Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/191

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die Stiche des Ungeziefers, das dennoch jede bloße Stelle und jedes Loch fand und ihn jämmerlich zerstach.

Diese Aenderung gefiel ihm nicht und am Abend lief er eilends bis nach Bagdad. Die Thore waren aber schon geschloßen, so muß er denn sich auf dem Begräbnißplatz unter ein überbautes Grab legen.

Es kommen in der Frühe drei Todtengräber um eine Leiche zu beerdigen, und finden einige Gräber aufgewühlt, und die Leichen sind fort. „Ha! rufen sie entsetzt, da ist der böse Geist wieder in der Nacht da gewesen und hat die Leichname gefreßen! und als sie jetzt den Xailun erblicken, rufen sie voll gräßlichen Schreckens: „da ist der böse Leichengeist!“[1]

Der dadurch erwachte Xailun fährt auf, sieht drei blinkende Grabscheite auf sich gerichtet, womit sie zitternd sich ihn vom Leibe halten wollten, und setzt in der Angst mitten durch die Todtengräber. Da diese sehen, daß er sich fürchtet, so bekommen sie wieder Herz, setzen ihm nach, rufen: „der Leichengeist! der Leichengeist!“ haltet ihn auf! schlagt ihn todt!“

Der Volksauflauf wird sehr groß; alle Welt schreit, „der Leichengeist! haltet auf! schlagt todt!“ aber alle Welt läuft aus Furcht vor dem wunderlichen Wesen her, und wagt nicht Hand anzulegen, und die mitlaufenden Hunde bellen zwar, halten sich aber in der Entfernung.

Xailun kommt glücklich in sein Haus, aber Oithba, die ihn nicht kennt, denkt, das Unthier will ihr Kind freßen, und treibt ihn entschloßen


  1. Es sind bekanntlich Hyänen, welche die Leichname ausscharren, aber der Aberglaube der Morgenländer schreibt das Geistern zu, die sich gern bei den Gräbern aufhielten.