, René, expressionist. Dichter, *1883 (Elsaß), kämpft für dt.-frz. Annäherung.

Schiebebühne, brückenartiges, fahrbares Gestell mit Gleisstück, zum Versetzen v. Eisenbahnfahrzeugen.

Schieber,

1) Absperrvorrichtung für Flüssigkeiten u. Gase;
2) Maschinenteil zur Dampfverteilung bei Dampfmaschinen.

Schieber, Anna, schwäb. Erzählerin, *1867.

Schieck, Walter, *1874; 1923 Präs. d. Sächs. Staatsrechnungshofes, 6. 5. 1930 Min.-Präs. eines Beamtenmin., trat 22. 6. 1930 zurück, führt seitdem die Geschäfte weiter.

Schiedam, westholl. Hafenst., 45 000 E.

Schiedsamt beim Oberversicherungsamt entscheidet über Streit zw. Krankenkassen u. Ärzten.

Schiedsgericht, zivilrechtl.: auf Parteivereinbarung (Schiedsvertrag) beruhende Stelle, die statt des ordentl. Gerichts über bürgerl. Rechtsstreitigkeiten entscheidet; nicht zulässig für Ehesachen, Aufhebung eines Mietverhältnisses usw. Schiedsspruch des Schiedsrichters hat für Parteien Wirkung eines rechtskräftigen gerichtl. Urteils.

Schiedshof, Ständiger (Cour permanente d’arbitrage), im Haag, durch die 1. Friedenskonferenz von 1899 eingesetzt, besteht aus einer Reihe von Schiedsrichtern, aus denen die streitenden Parteien ihre Schiedsrichter für den Einzelfall wählen.

Schiedsklausel, Vertragsbestimmung, wonach Streitigkeiten aus Vertrag nicht durch ordentliche, sondern durch Schiedsgerichte entschieden werden sollen.

SchiedsrichterSchiedsgericht.

Schiedsverträge (Kompromisse), völkerrechtl. Vereinbarungen von Staaten über die friedl. Erledigung von Rechtsstreitigkeiten durch Schiedsspruch.

Schiefblatt (Begonie), Zier- u. Zimmerpflanzen aus den Tropen mit schiefen Blättern. Blattbegonien mit buntfarbigen Blättern (z. B. Königsbegonie, Begonia rex).

Schiefer, in dünne Platten spaltbare Gesteine.

Schjelderup, Gerh., norweg. Komponist, *1859; Opern, Orchesterwerke.

Schiele, Martin, *1870, seit 1914 M. d. R. (Kons.), 1918 Führer des Landbundes, 1925 Reichsinnen-, 1927–28 u. seit 1930 Reichsernährungsmin.

Schielen, Stellungsabweichung der Augen, bei der ein Auge am Objekt vorbeisieht.

Schienen, Stäbe u. Streifen aus Holz od. Metall.

Schienenzeppelin, auf Schienen lauf. Triebwagen, durch Propellerwirkung fortbewegt, erreicht 230 km/st.

Schierling (Conium), giftige Doldengewächse, Blüten weiß.

SchießbaumwolleNitrozellulose.

Schießpulver, Treibmittel, bes. zum Forttreiben v. Geschossen. Schwarzpulver: Gemenge v. Kalisalpeter, Schwefel, Kohle, gibt beim Schuß starken Rauch, hinterläßt Rückstand; daher verdrängt durch die rauchlosen S. (Schießbaumwolle). ↑ Sprengstoffe.

Schießsport umfaßt sportl. Schießen (nach festen Scheiben od. bewegl. Zielen) mit Pfeil u. Bogen, Armbrust u. Feuerwaffe: Büchse, Gewehr, Pistole, Revolver. Nach dem Weltkrieg hat sich der S. bes. als Kleinkaliberschießen entwickelt.

Schiff (↑ Taf. Sp. 89), Wasserfahrzeug zur Beförderung von Menschen u. Gütern. Nach dem Gebrauchszweck unterscheidet man Handels- u. Kriegs-S., nach dem Verwendungsbereich Binnen-, Fluß-, Küsten- u. See-S., nach dem Bewegungsmechanismus Segel-, Dampf- (Dampfer), Motor- u. Rotor-S. Beim S.bau wird als Grundlage der Kiel gelegt. Der Gegenkiel im S. heißt Kielschwein, an den sich vorn der Vorsteven, hinten (achtern) der Hinter- (Achter-, Ruder-) Steven anschließt. Das Spantensystem gibt dem S. die äußere Form u. besteht aus Spanten, Gegenspanten, Bodenstücken u. Kimmstücken. Die Außenhaut besteht aus Eisen- od. Stahlplatten, die an den Spanten befestigt sind. Das Innere des S. ist durch eiserne Wände (Schott) in wasserdichte Abteilungen zerlegt. Geht man „an Bord“, so gelangt man, wenn nicht üb. e. Laufgang, mittels des Fallreeps auf das Oberdeck (Hauptdeck); darüber sind Brücken-, Promenaden-, Bootsdeck, darunter je nach Größe des S. zahlreiche Zwischendecks angebracht. Für den Kapitän u. den Wachthabenden befindet sich über dem Oberdeck die Kommandobrücke, die mit Steuerrad, Kompaß, Sprachrohren u. Telegraphen nach der Maschine u. andern S.sräumen versehen ist. Der Holzschiffbau kommt nur noch für Sport-, Segel- u. Rettungsboote in Frage; alle andern S. werden heute aus Stahl gebaut. S.smaschinen: für kleinere Fahrzeuge Verbrennungsmotoren, für mittlere Fahrzeuge Kolbendampfmaschinen, für größere Frachtschiffe Dieselmaschinen (↑ Taf. Sp. 728), für größte Schnell- u. Fahrgastdampfer Getriebeturbinen.

Schiffahrtsabgaben werden nach festen Tarifen für Benutzung v. Kanälen, Schleusen, Brücken, Fähren, Hafenanlagen usw. erhoben.

Schiffahrtssubventionen, staatl. Unterstützungen der privaten Schiffahrt, um sie gegen die Konkurrenz des Auslands wettbewerbsfähig zu machen.

Schiffbrücke, auf Pontons ruhende Brücke.

Schiffer, Eugen, *1860, demokratischer Abgeordneter, 1917 Unterstaatssekretär, 1919 Reichsfinanzminister und Vizekanzler, 1919–20 und 1921 Reichsjustizminister.

Schifferstadt, bayr. D. in der Pfalz, 10 000 E.

Schiffsbesatzung (-mannschaft). An der Spitze steht der Schiffer (Kapitän; hat unbedingte Befehlsgewalt).

1) Deckspersonal: 1.–4. Offizier (unterstützen den Kapitän in der Schiffsführung); Unteroffiziere: Bootsmann, Zimmermann, Segelmacher, Steuermann; Mannschaften: Schiffsjungen, Leicht- und Vollmatrosen, nach ihrer Verwendung „Gast“ genannt, z. B. Signalgast; aus ihnen gehen die „Maate“ hervor, die gehobene Stellung einnehmen und ebenfalls nach ihrem Fach bezeichnet werden, z. B. Zimmermannsmaat.
2) Maschinenpersonal: 1.–4. Ingenieur (Offiziersrang), Maschinisten, Assistenten, Lagerhalter und Oberheizer (Unteroffiziere), Heizer und Kohlenzieher (Mannschaften) sowie Funkpersonal.
3) Verwaltungs- und Bedienungspersonal (nur auf großen Fahrgastdampfern von Bedeutung): Schiffsarzt und Zahlmeister (Offiziersrang), Köche, Küchenpersonal, Stewards.

Arbeitsrechtliches. Der Schiffer schließt mit der S. Heuervertrag durch Anmustern (Anheuern), d. h. Verlautbarung des Heuervertrags vor einem Seemannsamt unter Übergabe eines Heuerscheins und Ausfertigung des Vertrags (als Musterrolle). In gleicher Weise erfolgt Abmustern. Als Dienstbuch wird vom Seemannsamt das Seefahrtsbuch ausgestellt, ohne das niemand als Schiffsmann in Dienst treten darf.

Schiffsbohrwurm, wurmförmige Muschel, 20 cm, Schale verkümmert.

Schiffseigner, Eigentümer eines Binnenschiffs (bei Seeschiffen Reeder).

Schiffshalter, Knochenfische, mit Saugscheibe auf Kopf.

Schiffshebewerk hebt Schiffe aus einer Kanalhaltung in die andre.

Schiffsjournal = Logbuch.

Schiffsladeschein, Ladeschein der Binnenschiffahrt, entspricht dem ↑ Konnossement des Seeverkehrs.

SchiffsoffiziereSchiffsbesatzung.

SchiffspartReeder.

Schiffspfand, Pfandrecht an See- od. Binnenschiff od. an Schiffspart, das nach Art einer Hypothek dch. Eintragung im Schiffsregister entsteht. S.briefe, Pfandbriefe v. Schiffsbeleihungsbanken, gedeckt durch S.rechte.

Schiffsregister, v. Amtsgericht der Hafenorte geführtes öffentl. Register über tatsächl. u. rechtl. Verhältnisse der Schiffe (Eigentum, Pfandrechte usw.).

Schiffssetzungen, Steinsetzungen in Schiffsform der Ostseeländer, enthalten Urnen- od. Skelettgräber der Bronze- u. ältern Eisenzeit.

Schiffsstammdivisionen, 2 Truppenteile der Reichsmarine an Land, aus denen Kriegsschiffe ihr Personal entnehmen usw.

Schiffswurm = Schiffsbohrwurm.

Schiffszertifikat, Auszug aus Schiffsregister mit Bescheinigung über das Recht der Führung der dt. Handelsflagge.

Schiiten, Gruppe der Mohammedaner, erkennen nur Ali u. seine Nachkommen als rechtmäßige Kalifen an.

Schikane, einem andern böswillig bereitete Schwierigkeit.

Schikoku, Insel im S v. Japan, 18 010 qkm, 3 174 000 E.

Schildbürger, die Einwohner von Schilda(u) (Kr. Torgau), denen man allerlei lächerl. Streiche nachsagte.

Schilddrüse, Drüse mit innerer Sekretion an den Seiten des Kehlkopfs und vor der Luftröhre.

Schildkraut, Rudolf, Schauspieler, 1862–1930, Berlin, Amerika.

Schildkrot = Schildpatt.

Schildkröten, Kriechtiere, mit knöchernem Rücken- u. Bauchpanzer, meist mit verhornten Hautplatten (Schildpatt, Karette) bedeckt, Kiefer mit gezahnten Hornplatten; legen Eier. Suppen-S., 1{[Bruch|1|2}} m, 450 kg, in allen warmen Meeren; Karett-S., 3/4 m, bes. im Karib. Meer, liefert Schildpatt; Teich-, Sumpf-S., 32 cm, schwärzlich, gelbgepunktet, Europa; Riesen-S. (Elefanten-S.), fast ausgerottet, 11/2 m. Abb. Sp. 561.

[561–562] Schildkröteninseln = Galápagosinseln.

Schildläuse, Pflanzenläuse, schildförmig, Weibchen meist unbeweglich, flügel- und beinlos, oft halbkugelig angeschwollen, mit Wachs bedeckt.

Schildpatt (Schildkrot), Hornplatten des Rückenschilds v. Seeschildkröten; zu Dosen, Kämmen, Knöpfen usw.

Schilfrohr, Grasart, 2,50 m, mit großen, rotbraunen Blütenrispen.

Schill, Ferd. v., pr. Husarenmajor, *1776, 1809 Aufstand gegen Napoleon, fiel 31. 5. in Stralsund. Elf seiner Offiziere in Wesel erschossen.

Friedrich v. Schiller.

Schiller, Friedr. v., Dichter, *10. 11. 1759 Marbach a. N., † 9. 5. 1805 Weimar; Stuttg. Militärakad., 1780 Regimentsarzt; Schauspiel „Räuber“ (1780), polit. Tragödie „Fiesko“ (1783) u. die gesellschaftskrit. „Kabale u. Liebe“ (1784); kulturpolit. Manifest „Don Carlos“ (1783, Gedankenfreiheit!). 1785 dch. Ch. G. Körner nach Leipzig, dann nach Dresden, 1787 in Weimar („Gesch. des Abfalls d. Niederlande“, „Gesch. d. 30jähr. Kriegs“). Prof. für Geschichte in Jena (1789). Heirat mit Charlotte v. Lengefeld (1790); 1791 brustleidend. Studium Kants; „Die ästhet. Erziehung des Menschen“ (1795), „Naive u. sentimentalische Dichtung“ (1795f.). Goethe war er im Juni 1794 nähergekommen; „Xenien“ (↑ Goethe). In regem Austausch mit Goethe entstanden auch seine bekanntesten Balladen (1797). Zum Drama kehrte er 1799 mit d. „Wallenstein“-Trilogie zurück, der „Maria Stuart“ (1800), die romant. „Jungfrau v. Orleans“ (1801) u. die antikisierende „Braut v. Messina“ (1803), das Freiheitsdrama „Tell“ (1804) u. der unvollendete „Demetrius“ folgten.

