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sich durch eifrigen Katholizismus bei der Kurie gut anzuschreiben, was ihr auch gelang. Sie erhielt einen eigenen vom Papste bestätigten Abt und bildete somit eine besondere Kongregation, obgleich sie den Namen der Mechitaristen beibehielt. Im Jahre 1811 siedelte sie nach Wien über, wo sie ein Kloster mit einer Druckerei gründete und auf dem Gebiete der Wissenschaft und Litteratur eine ziemlich rege Thätigkeit entwickelte, wenn diese auch mit der der Venediger Mechitaristen nicht zu vergleichen ist. Eine gewisse Bedeutung erlangte die Wiener Kongregation zu Ende der zwanziger Jahre, als Asarian ihr Abt war. Dieser führte strenge Zucht in dem Orden ein und suchte durch die Gründung einer tüchtigen Schule die Venediger zu übertreffen. Er sorgte besonders für den Unterricht der Naturwissenschaften und der neuen Sprachen, während im St. Lazaruskloster mehr die klassischen Sprachen betrieben wurden. Nach Asarians Tode verlor auch die Wiener Kongregation ihre ursprüngliche Bedeutung, denn sie begann mehr konfessionelle als national-kulturelle Zwecke zu verfolgen und sank

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)