Seite:Lottich Volksleben Schluechtern.djvu/16

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des Kirchhofs ist noch nicht groß und der Raum um sie ist zu klein als daß er einen Tanzplatz abgeben könnte. In Herolz hat auch eine Linde gestanden. Von ihr wird noch der unweit ihres Standortes oder wohl gar auf demselben wohnende Bauer der Linnepeters genannt. Bei Schlüchtern heißt eine Wiese die Linnewiese. Innerhalb der Ringmauer des Klosters dicht an dem Stadttheile, welcher der Heideküppel genannt wird, standen zwei prachtvolle Linden, besungen von meinem Großvater Heinrich Hadermann in seinen lateinischen Gedichten, und auf deutsch und auf lateinisch besungen von meinen Oheimen Leonhard und Marius Hadermann, aber unbarmherzig niedergehauen, als das poetische Gymnasium Solitariense dem prosaischen schlüchterner Schulmeister-Seminarium weichen mußte.


(Vollmerz.) Eine Frau pflegte stets mit wenig Milch sehr große Butterwecke zu machen. Man konnte es gar nicht klein bringen. Eines Abends, als sie auch wieder butterte, bemerkte ein Nachbar ein rothes Läppchen unter dem Butterfaß. Sollte das Schuld an den großen Butterwecken sein? Dachte er bei sich selber und schnitt ein Stückchen von dem rothen Lappen ab. Frau! sagte er zu Hause, hier hast du nun auch das Mittel, um viele Butter zu kriegen! und als seine Frau wieder butterte, legte sie das Läppchen unter das Butterfaß. Richtig! alsbald ein überaus großer Butterweck! Zugleich aber kam auch ein Fremder herein. Der setzte sich hin und wartete bis die Butter gewaschen war; als das geschehen, legte er den Eheleuten ein Buch vor, auf daß sie ihre Namen hinein schrieben. Will erst einmal wohin gehn! sagte der Bauer, und lief zum Pfarrer, sich Raths zu erholen. Der sagte ihm, er solle hinein schreiben: Das Blut Jesu Christi. Das that der Bauer. Der Teufel aber, denn das war jener Fremde, hat es