S.s Gedankenlyrik (z. B. „Ideal u. Leben“, „Künstler“) findet in dt. Dichtung nicht ihresgleichen; sein dramat. Stil war bahnbrechend. Das dt. Nationalgefühl hat sich immer wieder an ihm gestärkt, seine Ballad. u. die „Glocke“ waren 100 Jahre die volkstümlichsten deut. Gedichte. Seine Sprache ist notwendiger Ausdruck seines Wesens. Lit: K. Berger, S. (1905–09).

Schilling, Münze in Großbritannien (Shilling) und Österreich. ↑ Übersicht Sp. 416.

Schilling, Joh., Bildhauer, 1828–1909; Nationaldenkmal auf dem Niederwald.

Schillings, Max v., Komp., Dirigent, *1868; Oper „Mona Lisa“, Melodram „Das Hexenlied“.

Schilluk, nilotisches Volk, im Niltal, etwa 1 Mill.

Schiltigheim, frz. Gem. im Unterelsaß, 19 000 E.

Schimäre, phantast. Ungeheuer; Hirngespinst.

Schimmel, Pilze, die auf abgestorbenen, feuchten organ. Stoffen (z. B. Brot, Speisen) weiße, graue, bläulichgrüne, fleckige oder staubige Überzüge bilden.

Schimonoseki, jap. Hafenst., auf der SW-Spitze v. Hondo, 92 000 E. Friede v. S.Japan.

SchimpanseAffen.

Schindeln, dünne Hölzer zur Dachdeckung.

Schinder, früher = Abdecker; Angestellter des Scharfrichters. Schinden, abdecken, abhäuten.

Schinkel, Friedr., klassizist.-romant. Architekt u. Maler, 1781–1841; Neue Wache, Schauspielhaus (↑ [[Seite:LA2-Blitz-0224.jpg/#1.|Taf. I Sp. 376), Altes Museum Berlin; Entwürfe zu Theaterdekorationen.

Schintoismus = Shintoismus.

Schipkapaß, wichtigster Paß des Balkangeb.

Schippen, Farbe der dt. Spielkarte (in der frz. Pik).

Schiras, südpers. St., 50 000 E; Rosenanbau.

Schirmacher, Käthe, Schriftstellerin, 1865–1930; Schriften z. Frauenfrage.

Schirmgitterröhre,Funkröhre mit 2 Gittern vor Anode.

Schirmpilz = Parasolpilz.

Schirokko, warmer feucht. Südwind.

Schirting, Baumwollgew. zu Hemden u. Futter.

Schirwan, Steppenlandsch. in Transkaukasien.

Schisma, Kirchenspaltung, Loslösung v. der Kirche zur Bildung einer neuen; auch ohne Lehrabweichung.

Schiwa = Shiva.

Schizophrenie, chron. Geistesstörung: krankhafte Veränderung der Gefühls- und Denktätigkeit, bes. der Vorstellungen, die die Beziehungen des Ichs zur Außenwelt betreffen, u. Zerfall der geistigen Persönlichkeit, der mit Zerreißung od. Spaltung der zueinander gehörenden, bes. auch moral. Begriffe, und mit ↑ Autismus einhergeht.

Schkeuditz, preuß. Stadt, südö. Halle, 8000 E.

Schlachcice (Schlachziz), SchlachtaSzlachta.

SchlachtkreuzerPanzerschiffe.

Schlacken, beim Verbrennen verbleibende Rückstände.

Schlackenwolle, zerstäubte Schlacken; Wärmeisoliermittel.

Schlaf, Johs., Dichter, *1862; anfangs naturalist. Werke (mit Arno ↑ Holz); seit 1910 kosmolog. Betrachtungen.

Schlafkrankheit, bes. bei Negern im trop. Afrika, meist tödlich, dauert 4 Monate bis 4 Jahre: Mattigkeit, Kopfschmerz, dann Schlafsucht, Erschöpfung, Aufregungszustände.

SchlafwandelnSomnambulismus.

Schlag, Verknotung eines Taues; auch Durchzug eines Riemens durch das Wasser beim Rudern.

SchlagaderBlut, ↑ Taf. Sp. 396.

Schlaganfall = Gehirnschlag.

Schlagball, Kampfspiel: 2 Parteien von je 12 Spielern, Schlag- u. Fangpartei, kämpfen durch Schlagen eines kleinen Balls, Laufen u. „Abwerfen“ um den Besitz des Schlagmals. Jeder Schläger erhält nach Lauf vom Schlag- zum Laufmal u. zurück neues Schlagrecht. Die Fangpartei sucht die Läufer durch Treffen mit Ball „abzuwerfen“, um Schlagpartei zu werden.

Schlagbaum, schwenkbare Stange als Wegschranke.

Schlägel (Schlegel) u. Eisen, gekreuzt das bergmänn. Wahrzeichen.

Schlagende Wetter (Schlagwetter), Mischungen von Grubengas (Methan) od. Kohlenstaub mit Luft, entzünden sich unter Explosionserscheinungen, bes. an offenen Flammen.

Schläger, stud. Fechtwaffe (Rapier); auch Schlagholz bei Golf, Hockey, Polo; beim Tennis auch Rakett.

Albert Leo Schlageter.

Schlageter, Albert Leo, *1894, 26. 5. 1923 in Düsseldorf von den Franzosen im Ruhrkrieg wegen Eisenbahnsabotage erschossen.

Schlagfluß = Gehirnschlag.

Schlagintweit, durch geogr. Forschungen (Vorderindien, Himalaja) verdiente Brüder: Hermann v. (1826–82), Adolf v. (1829–57), Robert v. (1833–85).

Schlagschatz, Gebühr bei Münzprägung, auch Unterschied zw. Einkaufspreis d. Münzmetalls u. Nennwert der daraus geprägten Münzen. Im MA wichtige Einnahmequelle.

Schlagseite, seitl. Neigung eines Schiffs infolge ungleichmäßiger Belastung.

Jazzschlagapparat.
a Große Trommel für Fußbetrieb,
b kleine Trommel,
c Holzblocktrommel,
d chinesisches Becken, e Tom-Tom.

Schlagzeug, Musikinstrumente im Orchester: Trommel, Pauke, Triangel usw.

Im Jazzorchester der kombinierte Schlagapparat.

Schlammbeißer, Karpfenfisch, 30 cm, in schlammigen Flüssen u. Seen.

Schlämme, Erz mit Korngröße unter 0,25 mm.

Schlämmen, Trennung ungleich schwerer Körperchen durch Flüssigkeiten.

Schlammvulkane, kegelförmige Hügel aus tonigem Schlamm mit kraterförmiger Einsenkung, stoßen zeitweilig Gase (Methan, Kohlensäure) mit Schlamm, Salzwasser, Erdöl aus; in Erdölgebieten.

Schlange, Sternbild des nördl. Himmels.

Schlangen (Ophidia), beschuppte Kriechtiere, lang gestreckt, fast alle ohne Beine (Ausnahme z. B. Riesen-S.), verschlingen ihre Beute meist ganz. Die Oberhaut wird in regelmäßigen Zwischenräumen abgeworfen. Außer den soliden Zähnen haben zahlreiche S. im Oberkiefer Furchenzähne oder durchbohrte Giftzähne (↑ Taf. „Zoologie“), die das Sekret einer Giftdrüse aufnehmen und nahe der Spitze ausleiten. Augapfel von einer durchsichtigen Haut bedeckt. Legen meist nur wenige, große Eier mit lederartiger Schale; viele Süßwasser- und Giftschlangen sind lebendiggebärend. Wichtigste Familien: Riesen-S., Nattern, Ottern.

Schlangenbiß. Behandlung: Abbinden des gebissenen Gliedes, Ausschneiden, Ausätzen oder Ausbrennen der Wunden.

Schlangenseruminstitute (Schlangenfarmen) gewinnen Schlangengiftheilserum aus immunisierten Pferden, bes. in tropischen und subtropischen Ländern.

Schlangensterne, Stachelhäuter, m. 5 beweglich., stark gepanzerten, scharf v. scheibenförmigen Körper abgesetzten Armen.

Schlaraffia, dt., über die ganze Erde verbreiteter Bund zur Pflege v. Freundschaft, Kunst und Humor; Symbol: der Uhu.

Schlatter, Adolf v., prot. Theolog, *1852.

SchlegelSchlägel und Eisen.

Schlegel, Schriftsteller: [563–564]

1) Aug. Wilh. v., 1767–1845, in Berlin „Vorlesungen über schöne Lit. u. Kunst“, in Wien „Über dramat. Kunst u. Lit“, übersetzte „Shakespeares dram. Werke“ u. Calderon. ↑ Schelling.
2) Friedr. v., 1772–1829, Begr. der romant. Schule, 1798–1800 mit seinem Bruder S. 1) Hrsg. des „Athenäums“, 1808 kath.; „Lucinde“, „Über die Sprache u. Weisheit der Inder“.


August Wilhelm v. Schlegel.

SchleheSchwarzdorn.

Karl Ludwig Schleich.

Schleich,

1) Ed., Maler, 1812–74; Stimmungslandschaften aus den bayrischen Bergen;
2) Karl Ludw., Mediziner, Philosoph, Dichter, 1859–1922; verdient um örtl. Betäubung.

Schleie, kleinschuppiger, karpfenähnl. Knochenfisch mit 2 Barteln.

Friedrich Schleiermacher.

Schleiermacher, Friedr., prot. Theolog, 1768–1834; „Reden über die Religion an die Gebildeten unter ihren Verächtern“, „Monologe“, „Der christliche Glaube“.

Schleifen,

1) Schärfen v. Schneiden, auf Schleifsteinen;
2) Glätten ebener Flächen mit Schleifmitteln.

Schleifer, Walzer.

SchleimdrüsenSchleimhäute.

Schleimhäute, zarte, die Höhlen und Kanäle des Körpers auskleidende Epithelhaut mit Drüsen (Schleimdrüsen), Gefäßen, Nerven. Entzündung der S. heißt Katarrh.

Schleimpilze nehmen Mittelstellung zwischen Tier und Pflanze ein, Fäulnis-, Verwesungsbewohner, z. B. Lohblüte.

Schleiz, südostthüringische St., 6100 E.

Schlemihl, Pechvogel.

Schlempe, Rückstand bei der Spirituserzeugung. Getreide- und Kartoffel-S. dienen als Viehfutter.

Schlempemauke, bei Rindern nässender Hautausschlag an den Hinterfüßen (infolge Harnbenetzung) bei übermäßiger Schlempefütterung.

Schlenther, Paul, Schriftsteller, 1854 bis 1916. Burgtheaterdirektor Wien, Ibsen-Übersetzer.
Schlepper,

1) kleiner Dampfer zum Fortbewegen (Schleppen) von Schiffen;
2) Traktor, ↑ Zugmaschinen;
3) in Gaunersprache: Helfershelfer;
4) Beauftragte von Vergnügungsstätten, die Publikum abfangen und animieren, ihre Lokale zu besuchen; in internationalen Großstädten.

Schleppmonopol, ausschließliches Recht zum Betrieb der Schleppschiffahrt, steht dem Reich z. B. auf dem Kaiser-Wilhelm-Kanal zu.

SchleppschiffahrtTauerei.

Schlesien,

1) ostdt. Landschaft zu beiden Seiten der Oder, zwischen Sudeten und Tarnowitzer Höhen. Teilweise lößbedeckt, daher reiche Ernten an Weizen, Zuckerrüben, Kartoffeln; auch starker Anbau von Roggen, Gemüse, Flachs. Seit 6. Jh. von Slawen bewohnt, seit 1180 germanisiert, seit 1327 bei Böhmen; die Schles. Kriege brachten den größten Teil an Preußen. Ober-S. fiel 1921 nach Volksabstimmung durch Entscheidung des Völkerbunds zur Hälfte an Polen.
2) Bis 1910 pr. Provinz, seitdem Trennung in die Provinzen ↑ Niederschlesien und ↑ Oberschlesien.
3) (Österr.-S.) Bis 1918 österreich. Kronland, 514, qkm[WS 3], 757 000 E; Hptst. Troppau. Seit 1920 West-S. (Troppauer Gebiet) u. ein Teil Ost-S.s (1990 qkm des Teschener Gebiets) an Tschechoslowakei, Rest (1240 qkm) mit Bielitz an Polen.

Schlesische KriegeFriedrich 5), ↑ Siebenjähr. Krieg.

Schleswig, Hptst. v. Schleswig-Holstein, 18 000 E.

