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sein soll. Auch im Familienleben weiss er den Schatten hervorzuholen und manche lächerliche Seite zu zeigen.

In der „Chatabala“, welches Wort ungefähr besagt: „Was soll denn das heissen?“ macht er sich lustig über die heute schon unter den Armeniern schwindende Sitte, nach welcher der Bräutigam vor der Hochzeit nicht das Recht hat seine Braut zu sehen. Auf diese Weise kann es mitunter gelingen, die hässlichste Tochter unter die Haube zu bringen, wenn eine leidliche Mitgift dabei die Lockspeise ist. Im Stücke „Chatabala“ zeigt Sundukianz auf ganz geschickte Weise die Möglichkeit eines solchen Falles. Ein junger, schon etwas europäisierter Mann begegnet auf der Strasse einem jungen hübschen Frauenzimmer, das ihn ganz und gar bezaubert. Er erglüht natürlich in Liebe zu ihr und zieht über sie Erkundigungen ein bei seinem früheren Bekannten, den er seit mehreren Jahren nicht gesehen und jetzt gerade zufällig in der Nähe des Hauses trifft, in welchem die Schöne verschwunden. Der Bekannte ist ein schlauer

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)