Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/361

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Flüße verfolgten, bis sie zur beruhigenden Höhle gelangte, wo sie sich in den Busen eines Oberweisen, Nangasuna, verbarg.

Was mag das bedeuten? dachte Nangasuna, daß diese Taube von sieben Habichten verfolgt wird? „Taube, fragte er, wie kommst du hieher?“ Da erzählte die Taube die Ursache und sagte: „Es werden sieben Bettler kommen und um Nangasunas Rosenkranz bitten. Dann will ich mich in das größeste Kügelchen des Kranzes verwandeln, du aber geruhe dieses in den Mund zu nehmen und den Rosenkranz von dir zu werfen. Also geschahe es, und die weggeworfenen Kügelchen des Kranzes wurden zu Würmern, und die sieben Bettler wurden zu sieben Hünern und fraßen die Würmer. Da ließ Nangasuna das größeste Kügelchen aus seinem Munde fallen, das verwandelte sich in einen Menschen mit einem Schwerdte in der Hand.

Als nun der Mensch mit dem Schwerdte die sieben Hüner getödtet hatte, ward der Oberweise in seiner Seele betrübt und sagte: „Indem ich einen einzigen Menschen am Leben erhalte, werden sieben getödtet. Dieß ist wahrlich nicht gut.“

Auf diese Worte erwiederte der Andere: „Wiße, daß ich ein Chans Sohn bin; und wenn das nicht genug ist, so will ich dir dienen, mich von Sünden zu reinigen.“

Der Oberweise versetzte: „Weil gegen einen Chans Sohn die die ganze Welt nichts ist, so ist es gut, wenn ihrer auch siebenmal hunderttausend wären getödtet worden; dennoch aber sollst du mir dienen. Geh in den kühlen Hain der Todten, wo Siddikür weilt, der oben von Gold und unten von Erz und deßen Kopf mit Silber bedeckt ist. Nimm ihn und bring ihn. Wer mir ihn bringt, den mach ich zum tausendjährigen Menschen auf Erden.

Darauf begann der Jüngling: „Den Weg, welchen ich machen