Schleswig-Holstein, pr. Prov., auf der jüt. Halbinsel, 15 060 qkm, 1 519 000 E; Hptst. Schleswig. Landschaftlich gegliedert in Marschland an der Nordseeküste, Geest des Innern u. hügelige Grundmoränenlandschaft an d. Ostseeküste. Haupterwerbszweige: Landw. u. Fischerei.

1386 Hzt. Schleswig mit Grafsch. Holstein unter dem Hause Schaumburg vereinigt, 1460 erbte es Christian I. v. Dänemark. Holstein wurde 1815 Glied des Dt. Bundes und bald Zentrum der dt. nationalen Bewegung. Der Streit um die weibl. Erbfolge führte 1848 zum Aufstand, als die völlige Vereinigung Schleswigs mit Dänemark verkündet wurde. Dt.-dän. Krieg 1848–50. Preußen schloß Frieden (2. 7. 1850), darauf unterlag die schleswig-holstein. Armee 25. 7. bei Idstedt. Beide Herzogtümer (Elbherzogtümer genannt) wurden 1854 durch die Gesamtstaatsverfassung mit Dänemark vereinigt. Dt.-dän. Krieg 1864: die Dänen räumten das Danewerk, die Preußen erstürmten 18. 4. die Düppeler Schanzen, eroberten Alsen (29. 6.) und Jütland; 18. 7. Waffenstillstand. 30. 10. 1864 im Wiener Frieden S. an Österr. u. Preußen abgetreten; die darüber entstand. Uneinigkeit verursachte den Preuß.-dt. Krieg 1866; im Prager Frieden kam S. an Preußen allein. Durch Volksabstimmung in Schleswig in 3 Zonen fiel die nördliche 1920 an Dänemark.

Schleuder, Waffe z. Schleudern v. Steinen. ↑ Taf. „Völkerkunde II“.

Schleuder(maschine) = Zentrifuge.

Grundriß und Längsschnitt der Kammerschleuse.
OW Oberwasserspiegel, UW Unterwasserspiegel,
A Untertor, B Obertor, C Umläufe,
D Umlaufverschluß, E Drempel, F Abfallboden,
G Tornische, H Kammersohle, J Dammbackenfalz.

Schleuse, Bauwerk zur Überführung der Schiffe v. der angestauten in die ungestaute Flußstrecke u. umgekehrt.

Schlich, feinkörniges Erz.

Schlichte, Klebflüssigkeit zum Glattmachen der Webgarne.

Schlichtungswesen, staatl. Einrichtung, um bei wirtschaftl. Kämpfen zw. Arbeitgebern u. -nehmern Gesamtvereinbarungen zu erzielen; Organe: Schlichter u. Schlichtungsausschüsse, die auf Anrufen einer Partei od. v. Amts wegen tätig werden. Gelingt durch sie keine gütl. Einigung, so kommt es zur öffentl. Verhandlung vor der Schlichter-(Schlichtungs)kammer. Kommt auch hier keine Einigung zustande, so ergeht e. Schiedsspruch. Er wird zum Tarifvertrag, wenn er v. beiden Parteien angenommen oder für verbindlich erklärt wird. Die Verbindlicherklärung ist unanfechtbar. In Österr. hat das Einigungsamt d. Aufgabe des Schlichtens; in der Schweiz gibt es Einigungsstellen.

Schlick, feinster toniger Niederschlag in Wasser; bes. im Marschland.

Schlieffen, Alfred, Graf v., 1833–1913, 1891 bis 1905 Chef des Großen Generalstabs, 1911 Generalfeldmarschall, schuf den Plan des Angriffs auf Frankr. dch. Belgien hindurch.

Heinrich Schliemann.

Schliemann, Heinr., Altertumsforsch., 1822 bis 1890; Ausgrabung d. alten Troja.

Schlingern, schaukelnde Schiffsbewegung um die Längsachse.

Schlittschuhlaufen, Eislaufen auf Schlittschuhen, für Verkehrszwecke uralt; als Sport: Schnell- und Kunstlaufen (Figurenlaufen). ↑ Taf. III Sp. 606.

Schlömilch, Oskar, Math., 1823–1901.

Schloß,

1) Palast regierender Fürsten, im MA Wohn- u. Wehrbau.
2) Vorr. zum Abschließen v. Türen usw.; Hauptbestandteile: Riegel, Falle, Zuhaltungen, Besatzung, Wechsel, Federn, Schlüssel, S.gehäuse zum Zusammenbau aller S.teile. Einbauart: Kasten-S. (an die Tür angesetzt); Einsteck- od. Einschiebe-S. (in die Tür eingesetzt); Vorhänge-S. (mit Krampe u. Öse an die Tür gehängt).

Schloßen (Hagelschloßen), bes. große Hagelkörner.
Schlosser,

1) Friedr. Christ., Histor., 1776–1861.
2) Joh. Georg, Schriftsteller, 1739–99; Mithrsg. der „Frankf. gelehrten Anzeigen“, Goethes Schwager.
3) Jul. v., Kunsthistor., *1886, Prof. Wien.

Schlözer,

1) Aug. Ludw. v., Historik., 1735–1809.
2) Kurd v., 1822–94; 1882–92 pr. Gesandter beim Vatikan; „Röm. Briefe“.

Schlund = Speiseröhre.

Schlup = Schaluppe.

Schlupfwespen schmarotzen als Larven in andern Insekten, daher vielfach nützlich.

Schluß, in der Logik die Ableitung e. Satzes aus andern (Vordersätzen, Prämissen) u. e. Mittelbegriff, z. B.: Menschen sind sterblich (Vordersatz); Gaius ist ein Mensch (Mittelbegriff); also: Gaius ist sterbl. (Schluß).

Schlüssel, Werkzeug zum Öffnen od. Abschließen d. Schlosses. Mus.: Zeichen zu Anfang d. Liniensystems: Diskant-, Alt-, Tenor-, Baß-, Violin-S. ↑ Taf. Sp. 424. S. in der TelegraphieCode.

SchlüsselbeinSchultergürtel u. Taf. Sp. 396.

Schlüsselblume (Himmelschlüssel)Primeln.

Schlüsselburg, russ. St., a. Ausfluß d. Newa aus d. Ladogasee, 6000 E.

Schlüsselgewalt, privatrechtl.: Recht d. Ehefrau, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises [565–566] Rechtsgeschäfte abzuschließen, aus denen der Mann haftet (Einkäufe für Haushalt, Annahme v. Hausangestellten usw.). In der kath. Kirche die priesterliche Macht der Sündenvergebung.

Schlüsselromane, Romane, in denen noch lebende Personen unter fremdem Namen auftreten.

Schlußnote (Schlußschein), Urkunde, die der Handelsmakler über das v. ihm vermittelte Geschäft ausstellen muß.

Schlußstein, Stein im Scheitel eines Bogens od. Gewölbes.

Schlüter, Andreas, Bildhauer u. Architekt, 1664–1714; Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten; Teil des Berliner Schlosses. ↑ Taf. I Sp. 56.

Schmack (Sumach), gepulverte Blätter u. Zweige v. Gerbersumach, in der Färberei verwendet.

Schmalenbach, Eugen, Betriebswirtschaftler, *1873, Prof. Köln.

Schmalkalden, südwestthür. St., 10 000 E.

Schmalkaldischer BundReformation.

Schmalte (Smalte)Kobalt.

Schmaltier, noch unbeschlagenes weibl. Wild.

Schmalz, weiches, durch Ausschmelzen gewonnenes Fett, bes. von Schweinen.

Schmarotzer, Organismus, der einem andern, seinem Wirt, lebende Substanz od. fertige Nährstoffe entzieht.

Schmarsow, Aug., Kunsthistor., *1853, gründete 1888 das Dt. Kunsthistor. Institut in Florenz.

Schmeil, Otto, Naturforscher u. Päd., *1860; um den biolog. Unterricht verdient.

Max Schmeling.

Schmeling, Max, Berufsboxer, *1905; 1930 u. 1931 Weltmeister im Schwergewicht.

Schmelz = Email.

Schmelzbutter, geschmolzene u. abgesetzte Butter, haltbar.

Schmelzen, Flüssigwerden fester Körper durch Wärme, meist unter Ausdehnung (Eis u. Wismut ziehen sich zus.). Bei kristallinen Körpern meist bei best. Temperatur (Schmelzpunkt).

Schmelzfarben, aus Metalloxyden u. Flußmitteln zusammengesetzt, schmelzen bei Erhitzen u. haften erkaltet auf ihrer Unterlage.

Schmer = Schmalz.

Schmerling, Pilz, schmierig, bis 10 cm breit, im Nadelwald; vorzüglicher Speisepilz (↑ Taf. Sp. 520).

Schmerz, Unlustempfindung durch Erregung bestimmter Empfindungsnerven bzw. ihrer zwischen die Oberhautzellen gelagerten Endapparate.

Schmetterlinge (↑ Taf. Sp. 697), Insekten mit saugenden Mundteilen, 4 häutigen, beschuppten Flügeln. Die Larven (Raupen) leben meist v. Pflanzen, befestigen sich vor der Verpuppung an geschützten Orten od. spinnen mit dem an der Luft erhärtenden Saft ihrer gr. Spinndrüsen Kokons u. verwandeln sich in Puppen. Aus der Puppe schlüpft nach wenigen Wochen od. nach Überwinterung der S.

Schmetterlingsblüte.

Schmetterlingsblütler, Pflanzenfamilie, mit meist unpaarig gefiederten Blättern; die Blütenkrone (Schmetterlingsblüte; Abb. Sp. 566) ist 5blättrig: die beiden untern Blätter bilden das Schiffchen, die mittlern die Flügel, das obere die Fahne. Die Frucht ist eine Hülse.

Schmid,

1) Christoph v., christl. Jugendschriftsteller, 1768–1854.
2) Hermann v., 1815–80; oberbayr. Bauerngesch.


Schmidt,

1) Auguste, Schulleiterin (Leipzig), 1833–1902; Vorkämpferin der dt. Frauenbewegung.
2) Erich, Lit-Hist. (Berlin), 1853–1913; „Charakteristiken“, „Goethes Faust in urspr. Gestalt“.
3) Ferd. August, Arzt, Turnförderer, 1852–1929.
4) Joh. Friedr., Astronom, 1825–84, gab Mondkarten heraus.
5) Leopold, Musikschriftsteller, Dirigent, 1860–1927, Berlin.
6) Maximilian, gen. Waldschmidt, Volksschriftsteller, 1832–1919.
7) Rich., Staats- u. Strafrechtslehrer in Leipzig, *1862.
8) Wilh., Ethnolog u. Sprachforscher, *1868, Hauptvertreter der Kulturkreislehre.

Schmidtbonn, Wilh., Dichter, *1876; Dramen („Der Graf v. Gleichen“) u. Erz. („Der Verzauberte“) von schlichter Kraft u. Tiefe.

Schmidt-Neukölln, Wilh., Vors. des Reichsbundes vaterländ. Arbeiter- u. Werkvereine, *1878.

Schmidt-Ott, Friedr., *1860; 1917–1918 pr. Kultusmin., seit 1920 Präs. der Notgemeinschaft der Dt. Wissenschaft.

Schmidt-Rottluff, Karl, expressionist. Maler, *1884; Landschaften.

Schmidt-Wodder, Johannes, dt. Minderheitenführer in Dänemark, *1869.

Schmieden, Umformung v. Metallen dch. Schlag (Hämmern) oder Druck (Pressen), meist bei hohen Temperaturen (Schmiedehitze); entweder nur unter Benutzung einfacher Lehren: Freiform-S., od. mit Hilfe v. Gesenken: Gesenk-S. od. Warmpressen.

Schmiege, Winkel-, Metermaß mit bewegl. Schenkeln; zus.klappbarer Maßstab.

Schmiergelder, Bestechungsgelder, bes. an Angestellte bei Geschäftsabschlüssen.

Schmierkur, Einreibungskur mit grauer Quecksilbersalbe.

Schmiermittel dienen zur Verminderung der Reibung zw. bewegten Maschinenteilen (Schmieröle, Schmierfette, Graphit).

SchmierseifeKalium, ↑ Seife.

Schmiervorrichtungen bringen Schmiermittel zw. reibende Flächen: Dochtöler, Tropföler, Schmierpressen u. -pumpen.

Schminke, Mittel zur Verschönerung der Haut, aus weißem Pulver (Reismehl, Talk, Zinkoxyd) mit Farbstoffen. Fett-S.: Mischungen v. Fetten mit Farbstoffen.

SchmirgelKorund.

Schmitt,

1) Carl, Staatsrechtslehrer, *1888; „Die Diktatur“;
2) Florent, frz. romant.-impress. Komponist, *1870.

Schmitthenner,

1) Adolf, Schriftst., 1854–1907; Rom. „Psyche“, „Das dt. Herz“.
2) Heinr., Geogr. (N-Afrika, Sibirien, O-Asien), *1887.

