den sechsten Kampf der Christen und Heiden nach Ariost’s Schilderung dar.
Die wilde fanatische Kühnheit der Heiden, die heilige Kriegesfreudigkeit der Christen, die Herrlichkeit der sich muthig bäumenden Rosse, die stille ernste Würde des Erzbischoffs und seines Gefolges, das düstere Bild des besiegten Mohrenkönigs und seiner Sklavin, die wolkenlose Klarheit des Orients, die hohe Schönheit der in einfachen stählernen Rüstungen kämpfenden Christenjünglinge, die bunte Pracht der stolzen Heidenritter, alles ist kräftig und lebenvoll dargestellt, herrlich gedacht, richtig gezeichnet und mit liebenden Fleiß ausgeführt. Eine treffliche Federzeichnung davon bewunderten wir schon voriges Jahr, sie fand noch allgemeinen Beifall, weil sich ist ihr die Genialität des Künstlers freier von den Eigenthümlichkeiten der Schule aussprach; doch sind diese hier weniger störend, als bei dem Madonnenbild, nur, etwas ruhigere Haltung, und gespartere Beleuchtung würde dem Ganzen ungemein wohl thun. Die darunter hängenden Landschaften des D. Carus zeugen von einem recht frommen, zarten Natursinn: wo dieser so freundlich waltet und die Poesie so vorherrscht, da entbehrt man gerne die strengere technische Vollendung.
Unbekannt: Einige Worte über die diesjährige Dresdner Kunstausstellung im August 1817. F. A. Brockhaus, Leipzig 1817, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leipziger_Kunstblatt_Dresdner_Kunstausstellung_1817.djvu/3&oldid=- (Version vom 21.9.2024)