Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/331

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dazu, vertauschte aber geschickt ein Stück deßelben mit einem Stück von denjenigen Kuchen, welche ihm der Alte gegeben hatte, und sagte, er sei vortrefflich. Kaum aber hatte er den Kuchen gegeßen, so besprengte sie ihn mit Waßer und sagte: „Lege deine Menschengestalt ab, du Verworfener, und werde ein schäbiger, hinkender, einäugiger Gaul.“

Beder war erschrocken, sie aber war es auch, weil ihre Kunst trog, faßte sich jedoch im Augenblick und sagte: „Noch habt Ihr kein rechtes Vertrauen zu mir. Das wollte ich eben prüfen. Ihr seid aber erschrocken; wie konntet Ihr es, da Ihr wißt, wie sehr ich Euch liebe?“

„O! sagte Beder, wenn man plötzlich mit kalten Waßer besprützt wird, erschreckt man ja immer.“ Aber, gnädigste Frau, fuhr er fort, so vortrefflich Euer Kuchen ist, so glaub ich, daß meine Mutter fast eben so vortrefflich zu backen weiß. Sie hat mich die Kunst gelehrt, in der ich aus Dankbarkeit den Alten, der mich aufnahm, unterrichtet habe, damit er vom Verkauf derselben einigen Vortheil beziehe. Sie finden vielen Abgang, wie ich höre, und ich selbst laße mir von Zeit zu Zeit einen davon kommen. Noch gestern hab ich mir einen bestellt und vielleicht ist er schon angekommen.“

Beder stand auf, den zweiten Kuchen zu holen, den ihm der Greis gegeben hatte. „Hier ist der Kuchen, sagte er beim Wiederkommen; nun habt die Gnade und versucht ihn, und wenn er Euch schmeckt, so sag ich Euch, wie er zubereitet wird und kann es Euch auch zeigen.“

Die Königin nahm ein Stück und aß es, aber dann stand sie auch besinnungslos da. Da nahm Beder Waßer aus der Trinkschale, besprützte sie damit und sagte: „Teuflische Zauberin, werde zu einer Stute.