Schmitz,

1) Bruno, Architekt, 1858–1916; Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.
2) Eugen, Musikschriftsteller, *1882.
3) Oskar A. H., *1873; bekämpft rationalisierende u. nivellierende Zeittendenzen; Romane, Essays.

Schmock, armseliger, gesinnungslos. Journalist.

Gustav v. Schmoller.

Schmoller, Gustav v., Nat.-Ök., 1838–1917, Haupt der jüngern histor. Schule der National-Ökonomie.

Schmollis, stud. Trinkgruß; S. trinken, Brüderschaft trinken.

Schmölln, ostthüringische Stadt, 13 000 E; Maschinen.

Schmucklilien (Agapanthus), Liliengewächse aus S-Afrika, mit blauen Blütendolden.

Schmuggelhandel (Schleich-, Paschhandel), verbotswidrige Einführung v. Waren unter Hinterziehung des Zolles.

Schmutzflechte, eitrige Hautkrankheit mit Bildung v. Borken.

Schnaase, Karl, Kunstschriftsteller, 1798–1875.
Schnabel,

1) Arth., Klaviervirtuos, *1882.
2) Joh. Gottfr., Schriftst., 1692–1750; Robinsonade „Insel Felsenburg“.

SchnabeltierKloakentiere.

Schnack, Friedr., Dichter, *1888.

Schnadahüpfln (Schnaderhüpfeln), derbwitzige Singsprüche der dt. Alpenbewohner.

Schnaken, Mückenfamilie, langbeinig, mit großen Flügeln, nicht stechend, Larven oft durch Wurzelfraß den Pflanzen schädlich.

Schnapphahn, Wegelagerer zu Pferd.

Schnarchen, im Schlaf durch Schwingungen des schlaffen Gaumensegels u. dadurch verhinderte Nasenatmung bewirktes Geräusch.

Schnarrwerke (Rohrwerke), Zungenpfeifen der Orgel.

Schnecke = Schraube ohne Ende (↑ Schraube).

Schnecken, Weichtiere, in Kopf, Fuß (Kriechsohle) u. Eingeweidesack gegliedert, meist mit Kalkgehäuse, das die Gestalt des Eingeweidesacks wiederholt. ↑ Taf. „Zoologie“.

Schneckenburger, Max, Dichter, 1819–49; „Wacht am Rhein“ (1848).

Schnee, Heinrich, *1871, 1912–18 Gouv. v. Deutsch-Ostafrika, seit 1927 M. d. R. (Dt. Volksp.).

Schneeball (Viburnum), Sträucher, 3 m, Blütenstand doldenrispig, flach. Spielarten mit kugeligen Trugdolden.

Schneebeere (Symphoricarpus), Ziersträucher aus Nordamerika, mit rötlichen Blüten und kugeligen, schneeweißen Früchten im Winter.

Schneeberg, höchster Berg des Fichtelgebirges (1051 m).

Schneeberg, sächs. St. im Erzgebirge, 9100 E.

Schneeglöckchen,

1) Gemeines, Kleines S. (Gaianthus nivalis), 15 cm, einblütig, weiß, geruchlos;
2) Großes S. (Frühlingsknotenblume, Leucoium vernum), Frühblüher, 30 cm, gr. weiße u. wohlriechende Blüten, die auf jedem Zipfel einen grünen Fleck haben.


Schneekoppe, von Westen gesehen, mit der Riesenbaude.

Schneekoppe, höchster Berg des Riesengebirges, 1605 m.

Schneekristalle, dem hexagonalen Kristallsystem (mannigfaltigste Formen vom einfachen sechseckigen Plättchen bis zum schönsten Stern) angehörig; Abb. Sp. 567.

Schneepflug, Vorrichtung zur Entfernung des Schnees von Wegen u. Bahnkörpern.

Schneeschuhe (norw. Ski; Schi),, 2–21/2 m lange, elastische, [567–568] vorn kufenförmig aufwärts gebogene Schienen aus Eschenholz, schwed. Birke od. Hickory, mit Befestigungsvorrichtung für die Füße (Bindung), zur Fortbewegung auf Schneeflächen; um sie besser gleitend zu machen u. Wasseraufnahme des Holzes zu verhindern, werden d. Laufflächen gewachst (Skiwachs); Hilfsmittel ist der Skistock, ein brust- bis achselhoher Holz- od. Bambusstock mit „Schneeteller“. S.sport: Schneeschuhwandern; Springen (↑ Taf. III Sp. 698); Skischwünge (Telemark- u. Kristianiaschwung); Wettlaufen; Slalomlauf.

Auch Bezeichng. für mit Schnüren durchflochtene Holzreifen (Schneereifen).

Schneidbrenner, Gerät zum Schneiden v. Eisen mit der Flamme eines Gas-Sauerstoff-Gemisches.

Schneidemühl, Hptst. der Prov. Grenzmark Posen-Westpreußen, 38 000 E; Holzbearbeitung.

Schneider, weidmänn.: geringe Hirsche.

Schneider,

1) Friedr., Komp., Dirigent, 1786–1853; Oratorien, Symphonien, Chorlieder.
2) Sascha, Maler u. Bildh., 1870–1927; myst.-symbol. Gemälde, monumentale Akte.

Schneiderkarpfen = Bitterling.

Schneiderkreide, Speckstein.

Schneidervogel.

Schneidervogel, Singvogel Indiens, 17 cm, verwebt Wollfäden mit Blättern zu einem Nest.

Schneisen, künstl., holzfreie Einschnitte (Wege) im Walde.

Schnellgericht, vereinfachtes u. beschleunigtes Strafverfahren.

Schnellkäfer schnellen sich aus d. Rückenlage kräftig in die Höhe. Die Larven (Drahtwürmer) mancher Arten schädigen Getreidewurzeln, Salatpflanzen.

SchnellpressenDruckmaschinen.

Schnellwaage.

Schnellwaage, Hebel mit Laufgewicht u. Haken zum Anhängen der Last.

Schnepfen, Vögel, mit langem, dünnem, biegsamem Schnabel, fressen Würmer, Insekten, leben bes. in Sumpfgegenden. Wald-S., 30 cm, bräunlich, gefleckt, Europa, Asien, streicht in der Dämmerung umher; Mittel-S. (Große Bekassine), 28 cm, durchzieht Deutschland im April u. Sept.; Haar-S. (Mittlere Bekassine), kleiner, Nordeuropa, Nordasien, z. T. in Deutschland überwinternd, „meckert“ beim Balzflug; Brachvogel, 75 cm, braun, unten weiß, Schnabel sehr lang, gebogen, in Nordeuropa, Westasien.

SchnepfenthalSalzmann.

Schneekristalle

Schnittwaren, im Kleinverkauf vom „Stück“ abgeschnitten (Bänder usw.).

Schnitzel, gebratene Kalbfleischscheibe aus der Keule.

Schnitzer,

1) Ed., = Emin Pascha;
2) Jos., kath. Theolog, *1859, wegen Ablehnung der Enzyklika gegen den Modernismus aus theol. in philos. Fakultät versetzt.

Schnitzler, Arthur, Wiener Dichter, 1862–1931, Arzt; Bühnenstücke: „Anatol“, „Liebelei“, „Reigen“, „Der Schleier d. Beatrice“, „Prof. Bernhardi“; Erzählungen: „Leutnant Gustl“; Roman: „Der Weg ins Freie“; Novellen: „Fräulein Else“.

Schnorr v. Carolsfeld, Julius, romant. Maler, 1794–1872; Fresken, „Bibel in Bildern“. ↑ Taf. II Sp. 376.

Schnupfen, akuter od. chron. Katarrh d. Nasenschleimhaut.

Schnürboden, im Theater Raum über der Bühne.

Schober, mit leichter Bedachung versehener Heu- od. Getreidehaufen.

Johann Schober.

Schober, Johann, *1874, 1918 u. 1922–29 Wiener Polizeipräs., 1921–22 u. 1929 bis Sept. 1930 österr. Bundeskanzler, seit Dez. 1930 Außenmin.

Schochet, jüd. Schächter.

Schock, dt. Zählmaß, = 60 Stück.

Schock, Stoß, Schlag; Nerven-S., plötzl., heftige Nervenerschütterung.

Schoeck, Othmar, Schweiz. Komp., *1886; Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder.

Schofar, Blasinstrument (Widderhorn), am jüd. Neujahr geblasen.

Schöffen (Schöppen), Laienbeisitzer beim S.gericht u. Mietschöffengericht.

Schöffer (Schoiffer), Peter, um 1425–1502, Buchdrucker in Mainz.

Schokolade, mit Zucker, auch Gewürzen (Gewürz-S., Vanille-S.) gemischte Kakaomasse.

Scholar (Scholast), mittelalterl. Schüler, Student. Scholarch, Schulaufseher.

Scholastik, Philosophie, erstrebte vernunftgemäße Begründung der Kirchenlehre, wobei Vernunft v. Glauben geleitet wurde.

Scholien, gelehrte Anmerkungen zu altgrch. u. röm. Schriftstellern.

SchollenPlattfische.

Schollerde, wenig zersetzte lockere Pflanzenmasse, Deckschicht d. Hochmoore.

Scholz,

1) Ernst, *1874, 1913–20 Oberbürgermeister Charlottenburg, 1920–21 Reichswirtschaftsmin., seit 1921 M. d. R. (bis 1930 Fraktions-Vors., 1929–30 auch Vors. der Dt. Volksp.);
2) Friedrich v., 1851–1927, 1914–1918 Heerführer;
3) Wilhelm v. neuklassizist-myst Dichter, *1874; Lyrik; Dramen: „Der Jude von Konstanz“; Lustspiel: „Vertauschte Seelen“; Rom.: „Perpetua“; „Gedanken zum Drama“.

Schomburgk, Sir Robert Hermann, dt. Reisender in brit. Diensten (Guayana), 1804–65.

Schoen, Wilh., Frh. v., *1851, 1907 Staatssekr. d. Ausw., 1910–1914 Botschafter Paris; „Erlebtes“.

Schoenaich, Paul, Frh. v., General, *1866; Führer im Reichsbanner, Pazifist.

Schönaich-Carolath, Emil, Prinz v., Dichter, 1852–1908.

Schönbein, Christian Friedrich, Chemiker, 1799–1868; entdeckte Ozon, Schießbaumwolle, Kollodium.

Schönberg, Arnold, Komponist, *1874; Opern, Orchester- u. Kammermusik; erst romantisch-impressionistisch, später expressionistisch-atonal.

Schönbrunn, kaiserliches Lustschloß bei Wien (1696–1749 erbaut).

Schönebeck, St., südl. Magdeburg, an der Elbe, 21 400 E.

Schöne Literatur, allg. fesselnde Lit., bes. Dichtung; heute meist Unterhaltungsromane, Novellen, Erzählungen.

Schönemann, Anna Elisabeth, Goethes „Lili“ (Frankfurt), 1758–1817.

Schonen, bestes Ackerbaugebiet im S Schwedens.

Schönen = Klären.

Schoner.

Schoner (Schuner), 2mastiges Segelschiff mit Gaffelsegeln; S.brigg (Brigg-S.) mit Rahsegeln am Fockmast.

Schönerer, Georg v., 1842–1921, seit 1873 im österreichischen Reichsrat, Führer der Antisemiten.

Schongauer: Madonna im Hofe (Kupferstich).

Schongauer, Martin, elsässer Maler u. Kupferstecher, * um 1450, † 1491; Vorbild des jungen Dürer.

Schönhengster Gau, Landschaft an d. böhm.-mähr. Grenze; dt. Sprachinsel.

Schönherr, Karl, österr. Dramatiker, *1867; „Glaube u. Heimat“, „Weibsteufel“, „Kindertragödie“, „Die Hungerblockade“.

Schöningen, St., Braunschweig, 9700 E.

Schönkopf, Anna Kath. (Käthchen), 1746–1810; Jugendfreundin Goethes in Leipzig.

Schönlanke, Hptst. des Netzekreises in der Grenzmark Posen-Westpreußen, 8600 E.

Schonnebeck, D., im Rheinland, 11 000 E.

SchonungForst.

Schonzeit, Zeit, in der Jagd auf gewisses Nutzwild und Fangen best. Fische verboten ist, nach Staaten verschieden.

Arthur Schopenhauer.

Schopenhauer, Arthur, Philosoph, 1788–1860; alle Gegenstände (der Außenwelt) sind nur Vorstellungen (des Individuums). Ding an sich ist der Wille (metaphysisch-kosm. Urprinzip). Das menschl. Leben, v. Willen bestimmt, leidet an steter Nichterfüllung (daher der sog. S.sche Pessimismus.) [569–570] Höchstes Ziel ist das Nicht-sein, das buddhist. Nirwana. Entscheidender Einfluß auf Richard Wagner, E. v. Hartmann u. Nietzsche, „Die Welt als Wille u. Vorstellung“, „Parerga u. Paralipomena“.

