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Aufzeichnungen aus dem Munde des Volkes und Schilderungen aus dem Volksleben in der Umgegend von Schlüchtern.
Von Dr. Lotich zu Herolz.

(Oberkalbach.) Es giebt hier sehr große Önkh, zuweilen sind sie 3 – 4 Schuh lang und 1 – 2½ Zoll dick. Sie werden für giftig gehalten. Ihre Eier, die sie in den Sand legen, brüten sie nicht selbst aus. Der Onkh flieht den Menschen, stellt sich aber wenn man ihn schabernaket. Einer, der über einen Steinhaufen flüchtete, pfiff, und da erschienen nun andere. Hat ein Onkh einen Menschen gestochen und gelangt zuerst dazu sich im Wasser abzuwaschen, so ist der Mensch verloren, so muß er sterben; er aber muß es, wenn der Gebissene vor ihm dazu gelangt. Die Blindschleiche sagte einst, wenn sie so groß und so stark wäre wie der Onkh, so verschonte sie das Kind im Mutterleibe nicht; von der Zeit an war sie blind. Der Onkekönig, Onkskönig, hat eine Krone. Er läßt sie fallen, wenn man ihm ein rothes Tuch unterlegt. Wer eine Onkskrone besitzt und versteht’s, ist sehr glücklich, alle Morgen aber, vor Sonnenaufgang, kann er ein Stückchen davon abschneiden, und da hat er ein schwer Stück Gold. Fürchterlich ist der Onkskönig in der Wuth, wenn man ihm seine Krone genommen, man mag dann auf den höchsten Baum steigen, er wartet einen ab.


(Vollmerz.) Von den Önkh giebt es das Onkhsfett, das sehr gut sein soll. Die Önkh haben einen Pfiff, wie ihn ein Mannskerle nicht so stark machen kann, und wenn einer pfeift, kommen gleich seine Kameraden herbei. Einmal breitete ein