Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/488

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nun merkte, daß kein Mensch wußte, wie die Riesen umgekommen waren, trat er auf und sagte, er hätte die Riesen umbracht, mit seinen eigenen zwei Händen, sie hätten ihm aber auch heiß zu schaffen gemacht.

„Der? sagte das Hofvolk verwundert, der vor einem Strohhalm davon läuft, wenn man ihm damit zu Leibe geht? das muß nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.“ Sie sagten es aber nicht laut; aber der König sagte laut: „Hast du die Riesen umgebracht, so bist du für meinen Schwiegersohn gar nicht zu gering, und sollst meine Tochter haben.“

Die Tochter aber sprach: „Ach lieber, lieber Vater, ehe ich den heirathe, so schlagt mich lieber nur gleich todt, oder laßt mich in die weite Welt gehn, so weit mich die Beine tragen.“

Da wurde der König aus der maaßen wild, und sie mußte gleich ihre schönen Kleider abthun und schlechte anlegen, und er befahl ihr, daß sie einen Handel mit Töpfen und anderem irdenen Geschirr anfangen und die Waaren dazu von einem Töpfer borgen, sich damit an eine Straßenecke hinsetzen und dieselben verkaufen sollte. Das that sie auch und dachte, der schlechteste Topf ist doch beßer als der erbärmliche Tropf, den ich heirathen soll, und war ordentlich vergnügt.

Als ihr aber zwei Husaren, auf Anstiften des Königs, durch die Töpfe ritten und ihre Pferde zwischen denselben herumtummelten, da ward sie traurig und weinte, aber den häßlichen Hauptmann mochte sie doch nicht haben. Sie ging zum Töpfer hin, erzählte ihm ihren Unfall, bat um neuen Borg, bekam ihn aber nicht.