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die Bußprediger[1]. Unter dem Marienbilde sind vor einem hornblasenden Sänger zwei zusammengekuppelte Jagdhunde im vollen Laufe; dann ein verstümmelter Mann, und neben diesem drei verflochtene Schlingen, vielleicht ein Sinnbild der Dreieinigkeit, oder ein Netz, das Symbol des Glaubens und der Gottesverehrung, ganz unten ist ein sehr beschädigtes, dahinspringendes Pferd; der Reiter mit einer Lanze, der darauf saß, ist nur noch leise durch die Farbe des Gesteines angedeutet. Nach der Volksmeinung bedeuten die gekuppelten Hunde mit dem Männchen, das in ein Jagdhorn bläst, die ehemalige Wildniß, in welcher gejagt wurde; der Reiter mit der Lanze, die früher hier abgehaltenen Turniere; die verschlungene Figur wird der Zweifelsstrick genannt, weil man lange im Zweifel stand, wo der Ehering der Herzogin Agnes verloren gegangen[2].

Zu der Südseite der Kirche übergehend, sieht man in dem Winkel, welche diese eben beschriebene Ecklisene mit der Mauer bildet, eine Säule mit kelchförmigem Blättercapitale, breiter, rankenverzierter Umgürtung des Schaftes und flacher attischer Basis mit Eckblättern über einem viereckigen, aus dem Sockel des Gotteshauses hervortretenden Postamente. Eine gleiche Säule befindet sich am entgegengesetzten Ende des südlichen


  1. H. Otte a. a. O. S. 877.
  2. M. Grimm a. a. O. S. 339.