Schoppen, Flüssigkeitsmaß, in Deutschland bis 1884 = 1/2 l, jetzt meist 1/4 l.

Schöppen = Schöffen.

Schöps, kastriertes männl. Schaf, Hammel.

Schorf,

1) Kruste auf Wunden;
2) dch. Schmarotzerpilze hervorgerufene Flecken auf Früchten, Blättern.

Schorlemer-Lieser, Klemens, Frh. v., 1856 bis 1922; 1905 Oberpräs. der Rheinprov., 1909–17 pr. Landw.-Min., seit 1919 Vors. des Dt. Landwirtschaftsrates.

Schorlemorle, Getränk aus Weißwein u. Selterswasser.

Schote, mit zwei Klappen aufspringende trockne Frucht der Kreuzblütler, durch Längsscheidewand in 2 Fächer geteilt. ↑ Taf. Sp. 73.

Schott, Gerh., Ozeanograph, *1866.

Schotter (Kies), zerkleinerte Steine (Steinschlag, Splitt, Grus).

Schottisch, polkaähnl. Rundtanz.

Schottische Kirche (Church of Scotland), presbyterianisch-calvinist. Kirchengemeinschaft, gegr. v. John ↑ Knox.

Schottland: Loch Lomond, einer der zahlreichen Seen (Lochs).

Schottland, der (kleinere) nördl. Teil von Großbritannien, 77 171 qkm, 4,9 Mill. E; Hptst. Edinburg(h). Auf den sehr feuchten u. windigen Hochflächen, in die seenartig erweiterte Täler verhältnismäßig tief eingeschnitten sind, vorwiegend Moore u. Heiden (Schafzucht). Unter der Bev. noch Reste der Kelten (Gälen) mit alten Sitten, Trachten u. Clanverfassung. Bodenanbau (bes. im O), Kohlenbergbau u. Ind. an der W-Küste (Glasgow).

Erst seit 13. Jh. Scotia, nach den aus Irland eingewanderten Skoten. Der engl. König, mit S. in stetem Kampfe, mußte 1329 gegenüber Robert I. (Bruce) verzichten. 1370 ging die Herrschaft an das Haus Stuart über, unter dem die Reformation 1560 siegte. Jakob VI. (1568–1625) kam 1603 auf den engl. Thron, S. wurde durch Personalunion mit England verbunden, 1707 unter Anna mit England zu Großbritannien verschmolzen.

Schotts, Salzsümpfe in N-Afrika.

Schraffen, Bergstriche auf Landkarten (Strichschattierung).

Schrägwalzverfahren, Verfahren zur Herstellung nahtloser Rohre.

Schramberg, südwestwürtt. St., 12 000 E.

Schrammelmusik, v. Joh. Schrammel (1850–93, Wien) gegr. Stimmungskapelle, bes. Quartett, aus Blas- und Gitarreinstrumenten.

Schränken, abwechselndes Links- und Rechtsbiegen der Zähne einer Säge.

Schränker, in der Gaunersprache: Einbrecher.

SchrapnellsGeschosse.

Schrat (Schretel), zottiger Waldgeist.

Schratten, durch Erosion hervorgerufene Rinnen in Kalkgesteinen.

Schraube, Maschinenelement: mit Gewinde versehener Zylinder (S.nspindel) greift in kurzen Hohlzylinder (S.nmutter) mit Gegengewinde ein. Schraubenarten: Befestigungs-S., Bewegungs-S.n, S. ohne Ende (Schnecke).

Schraubenschlüssel, Werkzeug zum Fest- u. Losdrehen v. Schraubenmuttern und Schrauben. Universal-S. sind verstellbar, z. B. „Engländer“.

Schraubenzieher, Meißel zum Drehen v. Schlitzschrauben.

Schraubenzwinge, U-förmig. Spannwerkzeug mit Spindel.

Schraubstock, Vorrichtung zum Festhalten v. Gegenständen.

Schreber, Daniel, Arzt, Leipzig, 1808–61; Gründer der S.vereine (1864) für Jugendpflege u. Volksbildung, verbunden mit S.gärten.

Schreck, Gustav, Komponist, 1849–1918; Orchester- u. Kirchenmusik.

Schreiber,

1) Christian, Bischof (seit 25. 8. 30) v. Berlin, *1872, 1921 Bischof v. Meißen;
2) Georg, kath. Kirchenhistoriker u. Politiker, *1882; seit 1920 M. d. R. (Ztr.).

Schreiberhau, niederschles. Luftkurort im Riesengebirge, 7600 E.

Schreibmaschine erzeugt eine druckähnliche Schrift in zeilenmäßiger Anordnung mit Hilfe bewegl. Typen. Man unterscheidet

a) Vieltastermaschinen: die Betätigung der Typen erfolgt durch zus. eine Klaviatur bildende Tasten;
b) Eintastermaschinen, bei denen nur eine Taste den Druck durch die Typen auslöst; dabei wird ein Einstellgriffel über eine Zeichentafel geführt und es wird jeweils die Type abgedruckt, die der Zeigerstellung entspricht.

Schreiner, Olive, kapländ. Dichterin (dt. Herkunft), 1862–1920.

Schreker, Franz, Komponist, *1878; impressionist. Neuromantiker; Opern: „Der ferne Klang“, „Die Gezeichneten“, „Der Schatzgräber“, „Der singende Teufel“.

Schrenck-Notzing, Albert, Frh. v., Nervenarzt, 1868–1929; erforschte Hypnose, Suggestion, Metapsychik.

Schrey, Ferdinand, Stenogr.-Erfinder, *1850; „Vereinfachte dt. Stenographie“ (1887 mit Socin u. Johnen), 1928 „Volksverkehrskurzschrift“.

Schreyvogl, Friedr., österr. kath. Dichter, *1899.

Schrift, Darstellung der Sprache durch sichtbare Zeichen. Urformen sind Bilder-S. u. Wort-S., aus denen sich Silben-S. u. Buchstaben-S. entwickelten.

Schriftarten (Schriften), die für den Druck dienenden Lettern od. Typen des Buchdruckers, umfassen dt. (Fraktur-) u. lat. (Antiqua-) Schriften. Technisch werden die S. in Brotschriften, Akzidenz- u. Plakatschriften geschieden. Die bekanntesten S. sind:

Deutsche Schriften:

Lateinische Schriften:

Schreibschriften:

Schriftgelehrte, Schreiber der Tora (Gesetz), dann jüd. Gelehrte, Ausleger des Gesetzes.

Schriftgießerei stellt Buchstaben her: der in Stahl geschnittene Stempel (Patrize) wird gehärtet u. in Kupfer eingeprägt (Matrize). Von den Matrizen gießt der Schriftgießer die Lettern.

Schriftgrade, die auf festen Maßen beruhenden Größen (Schriftkegel) der für den Buchdruck verwendeten Typen (Typographisches System). Fournier erfand 1737 den „typograph. Punkt“ als Einheitsmaß, Berthold setzte 1879: 2660 Punkte = 1 m, 0,3759 mm = 1 Punkt. Nach dem dt. Normalsystem unterscheidet man folgende Größen:


Der Größe nach folgen: Mittel (14), Tertia (16), Text (20), Doppelcicero (24), Doppelmittel (28), Doppeltertia (32 Punkte) usw. Der Schriftkegel ist bei allen Buchstaben einer bestimmten Schriftgröße (Schriftgrad) gleich. Die Schrifthöhe beträgt vom Fuß bis zum Kopf der Type 622/3 Punkte (Normalhöhe).

SchriftmetallBlei.

Schriftvergleichung, Hilfsmittel der Kriminalistik zur Feststellung unbekannter Schreiber von [571–572] beweiserhebl. Schriftstücken.

Schrimpf, Georg, Maler, *1889; vertritt idyll. Richtung der Neuen Sachlichkeit, ↑ Taf. III Sp. 408.

Schrittmacher, bei Radrennen: auf Motorrad dem Wettfahrer (Steher) vorausfahrender Führer.

Schröder,

1) Friedrich Ludwig, Hamburger Schauspieler (Shakespeare) und Theaterdirektor, 1744 bis 1816;
2) Leop. v., Sanskritist, 1851–1920;
3) Ludw. v., *1854; 1911 bis 1912 Chef der Marinestation der Ostsee, 1914–18 des Marinekorps in Flandern;
4) Rich., Jurist, 1838–1917; „Lb. d. dt. Rechtsgeschichte“;
5) Rud. Alex., Dichter, *1878; Lyriker; Übersetzer.

Schröder-Devrient, Wilhelmine, Bühnensängerin, 1804–60.

Schrödinger, Erwin, Physiker, *1887; Quantenmechanik.

Schröer, Gustav, Romanschriftsteller, *1876.

Schrot,

1) die kleinsten Kugeln für Schußwaffen: Vogeldunst, Rehposten (größer);
2) grobgemahlenes Getreide;
3) ↑ Münze.


Schrotblatt des 15. Jahrhunderts.

Schrotblätter, Holz- od. Metallschnitte mit gepunzten Punkten.

Schröter, Corona, Sängerin, 1751–1802, Weimar.

Schrott, Alteisen; verschrotten, zerschlagen, als Alteisen verwerten.

SchtschedrinSaltykow.

Schub, Fortbringen von Gefangenen, meist in Gruppen.

Schubart, Daniel, schwäb. Dichter und Liederkomp., 1739–91, 1777–87 gefangen a. Hohenasperg.

Franz Schubert.

Schubert,

1) Carl v., *1882; 1925 Staatssekretär des Äußern, rechte Hand Stresemanns, 1930 Botschafter in Rom;
2) Franz, Komp., 1797–1823; über 600 Lieder, bes. die Zyklen „Müller-Lieder“ und „Winterreise“; Symphonien (H-Moll- u. C-Dur-Symphonie); Kammer- u. Klaviermusik; Märsche, Tänze, Messen, Männerchöre u. a. Lit.: Dahms, S. (1923).

Schuch, Ernst, Edler v., Dirigent (Dresden), 1846–1914.

Joh. Sigismund Schuckert.

Schuckert, Joh. Sigismund, Industrieller, 1846 bis 1895; Gründer der Siemens-Schuckertwerke Akt.-G., Nürnberg.

Schücking,

1) Levin, Schriftstell., 1814–83; mit A. v. Droste-Hülshoff befreundet; „Das maler. u. romant. Westfalen“; Rom., Novellen;
2) Walther, Pazifist, Völkerrechtslehrer, *1875.

Schudra, niedrigste altind. Kaste: Handwerker, Tagelöhner und Diener.

Schuhcreme, Stoff z. Konservieren, Glänzendmachen, Färben usw. des Schuhleders.

Schuhplattler, oberbayr. Paartanz; ahmt die Birkhahnbalz nach.

Schuhschnabel.

Schuhschnabel („Abu Markub“), Storchvogel Mittelafrikas, 140 cm lang, Schnabel breit, lang.

Schulchan aruch, Hb. des mosaisch-rabbin. Ges. (zuerst 1565 ersch.).

Schuld, im bürgerl. Recht Verpflichtung des Schuldners zu Leistung an den Gläubiger. Im strafrechtl. Sinn diejenige Willensbeschaffenheit, die beim Täter neben allg. Zurechnungsfähigkeit vorhanden sein muß, wenn ihm seine Tat zum strafbaren Verschulden angerechnet werden soll. S.arten: Vorsatz u. Fahrlässigkeit.

Schuldausschließungsgründe sind im Strafrecht z. B. mangelnde Zurechnungsfähigkeit, Irrtum, Notwehr, Notstand.

Schuldschein (-verschreibung, Obligation), schriftl. Bekenntnis einer Schuldverbindlichkeit.

Schuldübernahme, Übernahme einer fremden Schuld, durch Abkommen mit dem Gläubiger od. auch mit dem alten Schuldner.

Schuldumwandlung (Novation), vertragl. Umwandlung eines bestehenden Schuldverhältnisses in ein solches anderer Art.

Schulfunk, Verwendung d. Rundfunks zu pädagogischen Zwecken: allg. Belehrung der Schüler, Pflege von Mutter- und Fremdsprachen, auch Lehrerfortbildung u. berufskundl. u. erzieher. Unterrichtung der Eltern.

Schulpflicht. Alle körperl. u. geistig gesund. Kinder sind zu 8jähr. Schul- und Berufsschulbesuch bis zum 18. Jahre gezwungen.

Schulpforta = Pforta.

Schulreiten, kunstvolles Reiten nach best. Grundsätzen u. in bes. Gängen u. Sprüngen.

Schulte,

1) Joh. Friedr. v., Kirchenrechtslehrer, 1827–1914;
2) Jos., *1871; Erzbischof v. Köln, Kardinal.

