fäkalien sind notwendig für die bodenbereitung. Da ist es wichtig, daß man eine art tonnensystem oder kübelsystem hat, auf keinen fall eine große düngergrube. Das darf es nicht geben, das wäre sehr antisozial. Wenn eine solche grube nur jedes halbe jahr einmal ausgeleert wird, dann können sie sich vorstellen, welch gewaltiger gestank da entsteht, den nicht nur der grubenbesitzer selbst, sondern die ganze siedlung zu ertragen hat. Wenn heute der eine, morgen der andere siedler solch eine grube entleert, dann kommt die arme siedlung aus dem gestank nicht heraus. Nein, der kübel ist täglich auf den jüngsten komposthaufen zu entleeren und dieser dann umzuschaufeln. Das macht die ganze siedlung geruchlos. Es sind drei komposthaufen anzulegen. Der komposthaufen soll ein jahr daliegen, um ganz durchgären zu können. Der kübel darf nie direkt auf das arme gemüse gebracht werden. Das riecht man besonders beim blumenkohl sehr stark.
Der abort darf daher auf keinen fall innerhalb des hauses angeordnet werden. Es gibt leider noch kein deutsches, wohl aber ein englisches gesetz, das verbietet, daß der abort vom hausinnern betreten werden kann. Er darf im grundriß des hauses liegen, aber die tür muß ins freie führen. Wenn man den weg zum abort mit hilfe eines regendaches oder vorbaues im 1. stock regensicher macht, um so besser für die hausbewohner. Die angst, daß man sich erkältet, oder andere schöne städtische dinge, sind hier lächerlich. Achtzig prozent der einwohner Amerikas gehen auf diese art und weise auf den abort. Und das in gegenden, die sehr kalt sind; aber dort haben die menschen noch eine natürlich geordnete lebensweise. Die möglichkeit, mit hilfe einer kanalisation
Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/414&oldid=- (Version vom 1.8.2018)