entstandenen Planes geboten, nämlich den Norden Deutschlands, dann Schweden, Norwegen und Dänemark zu bereisen. Kurz vor seiner Abreise von München lernte er noch Bendemann und Hübner kennen, welche dahin gekommen waren, um die Freskomalereien von Cornelius, Schnorr und Heß zu sehen. Im Sommer des Jahres 1838 verließ er München, zu dessen ausgezeichnetsten Künstlern er damals gehört hatte. Der König von Bayern erkannte auch später seine Bedeutung für München durch Verleihung des Maximiliansordens an. Auf seiner Wanderung kam Crola auch wieder nach dem ihm wohl bekannten Wernigerode und nach Ilsenburg zu den Freunden der Jahre 1829 und 1830. Und hier sollte die geplante große Reise ihr unerwartetes Ende finden. Er lernte in Ilsenburg seine nachmalige Gattin kennen, Frau von Weiher, eine Tochter des Bankiers Fränkel in Berlin. Es war eine Frau von seltenen Gaben des Geistes und Gemütes und von einer ganz ungewöhnlichen Begabung für die bildenden Künste. Von Jugend an hatte sie im Elternhause in lebhaftem Verkehr mit berühmten Männern auf dem Gebiete der Künste und Wissenschaften gestanden: Begas, Wach, Schadow u. a. verkehrten viel mit der Familie; Bendemann und Hübner waren derselben nahe verwandt. Die Vermählung erfolgte im Herbst 1840. Die Eheleute, welche beide einen gewissen Hang zur Einsamkeit teilten, blieben fortan in dem reizend gelegenen Ilsenburg, wo Crola bis zu seinem Tode im Genüsse eines behaglichen, sorgenfreien Daseins in künstlerischer Beschäftigung, in Musik und in wissenschaftlichen Studien, sowie in einem tief gegründeten religiösen Leben Trost und Erhebung bei mancherlei schweren Schicksalsschlägen fand. Nach 1838 sind noch folgende Bilder von ihm zu erwähnen: „Waldgebirge in Steiermark“ und eine große Waldlandschaft (beide 1838), „Die Externsteine“, ein ausgezeichnet schönes Ölgemälde, welches er 1839 der Kasse für das Hermannsdenkmal schenkte, ferner zwei kleine Waldlandschaften in Ruisdaels Geschmack, angekauft vom Kunstverein in München (1839), die „Gegend der Hermannsschlacht“, vom sächsischen Kunstverein angekauft (1840), „Aussicht vom Brocken über Wernigerode“, Eigentum des Rostocker Kunstvereins (1842), „Der Teutoburger Wald“ und „Schloß Wernigerode“ (1843). Im Jahre 1841 oder 42 wurde ihm ohne sein Zuthun auf Anregung Alexander von Humboldts von Berlin aus der Antrag gestellt, auf Staatskosten gegen Gehalt und Professorentitel eine Schule für Landschaftsmalerei in Ilsenburg zu gründen. Er lehnte ab, ebenso einen Ruf nach Dresden, der einige Zeit darauf an ihn erging.
Wilhelm Loose: Lebensläufe Meißner Künstler. C. E. Klinkicht & Sohn, Meißen 1888, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lebensl%C3%A4ufe_Meissner_K%C3%BCnstler.pdf/23&oldid=- (Version vom 8.12.2024)