Seite:Liebe (Hennie Raché).djvu/100

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meisten Glück geben, denn er giebt es so, wie seine eigene Sehnsucht es ihm vorgezaubert hat.

In der reinen Atmosphäre dieser einfachen Landbewohner, deren Seelen so wenig kompliziert und deren Körper so gesund und kräftig waren, wurde das Seelenleben der beiden Gatten auch einfacher und kampfloser.

Sie sahen nichts als ein Stückchen idyllisch schöner Natur, ohne darüber zu grübeln und besonderes darin zu suchen ... sie empfanden nur eine fast unbewusste Freude darüber.

Keine Eindrücke ungewöhnlicher Art, keine Nervenanspannung, – – wie zwei Blumen genossen sie den Sonnenschein und den blauen Himmel und dachten an kein Morgen.

„Wollen wir uns hier ein Haus bauen, und uns ganz in diesem Dörfchen ansiedeln? was meinst Du dazu, Lea?“ fragte Ludwig eines Tages.

„Du meinst, hier würden wir immer allein und glücklich sein,“ erwiderte Lea, und sie las die Gedanken in ihres Mannes Seele. Glücklich! ... ihr Auge wurde plötzlich nachdenklich und in ihrem Innern wurde eine Stimme laut, die ihr die Hoffnung auf ein Glück nehmen wollte. Tödlich

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/100&oldid=- (Version vom 10.11.2016)