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Gebt nur die Ersehnte mir!
Ach, zum Staube unter dir
Würde gern ich für dich werden,
Die mein Kleinod du auf Erden!




3.

Die Thränen des Araxes.

An deinen Ufern, o Araxes,
Irr’ ich umher von Kummer schwach,
Und ruf’ der Vorzeit helle Bilder
Aus deinem Flutenbette wach.

Doch deine ungestümen Wellen
Sind schäumend immerdar und trüb,
Und stöhnend an die Ufer schlagend,
Roll’n sie als ob sie Eile trieb.

Ach, sag’ mir, Mutterstrom Araxes,
Warum fehlt dir die Heiterkeit,
Warum bist du wie ich in Trauer
Selbst zu des Lenzes Wonnezeit?

Warum entrinnen immer Thränen
Aus deinen Augen stolz und hehr,
Warum weichst du von deinen Ufern,
Warum eilst du so schnell zum Meer?

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)