Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/41

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Was ist von jener Zeit geblieben,
Wo ist noch eine helle Spur
Von jener Pracht, die einst geblühet
Auf meiner Ufer üpp’gen Flur?

Noch täglich leiht aus heil’gem Schosse
Sein Wasser mir der Ararat,
Wie eine Mutter, die dem Kinde
Das Liebste spendet, das Sie hat.

Und ich soll aus der ewgen Quelle
Mit dieser zehnmal heil’gen Flut
Befruchtend noch die Felder tränken,
Wo schnöd’ der Fuss des Türken ruht?

In weiter Ferne ohne Obdach
Ziehn meine Kinder sorgenschwer,
Erschöpft von Durst und langem Hunger
Zu Tausenden vielleicht umher.

Weit hat man ja nach allen Winden
Verjagt mein Volk aus seinem Land
Und mir statt seiner wilde Horden
Ungläub’ger Türken hergesandt.

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)