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man, diese seltenen Stücke dem Zoologischen Garten zu verehren. Was an Stecherlingen, Wasserkäfern, Schnecken usw. gefangen wurde, grenzt an das Unglaubliche und wird seiner Zeit ausführlich beschrieben werden.

Weniger Ausbeute lieferte anfangs der dritte Teich. Nur Heinrich Fricke, der sich nicht abschrecken ließ, trotz des Entenflotts, der sein Netz immer füllte, weiter zu fischen, hatte das Glück, einen wunderschönen Bergmolch zu fangen, ein Tier, das sonst nur vom Aquarienhändler für fünfundzwanzig Pfennige zu beziehen ist. Allerdings sauste er bei diesem Fang von dem Baumstamm, auf dem er stand, und fiel bis an die Hosentaschen in das Wasser, doch entschädigte ihn sein Fund für sein Mißgeschick völlig.

Auf dem letzten Teiche hatte man die Freude mehrere noch ganz unbekannte Vögel von Taubengröße zu sehen, die vorn am Kopfe rot waren und sehr flink schwammen. Die Art war leider nicht festzustellen, da die Expedition keine Zwillen bei sich führte, eine Nachlässigkeit, die sich bitter rächte. Im allgemeinen neigte man aber der Ansicht zu, daß es Wasserenten wären. Dann fing man hier einige kleine und einen großen Kammolch, einen sehr schönen Gelbrand und zuguterletzt noch einen Schlammpeitzger, eine Beute, auf die man gar nicht gerechnet hatte.

Leider wurde der Erfolg des Tages durch einen herben Mißton getrübt. August Dusendahl behauptete, der von Aadje Schlöber gefangene Kammolch und der von Heinrich Fricke erbeutete Bergmolch gehörten ihm, weil ihm das Netz gehöre, womit sie gefangen wären. Infolgedessen kam es zu Tätlichkeiten, wobei ein Teil der Gefäße umfiel und die meisten Tiere entkamen, und so ist wahrscheinlich noch eine Expedition zur Feststellung der Tierwelt jener Gewässer nötig.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/81&oldid=- (Version vom 1.8.2018)