Schultergürtel, das die Arme tragende Skelettgerüst, beim Menschen aus Schulterblatt (↑ Taf. Sp. 396) u. Schlüsselbein bestehend, bei Vögeln kommt Rabenbein hinzu; Huf- und vielen Raubtieren fehlen Schlüsselbeine.

SchulterwehrSchützengraben.

Schultheiß (Schulze), in manchen Gebieten Titel dörfl. Gemeindevorsteher.

Schultheß, Edmund, *1868; seit 1912 im schweiz. Bundesrat, 1917, 1921 u. 1928 Bundespräsident.

Schultze-Naumburg, Paul, Architekt und Schriftsteller, *1869; Vertreter bodenständiger Wohnkultur u. Kunstauffassung.

Schulverein, älteste Organisation des „Vereins für das Deutschtum im Ausland“ (gegr. 1881).

Schulz,

1) Joh. Abr. Peter, Komponist u. Musiktheoretiker, 1747–1800;
2) (S.-Dornburg) Franz Rud., Dirigent, *1891; Leiter der Städt. Folkwangschulen für Musik, Tanz u. Sprache in Essen.

Schulze-Delitzsch, Herm., Wirtschaftspolitik., 1808–83; gründ. 1850 in Delitzsch d. ersten Vorschußverein u. widmete sich bes. dem gewerblichen Genossensschaftwesen.

Schulzwang = Schulpflicht.

Schumacher,

1) Fritz, Architekt, *1869;
2) Herm., Nat.-Ök., *1868.


Robert Schumann.

Schumann,

1) Klara, geb. Wieck, Gatt. v. S. 2), 1819–96, Klaviervirtuosin u. Komponistin.
2) Robert, Komponist, Musikschriftstell., 1819–1856; gründ. 1834 die „Neue Ztschr. f. Musik“, schuf d. poet. Charakterstück f. Klavier u. das romant. Lied; Oper „Genoveva“, Oratorium „Das Paradies und die Peri“, Musik zu Byrons „Manfred“ und Goethes „Faust“, vier Symphonien, Klavierkonzert, Chorwerke, Kammermusik, Klavierwerke.

Schumann-Heink, Ernestine, geb. Rössler, Opernsängerin (Alt), *1861.

Schummerung, Schattierung von Gebirgen auf Landkarten.

Schumpeter, Jos., Nat.-Ök., *1883, Prof. Bonn.

Schundliteratur, literarisch schlechte, oft auch zugleich sittlich gefährl. Bücher. Bekämpfung dch. Ges. zur Bewahrung der Jugend vor Schund- u. Schmutzschriften v. 18. 12. 1926.

Schünemann, Georg, Musikpäd. u. -forscher, *1884, organisierte die Staatl. Hochschule f. Musik in Berlin.

Schuner = Schoner.

Schupo = Schutzpolizei.

Schuppen (Schinnen), Krankheit d. behaarten Kopfhaut mit vermehrt. Hauttalgabsonderung und Abstoßung trockner Epidermis-S.

Schuppenbäume, baumart. Bärlappgewächse, die in vergangenen erdgeschichtlichen Zeiten, besonders in der Kohlenformation, eine Rolle spielten.

Schuppentiere, Säugetiere, Oberseite mit plattenartigen Hornschuppen; zahnlose Ameisen-und Termitenfresser in Afrika und S-Asien; Abb. Sp. 573/74.

Schürfen, Aufsuchen von Erzlagerstätten in gering. Tiefen.

Schurig, Arthur, Musikschriftsteller u. Übersetzer, 1870–1929; „Mozart-Biogr.“.

Schurman, Jacob Gould, amer. Gelehrter u. Dipl., *1854; Philosophielehrer, 1921 Gesandter in Peking, 1925 bis 1929 Botschafter in Berlin; Förderer der Univ. Heidelberg.

Schurtz, Heinr., Ethnolog, 1863–1903.

Schurz, Karl, 1829–1906, 1849 preuß. Revolutionär, ging 1852 nach USA, 1877–81 amerikan. Innen-Min., bekämpfte d. Korruption; geist. und polit. Führer der Deutschamerikaner. Abb. Sp. 574.

SchußWeberei.

Schute, flaches, offenes Leichterboot.

Schütt, 2 Donauinseln in der oberung. Tiefebene. Seit 1919 die Große Schütt (1885 qkm) tschechoslowakisch, d. Kleine Schütt (275 qkm) ungarisch.

Schütte, Nadelkrankheit der [573–574] Nadelbäume.

Schüttelfrost, mit Zähneklappern und Schütteln am ganzen Körper verbundenes Frostgefühl beim Einsetzen hoher Fiebertemperatur.

Schüttelreim, scherzhaftes Reimpaar: „Doch Schreck befiel die Klapperschlangen, als ihre Klappern schlapper klangen“.

Schütz, Heinr., Komp., 1585–1672; bedeut. Bach-Vorgänger; Kirchenmusik; erste dt. Oper „Daphne“ (1627).

Schütz, bewegl. Wehr.

Steppenschuppentier.

Schutzaufsicht besteht in Schutz und Überwachung Minderjähriger u. Sorge für ihr aus Arbeitsverdienst stammendes Einkommen; ausgeübt vom Jugendamt; nach Jugendgerichtsgesetz als Erziehungsmaßregel statt Strafe zulässig.

Schütze,

1) Sternbild des südl. Himmels;
2) bewegl. Wehr.

Schützen,

1) leichte Fußtruppen, ähnl. d. Jägern;
2) ↑ Weberei.

Schützengraben, wichtigste Feldbefestigungsanlage: Graben m. vorliegendem Wall, mit Schulterwehren gegen Flankenbestreichung, Rückenwehren geg. Sprengstücke, Schützenauftritt, Unterständen usw.

SchutzfristUrheberrecht.

Schutzgitterröhre (Schutznetzröhre) = Schirmgitterröhre.

Schutzhaft, polizeil. Festnahme zum eignen Schutz des Festgenommenen (z. B. gegen Bedrohung durch d. Menge, bei Trunkenheit, Selbstmordabsicht) od. wenn Aufrechterhaltung d. öff. Sittlichkeit, Sicherheit und Ordnung sie dringend erfordert.

Schutzmannschaft, Vorgänger der Sicherheits- u. Schutzpolizei.

Schutzpolizei, staatl. (uniformierter) Beamtenkörper, der den äußern Vollzugsdienst besorgt.

Schutztruppen, die Truppen in d. ehem. dt. Kol.

Schutzvorrichtungen, zum Schutz der Arbeiter gegen gefährl. Berührungen mit Maschinen und gegen andre Gefahren (§ 120 a GewO.).

SchutzzollZölle.

Schuwalow, Peter, Graf, 1827–89; 1874–1879 russ. Botschafter London; Freund Bismarcks.

Karl Schurz.

Schwab, Gustav, schwäb. Dichter, 1792–1850; „Dt. Volksbücher“, „Die schönsten Sagen des klass. Altertums“.

Schwabach, mittelfränk. St., 12 000 E.

Schwaben, früheres Hzt. zw. Rhein, Bodensee, Pfalz, Mainfranken u. Lech, im 3. Jh. v. Alemannen bewohnt, 496 fränkisch. 1. Herzog 919 Burkhard, letzte die Hohenstaufen.

Schwabing, Stadtteil v. München, früher Künstlerviertel.

SchwäbischDeutsche Sprache.

Schwäbische Alb (Schwäbischer Jura)Jura.

Schwäbische Kaiser, Hohenstaufen, 1138–1254.

Schwäbischer Bund, 1488–1534 v. Rittern, Städten u. Fürsten zum Schutz des Landfriedens.

Schwäbischer JuraJura.

Schwäbische Türkei, gr. dt. Sprachinsel im Winkel zw. Drau u. Donau, umfaßt an Deutschen 156 800 E im ungar., 7700 im südslaw. Staatsgebiet.

Schwäbisch-Hall, altertüml. württ. St., am Kocher, 9000 E.

Schwachstromtechnik umfaßt elektr. Nachrichtenwesen, ↑ Fernsprecher, ↑ Funktechnik, ↑ Telegraph.

Schwaden, Dampf, Dunst; schlechte (gefährl.) Grubenluft.

Schwadron = Eskadron.

Schwadronieren, prahlen, in den Tag hinein reden.

Schwägerschaft (Affinität), Familienverhältnis des einen Ehegatten zu den Verwandten des andern.

Schwaige, Sennhütte; schwaigen, Käse bereiten.

Schwalbe, Gustav, Anatom, 1844–1916; unters. bes. den Neandertalschädel.

Rauchschwalbe.

Schwalben, Sperlingsvögel, mit tiefgespaltenem Schnabel, Nester meist mit Hilfe v. Speichel u. Lehm gebaut oder in Erde angelegt, Insektenfresser. Rauch-S., blauschwarz, mit brauner Kehle; Ufer-S., grau, unten weiß, an Uferwänden; Mehl-S., blauschwarz, Unterseite u. Bürzel weiß.

Schwalbennester, eßbare,Segler.

Schwalbenschwanz, Schmetterling, 6,5 cm spannend; grüne, schwarzgezeichnete Raupe auf Möhre usw., stülpt duftende rotgelbe Nackengabel bei Beunruhigung aus. Etwas größer, aber weniger farbenprächtig, der Segelfalter.

Schwalch, Öffnung, durch die die Flamme in den Schmelzraum des Flammofens hineinschlägt.

Schwalm, Nbfl. d. Eder, 80 km.

Schwamm,

1) = Pilz; im engern Sinn holzzerstörender Pilz;
2) Badeschwamm;
3) entzündliche Gelenkschwellung.

Schwämmchen = Aphten.

Schwämme, vielzellige, festsitzende Tiere einfachen Baues; zahlreiche Poren (↑ Taf. „Zoologie“, p) führen in Magenhohlraum (m); gr. Ausfuhröffnung (a) für Nahrungsüberreste (Nahrung: Detritus) der Anheftungsstelle gegenüber; meist mit Gerüst aus Hornfasern, Kiesel- od. Kalknadeln, vorwiegend Meeresbewohner; Vermehrung durch Eier, aus denen Schwärmlarven hervorgehen, Süßwasser-S. auch ungeschlechtlich durch Gemmulae (eingekapselte Zellgruppen). Bade-S. mit Hornfasergerüst, das den nutzbaren Schwamm liefert, im Mittelmeer; Süßwasser-S., korallen- od. krustenförmig, grau, mit Kieselnadeln; Glas-S. (Venuskorb), Hohlzylinder aus Kieselnadeln, 40cm hoch, im Schlamm d. Tiefsee.

Schwammkürbis = Luffa.

Schwammspinner, Schmetterlingsart, ↑ Taf. Sp. 697; Eier an Stämmen in gelbl., schleimige Masse eingebettet, Raupen an Wald- u. Obstbäumen schädlich.

Schwammstein (Schwimmstein), Leichtziegelstein m. Poren.

Schwan, Sternbild des nördl. Himmels.

Schwandorf, bayr. St., Oberpfalz, 8600 E.

Schwäne, Gänsevögel mit langem Hals. Höcker-S., 1,8 m lang, schwarzer Höcker auf Schnabel, weiß, Nordeuropa; ähnlich, aber ohne Höcker, der Sing-S., Federn zu Pelzwerk verwendet (Schwanenpelz).

Schwanenjungfrauen, geisterhaft, im Schwanengewand fliegend.

Schwangerschaft, Zustand zw. Empfängnis (Befruchtung) und Geburt; sichere Zeichen: nach der 20. Woche Herztöne u. Bewegungen des Embryos wahrnehmbar. Allgemeinbefinden ist gestört. Dauer: durchschnittlich 40 Wochen, v. 28. Woche an Frühgeburt, vorher Fehlgeburt.

Schwann, Theodor, Anatom u. Physiolog, 1810–82; Begründer der Zellenlehre.

Schwanthaler, Ludwig, Bildhauer, 1802–48; Kolossalstatue d. Bavaria in München.

Schwär = Furunkel.

Schwärmer, Schmetterlingsfam., stark behaart, schmale Vorder-, kl. Hinterflügel, fliegen meist abends pfeilschnell, vor Blüten schwirrend. Raupen mit Afterhorn. Hierher: Totenkopf, Abendpfauenauge, Taubenschwänzchen, Kiefern-, Wolfsmilch-, Weinschwärmer.

Schwartz, Ed., Altphilolog, *1858; „Charakterköpfe aus der antiken Lit.“.

Schwarz heißt ein Körper, der auffallendes Licht vollständig absorbiert. Im Kartenspiel: „ohne einen Stich“.

Schwarz, Berthold (eig. Konstantin Anklitzen), Franziskanermönch aus Freiburg i. Br.; angebl. Erfinder des Schieß- (Schwarz-) Pulvers (1259).

Schwarza, Nbfl. der Saale in Thüringen, 50 km.

