Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/461

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Fee der Einöde zu thun hatte, denn er kannte sie an den Greifenklaun, die sie niemals verbergen konnte, welche Gestalt sie auch annahm. Er that aber nicht, als ob er sie erkenne, und täuschte sie durch glatte Worte. „Er merkte wohl, sagte er, daß ihn die Fee der Einöde aus Liebe entführt und hieher gebracht habe, und es werde ihm nicht schwer werden sie wieder zu lieben, zumal da sie als Fee so mächtig sei; aber das ist nicht recht, setzte er hinzu, daß sie meinem Feinde, dem Zwerg, beigestanden hat und mich hier eingekerkert hält. Sollt ich mich auch aus Liebe zu ihr verzehren müßen, so werd ich ihr dennoch nicht die mindeste Spur davon verrathen, so lange sie mich hier gefangen hält.

Die Fee ließ sich hintergehen, entdeckte ihm, wer sie sei, und führte ihn auf einem Wolkenwagen weit in den Lüften fort. Auf dieser Luftreise kamen sie über ein Schloß, deßen Mauern hellpolirte Stahlwände waren, welche solche mächtige Brennspiegel bildeten, daß, was auf zehntausend Schritte sich näherte, sogleich zu Asche verbrannt wurde. Wie ward dem Prinzen ums Herz, als er in dem Garten dieses Schloßes sein allerliebstes Wunderblümchen fand, welches in einem Gebüsche an einem Bache saß und weinte. Gern hätte er sich zu ihr hinabgestürzt, nur war es ihm ein wenig zu hoch. Die Prinzeßin hatte ihn aber auch gesehen und weil die Fee sich so gar ausnehmend schön gemacht hatte, dachte sie, er sei ihr ungetreu geworden, und liebte ihn nun noch heftiger, zumal da sie schon seit gestern achtzehn Jahr alt war.

Der König ließ sich nicht abmerken, daß er die Prinzeßin erblickt hatte. Er kam mit der Fee auf einer Blumenwiese an, voll schattiger Bäume und kühlender Quellen, und im Hintergrunde