Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/94

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und durch diesen auf die sittliche und geistige Hebung seines Volkes einzuwirken, verliess ihn keinen Augenblick mehr. Im Jahre 1700 erschien er daher von neuem in Konstantinopel und zwar mit vier gleichgesinnten Mönchen, fand aber hier keineswegs das passende Feld für die Ausführung seines Planes, denn wegen der sehr kühnen Propaganda der Jesuiten herrschte unter den Armeniern der türkischen Hauptstadt grosse Aufregung. Um dem Treiben der Jesuiten Einhalt zu thun, wandte sich der Patriarch an die Regierung und diese verfolgte nun die schon katholisch gewordenen Armenier. Bei solchen Verhältnissen konnte also Mechitar nicht an die Ausführung seines Planes denken und um unterdessen in anderer Weise seine Absichten ins Werk zu setzen, begann er die Herausgabe religiöser Bücher und übersetzte selbst die „Nachfolge Christi“, die jedoch für die Geistlichkeit ein Stein des Anstosses wurde und unter dieser grosses Misstrauen gegen ihn wachrief. Deshalb zog er sich mit einigen seiner Gesinnungsgenossen in einen entlegenen Winkel von Pera zurück

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)