Schwarzbeinigkeit, Krankheit d. Kartoffelpflanzen, bei der bes. am Stengel in der Nähe d. Bodens schwarzbr. Flecken auftreten.

Schwarzburg, seit 1920 Teil Thüringens, 1919 hervorgegangen aus den Fürstentümern S.-Rudolstadt u. S.-Sondershausen.

Schwarzdorn, Rosengewächs, Strauch, bis 3 m hoch, Zweige in Dornen endigend, weiß, Früchte schwarzblau (Schlehen), nach Durchfrieren genießbar, bes. an Wald-, Feldrändern.

Schwarze Kunst, angebl. Kunst, dch. geheimnisvolle Mittel übernatürl. Wirkungen hervorzurufen.

Schwarze Listen, Verzeichn. über mißlieb. Personen, bisw. bei Arbeitgebern, -nehmern, b. Kaufleuten üb. faule Zahler.

Schwarzenberg, St. u. Luftkurort, sächs. Erzgeb., 11 000 E.

Schwarzenberg, Karl, Fürst zu, Hzg. v. Krumau, 1771–1820, 1813 österr. Generalissimus der Verbünd.

Schwarzerde, früherer Steppenboden mit humusreicher, schwarzer Krume.

Schwarzer KörperSchwarz.

Schwarzer Peter, Ges.-Spiel m. Spielkarten.

Schwarzer PrinzEduard 2).

Schwarzes Meer, Binnenmeer zw. Balkanhalbinsel, Rußland, Kleinasien, 453 000 qkm; bedeut. Fischerei (Stör).

Schwarzhemden, Faschisten.

Schwarzhörer ist, wer ohne Genehm. der Reichstelegraphenverwaltung e. Funkanlage errichtet od. betreibt; wird m. Gefängnis bestraft, Versuch ist strafbar.

Schwarzkauf, Kauf eines Grundstückes, wobei (zur Ersparung v. Gebühren) ein geringerer Kaufpreis beurkundet wird als wirklich vereinbart ist.

SchwarzpulverSchießpulver.

Schwarzsauer, Gericht aus dem Blut frischgeschlachteter Tiere und Fleisch mit Essig und Gewürzen.

Schwarzwald, Geb. mit Hochflächencharakter im O der Oberrhein. Tiefebene (Feldberg 1495 m).

Schwarzwasserfieber, [575–576] fieberhafte Erkrankung, scheint mit Malaria und Unverträglichkeit v. Chinin zusammenzuhängen.

Schwarzweißkunst = Graphik.

Wildschwein.

Schwarzwild, das Wildschwein.

Schwarzwurzel, Korbblütler, gelb; Wurzelgemüse; Blätter auch als Seidenraupenfutter.

Schwebebahn = Hängebahn.

Schwebende SchuldStaatsschulden.

Schwebfliegen, lebhaft gefärbt, dickleibig, Blütenbesucher, oft lange auf einer Stelle schwebend, Larven in Holz, auf Blättern Blattläuse vernichtend od. im Wasser.

Schwebungen,Interferenz v. Schallwellen.

Schwechten,

1) Franz, Architekt, 1841–1924; Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Berlin);
2) Heinr., Klavierbauer, 1812–71; Gründer der Firma „Gebrüder S.“.


Der Lule-Elf im nordöstl. Schweden.

Schweden, skandinav. Kgr., an d. Ostsee u. am Kattegatt,448 460 qkm, 6,1 Mill. E; Hptst. Stockholm. Im NW Hochgebirge, vergletschert (Kebnekaisse 2120 m), sonst Hügel- u. Flachland, von meist südö. gerichteten Flüssen entwässert. 36% des Bodens sind unproduktiv, 8,8% Ackerland (Hafer, Gerste; Flachs, Zuckerrüben; Tabak), 3,4% Wiesen u. Weiden, 60% Wald (bed. Holz- u. Papierind.); Fischerei; Bergbau auf Eisenerze (Dannemora, Gellivare, Kiruna).

Geschichte. Die finn. Urbevölkerung wich d. Goten (Kleinkönige). Das Christentum drang seit 800 ein. 1397 Vereinigung der 3 nord. Reiche (Kalmarer Union). Gegen die großdän. Pläne erhoben sich die Schweden; 1523 wurde Christian II. von Gustav Eriksson Wasa gestürzt, der als Gustav I. († 1560) 1527 die Reformation einführte. Gustav II. Adolf erwarb 1629 Livland u. nahm in Deutschland am 30jähr. Krieg teil. Unter seiner Tochter Christine (1654 abgedankt) erhielt S. 1634 eine dem Adel günst. Verfassung, gewann 1645 skandin. Gebiete, Ösel, Gotland, 1648 Vorpommern, Rügen, Wismar, Bremen, Verden. Karl XI. († 1697) kämpfte 1675–79 mit Brandenburg u. Dänemark. Karl XII. setzte S.s Großmachtstellung im Nord. Krieg aufs Spiel u. konnte d. Niedergang S.s nach d. Niederlage b. Poltawa nicht aufhalten. Unter Friedrich I. († 1751) bekämpften sich die Parteien der „Hüte“ u. „Mützen“. Karl XIII. erhielt dch. das neue Grundgesetz v. 1809 ein verantwortl. Ministerium, adoptierte 1810 den frz. Marschall Bernadotte als Thronfolger. Dieser, als Karl XIV. König, trat auf Seite d. Verbündeten, befehligte 1813 d. Nordarmee u. erhielt 1814 Norwegen v. Dänemark gegen Vorpommern u. Rügen (Schwed.-norw. Union). Oskar II. (†1907) setzte 1887 das Schutzzollsystem durch; 1905 wurde die Union mit Norwegen gelöst; 1907 Wahlrechtsreform für beide Kammern. Gustav V. regiert seit 1907. Im Weltkrieg blieb S. neutral.

Schwedische Gardinen, spöttisch für Gitterfenster in Gefängnissen (seit dem 30jähr. Krieg).

Schwedische Gymnastik, begr. durch P. H. Ling, verfolgt durch Freiübungen, Geräteturnen u. Leichtathletik in erster Linie gesundheitl. Ziele.

Schwedisch gehört zum ostnord. Zweig des nord. Sprachstammes.

Schwedische Literatur. Älteste Denkmäler: Runensprüche; im MA z. T. lat. Lit. u. schwed. Bearbeitung v. Ritterromanen. Die Reformation weckte relig. Schrifttum. Stjernhjelm begr. die neuere Poesie u. Metrik. Das 18. Jh. glänzt bes. in der Wissenschaft: Celsius, Linné, Swedenborg; Historiker u. Dichter ist v. Dalin (1708–63), Begr. der neuern Prosa. Die Aufklärung beherrscht diese u. die nächste (Gustavianische) Epoche 1792–1809. Frz. Geschmack huldigen Dalin, die Nordenflycht (1718–63); „Akademiker“ Kellgren, Leopold (1756–1829); Bellman größter Lyriker. Beeinflußt v. Rousseau ist Thorild (1759–1808); Hauptvertreter der Romantiker (Phosphoristen) ist Atterbom, daneben Dahlgren (1791–1844), gemäßigter Tegnér u. die übrigen nationalen Dichter („Got. Bund“): Geijer, Ling († 1847). Nahe stehen ihnen Wallin (1779–1839), Afzelius, Stagnelius (1793–1823), Sjöberg (Vitalis; *1885). Die „Finnen“ Franzén, Runeberg, Topelius (1818–98), Fredrika Bremer begr. eine naive bzw. realist. Richtung. Almquist steht abseits. Liberale Lyriker der 1860er Jahre: Rydberg (auch histor. Romane). Realist. Romanschriftstellerinnen: Flygare-Carlén, Schwartz. Seit 1880 Naturalismus: Anna Edgren-Leffler (1849–92), Ahlgren, Geijerstam, Tavaststjerna (1860 bis 1898), abgelöst von neuer Romantik: Heidenstam, Lagerlöf, Hallström. Bed. Dramatiker nur Strindberg, der sämtl. literar. Strömungen verkörpert; bedeut. Lyriker: Fröding. Neuere Talente: Karlfeldt, Forßlund, Heller, Lagerquist, Siwertz, Berger, Dixelius, Nordström. Lit.: de Boor, Schwed. Lit. (1924).

Schwedler, Joh. Wilh., Ing., 1823–94; hervorrag. Brückenbauer.

Schwedt, märk. St., an der Oder, 8900 E.

Schwefel,Element, findet sich gediegen, als Sulfate, S.-metalle (Kiese, Glanze, Blenden), in organ. Stoffen (Eiweiß, Haare); ist gelb, schmilzt bei 114,5°, ist in Wasser unlöslich. S.blüte (S.blume), sublimierter S.kohlenstoff, flüssig (unrein: widerlich riechend), leicht entzündlich, löst S., Phosphor, Kautschuk, dient zum Extrahieren fetter Öle. S.wasserstoff, bei Fäulnis, übelriechendes Gas, schwärzt Silber u. Bleisalze. S.dioxyd, durch Verbrennen v. S. u. beim Rösten v. S.kies u. Bleiglanz, stechend riechendes Gas, in Wasser leicht löslich zu Schwefliger Säure, bildet Salze (Sulfite); zur Darstellung v. S.säure, zum Desinfizieren, Feuerlöschen, Bleichen, flüssig in Kältemaschinen. S.trioxyd, aus S.dioxyd u. Sauerstoff hergestellt, gibt mit Wasser ↑ Schwefelsäure.

Schwefelkies (Eisenkies, Pyrit), Mineral, Schwefeleisen, oft kupferhaltig (wichtiges Kupfererz); zur Herstellung v. Schwefel, Schwefliger Säure, Schwefelsäure, Eisenvitriol.

Schwefelkopf, ungenießbarer Blätterpilz, in Büscheln auf Baumstöcken usw.; ↑ Taf. Sp. 520.

Schwefelleber, Kalium-Schwefel-Verbindung, arzneilich u. in der Färberei.

Schwefeln, den Dämpfen brennenden ↑ Schwefels aussetzen (bleichen, keimfrei machen).

Schwefelquellen (Schwefelwässer), schwefelwasserstoffhaltige Mineralwässer.

Schwefelsalbe, aus Schwefelblüte mit Fett, bei Hautkrankheiten.

Schwefelsäure, verbreitet als Salze (Gips, Schwerspat), einer der wichtigsten chem. Stoffe, vielseitige Verwendung, z. B. bei Herstellung von Soda, Salzsäure, Salpetersäure, Kunstdünger, Farbstoffen, Heilmitteln, als Gastrocknungsmittel. Ihre Salze sind die Sulfate.Schwefel, ↑ Schwerspat, ↑ Vitriol.

Schweflige SäureSchwefel.

Schweidnitz, niederschies. St., an der Weistritz, 31 000 E.

Schweine, Paarhufer, Nichtwiederkäuer, Schnauze mit Rüsselscheibe, beborstet, Allesfresser; Wild-S., 1,8 m lang, bis 200 kg, braunschwarz, Eckzähne („Gewehr“) stark, Europa. Haus-S. Europas stammt v. den Wild-S.n ab. S.zucht mit zahlreichen Rassen u. Kreuzungen (↑ Taf. Sp. 312).

Schweinfurt, unterfränk. St., 36 000 E; Chemikalien.

Schweinfurtergrün, arsenigessigsaures Kupfer, giftige Farbe.

Schweinfurth, Georg, Reisender, 1836–1925; reiste in Ägypten, am Weißen Nil, in der Libyschen Wüste.

Schweiß, weidmänn.: das Blut der Jagdtiere.

Schweißen, Vereinigen v. Metallteilen in Schweißhitze. Bedingung ist Schweißbarkeit, d. h. Fähigkeit, durch Druck od. Zusammenfließen zu einem Ganzen zu werden.

Schweißhund, Jagdhund zum Verfolgen u. Stellen angeschossenen Wildes auf der Fährte nach d. „Schweiß“ (Blut).

Schweißtreibende Mittel: Flieder-, Lindenblütentee, Salizylpräparate u. a.

Schweitzer,

1) Albert, prot. Theolog, Arzt, *1875, Missionar in Lambarene (Kongo); „Zw. Wasser u. Urwald“; theol.: „Gesch. der Leben-Jesu-Forschung“; Bach-Biographie; „Aus meiner Kindheit u. Jugendzeit“; „Kulturphilosophie“;
2) Anton, Komponist, Kapellmeister, 1735–87; Singspiele;
3) Jean Baptista v., 1833–75; 1864 Präs. des Allgem. dt. Arbeitervereins; dramat. Dichter.

Schweiz, mitteleurop. Bundesfreistaat, 41 295 qkm, 4,1 Mill. E (69% dt.-, 21% frz.-sprachig); Bundes-Hptst. Bern. Im S, SO u. O die Alpen (Monte Rosa, 4638 m); im NW u. W der Jura (bis 1680 m), dazwischen der Genfer See u. die S.er Hochebene (440 m), die der Hauptwohnraum u. die Nährfläche ist.

