Seite:Lottich Volksleben Schluechtern.djvu/17

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kaum gelesen, als er auch schon auf und davon war, und die größten Butterwecken hatten sich verwandelt in einen außerordentlich unangenehmen Geruch.


(Oberkalbach.) Winterszeiten gibt’s hier bei den Bauern Morgens Suppe, oder Kaffee und Kartoffeln; zu Mittag einen Sud (von sieden) Kartoffeln oder noch einfacher: nichts als ein Stück Brod, Abends sobald das Vieh gefuttert ist, wird aber gegessen und zwar Sauerkraut und Kartoffel- oder Erbsenbrei, und das täglich, Samstags ausgenommen, wo’s eine Hirsesuppe giebt. Hierdurch wird es klar, warum die hiesigen Bauern soviel Korn verkaufen können. Ein jeder macht aber auch mehrere sehr große Kufften (Butten) darauf ein. Fast alle Bauern hier haben Krautsteine, die in Motten, an der Glashütte, am Rothenrain, gemacht werden. Hier lassen sich keine dazu geeignete Steine mehr finden wie ehedem.


Auf Herrn-Himmelfahrttag geht man auf den Dörfern ins Theekräutig. Die Ahlersbächer, Hohenzeller, Herolzer etc. in den Klosterwald (hinter Ahlersbach); die Heubacher in der Steineren Schlag (ein sehr schöner Wald, mit einem sehr guten Börn); die Oberkalbacher in die Heeg; die Breidenbacher ins Klosterwäldje oder in den Heegerwald u. s. w. Da wird gesucht: Ehrenpreis, Eberetze, Lungen- und Leberkraut, Tausengüllekraut, Waldmeister, Schlangenkraut, Aoronswurzel, Fünffengerkraut, Erdbersträuch, Zonickel, Döstje, Hünkelböllje, Süßhölzje, Giftbleder (Blätter) und viel andere Kräuter, die gut für Menschen und Vieh sind.