Anbau v. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Wein, Tabak, Obst; bed. Rindviehzucht (Käsebereitung); Ind.: Stickerei, Seide, Baumwolle, Uhren, Präzisionsinstrumente.

Verfassung v. 29. 5. 1874. Die aus Ständerat u. Nationalrat bestehende Bundesversammlung übt die gesetzgebende Gewalt u. wählt als ausführende Gewalt den Bundesrat.

Geschichte. Im 5. Jh. v. Alemannen besiedelt,

[577–578]

Schweiz: Der Gipfel des Montblanc.

Schweiz: Die Jungfrau, von Interlaken aus gesehen.

kam die S. 1033 ans dt. Reich. Die S. schien im 13. Jh. habsburg. Fürstentum werden zu sollen; Aar-, Zürich-, Thurgau, Uri, Schwyz, Unterwalden (Waldstätte) waren habsburgisch. Kgl. Freibriefe für Uri 1231, Schwyz 1240. Rudolf v. Habsburg vereinigte die Waldstätte u. Uri wieder unter habsburg. Herrschaft. Uri, Schwyz u. Unterwalden wurden 1309 (verbündet seit 1291) für reichsfrei erklärt. 1315 Leopold v. Habsburg von den Schwyzern bei Morgarten geschlagen. 1386 war der Bund der „8 alten Orte“ vollendet; er brach 1386 u. 1388 bei Sempach u. Näfels Österreichs Macht. Karl der Kühne v. Burgund unterlag 1476–77. Reformation in Zürich (Zwingli) u. Genf (Calvin). 1648 erreichten die ev. Orte die Anerkennung der Souveränität der S. im Westfäl. Frieden. Es bildeten sich in den Städtekantonen Aristokratien, Erhebungen dagegen wurden unterdrückt. 1798 entstand die zentralisierte „Helvetische Republik“ durch Frankreich. Seit 1800 wütete der Bürgerkrieg der „Föderalisten“ u. „Unitarier“; Napoleon bildete 1803 einen Staatenbund aus 19 Kantonen. Diese Kantone schlossen 8. 9. 1814 einen neuen Bundesvertrag, der Wiener Kongreß gestand der S. ewige Neutralität zu. Die aristokrat. Kantonsverfassung wurde seit 1831 demokratisiert. 1847 Sonderbundskrieg, in dem der Sonderbund (die kath. Kantone) geschlagen u. aufgelöst wurde. Im Weltkrieg blieb d. S. neutral. ↑ Genfer Zonenstreit.

Schweizer,

1) ↑ Schweizer(garden);
2) (Melker) landw. Beruf, hauptsächl. Pflege des Rindviehs (Melken, Füttern, Putzen).

Schweizerdegen, Buchdrucker, der Setzer und Drucker zugleich ist.

Schweizer(garden), schweiz. Mietstruppen (in Frankr. im 16.–18. Jh., heute noch in päpstl. Diensten), bes. durch Manneszucht u. Treue ausgezeichnet.

Schweizerisches Zivilgesetzbuch, Bundesgesetz v. 10. 12. 1907, regelt in 977 Artikeln Personen-, Familien-, Erb- u. Sachenrecht.

Schweizerpillen, Abführmittel.

Schwelen, trockne Destillation, z. B. v. Braunkohle (Schwelkohle), auch flammenlose Verbrennung.

Schwelle,

1) in der Psychologie der Punkt, an dem ein Reiz durch Steigerung „eben merklich“ wird bzw. durch Verminderung unmerklich wird;
2) waagrechtes Holz, auf dem sich ein Holzbauwerk erhebt;
3) Schnittholz zur Befestigung v. Eisenbahnschienen, heute vielfach durch eiserne S.n ersetzt.

Schwellwerk, bei Orgeln mit 3 Manualen das obere Werk.

Schwelm, St., im westl. Westfalen, 22 000 E.

Schwemmland, durch Anschwemmen v. Sand u. Schlamm gebildetes Land, bes. an Flußmündungen.

Schwenckfeld, Kaspar v., 1489–1561; bildete Luthers Rechtfertigungslehre mystisch um.

Schweninger, Ernst, Mediziner, 1850 bis 1924; Arzt Bismarcks.

Schwenningen, südwestwürtt. Stadt, 19 000 E.

Schwerathletik: Gewichtheben (Reißen: direkt Hochreißen d. Gewichts zur Hochstrecke; Stoßen: Reißen des Gewichts bis Kopfhöhe, dann ruckartiges Stoßen zur Hochstrecke; Stemmen [Drücken], Heben d. Gewichts bis Schulterhöhe, dann langsames Hochdrücken zur Hochstrecke); ↑ Werfen, Stoßen, Schleudern v. Gewichten, Hämmern u. Kugeln; ↑ Ringen; Tauziehen; ↑ Boxen; ↑ Jiu-Jitsu.

Schwerbeschädigte sind infolge Unfalls od. Dienstbeschädigung um 50% oder mehr in ihrer Erwerbsfähigkeit Beschränkte, die Anspruch auf Pension od. Rente haben. Alle Betriebe mit 20 od. mehr Arbeitnehmern müssen S. beschäftigen. Kündigung ist nur unter Zustimmung der Hauptfürsorgestellen und mit mindestens 4wöchiger Kündigungsfrist zulässig.

Schwere, Bestreben der Körper, nach dem Erdmittelpunkt zu fallen, äußert sich durch Fall od. Druck auf d. Unterlage (Gewicht).

SchwergewichtGewichtsklassen.

Schwerin: Das ehem. Großherzogl. Schloß.

Schwerin,

1) Hptst, v. Mecklenburg-S., 48 000 E; Schloß;
2) St., in der Grenzmark Posen-Westpreußen, 6800 E.

Schwerindustrie, zusammenfassende Bez. der Industrien, die die Aufbereitung der Erze u. die erste Bearbeitung der Rohmetalle vornehmen; dazu gehören Eisenerz-, Kalksteingruben, Fabriken feuerfester Steine, Maschinenfabriken, Kokereien und Bergwerke sowie deren Hilfsbetriebe.

Schwerkraft = Massenanziehungskraft; ↑ Gravitation.

Schwerspat (Baryt), Mineral, Bariumsulfat; weiße Farbe und zu Bariumverbindungen.

Schwerte, St., im westl. Westfalen, 15 000 E.

Schwertfeger, Waffenschmied.

Schwertfeger, Bernhard, *1868. bis 1918 Generalstabsoffizier; Kriegsschuldforscher.

Schwertfisch, Knochenfisch, mit schwertförmig verlängertem Oberkiefer, 3–4 m (Schwert 1 m).

Schwertleite, im MA Aufnahme eines Knappen in d. Ritterschaft.

Schwertlilie, Blätter schwertförmig; Dt. S. (Iris germanica), bis 90 cm, violett.

Schwester, ev. Diakonissin; Mitgl. kath. Frauenorden; Krankenpflegerin.

Schwiele, Hautverdickung, außen oft verhornt.

Schwielowsee, Havelsee bei Potsdam, 8,5 qkm.

Schwientochlowitz, polnisch-oberschles. Stadt, 23 000 E.

Schwimmen, Getragenwerden eines Körpers in spezifisch schwererer Flüssigkeit oder spezifisch schwererem Gas; ↑ Archimedes.

Da der menschliche Körper spezifisch nur wenig schwerer ist als Wasser, kann der Mensch sich durch Druckbewegungen v. oben nach unten an der Oberfläche halten (Wassertreten) u. durch Stoß- od. Schlagbewegungen nach der Seite od. v. vorn nach hinten voranbringen: dynamisch (aktiv) schwimmen. Aus dem kunstlosen dynam. S. hat sich der Schwimmsport entwickelt mit seinen Hauptschwimmarten: Brust-, Rücken-, Seite-, Handüberhandstil (↑ Taf. III Sp. 696). Letzterer hat mehrere Arten: Spanisch, Ungarisch, Kriechstoß (Kraul) je nach Beintätigkeit. Zum Schwimmsport gehören ferner: Tauchen (Tief-u. Streckentauchen), ↑ Wasserspringen u. ↑ Wasserball.

Schwimmendes Gebirge, im Bergbau leicht bewegl. Massen v. sehr feinem Korn, die viel Wasser enthalten u. bei der Bearbeitung dünnflüssig werden; oft gefahrbringend.

Schwimmenten, Unterfamilie der Gänse, mit gr. Schwimmhäuten. Wildente (Stockente), 60 cm, Jagdtier, Stammform der Hausente (↑ Taf. Sp. 312).

Schwimmer, Hohlkörper, der, auf einer Flüssigkeit schwimmend, deren Stand anzeigt.

Schwind, Moritz von, romant. Maler, 1804–71; Märchenbilder, [579–580] Wandgemälde, Genrebilder.

Moritz v. Schwind: Rübezahl.

Schwindel, Unsicherheit infolge Gefühls v. Scheinbewegung des eignen Körpers od. d. Umgebung.

Schwindlinge, zähfleischige, leicht welkende u. bei Feuchtigkeit wiederauflebende Pilze; als Küchengewürz wird d. Knoblauchpilz benutzt.

SchwindmaßSchwindung.

Schwindsucht = Auszehrung u. Tuberkulose. Lungen-S.Lunge.

Schwindung, Verkleinerung des Rauminhalts eines Stoffes beim Erstarren, Trocknen, Brennen usw., gemessen mit Schwindmaß.

Schwingbaum, uralte Wasserhebevorrichtung: 2armiger Hebel mit Gegengewicht (Ziehbrunnen).

Schwinger, Boxschlag mit gestrecktem Arm.

Schwingung (Vibration, Oszillation), periodisch hin u. her gehende Bewegung eines Körpers; dazu erforderl. Zeit: S.sdauer (Periode), ihr reziproker Betrag : S.szahl (Frequenz), die Größe d. Ausschlags: S.sweite (Amplitude), die jeweilige Entfernung v. der Ruhelage: Elongation.Wellenbewegung; ↑ Elektrische Schwingungen; ↑ Funktechnik.

SchwingungskreisFunktechnik.

Schwitters, Kurt, Zeichner, Graphiker und Schriftst., *1887; Mitbegr. des Dadaismus.

Schwojen, Drehen eines Schiffes vor Anker.

Schwur = Eid.

SchwurgerichtGerichtswesen.

Schwyz, einer der 3 Urkantone d. Zentralschweiz, 908 qkm, 62 000 E. Im N waldiges Voralpenland, im S S.er (Kalk-) Alpen mit Rigi (1800 m); Hauptort S., 8000 E.

Scialoja, Vittorio, *1856; seit 1909 mehrfach ital. Min. u. Völkerbundsvertreter.

Scientisten, Anhänger der ↑ Christian Science.

Scilla (Blaustern), Liliengewächs, blau, im zeitigen Frühjahr.

Scillyinseln, 140 brit. Eilande südw. Kap Landsend, 2000 E.

Scipio,

1) P. Cornelius S. Africanus, d. Ä. (major), 235–183 v. Chr., schlug Hannibal 202 bei Zama;
2) P. Cornelius S. Ämilianus Africanus, d. J. (minor), 185–129, 147 Konsul, zerstörte 146 Karthago, 133 Numantia, als Gegner des Gracchischen Ackerges. (↑ Gracchus) wahrscheinlich ermordet.

Scirocco = Schirokko.

Scotland Yard, Hauptdienstgebäude der Londoner Polizei.

Walter Scott.

Scott,

1) Cyril Meir, engl. Komp., *1879; Opern, Symphonien, Lieder;
2) Robert Falcon, engl. Südpolarforscher, 1868 bis 1912; 1912 am Südpol (erlag auf dem Rückweg den Entbehrungen);
3) Sir Walter, engl.-schott. Dichter, 1771–1832; romant. Verserzählungen, histor. Romane („Waverley“).

ScotusDuns Scotus.

Scotus ErigenaErigena.

Scout, Späher, Kundschafter.

Scranton, St., Pennsylvania (USA), 145 000 E.

Scribe, Eugène, frz. Bühnendichter, 1791–1861; technisch gewandte, seichte Stücke (z. T. mit andern); „Das Glas Wasser“; Operntexte.

Scrub, austral. Gestrüpp aus Eukalyptus-, Akaziensträuchern.

Scudéry, Madeleine de, frz. Schriftstellerin, 1607–1701; heroisch-galante Romane.

Sculpsit, „hat [’s] gestochen“ (auf Kupferstichen).

Scylla = Skylla.

[Ξ]
Stichwörter, die unter Sch… vermißt werden, schlage man unter Sh… nach.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Stichwort „Böttcher“ existiert nicht.
  2. Vorlage: Schrifstellerin
  3. unvollständige Zahl; im Original nicht lesbar


S bis Scarron Nach oben S. Dak. bis Sgraffito
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